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E-Book

Lisa lernt Schach spielen

Lehrbuch für Anfänger und Fortgeschrittene

AutorWerner Affentranger
VerlagPublishing Partners
Erscheinungsjahr2016
Seitenanzahl124 Seiten
ISBN9783952473092
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis6,99 EUR
Begleiten Sie Lisas Entwicklung von der Anfängerin bis zur gewieften Schachstrategin. Ihr Onkel Erich, Kaffeehaus-Schachkönig, bringt ihr geduldig das Schachspiel bei und ist dann doch ziemlich geschockt, als er eines Tages gegen Lisa verliert. Das vorliegende Lehrbuch führt den Anfänger pragmatisch und unterhaltsam, also leicht verständlich, in die Schachregeln ein und gibt auch Fortgeschritteneren Inspirationen, Tipps und Ideen, ihr Spiel zu verbessern. Dr. oec. Wolfgang Eisenbeiss, St. Gallen: «Das Buch ist reizend, mit Herz geschrieben und wird meines Erachtens viel Zuspruch bei jungen Anfängern finden. Es ist ein Schachbuch, in dem die Seele zu spüren ist, und das ist gut so.» Marcel Gottofrey, Morges: Erstaunlich wieviel wertvolles Material in diesem «Büchlein» enthalten ist! Auch die Kunst kommt nicht zu kurz : Rosemarie J. Pfortners Zeichnungen beschmücken dieses gute Buch auf ganz besondere Art und Weise.

Der Autor dieses Buches war früher unter anderem Schachkolumnist einer ­Schweizer Sportzeitung und lernte auf vielen Reisen in ferne Länder Menschen kennen, die - unabhängig von Hautfarbe, Kultur, Sprache, Religion, Alter und ­Geschlecht - Schach genauso spielen und lieben wie wir. Werner Affentranger leitet heute einen eigenen Buchverlag und betreut nebenbei noch einen Senioren-Schachklub. Er verfolgt die Entwicklung des Schachs im digitalen Zeitalter mit Interesse und ist erfreut, dass das uralte Brettspiel nichts von seiner Faszination eingebüßt hat und immer wieder neue Freunde findet, junge und ältere, die ihre Freizeit auch gerne einmal etwas ruhiger verbringen, ohne Langeweile aufkommen zu lassen.

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Leseprobe

TEIL I


Lisa lernt Schach spielen


Wenn Onkel Erich nicht gewesen wäre, hätte Lisa wohl nie im Leben begonnen, sich wirklich für Schach zu interessieren. «Schach ist ein großartiges Spiel», behauptete er, «wer es einmal erlernt hat, findet überall auf der Welt Freunde, die das Spiel kennen und mit denen man sich austauschen kann, selbst wenn sie eine andere Sprache sprechen und einer anderen Kultur angehören.»

Erich und seine Frau Maya kommen fast jeden Sonntagabend zu Besuch und schauen nach dem Essen meistens zusammen mit Lisas Eltern den «Tatort»-Krimi. Vor einem Monat hatten Lisas Eltern ihr erstmals erlaubt, den Krimi mitzuschauen, aber dessen Handlung und die der folgenden «Tatorte» ließen sie eher ratlos zurück. Onkel Erich war nicht entgangen, dass Lisa sich nicht sonderlich für das Verwirrspiel mit Mordopfern, Scheinverdächtigen und mutigen Ermittlern interessierte, die den Fall jeweils im letzten Moment lösen konnten.

Lisa ist zwölf Jahre alt und kommt mit dem Schulunterricht ganz gut zurecht, ohne dass sie deswegen als Streberin gilt. Am liebsten spielt sie in der Freizeit Fußball und darf auch mit den Jungs mitspielen. Sie schimpft gelegentlich heftig, wenn sie von einem Gegenspieler unsanft zu Fall gebracht wird, aber Jammern ist nicht ihr Ding. Im Übrigen teilt sie die Interessen ihrer Freundinnen und kichert mit ihnen über alles Mögliche, was zwölfjährige Mädchen lustig und aufregend finden.

