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E-Book

Leber an Milz

Wie wir lernen, auf die geheimen Signale unserer Organe zu hören

AutorAndrea Freund, Lucia Schmidt
VerlagecoWing
Erscheinungsjahr2018
Seitenanzahl262 Seiten
ISBN9783711052308
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis13,99 EUR
Alles über unsere unterschätzten Organe Wer weiß schon, wo die Milz sitzt und wofür sie gut ist? Warum wir ohne den Hirnstamm gar nicht atmen können und dass das Steißbein für unsere aufrechte Haltung eine entscheidende Rolle spielt? Wir kennen zwar unsere großen Organe wie Herz, Darm und Lunge, die kleinen aber unterschätzen wir allzu oft. Dabei können wir unseren Körper erst in Gänze verstehen, wenn wir die Signale aller Organe richtig deuten. Andrea Freund und Lucia Schmidt zeigen auf ebenso anschauliche wie unterhaltsame Weise, welche Rädchen zwischen Kopf und Fuß ineinandergreifen und wir wir die tägliche Arbeit unseres Körpers besser wertschätzen. Ein Buch, das Spaß macht, staunen lässt und ganz nebenbei für unser Wohlbefinden sorgt.

Andrea Freund, geboren 1966, war Redakteurin der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, ehe sie sich als freie Journalistin selbstständig machte. Zu ihren Schwerpunkten gehören Medizin, ganzheitliche Heilverfahren und Psychologie. Sie hat lange Jahre Yoga unterrichtet und ist Heilpraktikerin für Psychotherapie. Andrea Freund lebt in Hamburg. Dr. Lucia Schmidt, geboren 1982, ist Ärztin und verantwortet als Redakteurin seit 2013 die »Leib & Seele«-Seiten in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Unter anderem erhielt sie 2016 den Journalistenpreis des Berufsverbandes der Deutschen Chirurgen und den Medienpreis der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten geehrt wurde. Lucia Schmidt lebt in Frankfurt am Main.

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Leseprobe

Jeder kennt die Situation. Trifft man einen Bekannten auf der Straße oder rufen Freunde an, heißt es meist direkt: »Und wie geht es Dir?«. Es ist eine gesellschaftliche Übereinkunft, dass wir uns gegenseitig nach unserem Befinden erkundigen. Ein Klassiker für die Gesprächseröffnung. Für manch einen mag es deshalb auch nur eine Floskel sein, die man eben so sagt. Andere sind wirklich aufrichtig interessiert, wie sich das Gegenüber gerade fühlt. Aber einmal völlig unabhängig davon, mit welcher Absicht die Frage in welcher Situation gestellt wird: Es ist doch bezeichnend, dass sie sich in unserem Zusammenleben so etabliert hat. Denn wie wir uns körperlich und seelisch fühlen, das hat immense Auswirkungen darauf, wie wir selbst unser Leben gestalten können, was wir aus unseren Interesse und Talenten machen, wie wir den Alltag meistern. Und weiß man, wie ein anderer sich gerade fühlt, kann man sein Verhalten oft besser einschätzen und darauf eingehen.

Wie geht es dir? Die Frage kann man nicht nur Verwandten, Freunden und Bekannten stellen, sondern ab und zu auch einfach mal sich selbst. »Hey Körper, wie geht es dir, wo zwickt es, wo drückt es und warum?« Wann haben Sie das zuletzt bewusst gemacht, einmal nachgehorcht, wie es Ihnen so geht? Ist vermutlich schon eine Weile her. Denn bei all dem, was wir im Alltag bewältigen, sind wir meist mehr auf Äußerlichkeiten und Funktionalität aus. Auch bei unserem Körper. Wir tun einiges dafür, dass er gut aussieht, waschen ihn, schminken ihn, trainieren ihn, stylen die Haare und schneiden die Nägel. Halten Diät. Solange er nicht murrt, schenken wir ihm kaum Beachtung. Funktionieren soll er, und wird er krank und gebrechlich, soll dieser Zustand schnell wieder behoben werden.

