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Patanjalis 10 Gebote der Lebensfreude

Yoga-Philosophie für ein erfülltes Leben

AutorBirgit Feliz Carrasco
VerlagGRÄFE UND UNZER
Erscheinungsjahr2013
Seitenanzahl160 Seiten
ISBN9783833837425
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis12,99 EUR
Wie erreichen wir mehr Lebensfreude, mehr innere Zufriedenheit? Patanjalis 10 Gebote für mehr Lebensfreude weisen einen zeitlosen Weg, wie wir jenseits von materiellen Besitztümern und Genüssen Zugang zu einer tief empfundenen Freude in uns selbst finden. Nicht nur Yoga-Schüler sind fasziniert von der Zeitlosigkeit der Lebensweisheit des Patanjali, jenes mythischen Begründers des Yoga, der die legendären Yogasutras verfasst haben soll. Während sich ersten fünf Gebote damit beschäftigen, wie wir mit anderen Menschen und unserer Umwelt umgehen, widmen sich die anderen fünf Gebote unserem Umgang mit uns selbst. Da geht es um Werte wie Gewaltfreiheit beziehungsweise Sanftmut ebenso wie um Respekt und Wahrhaftigkeit, Bescheidenheit, Gelassenheit und Hingabe. In 10 Kapiteln stellt die Autorin jeweils ein Gebot vor, erläutert worum es im Einzelnen geht und zeigt anhand von vielen Beispielen und Übungen, wie es gelingen kann, dem Ziel des Gebotes in seinem eigenen Alltag näher zu kommen.

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Leseprobe

1. Ahimsa – GEWALTLOSIGKEIT


 

In diesem Kapitel geht es darum, bewusster und rücksichtsvoller mit anderen Lebewesen umzugehen. Stets sanftmütig zu denken und zu handeln ist eine Herausforderung, doch indem wir Achtsamkeit praktizieren, gelingt es uns, rechtzeitig innezuhalten und Schaden bereits im Vorfeld zu vermeiden.

SANFTMÜTIG HANDELN UND LIEBE EMPFANGEN


»Je behutsamer ein Mensch handelt, desto mehr werden andere Menschen in seiner Gegenwart liebevolle Gefühle empfinden.«

PATANJALI | Yoga Sutra 2.35

 

Himsa ist das Sanskritwort für Gewalt, Aggression und Verletzung.

Die Übersetzung für die erste Empfehlung Ahimsa lautet daher »Nicht-Gewalt«, also »Gewaltlosigkeit«. Doch dieser Begriff umfasst mehr, als wir auf den ersten Blick vielleicht vermuten würden. In meinen Kursen habe ich festgestellt, dass die meisten beim Begriff Gewalttätigkeit einen »Schlägertypen« vor Augen haben, der seine Aggressionen durch körperliche Gewalt ausagiert. Schon etwas weniger Kursteilnehmer fassen den Begriff weiter – für sie gehört auch hemmungsloses Herumbrüllen oder Schreien dazu, für andere ist bereits heftiges Türenzuschlagen ein Ausdruck von Gewalt.

Sanskritwörter umschreiben stets ein weitreichendes Themenfeld, und so empfiehlt das erste Gebot nicht nur Gewaltlosigkeit, sondern auch eine andere Facette der offensichtlichen Gewalttätigkeit, die als »Nicht-Verletzen« übersetzt wird. Die treffendere Übersetzung von Ahimsa lautet, sanftmütig zu sein und sanftmütig zu handeln. So ausgedrückt wird die Absicht deutlicher, alles zu unterlassen, was ein lebendes Wesen verletzen könnte, sei es durch Gedanken, Worte oder Taten.

Schaden durch Bewusstheit vermeiden


Dieses Gebot klingt eigentlich relativ einfach, oder? Vermutlich gehen Sie wie die meisten Menschen davon aus, ein netter und umgänglicher Zeitgenosse zu sein, der selbstverständlich keine Gewalt gegen Mitmenschen ausübt. Doch ganz ehrlich – wie schnell schimpfen wir über die »nervige« Kollegin, lästern über den »blöden« Chef, machen uns über die »dusselige« Kassiererin im Supermarkt lustig?…?