«Also», begann Erich an einem Sonntagabend, «statt den Krimi zu schauen, erkläre ich dir, wie Schach funktioniert. Ich bringe dir die Schachregeln bei, und du wirst sehen, dass Schach spielen spannender ist als ein Konserven-Krimi in der Glotze.»

Lisas Vater lachte und meinte, dass seine Tochter wohl kaum an einem Schachbrett Probleme lösen werde, wenn sie statt dessen einen spannenden Film sehen könnte. Das sei doch kein Spiel für Mädchen, gab die Mutter zu bedenken, und Maya pflichtete ihr bei. Erich habe auch schon versucht, ihr das Schachspiel beizubringen, aber weil sie gegen ihn nie auch nur den Hauch einer Chance sah, habe sie das Interesse an Schach verloren.

Umso begeisterter war Onkel Erich, als Lisa behauptete, das Schachspiel lernen zu wollen. Das hatte etwas mit Rudi zu tun, ihrem Schulfreund, der Mitglied der Juniorenabteilung eines Schachklubs der Stadt ist und der sie schon gefragt hatte, ob sie nicht Lust hätte, mal in seinem Klub vorbeizuschauen. Da würden auch Mädchen mitmachen, meinte er.

«Wir setzen uns in eine ruhige Ecke, und ich erkläre dir erst einmal die Schachregeln.» Erich hat tatsächlich ein Schachbrett und die Figuren mitgenommen und baut nun das ganze Set auf.

An diesen Moment wird sich Lisa später genau erinnern. Jetzt konnte sie aber noch nicht ahnen, wie wichtig für sie das Schachspiel im Laufe der nächsten Monate und Jahre noch werden würde.

Die Elemente des Schachspiels


Das Schachbrett


«Eine Schachpartie wird auf einem Brett mit 64 Feldern ausgetragen. Acht abwechselnd schwarze und weiße Felder in der Breite (a bis h) und in der Höhe (1 bis 8) bilden die quadratische Bühne für ein Schachspiel», doziert Erich. «Beim Aufstellen des Schachbretts ist darauf zu achten, dass der Spieler mit Weiß seine Figuren auf den Linien 1 und 2 platziert, die schwarzen Figuren stehen auf den Linien 7 und 8. Die Eckfelder a1 und h8 sind immer schwarz. Alles klar?»

Die Figuren in der Startaufstellung


«Schau mal, es gibt nur sechs verschiedene Figuren, von denen jede eine eigene Rolle hat im Schachspiel», meint Erich, «und du musst zuerst lernen, wie diese Figuren sich auf dem Brett bewegen dürfen: der König, die Dame, die Läufer, Springer, Türme und die Bauern. Sieh dir die Startaufstellung der Figuren genau an. Und jetzt stellst du die Figuren selber auf das Brett.» Mit diesen Worten schiebt Erich sämtliche Steine vom Brett und schaut Lisa anschließend zu, wie sie eine Figur nach der andern wieder auf ihre Startposition setzt.

Diagramm 1

Schachnotation (1. Teil)


SchwarzKönig auf e8 Ke8
Dame auf d8 Dd8
Türme Ta8 und Th8
Läufer Lc8 und Lf8
Springer Sb8 und Sg8
8 Bauern auf a7 bis h7
WeißKönig auf e1 Ke1
Dame auf d1 Dd1
Türme Ta1 und Th1
Läufer Lc1 und Lf1
Springer Sb1 und Sg1
8 Bauern auf a2 bis h2

«Sehr gut, fast perfekt», lobt der Onkel, nachdem Lisa alle Steine wieder so hingestellt hatte, wie sie es für richtig hielt, «nur eine kleine, aber wichtige Änderung: Die Damen und Könige hast du auf die falschen Felder gestellt. Merk dir einfach, dass in der Grundstellung die weiße Dame immer auf dem weißen Feld und die schwarze Dame auf dem schwarzen Feld steht. Und beachte die Buchstaben und Ziffern am Brettrand. Der weiße König steht auf Feld e1, die Dame auf d1. So kann die Stellung jeder Figur notiert werden, also Ke1, Dd1 und so weiter. Wie würdest du die Position der beiden schwarzen Springer notieren?»

