Studienarbeit aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Philosophie - Philosophie des 17. und 18. Jahrhunderts, Note: 2.0, Universität zu Köln, Sprache: Deutsch, Abstract: In Kants Werken ist eine immer wiederkehrende Pluralität von Widerstreit und Einheit feststellbar. Kants politische Gedanken nehmen innerhalb seiner Schriften einen verschwindend geringen Raum ein. Je nach Betrachtungsweise und Definition des Wortes 'politisch' handelt es sich hierbei, quantitativ gesehen, um einem Anteil zwischen einem Siebzigstel und einem Zwanzigstel, je nachdem ob man die geschichts- und rechtsphilosophischen Schriften dazu zählen möchte oder nicht. Kant ließ kaum politische Gedanken in die drei Kritiken eindringen, sondern machte sie in philosophischen Gelegenheitsschriften zum Thema, ohne das Politische darin besonders hervorzuheben. Zumeist handelte es sich bei diesen Schriften um Auseinandersetzungen mit Zeitgenossen oder um Auftragsarbeiten von Verlegern für Zeitschriften. Nur beim Traktat 'Zum ewigen Frieden' lässt sich mit relativer Sicherheit eine Verbindung zwischen Schrift und realpolitischem Anlass feststellen. Kant bezeichnete beispielsweise die 'Idee zu einer allgemeinen Geschichte in weltbürgerlicher Absicht' als reine Erläuterung, die er, so scheint es, aus mehreren seiner Notizen zusammengefügt hat. Die Schrift 'Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung?' publizierte Kant drei Monate nachdem Mendelssohns Aufsatz 'Über die Frage, was heißt Aufklärung?' bereits in der Berliner Monatsschrift erschienen war. 'Entgegen seinem ausgeprägten Willen zum System, hatte [Kant] immer gezögert, diese scheinbar so hingeworfenen Gedanken in ein System zu bringen.' Er selbst schaffte es bekanntlich nicht, ein politisches Gesamtwerk zu verfassen. Es scheint, dass Kants geringe Interpretation bezüglich seines politischen Denkens damit zu tun hat, dass kein System feststellbar ist und eine Unterbringung in seinen Hauptwerken praktisch nicht stattfindet, sondern in Gelegenheitsschriften Einhalt erfährt.
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