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Folgen der Energiewende auf Produktion und Logistik und Lösungsansätze gegen nachteilige Folgen

AutorNicola Gundrum
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2012
Seitenanzahl78 Seiten
ISBN9783656291985
FormatePUB/PDF
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis26,99 EUR
Bachelorarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich BWL - Beschaffung, Produktion, Logistik, Note: 2,0, EBC Hochschule Hamburg, Sprache: Deutsch, Abstract: März 2011: Ein Erdbeben der Stärke 9,0 auf der Richterskala und eine dadurch ausgelöste Tsunami erschüttern Japan. Die Kühlungen mehrerer Atomkraftwerken (AKW) fallen aus. Kernschmelzen sind nicht mehr zu verhindern und haben katastrophale Auswirkungen. Tausende Menschen werden aus den betroffenen Regionen evakuiert. Ihre Häuser und Wohnungen sind aufgrund der schädlichen Strahlung unbewohnbar und etliche Hektar Ackerland können nicht mehr bewirtschaftet werden. Zur gleichen Zeit schließen sich in Deutschland immer mehr Menschen in Gruppen zusammen, um für den Ausstieg aus der Atomenergie zu demonstrieren. Die Bundesregierung leitet unverzüglich die Energiewende ein: Es erfolgt unmittelbar die Abschaltung der sieben ältesten Kernkraftwerke sowie des AKW Krümmel. Die Laufzeitverkürzung der Atomkraftwerke sieht vor, dass die verbliebenen neun Kernkraftwerke schrittweise bis zum Jahr 2022 vom Netz genommen werden sollen. Der Beschluss über die Energiewende zielt vor allem auf den vermehrten Einsatz von erneuerbaren Energien (EE) und den damit zusammenhängenden Aufbau einer dezentralen Energieerzeugung ab. Aufgrund dieser Dezentralisierung und die, durch die abgeschalteten AKW entstandene Versorgungslücke, sieht sich die Wirtschaft durch mögliche Spannungsschwankungen und Netzausfällen bedroht. Darüber hinaus befürchtet die Industrie steigende Strompreise und somit auch den Verlust der Wettbewerbsfähigkeit. Bereits jetzt stellen diese Auswirkungen für die produzierende Industrie und die Logistikbranche eine enorme Herausforderung dar. Die Bundesregierung bezeichnet die Energiewende als ein Gemeinschaftswerk. Eine erfolgreiche Umsetzung ist abhängig von dem Engagement der privaten Haushalte, Kommunen und Unternehmen. Demnach haben auch die Produktions- und Logistikbetriebe Verantwortung zu übernehmen und Ihren Beitrag zur Energiewende zu leisten. Ungewiss ist bisher, ob die Energiewende innerhalb eines Jahrzehnts zu schaffen ist. Ein zu langsam voranschreitender Ausbau der EE sowie des Stromnetzes, zu geringe Investitionen in Brückenenergien und fehlende Finanzmittel für technische Innovationen werden bemängelt. In dieser Arbeit soll daher auf folgende Frage eine Antwort gefunden werden: Welche nachteilige Folgen hat die Energiewende auf die Produktion und Logistik in Deutschland und welche Lösungsansätze liegen vor, um diesen nachteiligen Folgen entgegenzuwirken?

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Leseprobe

1 Einleitung


 

März 2011: Ein Erdbeben der Stärke 9,0 auf der Richterskala und eine dadurch ausgelöste Tsunami erschüttern Japan. Die Kühlungen mehrerer Atomkraftwerken (AKW) fallen aus. Kernschmelzen sind nicht mehr zu verhindern und haben katastrophale Auswirkungen. Tausende Menschen werden aus den betroffenen Regionen evakuiert. Ihre Häuser und Wohnungen sind aufgrund der schädlichen Strahlung unbewohnbar und etliche Hektar Ackerland können nicht mehr bewirtschaftet werden.[1]

 

Zur gleichen Zeit schließen sich in Deutschland immer mehr Menschen in Gruppen zusammen, um für den Ausstieg aus der Atomenergie zu demonstrieren. Die Bundesregierung leitet unverzüglich die Energiewende[2] ein: Es erfolgt unmittelbar die Abschaltung der sieben ältesten Kernkraftwerke sowie des AKW Krümmel. Die Laufzeitverkürzung der Atomkraftwerke sieht vor, dass die verbliebenen neun Kernkraftwerke schrittweise bis zum Jahr 2022 vom Netz genommen werden sollen.[3] Der Beschluss über die Energiewende zielt vor allem auf den vermehrten Einsatz von erneuerbaren Energien[4] (EE) und den damit zusammenhängenden Aufbau einer dezentralen Energieerzeugung ab.[5] Aufgrund dieser Dezentralisierung und die, durch die abgeschalteten AKW entstandene Versorgungslücke, sieht sich die Wirtschaft durch mögliche Spannungsschwankungen und Netzausfällen bedroht. Darüber hinaus befürchtet die Industrie steigende Strompreise und somit auch den Verlust der Wettbewerbsfähigkeit.[6] Bereits jetzt stellen diese Auswirkungen für die produzierende Industrie und die Logistikbranche eine enorme Herausforderung dar.[7]

