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Krieg und Frieden im Angesicht des Klimawandels: Eine Analyse der vom anthropogenen Klimawandel ausgehenden Konfliktrisiken

AutorChristian Mutz
VerlagBachelor + Master Publishing
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl68 Seiten
ISBN9783956846663
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis19,99 EUR
Bei den derzeitigen Klimaschutzmaßnahmen wird der Klimawandel in Zukunft weitreichende Umweltveränderungen nach sich ziehen und grundlegende Elemente des menschlichen Lebens beeinflussen. Regional variiert die klimatische Verwundbarkeit dabei deutlich und besonders viele bereits entwicklungsschwache Staaten haben mit teilweise drastischen Auswirkungen zu rechnen. Die vorliegende Arbeit analysiert die Interaktion dieser klimainduzierten Umweltveränderungen mit vorhandenen Konfliktvariablen und schließt daraus auf die potenziell resultierende Gefahr gesellschaftlicher Destabilisierung sowie verstärkter Gewaltkonflikte. Dabei wird insbesonders der Frage nachgegangen, inwieweit sich die Risiken gewaltsamer Auseinandersetzungen in Folge des Klimawandels vergrößern und ob gar vielzitierte 'Klimakriege' zu befürchten sind. Hierbei wird sowohl ein möglicher Zusammenhang auf Grundlage aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse eingeordnet als auch auf die Gefahren risikoverschärfender Faktoren aufmerksam gemacht.

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Leseprobe
Textprobe: Kapitel 3.2.3, Demographische und ethnische Konfliktursachen: Die höhere Bevölkerungsdichte eines Staates, insbesondere aber dessen wachsende absolute Größe der Bevölkerung scheinen seine Konfliktanfälligkeit ebenfalls zu erhöhen. Zudem ist das Bevölkerungswachstum besonders bei einem Mangel an nutzbarer Fläche und durch die Änderung der relativen Größen verschiedener gesellschaftlicher Gruppen relevant. Da Konflikte meist in der Peripherie ausgetragen werden, erhöht eine stark verteilte Bevölkerung das Konfliktrisiko zusätzlich (vgl. Collier et al., 2005, S. 9f; 16f.; Sambanis, 2005, S. 310f.; WBGU, 2007, S. 38f.). Hinsichtlich der demographischen Entwicklung nennt Heinsohn außerdem die sogenannten 'youth bulges', also Ausstülpungen in der Bevölkerungspyramide der Gruppe der 15- bis 29-Jährigen, als bedeutenden Faktor für gewaltsame Konflikte. Da Karriereangebote oder angesehene Stellen nicht mit einer derart raschen Bevölkerungsexplosion mithalten können, mangele es den meisten jungen Männern an Zukunftsperspektiven. Aus dieser horizontalen Konkurrenz um wenige Spitzenpositionen ergibt sich enormes Frustrationspotenzial. Für Rebellen stellt diese Gruppe zudem weiteres Rekrutierungspotenzial dar, sodass die Demographie zu 'sich immer wieder auffüllenden und neu bildenden Milizen' (Heinsohn, 2011, S. 92) beiträgt. Selbst eine bessere Bildung oder wachsender Reichtum könnten, so Heinsohn, in solchen Situationen zu keiner Besserung führen. Durch den Hunger auf Positionen und Ansehen vergrößere sich die Kluft zwischen Ambitionen und verfügbaren Positionen gar noch (vgl. Barnett & Adger, 2007, S. 644; Heinsohn, 2011). Ob die ethnische oder religiöse Heterogenität einer Gesellschaft als Konfliktursache anzusehen ist, erscheint hingegen fraglich. Als trennendes Element werden derartige Faktoren häufig erst in Verbindung mit der Dominanz einer ethnischen Gruppe, der Diskriminierung einer anderen Gruppe oder der Instrumentalisierung durch politische oder geistliche Führer wahrgenommen. Die Ethnizität als Hauptursache für einen Konflikt zu sehen greift dabei zu kurz. Die tiefe Verwurzelung der Ethnie trägt dennoch dazu bei, dass viele gewaltsame Konflikte einen ethnischen Hintergrund besitzen und ethnische Zugehörigkeiten als Spannungselement wahrgenommen werden. Durch die starke Identifikationskraft und emotionale Bindung besitzen ethnische Merkmale, unterstützt durch Mythen und Erzählungen, großes Mobilisierungspotenzial. Eingesetzt im Rahmen politischer Instrumentalisierung kann somit anderen Gruppen die Rolle des Sündenbocks zugeschoben und von hausgemachten sozialen oder wirtschaftlichen Problemen abgelenkt werden. Derartige Instrumentalisierungen fallen vor allem bei hohem Frustrationspotenzial auf fruchtbaren Boden. Die Dominanz einer ethnischen Gruppe kann dabei Bedrohungs- und Ausgrenzungsängste anderer Gruppen nach sich ziehen. Eine Polarisation findet hingegen meist erst in einem Eskalationsprozess statt, der wiederum leicht eine Eigendynamik entfalten kann, sodass die Konfliktparteien schnell die ethnischen Unterschiede selbst als Konfliktgegenstand ansehen. Folglich kann die Ethnizität damit eine wichtige Erklärungsvariable, aber kaum eine Hauptursache gewaltsamer Konflikte darstellen (vgl. Bussmann et al., 2009, S. 15ff.; Collier et al., 2005, S. 16f.; Nuscheler, 2010, S. 282; Sambanis, 2005, S. 312f.; 325f.; Schrader, 2012; Smith, 2004, S. 10ff.; WBGU, 2007, S. 38f.). 3.2.4, Migration als Konfliktursache: Die Bedeutung der Migration für den Ausbruch gewaltsamer Konflikte ist ähnlich der eben vorgestellten Rolle ethnischer Gruppen zu bewerten und in erster Linie im Zusammenhang mit den bereits vorgestellten Konfliktursachen zu sehen. Migration stellt vor allem eine Folgeerscheinung von Kriegen, Verfolgung, Ressourcenkonflikten und unsicheren Lebensbedingungen dar und findet zum größten Teil innerhalb der Binnengrenzen eines Staates statt. Ähnlich der Bedeutung der Ethnizität handelt es sich bei Konflikten infolge von Migration häufig um politisch oder medial induzierte Konflikte, in denen Bedrohungsgefühle und Überfremdungsängste zum innenpolitischen Gebrauch konstruiert werden. Emigranten können dabei das demographische und sozioökonomische Gleichgewicht im Zielgebiet verändern und den Druck auf knappe Ressourcen erhöhen (vgl. Engels, 2011, S. 139). Des Weiteren kann Furcht und Unsicherheit unter der ansässigen Bevölkerung ausgelöst sowie zur Destabilisierung und Slumbildung beigetragen werden. Bei Grenzübertritten können unter Umständen aber auch Rebellen mitgezogen und Konflikte somit exportiert werden (vgl. Barnett & Adger, 2007, S. 648; Nuscheler, 2010, S. 273ff.; Sambanis, 2005, S. 322; P. Waldmann, 2002, S. 378f.).
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