Einen regelrechten »Körperkult« konstatiert der Frankfurter Soziologe Robert Gugutzer: »Der Körper steht heute im Zentrum einer Diesseitsreligion, nicht mehr die Erlösung im Jenseits ist wichtig, sondern ein schönes Leben hier und jetzt.« Der Körper wirke sinnstiftend, biete Halt und Orientierung, oft bis in hohe Alter, da wir für unsere Gesundheit über Ernährung und Bewegung viel tun könnten. »Sechzigjährige etwa sind heute so fit wie Fünfzigjährige vor zwanzig Jahren«, so Gugutzer. Und warum den Körper nicht hegen und pflegen – auch wenn dazu Körperpflegeprodukte wie die »Nachtcreme für den Mann« gehören oder gar Botox für Gesichtsliftings.

Und obwohl wir Autorinnen uns in Studium und Ausbildung sowie als Journalistinnen mit den Körperfunktionen, ihrem beeindruckenden Aufbau und dem, was den Organismus beeinflusst, beschäftigt haben und es weiter tun, sind auch wir manchmal genervt, wenn wir wegen einer Erkältung, eines umgeknickten Knöchels oder anderen Wehwehchen Termine nicht wahrnehmen können – zumindest war das so, bis wir dieses Buch geschrieben haben. Denn dadurch ist unsere Hochachtung vor dem eigenen Körper noch einmal deutlich gestiegen, die Bewunderung dafür, dass jeden Tag im Grunde alles reibungslos funktioniert. Wenn man sich einmal klarmacht, was da in uns steckt und was theoretisch alles nicht funktionieren könnte, nimmt man einen grippalen Infekt viel demütiger hin.

Im Herbst 2018 ist es nun gut zwei Jahre her, dass die Idee zu der Serie in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung entstand, aus der am Ende dieses Buch geworden ist. Während eines unserer damaligen Telefonate – wir hatten natürlich zu Beginn die obligatorische Frage »Wie geht es Dir?« gestellt – tauschten wir uns zu möglichen Themen und zum Zeitplan aus. Und während wir so redeten, klagte eine von uns über Schmerzen am Steißbein. Sie waren die Folge einer typischen Verkettung blöder Umstände am Tag zuvor: Eile, Unaufmerksamkeit, ausgerutscht, gefallen, autsch! Es schmerzte höllisch beim Sitzen auf dem Bürostuhl und davon aufzustehen war die reinste Qual. Und während die eine von uns beiden noch jammerte über die knöcherne Struktur am unteren Rücken, die sie sonst ja überhaupt nie wahrnehme, stellte die andere plötzlich die Frage: »Wofür hat man dieses Steißbein eigentlich genau?« Eine grobe Ahnung hatten wir schon, wofür das Steißbein da ist, aber bis ins letzte Detail konnten wir die Frage nicht beantworten.

Und so begann es: Nachdem wir recherchiert hatten, dass das Steißbein entscheidenden Einfluss darauf hat, dass wir uns im Raum aussteuern können – zur Seite, nach vorn oder hinten, aber vor allem in die Höhe – und dass eine Verletzung Auswirkungen auf die Blase oder auch die Eierstöcke haben kann, war unsere Neugier auf weitere Strukturen, weitere Körperteile geweckt, die wir normalerweise nicht sonderlich beachten. Die normalerweise im Schatten der »Großen« wie Herz, Lunge und Darm stehen. Was genau macht eigentlich die Milz? Welche Aufgaben haben Fingernägel, Band- und Kniescheibe? Für was braucht man einen Hirnstamm oder ein Fußgewölbe? Alles Zufall oder unglaublich smart konstruiert? Schließlich gibt es fantastische Zahlen über unseren Körper, die wir uns nie bewusst machen: Ohne dass wir uns darum kümmern müssen, reinigt die Leber rund 2000 Liter Blut – am Tag. In der Zeit machen wir insgesamt 25 920 Atemzüge. Und pro Jahr schlägt das Herz rund 36 Millionen Mal.