Wahre, tiefe Lebensfreude erreichen wir nur durch Bewusstheit. Und das bedeutet, Schaden bereits zu vermeiden, bevor dieser entsteht.

Es geht also nicht nur darum, keine rohe Gewalt auszuüben, was zum Glück ohnehin die wenigsten Menschen tun, sondern auf tiefer Herzensebene im gesamten Denken und Handeln sanftmütig zu werden. Alle zehn Gebote regen zu einem Bewusstseinsprozess an. Die ersten fünf Gebote weisen immer wieder darauf hin, sich der eigenen Gedanken und der daraus resultierenden Handlungen bewusst zu werden. In Falle von Ahimsa bedeutet dies, auch gewaltfrei zu denken und nicht nur den – je nach Umstand – vorhandenen Wunsch zu unterdrücken, zu lästern, zu lachen oder loszuschreien.

DIE FOLGEN VON BEWERTUNG UND ABLEHNUNG

Das klingt schon nicht mehr so einfach, denn uns ist meist gar nicht bewusst, wie schnell wir jemanden bewerten, ihn in eine Schublade stecken, ihn auf den ersten Blick ablehnen. Genauso wenig merken wir, wie rasch diese negativen Gefühle negative Gedanken und Handlungen nach sich ziehen. Angenommen, Ihr neuer Nachbar hat sein Auto schon mehrfach auf Ihren angestammten Lieblingsparkplatz vorm Haus gestellt. Dann denken Sie vielleicht jedes Mal, wenn Sie ihn sehen: »Da kommt der unverschämte Kerl ja schon wieder«. Und weiter: »Der kann ja wohl auch nie grüßen!« »Soll das nun schon gewalttätiges Verhalten sein?«, fragen Sie sich jetzt vielleicht. Sicher, diese Ansicht klingt ein bisschen übertrieben, doch Sie stimmen mir bestimmt zu, dass es kein sanftmütiges Handeln ist. Denn die giftigen Blicke, die Sie Ihrem Nachbarn zuwerfen, und die abweisende Körperhaltung, die Sie automatisch einnehmen, sobald Sie ihn sehen, wirken ausgesprochen negativ – der arme Mensch traut sich wahrscheinlich gar nicht mehr zu grüßen und das ursprüngliche Ärgernis löst sich so auch nicht auf.

Die Veredelung der menschlichen Natur


Patanjali nannte den notwendigen Bewusstseinsprozess »die Veredelung der menschlichen Natur«. Dieser Begriff ist im modernen Sprachgebrauch eher ungewöhnlich, doch bedeutet er einfach »charakterliche, geistige Verbesserung« oder »Vervollkommnung«, zu der laut Yoga-Philosophie jeder Mensch in der Lage ist. Unsere Aufgabe besteht also darin, uns über unser Denken und unsere Gefühle klar zu werden, um vor jeder Handlung abwägen zu können, ob diese direkt oder indirekt einem Lebewesen oder einer Sache Schaden zufügen könnte. So ermuntert das erste Gebot zu größerer Achtsamkeit und dazu, vor jeder Handlung innezuhalten und abzuwägen, was eine angemessene und sanftmütige Reaktion wäre und erst dann entsprechend zu handeln. Stets sanftmütig zu denken und zu handeln ist eine ziemliche Herausforderung. Denn sobald wir uns angegriffen fühlen, reagieren wir spontan mit Abwehr: Je nach Charakter und Situation ziehen wir uns automatisch beleidigt zurück oder gehen sofort zum Gegenangriff über. Dabei kommt es gar nicht darauf an, ob wir tatsächlich angegriffen werden – es genügt völlig, dass wir es so einschätzen. Sobald wir ein Verhalten oder eine Situation negativ bewerten, stecken wir schon in der Falle: Wir wehren uns dagegen, lehnen es ab und reagieren, ohne zu überlegen (siehe auch >).

