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E-Book

Nur ein schlechter Muslim ist ein guter Muslim

Über die Unvereinbarkeit des Islam mit unserer Kultur

AutorLaila Mirzo
Verlagriva Verlag
Erscheinungsjahr2018
Seitenanzahl256 Seiten
ISBN9783745300949
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis2,99 EUR
Die in Syrien geborene Islamkritikerin Laila Mirzo zeigt in ihrer brisanten Schrift: Muslime, die sich für eine orthodoxe Auslegung des Korans entscheiden, stellen eine große Gefahr für eine liberale Gesellschaft dar. Von der Intoleranz gegenüber Nichtmuslimen bis zur islamischen Judenfeindlichkeit, vom religiös motivierten Ehrenmord bis zur Verfolgung Homosexueller, von der Unterdrückung der Frau bis zur Gewaltideologie des Dschihad - dieses Buch analysiert die gegenwärtigen Probleme des Islam und führt sie auf den Kern seiner Lehre zurück. Laila Mirzos Fazit lautet: Am Ende droht anstelle einer notwendigen Säkularisierung die islamische Kulturrevolution mitten in Europa.

Laila Mirzo wurde 1978 in Damaskus geboren und verbrachte ihre Kindheit auf den Golanhöhen. Als Tochter einer deutschen Mutter und eines syrisch-kurdischen Vaters wuchs sie in einem liberalen Elternhaus auf. Mirzo lebt heute in Österreich. Als Trainerin für interkulturelle Kompetenz schlägt sie Brücken zwischen den Kulturen und macht als Islamkritikerin auf die Gefahren eines konservativ gelebten Islam aufmerksam.

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Leseprobe

Teil II


Frauen im Islam: die verlorenen Töchter


Gleich vor Allah, aber ungleich vor dem Gesetz


Als ich in Syrien in die 5. Klasse ging, veranstaltete unsere Sportlehrerin ein Wettrennen, an dem alle Schüler teilnahmen. Von der ersten bis zur sechsten Klasse rannten wir alle einmal um das Schulgebäude herum, einen Sportplatz gab es nicht. Beim Schlussrennen war ich als einziges Mädchen übrig und lief gegen einen Jungen aus der 6. Klasse. Wir starteten auf dem Hof vor der Schule und liefen in entgegengesetzter Richtung um das Gebäude. Ich wusste schon hinter dem Gebäude, dass ich gewinnen könnte, da sich unsere Wege erst nach der Hälfte der Strecke kreuzten. Ich war damals das schnellste Mädchen in der Schule. Wenn wir in den Pausen Fangen spielten, nannten sie mich den »Walfisch«, alle anderen Kinder waren die »Fische«. Ich war sehr groß für mein Alter und die täglichen vier Kilometer zur Schule hin und vier Kilometer zurück hatten mir eine gute Ausdauer beschert.

Alle Mädchen feuerten mich an, unter den Jungs hatte ich auch Fans. Auf der Schlussgeraden hatte ich einen ordentlichen Vorsprung und ich gewann das Rennen deutlich. Wir waren alle ganz aufgeregt, weil ich einen Jungen besiegt hatte, der sogar ein Jahr älter war. Doch die Freude über den Sieg währte nicht lange. Unsere Lehrerin hob bei der Siegerehrung den Arm des Jungen hoch, meinen Arm hielt sie nach unten gedrückt.

Es ging ein Aufschrei durch die Klasse, sogar der vermeintliche Sieger verstand diese Entscheidung nicht. Doch die Lehrerin ließ keine Kritik am Ergebnis gelten, sie meinte, dass es nicht sein darf, dass ein Mädchen schneller als ein Junge ist. Damit war die Sache für sie erledigt. Nach vielen Tränen gingen meine Freundinnen und ich nach Hause. Wir hatten an diesem Tag gelernt, dass, egal wie sehr wir uns anstrengen würden, wir nie denselben Wert haben würden wie Jungs.

Lange verstand ich meine Lehrerin nicht, heute schon. Sie trug einen straffen Hijab und war sehr gläubig. In ihrem Weltbild waren Männer die besseren Menschen, wir Frauen hatten uns unterzuordnen, weil Allah es so will.