«Hm, ich denke, mit S würde man den Springer bezeichnen, also Sb8 und Sg8, richtig?» Lisa schaut Erich fragend an.

«Genau, damit hast du schon begriffen, dass jeder Schachzug schriftlich festgehalten werden kann. Das ist wichtig, wenn du später lernst, Schachpartien aus Lehrbüchern nachzuspielen. Jetzt wollen wir zuerst einmal sehen, wie man die einzelnen Figuren auf dem Brett bewegt. Du musst die weißen und die schwarzen Steine als zwei feindliche Heere betrachten, jedes der beiden will das andere besiegen. Schach ist ein Kampfspiel, nur dass dabei statt Muskelkraft mehr das Denkvermögen gefragt ist.»

Lisas Eltern und Maya sitzen vor dem TV, und Erich geht kurz weg, um mit einem gefüllten Weinglas zurückzukehren.

Wirkungsbereich der Figuren


Erich macht das didaktisch ganz geschickt. Seine Haare sind schon leicht ergraut, und wegen seiner Stirnglatze, der dunklen Hornbrille mit den dicken Gläsern und seiner ruhigen Art zu sprechen, entspricht er dem Klischee eines Hochschullehrers. Tatsächlich aber arbeitet er als Grafiker in einem Zeitungsverlag.

«Jede der Schachfiguren kann sich von ihrem Standort aus nach ganz bestimmten Regeln fortbewegen. Eine Bewegung einer Figur ist ein Zug, der Spieler mit den weißen Steinen eröffnet die Partie, Schwarz spielt den Gegenzug und so weiter.» Erich erklärt Lisa im Folgenden, welche Rolle den einzelnen Figuren in einem Schachspiel zugedacht ist.

Der König

Der König ist nicht die stärkste Figur auf dem Feld, aber die wichtigste. Ist er verloren, also schachmatt gesetzt, ist die Partie zu Ende.

Seine Kampfstärke ist ziemlich bescheiden, denn er kann sich von seinem Standort aus nur um ein Feld in jeder Richtung fortbewegen. In Beispiel-Diagramm 2 beherrscht der weiße König 8 Felder, der schwarze deren 5.

Der Turm

Der Turm darf horizontal und vertikal nach allen Richtungen beliebig weit ziehen. Auf dem leeren Brett beherrscht er stets 14 Felder, unabhängig davon, auf welchem Feld er steht.

Der Turm ist nach der Dame die zweitstärkste Figur auf dem Brett. Zwei Türme haben etwa den gleichen Wert wie eine Dame.

Diagramm 2

Diagramm 3

Der Läufer


Der Läufer beherrscht die Diagonalen. Er bewegt sich von seinem Standort aus nur schräg, ebenfalls beliebig weit wie der Turm. Im Gegensatz zu diesem reduziert sich sein Wirkungsbereich jedoch, je nachdem, auf welchem Feld er steht. Bedingt durch seine Gangart, ist es dem Läufer nicht möglich, die Farbe seiner Felder zu wechseln.

Diagramm 4

Rosemarie J. Pfortner, www.kunstundschach-rjp.com

Die Dame


Die einzige weibliche Figur ist zugleich die mächtigste, denn sie bewegt sich wie Turm und Läufer zusammen, also sowohl diagonal als auch gradlinig in jede Richtung.

Die Dame beherrscht fast die Hälfte des ganzen Schachbretts. Sie wird auch oft als Königin bezeichnet, in der englischen Notation schreibt man sie mit «Q» wie Queen.

Diagramm 5

Der Springer


Eine ganz spezielle Schachfigur ist das Pferd, Springer genannt (in den englischsprachigen Ländern nennt man diese Figur Knight [Knecht]). Springer ist eine zutreffende Bezeichnung, denn diese Figur zieht nicht, sondern springt, und zwar immer auf das zweitnächste andersfarbige Feld. Man kann die...

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