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E-Book

Katzen-Kindergarten

AutorSabine Schroll
VerlagBooks on Demand
Erscheinungsjahr2017
Seitenanzahl232 Seiten
ISBN9783743125780
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis14,99 EUR
Katzen erziehen - das geht doch nicht! Und überhaupt - Katzen sind keine kleinen Hunde, wofür brauchen sie denn Erziehung? Katzen machen doch sowieso, was sie wollen ... Die menschlichen Ansprüche an die Katze als Gefährte und emotionale Bereicherung des eigenen Lebens nehmen zu, während gleichzeitig die Freiheiten der Katze durch die Wohnungshaltung immer geringer werden. Erziehung schafft die dringend notwendige gemeinsame Verständigungsebene zwischen Mensch und Katze, aus der sich eine ganz neue Dimension in der Beziehung entwickelt. Mit wissenschaftlich fundierten Techniken, einfach verpackt in lustige Lernspiele ist der Katzen- Kindergarten ein spannender Weg, Katzen die wichtigsten Dinge für das ganze Leben beizubringen.

Tierärztin Sabine Schroll ist seit über zwölf Jahren in der Kleintierpraxis tätig. Neben der allgemeinmedizinischen Betreuung beschäftigt sie sich mit der Therapie von Katzen (und Hunden) mit psychischen Störungen und berät deren Besitzer. Seit fast zwanzig Jahren lebt sie mit mehreren eigenen Katzen zusammen.

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Leseprobe

Was bedeutet erziehen überhaupt?


Einer der Gründe, warum Katzen üblicherweise als unerziehbar angesehen werden, ist ein Bild, das aus der Hundeerziehung kommt und dort leider immer noch vielfach zu sehen ist: ein straffes Halsband, ein fester Leinenruck und mit viel Drill und Druck wird irgendwann der erzogene Hund daraus, der sofort alle Befehle ohne Wenn und Aber gehorsam befolgt. Aber selbst wenn man glücklicherweise Hundeerziehung nicht mehr so militärisch zackig betrachtet, die Vorstellung mit einer planvollen Strategie eine Katze zu erziehen, ist seltsam und unvertraut, so dass die Erziehung einer Katze von vornherein als unsinnig und völlig unmöglich angesehen wird. Die Katze soll sich frei und unabhängig entwickeln und weitgehend machen dürfen, was sie möchte – es sei denn, wir finden es störend. Doch all das hat mit Erziehung im eigentlichen Sinne – wenn überhaupt – nur ganz am Rande zu tun!

Vielleicht liegt es ja gar nicht an der Katze, sondern an der Art wie und als was Erziehung ganz allgemein angesehen und durchgeführt wird, dass Katzen immer noch als unerziehbar gelten? Oder vielleicht liegt es einfach daran, dass das Hauptaugenmerk bei der Katzenerziehung viel zu oft darauf liegt, dass sie etwas nicht machen soll … und das herkömmliche dagegen eingesetzte Erziehungsmittel ist für die Katze unverständliche Strafe.

Zunächst einmal ist es spannend, sich überhaupt die Herkunft und den tieferen Wortsinn von Erziehung und erziehen in verschiedenen Sprachen genauer anzusehen. Aus etymologischer Sicht hängt erziehen im Lateinischen educare – (er-)nähren mit educere – herausführen zusammen. Im übertragenen Sinne kann man erziehen also als herausführen und füttern – auch mit Wissen – betrachten. In educare ist auch noch das englische to care zu finden – sich um jemanden zu kümmern, zu sorgen oder auch pflegen.

Alles in allem hat erziehen in diesem buchstäblichen Sinne nichts, aber schon rein gar nichts mit Dressur, Drill oder Druck zu tun!

Erziehung kommt von ziehen – und nicht von drücken!


Und nach diesem Grundsatz kann man Katzen – wie im Übrigen auch andere Tiere – sehr gut und vor allem höchst erfolgreich erziehen. Der erste Schritt zur erfolgreichen Katzenerziehung ist somit, sich von dieser beengenden Vorstellung des uneingeschränkten Gehorsams auch in Bezug auf das Nichttun zu verabschieden und sich ein neues, viel umfassenderes Bild von gut erzogen zu erschaffen. In diesem Bild von Erziehung geht es um Lernen und Lehren, um Informationen vermitteln und verstehen, und um Sicherheit und sich kümmern. Das Ziel einer solchen Katzenerziehung ist es, ihr – und uns – mehr Fähigkeiten an die Hand zu geben, besser miteinander zu kommunizieren. Katzen können auf diesem Weg lernen, unseren menschlichen Alltag, in den sie so eng eingebunden sind, leichter zu verstehen. Sie soll einer Katze die Möglichkeit geben, mit den menschlichen Forderungen und Ansprüchen des Alltags, der Pflege, Fürsorge und medizinischen Versorgung umzugehen oder sie wenigstens mit möglichst geringem Stress zu ertragen. Erziehung soll einer Katze mehr psychische Robustheit und Flexibilität geben – auch weil sie sich dabei auf zuverlässigere Informationen vom Menschen beziehen kann. Diese Art von Erziehung soll eine Basis für das Verständnis zwischen zwei so unterschiedlichen Arten wie dem Menschen und der Katze schaffen – und zwar zum beiderseitigen Vorteil.

Warum sollte man Katzen erziehen?


Mit dieser anderen Betrachtungsweise wird langsam klar, dass es durchaus sehr sinnvoll – und auch möglich sein kann – Katzen zu erziehen. Genaugenommen erfahren beinahe alle Katzen eine grundlegende Erziehung, wenn auch nicht alle in gezielter und aktiver Form durch den Menschen.

