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E-Book

Finanzcontrolling in StartUps anhand von Kennzahlen

Eine Analyse von Venture Capital-finanzierten Internet-StartUps

AutorWaldemar Hein
VerlagStudylab
Erscheinungsjahr2017
Seitenanzahl95 Seiten
ISBN9783668398023
FormatPDF/ePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis34,99 EUR
Viele Startups fühlen sich in absoluter Sicherheit, sobald sie mit Venture Capital ausgestattet sind. Dabei vergessen die Gründer jedoch häufig, dass dieses Geld nicht einfach auf ihr Konto überwiesen wird, sondern an Meilensteine geknüpft ist. Falsche Ratschläge, Irrtümer oder einfach mangelndes Wissen im Bereich des Controlling können ein junges Unternehmen deshalb schnell in finanzielle Nöte bringen. Dieses Buch richtet sich an Unternehmer in der Gründungs- beziehungsweise Startup-Phase, die Kompetenzen in der Finanzplanung und -kontrolle erlangen oder erweitern möchten. Darüber hinaus soll dieses Buch ebenfalls eine Sensibilisierung für das Thema Risikocontrolling schaffen und Anwendungsmöglichkeiten geben. Aus dem Inhalt: - Kennzahlensystem; - Risikocontrolling; - Finanzierungsoptionen; - Finanzplanung; - Reporting

Waldemar Hein ist im Besitz eines Master-Abschlusses in Finance & Management von der Business and Information Technology School Iserlohn (BiTS). Während des Master-Studiums hat Herr Hein die Jolly Roger UG (haftungsbeschränkt) mitgegründet und war dort Chief Marketing Officer. Unter seiner Leitung wurde der 'Pirate Summit' zu einer in der (europäischen) Gründerszene renommierten Größe. Mittlerweile sind die Event-Marken 'Exec' - diese Konferenz verbindet im Bereich Fintech agierende Startups und Konzerne - sowie 'RIOT', eine Plattform für Entscheidungsträger zum Thema Internet of Things, etabliert worden. Im Zuge des Engagements bei der Jolly Roger hat Herr Hein diverse Startups bei der Markteinführung im deutschsprachigen Raum als Evangelist begleitet. Die innovative Platform-as-a-Service-Lösung (Cloud Computing) 'Jelastic', ausgezeichnet mit zahlreichen Preisen, u.a. 'The Technology Leader Award' von dem US-Konzern Oracle, war hierbei ein besonders spannendes und erfolgreiches Projekt. Neben seiner Tätigkeiten bei der Jolly Roger war Herr Hein für das Business Development eines innovativen Online-Jalousien-Vertriebs zuständig. Zusätzlich agierte Herr Hein als Schnittstelle zwischen dem Inhaber und den Programmierern / Designern. Nach dem Studium war Herr Hein für eine inhabergeführte Vermögensverwaltung aktiv und hat u.a. internationale Key Accounts betreut, das Marketing als auch die IT verantwortet. Herr Hein ist zertifizierter 'KMU Fachberater Unternehmensnachfolge' (KMU-Akademie e.V.). Diese Weiterbildung hat er im Rahmen seiner Tätigkeit bei der WESTFALENFINANZ GmbH, einer exklusiven M&A-Boutique, absolviert. Die Hauptaufgabe Herrn Heins bei der WESTFALENFINANZ bestand darin, Verkaufsdokumente, sogenannte Teaser bzw. Exposés, zu erstellen und (Verhandlungs-)Gespräche mit Interessenten zu führen. Aktuell ist Herr Hein als Existenzgründungs- sowie Mittelstandsberater tätig.

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Leseprobe

3 Finanzierung für Startups


 

3.1 Finanzierungsoptionen


 

Wie bereits erläutert, sind Startups angesichts überdurchschnittlichen Wachstums und negativen operativen Cashflows auf diverse Erweiterungsinvestitionen angewiesen.

 

Angesichts z B. des hohen Risikopotentials, des Nicht-Vorhandenseins von materiellen Vermögenswerten als Sicherheiten, der frühen Unternehmensphase oder der fehlenden historischen Geschäfts- bzw. Finanzdaten, ist die Finanzierung über Private Equity, Bankkredite oder andere Fremdfinanzierungsvarianten im seltensten Fall eine Option für ein Startup. Dessen ungeachtet können Startups auf eine Reihe von Finanzierungsmöglichkeiten zurückgreifen. Im Folgenden sollen die Wichtigsten, die eine wesentliche Gegenleistung in Form von Anteilen an dem Startup vorsehen, vorgestellt werden.