 

Die Bundesregierung bezeichnet die Energiewende als ein Gemeinschaftswerk. Eine erfolgreiche Umsetzung ist abhängig von dem Engagement der privaten Haushalte, Kommunen und Unternehmen.[8] Demnach haben auch die Produktions- und Logistikbetriebe Verantwortung zu übernehmen und Ihren Beitrag zur Energiewende zu leisten.

 

Ungewiss ist bisher, ob die Energiewende innerhalb eines Jahrzehnts zu schaffen ist. Ein zu langsam voranschreitender Ausbau der EE sowie des Stromnetzes, zu geringe Investitionen in Brückenenergien und fehlende Finanzmittel für technische Innovationen werden bemängelt.[9] In dieser Arbeit soll daher auf folgende Frage eine Antwort gefunden werden: Welche nachteilige Folgen hat die Energiewende auf die Produktion und Logistik in Deutschland und welche Lösungsansätze liegen vor, um diesen nachteiligen Folgen entgegenzuwirken?

 

1.1 Einführung in das Thema


 

Das Ziel dieser Arbeit ist es herauszufinden, welche nachteiligen Folgen die Realisierung der Energiewende auf die deutsche Produktion und Logistik hat. Weiterführend soll untersucht werden, welche Lösungen für diese Folgen vorliegen, die von Produktions- und Logistikbetrieben eingesetzt werden (können) und ferner, welche Maßnahmen der deutsche Staat einzuleiten hat, um die Umsetzung der Energiewende zu ermöglichen. Mit der Beantwortung der Leitfrage, lässt sich gleichzeitig feststellen, ob die Produktions- und Logistikunternehmen in Deutschland auf die Energiewende vorbereitet sind.

 

Eine weitere Problemschicht, die es zur Zielerreichung dieser Arbeit zu betrachten gilt, befasst sich mit der Frage, ob eine Realisierung der Energiewende auf Basis der zur Zeit der Erstellung dieser Arbeit vorliegenden Gegebenheiten und getroffenen Maßnahmen möglich ist. 

 

Das Thema dieser Arbeit sowie die Beantwortung der übergeordneten Fragestellung (siehe Kapitel 1) haben eine herausragende Bedeutung für die Produktions- und Logistikunternehmen in Deutschland. Als eines der führenden Industrienationen, weist Deutschland eine starke wirtschaftliche Abhängigkeit von einer sicheren Stromversorgung auf. Bis zur Einleitung der Energiewende hat eine hohe Zuverlässigkeit der Stromversorgung Deutschland im internationalen Vergleich einen Standortvorteil gewährleistet und anteilig für die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen gesorgt.[10] Auch eine Verstärkung des Anstiegs der Energiepreise, was als eine Folge der Energiewende befürchtet wird, kann sich nachteilig auf Deutschland mit Hinblick auf die Wettbewerbsfähigkeit sowie Standortswahlentscheidungen von Unternehmen auswirken und sogar zu Abwanderungen führen.[11] Im schlimmsten Fall kann es sogar zu notgedrungenen Betriebsschließungen kommen, sodass die Arbeitslosigkeit steigt und der allgemeine Wohlstand in Deutschland sinkt. Insbesondere auf die Industrie können die möglichen nachteiligen Folgen der Energiewende verheerende Auswirkungen haben. Diese haben eine existenzielle Bedeutung für die deutsche Wirtschaft und sorgt u.a. mit ihren zahlreichen Exportgütern für ein seit Jahren anhaltendes hohes Außenhandelssaldo.

 

Mit der Beantwortung der Leitfrage kann daher in einem übergeordneten Rahmen gesagt werden, inwieweit die deutsche Wirtschaft, insbesondere in den Bereichen Produktion und Logistik, durch mögliche nachteilige Folgen der Energiewende gefährdet ist.

 

1.2 Gang der Untersuchung


 

Diese Arbeit ist in sechs Kapitel gegliedert, wobei die Kapitel 2 bis 5 den Hauptteil darstellen. Um die Übersichtlichkeit zu bewahren, erfolgt am Ende eines jeweiligen Hauptkapitels eine kurze Zusammenfassung der wichtigsten Aspekte.