Die meisten Menschen, ob medizinisch interessiert oder nicht, wissen in etwa, welche Aufgaben und Funktionen unser Herz, unsere Lunge, unser Verdauungstrakt und unser Großhirn haben. Und dass, wenn sie nicht mehr funktionieren, es mit dem Leben schwierig werden kann. Darüber hinaus flacht das Interesse aber ziemlich schnell ab. Warum eigentlich wollen wir den Körper nicht in allen Einzelheiten kennenlernen? Warum haben wir für all die wesentlichen Details in unserem Körper, die uns jeden Tag atmen, Treppen steigen, schlafen oder gut riechen und schmecken lassen, so wenig Interesse und Verständnis, so wenig Bewunderung und Wertschätzung? Auch darauf haben wir versucht, eine Antwort zu finden.

Bei unseren Recherchen haben wir uns leiten lassen von unseren neugierigen Fragen. Wir haben Anatomie- und Physiologiebücher gewälzt und Fachartikel gelesen. Vor allem aber haben wir das Gespräch mit Experten gesucht, die tagtäglich mit den ausgesuchten Organen und Strukturen zu tun haben. Wir haben sie gebeten, uns zu erzählen, was sie an dem jeweiligen Körperteil besonders fasziniert. Für was es eine herausragende Stellung im Körper hat, wie es funktioniert, warum es unverzichtbar ist und oftmals unterschätzt wird und was wir ihm Gutes tun können.

Die Antworten haben uns manchmal überrascht und immer mitgerissen. Nach jedem Kapitel, das wir geschrieben hatten, dachten wir: Spannender kann es doch gar nicht mehr werden. Etwas noch Raffinierteres kann sich der Körper doch gar nicht überlegt haben. Und jedes Mal wurden wir von Neuem verblüfft.

Besonders erstaunt waren wir auch, was man alles noch nicht über den Körper weiß. Warum wir zum Beispiel Nasennebenhöhlen haben, ist nicht abschließend geklärt, und genauso wenig hat man im letzten Detail verstanden, wie die Verschaltungen im Hirnstamm funktionieren. Auch bei der Funktion der Eileiter ist der Körper dem menschlichen Begreifen noch ein paar Schritte voraus.

Wir haben bewusst keine Fragen gestellt, die sich aus hochtrabenden wissenschaftlichen Erkenntnissen geformt haben. Wir haben einfach der Lust am Entdecken freien Lauf gelassen und unserer Faszination darüber, was alles in uns steckt.

Bleibt die Frage, warum wir uns ausgerechnet für die Vorstellung genau der zwanzig Organe und Strukturen entschieden haben, die Sie in diesem Buch finden. Ganz einfach: Es waren die, die uns am meisten beeindruckt und die bei Freunden und Verwandten ebenfalls großes Interesse geweckt haben. Wir nähern uns diesen zwanzig Protagonisten dabei so, wie man einen fremden Menschen kennenlernt. Interessiert, offen für das, was er von sich zeigt, zunächst rein oberflächlich und dann auch in der Tiefe. Wir wandern in diesem Buch durch den Körper wie durch ein mehrstöckiges Haus. Es ist aber völlig Ihnen überlassen, ob Sie die Hausbesichtigung im Keller oder lieber im Dachgeschoss beginnen. Sie können auch vom ersten Stock in den dritten und zurück in den zweiten Stock springen. Jedes Kapitel in diesem Buch steht für sich. Es ist eine Aneinanderreihung von Geschichten über die Faszination Menschsein. Porträts über unverzichtbare Bestandteile unseres Organismus. Jedes Organ, jede Körperstruktur wird Ihnen vorgestellt mit ihren Stärken und ihren Schwächen.

Mit der Auswahl der Organe und Strukturen erheben wir keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Wir wissen, es gibt noch so viel mehr zu erkunden in uns selbst. Außerdem dreht sich die Welt der Wissenschaft und Medizin stetig weiter. Was heute der neuste Forschungsstand war, kann schon in einigen Monaten veraltet sein. Was heute noch ein Rätsel ist, wird morgen vielleicht durch einen klugen Einfall aufgedeckt. Und auch die Evolution hat ihre Arbeit nicht eingestellt. Vielleicht...

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