ACHTSAMES WAHRNEHMEN

Achtsamkeit heißt das Mittel, das uns hilft, dieses gewohnheitsmäßige Reiz-Reaktions-Schema zu überwinden. Das bedeutet immer wieder innezuhalten und innerlich »Stopp« zu sagen oder »Was passiert jetzt gerade?« Diese kurze Unterbrechung hilft uns, uns über unsere Gefühle und Gedanken bewusst zu werden. Wir erkennen, dass wir verletzt, wütend, ängstlich und voller Ablehnung sind. Wenn wir diese unangenehmen Gefühle eine Weile aushalten und nicht gleich wieder verdrängen wollen, verlieren sie ihre unterschwellige Macht über unser Denken und Handeln. Wir sind fähig, durchzuatmen und uns als Nächstes zu fragen, was wir eigentlich erreichen möchten: Ein friedvolles Miteinander, die Lösung eines Problems, das Ende eines schwelenden Streits? Wenn wir uns dabei ertappen, dass wir unser Gegenüber nur übertrumpfen oder verletzen wollten, um uns für einen kurzen Augenblick besser zu fühlen, können wir rechtzeitig gegensteuern.

Diese Achtsamkeit gewinnen wir natürlich nicht im Handumdrehen, doch wenn wir regelmäßig üben und unsere Aufmerksamkeit schulen, gelingt dies mit der Zeit recht gut. Sanftmütiges Handeln ist die Voraussetzung dafür, dass uns unsere Mitmenschen gleichfalls sanftmütig, behutsam und achtsam entgegenkommen. Wie ein Spiegelbild unseres Wirkens wird sanftmütiges Denken und Handeln als liebevolle Freundlichkeit zurückgespiegelt. Wenn wir sanftmütig handeln, wird unser Leben um so vieles angenehmer und wertvoller. Deshalb ist diese erste Regel innerhalb der zehn Gebote eine fundamentale Empfehlung und bildet die Basis im Umgang mit anderen Menschen und Dingen, auf denen alle anderen neun Gebote aufbauen.

GEWALTLOSIGKEIT FÜR SICH SELBST DEFINIEREN

Um authentisch gewaltfrei im Alltag zu leben, hilft es, sich erstens bewusst zu machen, was Sie persönlich unter dem Begriff Gewalt verstehen und welche Handlungen Sie diesem Wort zuordnen. Schreiben Sie alles in Ihr Notizbuch, was Ihnen dazu einfällt. Im nächsten Schritt überlegen Sie, was Sie mit dem Begriff »Nicht-verletzen« assoziieren. Bedenken Sie dabei auch, wann Sie sich verletzt fühlen. Welches sind Ihre empfindlichen Punkte? Zum Schluss machen Sie sich darüber Gedanken, wen oder was man verletzen beziehungsweise wem oder was man Gewalt antun kann. Schreiben Sie auch das in Ihr Notizbuch, denn wenn wir etwas schriftlich ausformulieren, gehen wir automatisch um einiges mehr in die Tiefe, als wenn wir uns nur gedanklich damit auseinandersetzen.

SO DEFINIERT DIE YOGA-PHILOSOPHIE GEWALT

Der erste Aspekt von Ahimsa bedeutet, anderen Menschen oder Lebewesen keine körperliche Gewalt zuzufügen. Die meisten Menschen lehnen diese Form der Gewalttätigkeit in ihrem Alltag strikt ab. Dennoch sind erstaunlich viele Personen von Filmen, Büchern und Computerspielen fasziniert, in denen geprügelt, gefoltert und getötet wird. Denken Sie nur an die vielen Kinoerfolge des Action-Genres und an die Masse an blutrünstiger Literatur über Serienkiller und dergleichen.

Zum Glück sind die meisten Menschen im wahren Leben absolut friedliebend und prügeln weder im Affekt noch vorsätzlich auf Mitmenschen oder Tiere ein. Aber haben Sie schon einmal in der Wut eine Tür laut zugeschlagen oder auf den Tisch gehauen, weil Sie einem Standpunkt mehr Nachdruck verleihen oder sich bei einem Streit durchsetzen wollten? Spüren Sie in sich hinein und überlegen Sie, welche Möglichkeit es gegeben hätte, feinfühliger zu reagieren. Vielleicht wäre ein tiefes Durchatmen möglich gewesen, um erst mal ein Stück von der Palme herunterzukommen?

Es gibt immer eine Möglichkeit, unsere üblichen Reiz-Reaktions-Muster zu...

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