 

In dieser Arbeit wird zunächst der Beschluss über die Energiewende durch die Bundesregierung erläutert (Kapitel 2). In diesem Zusammenhang wird auf die Gründe für die Energiewende eingegangen (Kapitel 2.1). Im weiteren Verlauf wird der Aufbau der Energiewende analysiert und untersucht, ob die notwendigen Voraussetzungen für die Umsetzung der Energiewende gegeben sind (Kapitel 2.2 – 2.7). Das Ziel der Untersuchung des Kapitels 2 ist es festzustellen, ob eine Realisierung der Energiewende unter den gegebenen Voraussetzungen ohne Beeinträchtigungen für die deutsche Wirtschaft möglich ist. Hier werden bereits Gefahrenquellen aufgezeigt, die sich auf die Produktion und Logistik auswirken können.

 

Im darauffolgenden Kapitel 3 werden die Folgen der Energiewende auf Produktion und Logistik betrachtet. Die Unterkapitel werden vor dem Hintergrund einer möglichen Beeinträchtigung des deutschen Stromnetzes (z.B. Netzschwankungen und Stromausfällen) sowie eines verstärkenden Effektes des Anstiegs der Energiepreise aufgrund der Einleitung der Energiewende betrachtet. Zunächst werden hier die allgemeinen finanziellen Folgen eines Stromausfalls auf die deutsche Wirtschaft analysiert (Kapitel 3.1). Nachfolgend wird ein Szenario für den Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologien (IT/TK) im Falle eines Elektrizitätsausfalls dargestellt (Kapitel 3.2). Dieses Kapitel dient vor allem zur Erläuterung der hohen Stromabhängigkeit von IT/TK. Anschließend wird eine Unterteilung in Folgen der Energiewende auf die Produktion (Kapitel 3.3) und in Folgen der Energiewende auf die Logistik (Kapitel 3.4) vorgenommen. Bezüglich der Produktion werden die Auswirkungen steigender Energiepreise (Kapitel 3.3.1) sowie die Folgen eines instabilen Stromnetzes auf Produktionsprozesse (Kapitel 3.3.2) betrachtet. Analog hierzu werden bei der Betrachtung der Logistik die Auswirkungen steigender Kraftstoffpreise (Kapitel 3.4.5) und die Folgen eines Stromausfalls auf Logistikprozesse (Kapitel 3.4.6.) analysiert. Aufgrund der Tatsache, dass zahlreiche Herstellungsverfahren abhängig von funktionierenden IT/TK-Systemen sind, werden die Folgen auf die IT/TK nochmals näher im Bereich der Produktion erläutert (Kapitel 3.3.3). Eine solche existenzielle Abhängigkeit lässt sich in der Logistik nicht finden. Hier wird sich den Auswirkungen eines Elektrizitätsausfalls bezüglich verschiedener Transportwege von Gütern gewidmet (Kapitel 3.4.1 bis 3.4.4).

 

Im Kapitel 4 erfolgt die Untersuchung verschiedener Lösungsansätze im Bereich der Produktion und Logistik gegen nachteilige Folgen der Energiewende. Im ersten Schritt werden hier generelle Lösungsvorschläge, die in beiden Bereichen eingesetzt werden können, vorgestellt (Kapitel 4.1). Danach erfolgt analog zu den Kapiteln 3.3 und 3.4 eine Untergliederung in Lösungsvorschläge für die Produktion (Kapitel 4.2) und in Lösungsvorschläge für die Logistik (Kapitel 4.3). Aufgrund der zahlreichen, auf den Markt verfügbaren, Technologien, die zur Lösung gegen nachteilige Folgen eingesetzt werden können, werden jeweils nur einige gängige und zukunftsträchtige Lösungsansätze untersucht. In den Kapiteln 4.2 und 4.3 werden Kategorisierungen der Lösungsansätze zur Verbesserung der Übersichtlichkeit vorgenommen.

 

Im fünften Kapitel werden die geplanten sowie möglichen Maßnahmen des Staates, die für eine erfolgreiche Umsetzung der Energiewende notwendig sind, erläutert. Aufgrund einer enormen Bandbreite von Maßnahmen seitens des Staates, wird sich auf zwei existenzielle Bereiche (Kapitel 5.1 und 5.2), in denen der Staat die Rahmenbedingungen zu schaffen und weitere unterstützende Leistungen anzubieten hat, beschränkt.

 

Im sechsten Kapitel, dem Fazit, werden die Erkenntnisse zusammengefasst und die Arbeit einer kritischen Würdigung ausgesetzt.

 

Das Thema dieser Arbeit wird, wenn nicht vorher explizit anders angegeben,  aus Sicht der...

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