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Neugestaltung von Unternehmensnetzwerken in der Finanzindustrie am Beispiel Anlagegeschäft

Vorgehensmodell, Gestaltungsoptionen und Bewertung

AutorStefan Reitbauer
VerlagGabler Verlag
Erscheinungsjahr2009
Seitenanzahl265 Seiten
ISBN9783834981295
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis54,99 EUR
Stefan Reitbauer liefert Finanzdienstleistern methodische Unterstützung bei der Neuausrichtung ihres Geschäftsmodells und der Transformation ihres Unternehmens. Dazu präzisiert er die Potenziale der Vernetzung in Leistungsprozessen für die Finanzindustrie am Beispiel des Anlagegeschäftes und entwickelt ein integriertes Vorgehens- und Bewertungsmodell für die Neugestaltung eines Unternehmensnetzwerks.

Dr. Stefan Reitbauer hat an den Universitäten Linz und Växjö Wirtschafts- und Sozialwissenschaften studiert und in St. Gallen bei Prof. Hubert Österle im Fach Wirtschaftswissenschaften mit Schwerpunkt Informationsmanagement promoviert. Aktuell ist er als Unternehmensberater bei der COMIT AG in Zürich tätig.

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Leseprobe
1 Einleitung (S. 1-2)

1.1 Ausgangslage und Handlungsbedarf

"Unexpected lessons in global financial markets: Get global. Get specialized. Or get out." [Dence et al. 2007, 1] Als Reaktion auf eine umfassende Reorganisation ihrer Unternehmensumwelt nutzen Unternehmen in ihren Geschäftsmodellen verstärkt die Gesetze der vernetzten Wirtschaft (s. [Kagermann/Österle 2006]). Studien (z.B. [Hamprecht et al. 2004, Accenture 2006]) belegen, dass die Finanzindustrie und Banken im Speziellen im Vergleich zu Branchen wie der Automobilindustrie eine hohe Wertschöpfungstiefe aufweisen und bisher nur punktuell Leistungen im Netzwerk beziehen. Dieselben Studien prognostizieren in den nächsten Jahren eine signifikante Reduktion der Eigenfertigung bei Banken.

Die Branche erlebt aktuell einen grundlegenden Strukturwandel, der (in der Schweiz) aufgrund von parallelen Einflüssen wie dem Aktienboom Ende der neunziger Jahre und den hervorragenden Jahresergebnissen der Jahre 2002-2006 (vgl. [Cocca/Geiger 2007, 73]) bisher nur bedingt wahrgenommen wurde. Die im Herbst 2007 ausgebrochene Hypothekarkrise mit ihren im Frühjahr 2008 noch nicht absehbaren langfristigen Folgen (vgl. [IMF 2008]) bedeutet einen Einbruch der Jahresergebnisse bzw. Aktienkurse und lässt aufgrund einer verstärkten Effizienz- / Kostenorientierung eine Beschleunigung des oben angesprochenen Strukturwandels erwarten.

Ein Indikator der strukturellen Transformation ist z.B. im Schweizer Bankenmarkt die Anzahl der bei der Nationalbank registrierten Banken, die seit 1990 von 625 auf unter 350 gesunken ist. [Geiger/Hürzeler 2003] erachten diese Konsolidierungsphase als ersten Schritt, dem nun eine Spezialisierung auf Kernkompetenzen und damit eine zunehmende zwischen- und überbetriebliche Vernetzung folgen. Für das deutsche Kreditgewerbe erkennt z.B. [Weisser 2004] eine Abnahme der Fertigungstiefe2 von 69% im Jahr 1996 auf 51% im Jahr 2002. Gleichzeitig zeigen alternative Studien (z.B. [Schleuniger et al. 2004]), dass die Veränderungen bisher im wesentlichen auf nichtbankfachliche Aktivitäten, also z.B. den Betrieb und die Weiterentwicklung von ITInfrastrukturen und von Anwendungssystemen, beschränkt waren, während die Institute bankfachliche Aufgaben weiterhin mit wenigen Ausnahmen selbst erbringen.

In der Literatur bereits des Längeren diskutierte und in der Praxis sukzessiv beobachtbare Konzepte wie z.B. die Vertriebsbank (vgl. [Falkenberg et al. 2006]), die schlanke Bank (vgl. [Allweyer et al. 2004]), die Industrialisierung des Bankbetriebs (vgl. [Bartmann et al. 2005]) oder die Transaktionsbank (vgl. [Zwahlen 2006]) weisen auf neue Formen der Arbeitsteilung hin. Diese sind vor allem gekennzeichnet durch eine konse quente Spezialisierung der Institute auf ihre Kernkompetenzen und durch eine verstärkte zwischen- und überbetriebliche Kooperation in den übrigen Teilen der Wertschöpfungskette (WSK) (vgl. [Geiger/Hürzeler 2003]).