 

3.1.1 Inkubator


 

Der Ursprung des Begriffs Inkubator ist auf die Medizin zurückzuführen, in der er als Synonym für einen Brutkasten genutzt wird. In der Wirtschaft steht der Term für Brutstätte junger Unternehmen bzw. Startups.[13] Unterstützung wird in vielerlei Hinsicht in Inkubatoren angeboten, z. B. in Form von der Bereitstellung von Mietflächen, Infrastruktur, Beratung in den Bereichen Recht, Finanzen, Marketing, etc., Coaching oder Administration.

 

Inkubatoren oder auch als Gründungszentren bekannt, fördern somit gezielt Unternehmensgründungen und ihre Wachstumschancen. Statistisch gesehen haben Inkubator gestützte Startups eine zu zirka 85 Prozent höhere Überlebensrate als ihre nicht geförderte Konkurrenz.

 

Die Finanzierung kann mittels einer Wirtschaftsfördermaßnahme seitens des Steuerzahlers (Finanzmittel fließen nicht vor der Etablierung des geförderten Startups und nur indirekt zurück), Verbände oder der Privatwirtschaft erfolgen. Weiterhin besteht ebenfalls für normale Investoren die Möglichkeit als Inkubatoren zu agieren. Diese dienen dann nicht nur mit Geldmitteln, sondern verhelfen bei der Zusammenstellung des Teams, der Erweiterung bzw. Verbesserung der Idee oder der Vernetzung mit den für das Startup sinnvollen Kontakten.[14]

 

Auskünfte zur Beteiligungsquoten und der Finanzierungshöhe sind sehr rar, nichtsdestotrotz hat der Autor mit YOU IS NOW, den von ImmobilienScout24 2010 gegründeten Inkubator, ein repräsentatives Beispiel ausfindig gemacht. Der Berliner Inkubator erwägt eine Beteiligung von zehn bis 30 Prozent für sein zwölfmonatiges Förderprogramm und bis zu 500.000 Euro in Finanzmitteln.

 

3.1.2 Accelerator


 

Die Geschäftsmodell des Accelerators bzw. Business Accelerators is dem Inkubatorkonzept sehr ähnlich. Unterschiede bestehen darin, dass Accelerator keine eigenen Teams zum Ideenaufbau einsetzen, sondern ausschließlich auf das Mentoring von bereits bestehenden Startups konzentriert sind und Startups in Accelerator-Programmen eine höhere Wahrscheinlichkeit haben, ein Funding von Venture Capital Firmen zu erhalten.[15]

 

Zur Orientierung hinsichtlich der abzugebenden Firmenanteile soll der deutsche Branchenprimus Hackfwd von dem XING Gründer Lars Hinrichs als Beispiel dienen, dessen Vertragsunterlagen öffentlich auf der Webseite zu finden sind. Hackfwd verlangt für eine einjährige Förderung einheitlich 27 Prozent der Firmenanteile plus 3 Prozent für Mentoren.[16] Die Höhe der zur Verfügung gestellten Finanzmittel ist von der Anzahl der Gründer in einem Team abhängig:

 

- 1 Gründer: 91.000 Euro (minus 17.000 Euro administrative Gebühren)

- 2 Gründer: 141.000 Euro (minus 22.000 Euro administrative Gebühren)

- 3 Gründer: 191.000 Euro (minus 27.000 Euro administrative Gebühren).[17]

 

3.1.3 Business Angel


 

Business Angels versorgen junge, innovative Unternehmen mit Beteiligungskapital und unterstützen sie mit unternehmerischer Expertise und ihrem Kontaktnetzwerk. Business Angels versprechen sich von ihren Investments eine überdurchschnittliche Rendite, da sie eine erhebliche Risikobereitschaft zeigen, indem sie in sehr frühen Phasen Geschäftsmodelle, teilweise sogar Geschäftsideen fördern. Sie profitieren im Endeffekt von einer Veräußerung ihrer Firmenanteile oder von laufenden Erträgen der Unternehmen. Angesichts dessen, dass Frühphaseninvestments extrem riskant sind, minimieren viele Business Angels, die sogenannten aktiven Business Angels ihr Risiko mittels des Einsatzes ihres Know-hows.