Im Glauben macht Allah keinen Unterschied zwischen Mann und Frau:

Wer das Rechte tut, sei es Mann oder Weib, wenn er nur gläubig ist, den wollen Wir lebendig machen zu einem guten Leben und wollen ihn belohnen für seine besten Werke. (Sure 16, Vers 97)

Wohl aber in weltlichen Angelegenheiten. Die Liste der Benachteiligungen der Frauen gegenüber den Männern ist lang. Allah selbst hat den Männern die Macht über die Frauen gegeben:

Die Männer sind den Weibern überlegen wegen dessen, was Allah den einen vor den andern gegeben hat, und weil sie von ihrem Geld (für die Weiber) auslegen. (Sure 4, Vers 34)

Mit diesem Koranvers bestimmt der Islam das Schicksal der Frauen seit 1400 Jahren. Die Ungleichbehandlung und Diskriminierung der Frau ist einer der Keile, die zwischen der Moderne und dem Islam stecken. Solange die Frau als Objekt und minderwertiges Wesen gesehen wird, so lange gibt es keine Gerechtigkeit im Islam.

Gläubige Muslime sind sehr darum bemüht, die »besondere« Stellung der Frau in der islamischen Lebenspraxis zu erklären. Sie argumentieren zum Beispiel damit, dass bestimmte Regeln dem »Schutz« der Frauen dienen oder dass Allah ihnen die Bürde der Verantwortung abnimmt. Wie schön!

Die Realität der Frau in muslimischen Gesellschaften sieht aber häufig so aus, dass sie sich dem Willen des Ehemannes, des Vaters oder ihrer Brüder unterordnen muss. Schon als Kind müssen sich Mädchen den Entscheidungen ihrer Familie beugen, was Schule und Ausbildung angeht. Sie können von Glück reden, wenn sie sich ihren zukünftigen Ehemann selber aussuchen können. Einmal verheiratet, ist die Hauptaufgabe orthodoxer Musliminnen, möglichst viele Kinder zu bekommen, um die islamische Umma zu vergrößern. Ist eine Frau unfruchtbar oder bekommt keine Söhne (woran natürlich die Frau schuld ist) dann muss sie damit rechnen, geschieden zu werden oder eine von mehreren Ehefrauen zu werden.

Die Scheidung wird dem Mann im Islam besonders leicht gemacht, sie ist gänzlich unbürokratisch. Der Ehemann muss lediglich dreimal laut sagen: »Ich verstoße dich!« Verstößt der Mann seine Frau ein- oder zweimal, ist die Scheidung innerhalb einer Wartefrist von vier Monaten noch widerrufbar, in diesem Zeitraum soll eine Schwangerschaft der Frau ausgeschlossen werden. Mit der dritten Bekundung ist er laut Scharia von seiner Frau rechtswirksam geschieden. Möchte sich allerdings die Frau scheiden lassen, wird ihr die Trennung nicht einfach gemacht. Sie muss einen Richter bemühen, der über ihr Anliegen entscheidet. Das Prinzip der »Khula« erlaubt der Frau, die Ehe auflösen zu lassen, wenn sie ihren Ehemann dafür finanziell entschädigt. Nach dem Freikauf spricht der Mann die dreimalige Scheidungsformel aus und die Frau kann ihres Weges gehen.

Bei einem Thema ist die Scharia aber auch unkompliziert: beim lieben Geld. Kann ein Mann seine Ehefrau nicht finanziell versorgen, dann kann die Frau den Ehevertrag auflösen lassen. Diese vermeintliche Kulanz rührt daher, dass eine Frau von ihrem Ehemann Lohn für die Dienste bekommen soll, die sie ihm leistet, und dazu gehört die Sexualität. Ist die Frau ihrem Mann sexuell nicht verfügbar, muss sie mit scharfen »Sanktionen« rechnen, ihr kann der Unterhalt gestrichen werden. Laut islamfatwa.de sind es folgende Fälle, die der Frau das Recht auf Unterhalt absprechen:

  • Wenn die Frau sich von ihrem Mann fernhält, dann hat sie kein Recht auf Versorgung, weil er sie in dem Fall nicht sexuell genießen kann, da die Versorgung im Austausch für die sexuelle Zurverfügungstellung ist.
  • Das Gleiche gilt, wenn die Ehefrau ihrem Ehemann ungehorsam ist, indem sie sich sexuell verweigert, ihre ehelichen Pflichten nicht erfüllt, (…) oder das Haus ohne seine Erlaubnis verlässt.
  • Auch wenn sie aus einem Grund reist und somit ihrem Mann nicht zur Verfügung steht, dann hat sie kein Recht auf Versorgung, weil er sie in dieser Zeit nicht genießen kann.