Eine Folge dieser Kooperation von Spezialisten ist eine stärkere Differenzierung der Banken nach (zunehmender) Breite der angebotenen Dienstleistungen und (abnehmender) Tiefe der Wertschöpfung [Lamberti 2004]. Die resultierende Vernetzung stellt hohe Anforderungen an die Planung und Integration der verteilt erstellten Leistungen, da z.B. Vertriebsbanken die Produkte der anderen Spezialisten möglichst effizient und für den Bankkunden unmerklich bündeln müssen. Kooperationen in den Bereichen IT-Operations (ITO), Applikationsentwicklung und -betrieb (Application Service Provision, ASP) sowie im Interbankenbereich (vgl. z.B. Swiss Value Chain in Kapitel 3.2.2) sind bereits etabliert. Langfristig bewährte Beispiele für die Auslagerung von Geschäftsprozessen, die bisher zum Kerngeschäft einer Bank zählten, wie z.B. Kreditverarbeitung und Wertpapierabwicklung, sind in der Schweiz, u.a. im Vergleich zu Deutschland, (noch) selten.
Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Geleitwort6
Vorwort7
Zusammenfassung8
Inhaltsübersicht9
Inhaltsverzeichnis11
Abkürzungsverzeichnis16
1 Einleitung20
1.1 Ausgangslage und Handlungsbedarf20
1.2 Ziel, Adressaten und Nutzen der Arbeit22
1.3 Entstehung und Einordnung24
1.4 Forschungsmethodik25
1.5 Aufbau der Arbeit26
2 Grundlagen28
2.1 Untersuchungsframework28
2.1.1 Drei-Ebenen-Modell des Business Engineering29
2.1.2 Referenzmodellierung31
2.1.3 Metamodell der Arbeit34
2.2 Unternehmensnetzwerke36
2.2.1 Ursprung des Begriffs und Charakteristika36
2.2.2 Treiber und Enabler der Vernetzung38
2.2.3 Sourcing und Transaktionskostentheorie39
2.2.4 Kernkompetenz, Leistungs- und Wertschöpfungstiefe42
2.2.5 Aufbrechen von Marktstrukturen und Entstehung neuer Märkte44
2.3 Ansätze zur (Neu-)Gestaltung von Unternehmensnetzwerken46
2.3.1 Bestehende BNR-Ansätze47
2.3.2 Vergleich bestehender Ansätze und Anforderungen an BNR-Vorgehen48
3 Vernetzung im Anlagegeschäft50
3.1 Bankenmarkt Schweiz50
3.1.1 Internationale Position im Anlagegeschäft51
3.1.2 Status quo des Aufbrechens der Wertschöpfungskette52
3.1.3 Einsatz von Standardsoftwarepaketen54
3.2 Grundlagen zum Anlagegeschäft55
3.2.1 Gründe für Vernetzung im Anlagegeschäft55
3.2.2 Institutionen im Anlagegeschäft57
3.2.3 Referenzprozess Anlegen59
3.2.4 Einordnung in ein Bankmodell63
3.3 Vernetzungsoptionen im Anlagegeschäft65
3.3.1 Referenznetzwerk für das Anlagegeschäft65
3.3.2 Beispiele für Vernetzung im Anlagegeschäft72
3.3.3 IS-Aspekte der Vernetzung im Anlagegeschäft79
3.3.3.1 Datenaustausch im Referenznetzwerk Anlegen79
3.3.3.2 (Standardisierte) IS-Schnittstellen im Referenznetzwerk Anlegen80
3.3.4 Trends im Anlagegeschäft83
3.4 Zwischenfazit zur Vernetzung im Anlagegeschäft84
4 Fallstudien86
4.1 Auswahlkriterien und Analyseraster86
4.2 Fallstudie Bank Vontobel88
4.2.1 Zum Unternehmen88
4.2.2 Lösung – Angebot der Wertpapier-Transaktionsbank92
4.2.3 Bewertung der Lösung98
4.2.4 Fazit und Ausblick100
4.3 Fallstudie B-Source100
4.3.1 Zum Unternehmen100
4.3.2 Lösung – Angebot von B-Source im Anlagegeschäft103
4.3.3 Bewertung der Lösung107
4.3.4 Fazit und Ausblick109
4.4 Fallstudie Entris110
4.4.1 Zum Unternehmen110
4.4.2 Lösung – Angebot von Entris im Anlagegeschäft113
4.4.3 Bewertung der Lösung118
4.4.4 Fazit und Ausblick121
4.5 Fallstudie DZ BANK122
4.5.1 Zum Unternehmen122
4.5.2 Lösung – Angebot der DZ BANK im Anlagegeschäft123
4.5.3 Bewertung der Lösung129
4.5.4 Fazit und Ausblick131
4.6 Gegenüberstellung der Fallstudien132