 

Schätzungen einer Studie des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung aus dem Jahr 2010 zufolge, existieren in Deutschland 5000 (1400 von ihnen sind im deutschen Business Angels Netzwerk registriert) Business Angels, die jährlich zwischen 200 bis 300 Millionen Euro, erfahrungsgemäß innerhalb eines überschaubaren Spektrums von 25.000 bis 100.000 Euro[18], investieren, also 82 Prozent der gesamten Finanzierung junger Technologieunternehmen durch Dritte (Venture Capital und Business Angels).[19]

 

Die anschließende tabellarische Darstellung soll die Art und Herkunft der Gründungshilfe in visueller Form komplettieren:

 

 

Tabelle 1: Art und Herkunft der Gründungshilfe

 

3.1.4 Venture Capital


 

"Ich wollte nicht in Startups investieren, deren Erfolg von Dingen abhing, die wir nicht kontrollieren konnten"[20] – diese berühmte Aussage vom damaligen Bain Capital (die Private Equity Sparte von Bain & Company) CEO Mitt Romney verdeutlicht den außerordentlichen Risikoaspekt bei jungen Wachstumsunternehmen. Diese Unternehmen haben üblicherweise eine sehr geringe Wahrscheinlichkeit auf ein Investment bei herkömmlichen Finanzierungsquellen, wie z.B. einer Bank. Aus diesem Grund sind sie auf Risikokapital bzw. Wagniskapital oder auch Venture Capital von Venture Capital Gesellschaften angewiesen.

 

Venture Capital (VC) ist ein englischer Begriff, der wörtlich übersetzt Beteiligungs-, Chancen-, Wagnis-oder Risikokapital bedeutet. „In der Praxis versteht man unter VC das von dem VC-Geber in einer frühen Phase der Unternehmenshistorie dem VC-Nehmer zumeist im Rahmen einer direkten Minderheitskapitalbeteiligung dargebotene außerbörsliche Geld in Form von voll haftendem Eigenkapital, das dieser ohne Stellung von Sicherheiten üblicherweise langfristig, d.h. über einen Zeitraum von drei bis sieben Jahren, zur Finanzierung des unternehmerischen Fortschritts des Zielunternehmens zur Verfügung stellt.“[21] Über ihr Investment erwerben VC-Geber umfangreiche Kontroll- und Mitsprachereche hinsichtlich strategischer Entscheidungen und der Verwendung des eingebrachten Kapitals. Zudem sichert sich der VC-Geber eine aktive Berater- und Unterstützerrolle für die Unternehmensführung zur Sicherung, Risikominimierung und Wertsteigerung seiner Beteiligung zu. Wie der Term Minderheitsbeteiligung es andeutet, beträgt die durchschnittliche Beteiligungsquote 20 bis 35 Prozent. Neben steuerlichen und bilanzpolitischen Effekten zielt die Höhe dieser Quote darauf ab, die Mehrheitsbeteiligung bei den Gründern eines Startups zu belassen, um ihre Motivation und den Charakter des Startups aufrecht zu erhalten.[22]

 

3.1.4.1 Marktteilnehmer

 

Aus der Sicht des Marktes lassen sich vier Teilnehmer unterscheiden:

 

Institutionelle, renditeorientierte Investoren bzw. Venture Capital Gesellschaften sind die typischste Form. Ihre Investitionen tätigen sie als Finanzintermediäre für ihre eigenen Kapitalgeber, den sogenannten Limited Partner über zeitliche befristete Fonds, die von Dachfonds oder institutionellen Anlegern wie Banken, Versicherungen und Pensionskassen angetrieben werden. Eine Differenzierung der Fonds kann nach der Eigentümerstruktur, der Unternehmensphase, in diese vorzugsweise investieren, die zumeist damit zusammenhängende Größenordnung der Investments, der Branchenspezialisierung, der Art und Intensität der  Managementunterstützung und dem angestrebten Exit-Zeitraum vorgenommen werden. Laufende Dividendeneinkünfte sind üblicherweise kein Ziel von institutionellen Investoren. Dagegen streben sie eine hohe Rendite, die adäquat zum immensen Risiko des Totalverlustes des eingesetzten Kapitals ist, als Kapitalertrag infolge einer Wertsteigerung ihrer Beteiligung und deren Realisierung im Rahmen eines gelungenen Exits.

 

Industrieller Investor bzw. Corporate Venture Capital bedeutet die Bereitstellung von Beteiligungskapital durch etablierte Industrieunternehmen, die im Unterschied zu institutionellen Investoren nicht primär auf finanzielle Errungenschaften, sondern den Transfer von technologischen Innovationen, sogenannt Window on Technology und somit strategische Ziele, ausgerichtet sind. Ein Beispiel hierfür wäre die T-Venture Holding GmbH, das Venture Capital Unternehmen der Deutschen Telekom.

 

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