Diese Bestimmungen degradieren die Frau zum reinen Sexualobjekt, dessen wichtigste Aufgabe es ist, dem Mann zur Verfügung zu stehen. Eine Ehe scheint in diesem Licht ein Sex-Dauer-Abo zu sein. Wenn die Frau nicht da ist oder sich verweigert, wird das Geld gestrichen, es gilt das Motto »No sex, no cash!«

Eines kann man den orthodoxen Muslimen aber nicht vorwerfen, nämlich dass sie die moderne Technik ablehnen würden. In dieser Hinsicht geht man mit der Zeit. So hat der Großmufti von Dubai, Al-Haddad, 2007 eine Fatwa verkündet, die besagt, dass sich ein Mann auch per SMS von seiner Frau scheiden lassen kann. Der Mufti erklärte, dass der Ehemann lediglich eine ernste Absicht haben und die SMS dreimal laut aussprechen müsse, dann sei die Verstoßung der Frau nach der Scharia gültig. Damit nicht genug: Die mindere Stellung der Frau äußert sich auch darin, dass sie der Ehemann züchtigen darf, wenn sie nicht gefügig ist:

(…) Diejenigen aber, für deren Widerspenstigkeit ihr fürchtet – warnet sie, verbannet sie in die Schlafgemächer und schlagt sie. (Sure 4, Vers 34)

Die häusliche Gewalt ist in der muslimischen Gesellschaft weit verbreitet, es gibt dafür kaum ein Unrechtsbewusstsein. Frauen, die nicht gehorchen, werden geschlagen, das ist so normal, dass auch ganz offen damit umgegangen wird. Die Morgenshow »Sabahiyat« des marokkanischen öffentlich-rechtlichen Senders M2 gab sogar im November 2016 Tipps dafür, wie Frau ihre »Augenveilchen« und die Hämatome im Gesicht überschminken kann. Anstatt die Gewalt gegen Frauen zu verurteilen, macht man sich zum Komplizen.

Helfershelfer der Scharia finden sich aber auch in Deutschland. Eine Frankfurter Familienrichterin hat 2007 mit dem Verweis auf das Züchtigungsrecht des Mannes im Koran für einen Justizskandal gesorgt.

Eine Frau marokkanischer Abstammung klagte über Misshandlungen und Morddrohungen seitens ihres Ehemannes und wollte mit der Härtefallregelung eine schnelle Scheidung erwirken. Doch die Richterin lehnte die Prozesskostenhilfe für eine vorzeitige Ehescheidung ab und bestand auf Einhaltung des Trennungsjahres.

Nach Bekanntwerden dieses Skandalurteils versuchten viele Politiker den Vorfall als »Einzelfall« kleinzureden, doch es gab und gibt Stimmen, die dies anzweifeln. Alice Schwarzer sagte in einem Interview bei Spiegel Online, dass sie eine »Aufweichung des bundesdeutschen Rechtssystems besonders durch Konvertitinnen und Konvertiten« befürchtet. Die Frauenrechtlerin und Herausgeberin der Zeitschrift Emma kritisierte, dass zahlreiche Urteile der letzten Jahrzehnte »die Täter im Namen ›anderer Sitten‹ bzw. eines anderen ›Kulturkreises‹ milder verurteilt oder gar freigesprochen haben«.

Im Namen einer blinden Toleranz werden in Deutschland Frauen- und Menschenrechte unterspült und zugunsten einer fahrlässigen Interpretation der Religionsfreiheit relativiert. Unsere Mütter und Großmütter und vor ihnen Generationen von mutigen Frauen haben sich für eine Gleichberechtigung von Mann und Frau eingesetzt. Jedes Recht, das heute so selbstverständlich erscheint, sei es das Recht arbeiten zu gehen, allein in den Urlaub zu fahren oder ein Konto zu eröffnen, mussten wir Frauen uns hart erkämpfen. Die Freiheiten, die ich noch genieße, werden für meine 8-jährige Tochter nicht mehr gelten. Und das fängt schon bei der Bekleidung an. Frauen mit kurzen Röcken oder tiefem Dekolleté gehen mittlerweile ein Risiko ein, wenn sie allein auf der Straße unterwegs sind.

Auch werden für meine...

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