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Ich leide, also bin ich: Zu Schopenhauers Theorie des Mitleids und ihrer gesellschaftlichen Bedeutung

AutorChristian Mönch
VerlagBachelor + Master Publishing
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl46 Seiten
ISBN9783863417420
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis19,99 EUR
In Zeiten zunehmender sozioökonomischer und -kultureller Spannungen im gesellschaftlichen Zusammenleben bekommt die Frage nach den Eigenschaften, die den Menschen erst zu einem Selbst machen und diesen seinem Selbst nach handeln lassen, eine neu aufflammende Bedeutung. Konträr zu einer scheinbar verstärkt auftretenden Genese negativer sozioökonomischer und -kultureller Tendenzen und der damit einhergehenden egoistisch geprägten Selbstverwirklichung des Individuums in der heutigen Gesellschaft gilt es, diese Eigenschaften aufzuzeigen und zu beleuchten. In diesem Kontext beschäftigt sich die vorliegende Arbeit mit einer der elementarsten menschlichen Eigenschaften, welche die Philosophie in den letzten Jahrhunderten herausarbeiten konnte: dem Mitleid. Dieses erfährt unter der subtilen Bedrohung des individuellen Selbst in der modernen Gesellschaft eine erneute Bewusstwerdung. Es scheint sich zu manifestieren, dass es der Eigenschaft des Mitleids bedarf, welche auch zu den bereits angeführten heutigen gesellschaftlichen Konditionen das Menschliche im Menschen zu garantieren vermag. Im Verlaufe dieser Arbeit versucht der Autor, die Bedeutung und das Verständnis des Mitleidbegriffs darzulegen. Dies geschieht in Anlehnung an die Ausführungen Arthur Schopenhauers. Nach einem Kapitel der Hinführung zum Begriff des Mitleids, welches einen kurzen Abriss der differenzierten Epochen mit Beispielen mehrerer Autoren darstellt, werden die expliziten Ausführungen Schopenhauers im Folgekapitel aufgegriffen, dargestellt und erläutert. Im Anschluss versucht der Autor den Gesellschaftsbegriff zu erörtern, gesellschaftliche Zusammenhänge aufzuzeigen und deren Konditionen darzulegen. Abschluss findet die vorliegende Arbeit in dem Versuch, potenzielle Parallelen zwischen den Ausführungen Schopenhauers und den gesellschaftlichen Konditionen bezüglich des Mitleidbegriffs aufzuzeigen.

Christian Mönch, B.A., wurde 1983 in Neuss geboren. Sein Studium der Sozialarbeit und -pädagogik an der Fachhochschule Düsseldorf schloss der Autor im Jahre 2011 erfolgreich mit dem akademischen Grad Bachelor of Arts ab. Bereits während des Studiums besch

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Leseprobe
Textprobe: Kapitel 2.3, Die mittelalterliche Philosophie und das Mitleid: Betrachtet man den Begriff des Mitleids in der mittelalterlichen Philosophie, so ist die Beachtung auf die christlichen Werte der Barmherzigkeit und Nächstenliebe zu richten, da dem christlichen Verständnis nach das Mitleid deren Voraussetzung darstellt. So führt Samson weiter aus, dass bereits Lactantius in der Spätantike den Affekt des Mitleids als positiv beschreibt. Diesem zufolge umfasst der Affekt des Mitleids die Vernunft des menschlichen Lebens. Wer diesen aufhebt, macht das menschliche Leben zum animalischen. Als Weiteres ist es unausweichlich, auf Thomas von Aquin zu sprechen zu kommen. Diesem nach erklärt sich das Mitleid als Liebe zum anderen, welche auf einer Traurigkeit begründet ist, die wiederum auf dem Mitempfinden am Leid des anderen zu basieren scheint. Die von mir bereits zu Beginn des Kapitels angeführte Differenzierung des Mitleidbegriffs findet sich bei Thomas von Aquin wieder. So spricht er in einer Linie von einem sinnlichen Affekt des Mitleids, dem affectus misericordiae, welcher die pathologische Form des Mitleids beschreibt; in einer anderen Linie ist die misercordia als Tugend zu verstehen, da ihr die Vernunft zu Grunde liegt. 2.4, Das Mitleid in der Philosophie des 17. und 18. Jahrhunderts: Das 17. und 18. Jahrhundert ist von immenser Bedeutung in der Diskussion um den Begriff des Mitleids. Dieser ist zu einem festen Bestandteil einer sich herausbildenden Gefühlsethik geworden. Im Zuge dieses Kapitels sind mehrere Autoren anzuführen und teils auch konträr gegenüberzustellen. Mit René Decartes beginnend, findet sich wiederum ein Bezug zu den Ausführungen Aristoteles. Er bestimmt das Mitleid als die differenzierte Traurigkeit, die erst dann in Erregung versetzt wird, wenn jemandem ein Übel widerfährt, welches dieser nicht verdient. Dieser Beschreibung des Mitleids gegenüber äußert sich Thomas Hobbes konträr zu Decartes Ausführungen. Er beschreibt das Mitleid als einen egoistischen Affekt, dem die gezielte Furcht vor dem eigenen zukünftigen Leben zu Grunde liegt und benennt es als eine perturbation animi. Folglich beeinträchtigt das Mitleid die eigenen Überlegungen. Als Weiteres ist in diesem Kapitel die Philosophie des moral sense mit ihren Vertretern David Hume und Adam Smith anzuführen. Der moral sense ist als eine Theorie des Mitleids, die durch Hutchesons und Shaftesbury begründet wurde, zu begreifen, welche versucht, die Genese moralischer Begriffe aus dem Inneren her zu erklären und fassbar zu machen. David Hume nach gibt es zwischen den Menschen eine vorauszusetzende natürlich bedingte Ähnlichkeit, die es ermöglicht, sich die Gefühle anderer begreifbar zu machen und zu verstehen. Hier führt er die Einbildungskraft an. Hume benutzt in seinen Ausführungen den Begriff der sympathy . Mitleid ist eine Sonderform von sympathy und Hume formuliert einige Merkmale. So setzt er das Mitleid in Abhängigkeit zu der Nähe des zu bemitleidenden anderen. Auch Adam Smith benutzt den Begriff der sympathy in seinen Ausführungen. Dieser bildet den Kernpunkt seiner Moralphilosophie. Inhaltlich geht Smith mit Hume sehr stark d'accord. Allerdings liegt in Smiths Ausführungen ein Schwerpunkt auf der menschlichen Einbildungskraft, der er mehr Bedeutung zumisst als Hume. Er differenziert, dass der Schmerz des Leidenden stets stärker sein wird als der des Mitleidenden. So sind die Gefühle eines anderen nicht direkt erfahrbar; es herrscht stets nur eine Vorstellung dieser vor.
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