5 Gestaltungsoptionen und Bewertungsmodell138
5.1 Gestaltungsoptionen138
5.1.1 Option 1: Wertpapier-Abwickler141
5.1.2 Option 2: Streetside Provider mit Handel144
5.1.3 Option 3: Investment Center147
5.1.4 Option 4: WP-Abwickler plus Streetside Provider (Transaktionsbank)149
5.1.5 Option 5: Spezialist für das Anlagegeschäft151
5.1.6 Option 6: Backoffice / Fullservice Provider (für reine Vertriebsbanken)152
5.2 Bewertungsmodell156
5.2.1 Anforderungen an die Bewertung von BNR-Vorhaben157
5.2.2 Bestehende Ansätze zur Bewertung von BNR-Vorhaben159
5.2.2.1 Qualitative Ansätze159
5.2.2.2 Quantitative Ansätze162
5.2.2.3 Kombinierte Ansätze165
5.2.2.4 Gegenüberstellung der Ansätze167
5.2.3 Bewertungsmodell – Inhalt, Struktur und Vorgehen168
5.2.3.1 Qualitative Elemente169
5.2.3.2 Quantitative Elemente173
5.2.3.3 Ergebnistypen des Bewertungsmodells176
5.3 Beispielhafte Anwendung des Bewertungsmodells177
5.3.1 Qualitative Bewertungskriterien für das Anlagegeschäft177
5.3.1.1 Kriterien zur Bewertung des Potenzials von BNR im Anlagegeschäft177
5.3.1.2 Risikokriterien für BNR im Anlagegeschäft181
5.3.2 Beispielhafte Potenzial- und Risikoanalyse182
5.3.3 Fiktives Beispiel zur Anwendung des quantitativen Bewertungsrasters183
5.4 Zwischenfazit186
6 Vorgehen zur Neugestaltung von Unternehmensnetzwerken188
6.1 Bezugsrahmen und Einordnung188
6.1.1 Bezugsrahmen188
6.1.2 Einordnung in bestehende Ansätze190
6.2 Vorgehensmodell und Ergebnisdokumente192
6.2.1 Aufbau und Inhalt des Vorgehensmodells192
6.2.2 Phase 1 „Schaffen von (bankfachlichen) Grundlagen“196
6.2.2.1 AB 1.1: Analyse der WSK und ihrer Entwicklungsmöglichkeiten197
6.2.2.2 AB 1.2: Definition von (qual. und quant.) Bewertungskriterien200
6.2.3 Phase 2 „Analyse“201
6.2.3.1 AB 2.1: Dokumentation des Status quo (IST)203
6.2.3.2 AB 2.2: Identifikation von Handlungsfeldern203
6.2.3.3 AB 2.3: Definition der Soll-Position im Netzwerk206
6.2.4 Phase 3 „Entwurf / Konzeption“207
6.2.4.1 AB 3.1: Auswahl potenzieller Partner209
6.2.4.2 AB 3.2: Präzisieren der (BNR-)Handlungsalternativen210
6.2.5 Kritische Erfolgsfaktoren und Besonderheiten der Phasen 4 und 5214
6.2.5.1 Phase 4 „Realisierung“214
6.2.5.2 Phase 5 „Einführung und Betrieb“216
6.2.6 Phasenübergreifende Aufgaben217
6.2.6.1 Transformation218
6.2.6.2 Weitere Aspekte der Netzwerksteuerung220
6.3 Ergebnisse und Einsatzbereiche des BNR-Vorgehens221
6.3.1 Übersicht zu den Ergebnisdokumenten221
6.3.2 Einsatzbereiche des BNR-Vorgehens223
6.4 Zwischenfazit225
7 Fazit und Ausblick227
7.1 Ergebnisse der Arbeit227
7.2 Kritische Würdigung und weiterer Forschungsbedarf228
7.3 Ausblick - Vernetzung in der Finanzindustrie am Beispiel Anlagegeschäft231
Anhang A Erläuterungen zu Konzepten234
Anhang A.1 Prinzipbild der Design Science im Kontext der Arbeit234
Anhang A.2 Elemente einer Methode234
Anhang A.3 Grundsätze ordnungsmässiger Modellierung235
Anhang A.4 Elemente des Metamodells236
Anhang B Erläuterungen zur Forschungsmethodik239
Anhang B.1 Informationen zum CC Sourcing239
Anhang B.2 Projekte241
Anhang B.3 Dokumente und Interviews zu den Fallbeispielen242
Anhang B.4 Dokumente und Interviews zu den Fallstudien243
Anhang C Zusatzinformationen zu den Fallstudien245
Anhang C.1 Interviewleitfaden für die Fallstudien245
Anhang C.2 Unterlagen zur Fallstudie B-Source248
Anhang C.3 Unterlagen zur Fallstudie Entris / RBA-Service251
Anhang C.4 Unterlagen zur Fallstudie DZ BANK255
Literaturverzeichnis256

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