Es spricht im Grunde genommen gar nichts dagegen, Katzen so zu belassen, wie ihre Katzenmutter sie erzogen hat, wäre da nicht das grosse Aber …

Im engen Zusammenleben mit dem Menschen und ganz besonders, wenn es völlig ohne Freilaufmöglichkeit sein soll, gibt es Anforderungen, die für eine Katze nicht so ganz selbsterklärend und natürlich sind, wie für uns Menschen. Von sich aus würde eine Katze kein besonderes Interesse und auch gar keine Möglichkeit haben, sich diese Informationen anzueignen – sie wäre einfach eine Katze und würde ausschliesslich Katzen-Dinge tun und lernen… In einem unabhängigen Katzenleben ist das auch gar kein Problem.

Im engen Zusammenleben braucht es aber andere – zusätzliche Kompetenzen – Life Skills (wie Helen Zulch und Daniel Mills sie in ihrem Buch für Welpen beschreiben), damit eine Katze in dieser Beziehung zum Menschen auch wirklich entspannt, gesund und sogar glücklich leben kann.

Das beginnt bereits bei der ersten Autofahrt in einer Transportbox, reicht über die kreative Benützung der Badematte statt dem vorgesehenen Katzenklo bis zum fröhlichen Klettern auf Zimmerpflanzen oder Vorhang und endet sehr oft bei der ungewünschten Benützung des Esstischs, Tabletten eingeben, Zähne putzen oder der Fellpflege. Missverständnisse zwischen den beiden Arten Katze und Mensch sind so alltäglich wie die unterschiedlichen Bedürfnisse. Viel Disharmonie und Leiden auf beiden Seiten wäre vermeidbar, wenn wenigstens ein paar der zwischenartlichen Verständnisprobleme und Barrieren überwunden werden könnten.

Das Ziel von Katzen-Erziehung ist somit insgesamt mehr Lebensqualität für die Katze und das nicht auf Kosten der ihrer Besitzer, die sich selber so gerne als reine „Dosenöffner“ und Diener – womöglich sogar Sklaven – ihrer Katzen degradieren. Neben dem Menschen zu leben und sich so weit wie möglich opportunistisch an seine Gewohnheiten anzupassen, bedeutet nicht, dass sich Katze und Mensch auch tatsächlich verstehen. Spätestens, wenn man als Mensch von manchen Katzen etwas möchte, was diese nicht wollen – und sei es so simpel wie Hochheben, Kämmen oder das Verabreichen von Augentropfen – ist das Ende der guten Beziehungen erreicht. Die Katze hat plötzlich Angst und wehrt sich gegen das vermeintliche Raubtier Mensch, das nun völlig unvorhersehbare und unverständliche bedrohliche Züge annimmt. Das ohnehin fragile Vertrauen bekommt einen Knacks und für die Katze ist spätestens nach ein paar Mal in die Transportbox stopfen oder Tabletten eingeben Schluss mit lustig. Sie lernt richtig schnell und jede noch so kleine Ungereimtheit im Alltag wird ab sofort zum Vorboten für potentiell gefährliche, auf jeden Fall aber stressvolle, menschliche Übergriffe. Im schlimmsten Fall entwickelt sich aus diesem Mensch- und-Katz-Spiel sogar eine chronische Angststörung, die mehr und mehr problematische Symptome wie Unsauberkeit, Harnmarkieren, defensive Aggression oder gar durch chronischen Stress bedingte Erkrankungen nach sich zieht.

Neben dem körperlichen Wohlbefinden und Gesundheit gehört auch die Freiheit von ständiger Angst zur Lebensqualität und wenn die Katze noch nicht einmal alltägliche Aktivitäten in der menschlichen Umwelt richtig einordnen und verstehen kann, hilft die Vermeidung von einzelnen Stressereignissen wie dem Tierarztbesuch nur wenig. Ganz im Gegenteil – je seltener eine Katze in die Transportbox kommt und das an sich harmlose Handling einer Untersuchung erlebt, desto grösser wird die Angst vor diesen Ereignissen, die den geruhsamen vorhersehbaren Alltag überschatten.

Aber auch umgekehrt kann es Probleme geben, wenn nämlich Katzen etwas von uns Menschen wollen … oder brauchen. Rasend schnell lernen sie, mit welchen Aktivitäten sie an ihr Ziel kommen – und das sind nur höchst selten erwünschte Verhaltensweisen. Das liegt vor allem daran, dass dieser Lernprozess nur sehr einseitig stattfindet, weil die Katze an ihrem eigenen Erfolg lernt, ohne dass wir es überhaupt merken. Am erfolgreichsten sind damit unterm Strich fast nur unerwünschte Aktionen, weil sie die schnellste Reaktion vom Menschen auslösen. Hingegen wird eigentlich erwünschtes Verhalten als so normal und selbstverständlich betrachtet, dass die Katze erst dann wirklich zur Kenntnis genommen wird, wenn sie Unerwünschtes oder Verbotenes tut.

Die Mensch-Katze-Beziehung ist also oft vom gegenseitigen Unverständnis wie auch unterschiedlichen Bedürfnissen geprägt und mitunter sogar schwer beeinträchtigt. Langfristig versuchen sich Katzenbesitzer dann in hoffnungslosen, bei der Katze Angst auslösenden Strafen, Resignation oder Vermeidung. Für die Katze endet das leider oft damit, dass ihr jegliche medizinische Betreuung, Pflege und Vorsorgemassnahmen versagt oder zumindest sehr lange vorenthalten werden, weil dies zu viel Stress verursacht. Im täglichen Zusammenleben bedeutet es, dass sich Katzenbesitzer von ihren Katzen gequält und terrorisiert fühlen, weil diese scheinbar mutwillig in den Blumentopf pinkeln, frühmorgens an der Schlafzimmertüre miauen oder am Sofa kratzen. Oder aber die Katze...

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