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E-Book

Pubertät für Anfänger

AutorAlfred Sobel, Sylvia Sobel
VerlagGRÄFE UND UNZER
Erscheinungsjahr2012
Seitenanzahl192 Seiten
ISBN9783833827792
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis12,99 EUR

Das ist echt der Burner, mega-abgespaced, Digger. Sie haben nichts verstanden, wollen aber künftig nicht als Nullchecker gelten - dann sollten Sie Pubertät für Anfänger lesen. Nach dem Motto Humor ist besser als jede Therapie zeigt dieser GU-Ratgeber satirisch überspitzt den ganz normalen Pubertätswahnsinn und geht auf alle entscheidenden Krisengebiete ein, die häufig für Konflikte sorgen - wie Clique, Kleidung, Handy, Ausgehen ... Mütter und Väter werden sich selbst und ihre Teenager häufig wiedererkennen und herzhaft lachen können - das entlastet und ist der erste Schritt, vieles leichter zu nehmen. Zusätzlich finden Sie zahlreiche Impulse - Denkanstöße, die die Situationen reflektieren und helfen, aus scheinbar verfahrenen Situationen herauszufinden. Dieser außergewöhnliche Ratgeber für eine außergewöhnliche Zeit wurde geschrieben von einem Elternpaar, dem ihre drei Kinder das Thema in den letzten zehn Jahren mit großer Ausdauer und großem Einfallsreichtum nahe gebracht haben.

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Leseprobe

Ein Fremder in unserem Haus


Viele Paare beklagen sich nach Jahren des Zusammenlebens über aufkommende Langeweile und eingefahrene Verhaltensmuster. Besonders pfiffige Zeitgenossen flüchten sich in Seitensprünge, halsbrecherische Sportarten oder Reisen in ferne Länder, um neuen Schwung in die Beziehung zu bringen. Das haben Sie nicht nötig. Bereits vor Jahren haben Sie sich Kinder zugelegt, um nun in der Lebensmitte die Früchte zu ernten. Sie genießen die Lebendigkeit und Unbekümmertheit, die mit der Pubertät in Ihren vier Wänden Einzug gehalten hat. Sie freuen sich an den ereignisreichen und kostspieligen Aktivitäten von Teenagern, werden mitgerissen von der Lebensfreude und Unbekümmertheit der Jugend. Sie lassen sich vom Nachwuchs inspirieren zu neuer Lebenslust und -kunst. Eltern können viel mehr von ihren Kindern lernen als umgekehrt: Organisieren Sie Ihr Leben neu. Kaufen Sie sich flippige Klamotten und genießen erstaunte Blicke. Ziehen Sie wieder öfter um die Häuser. Lassen Sie Gefühlsschwankungen zu und rasten endlich einmal aus. Die bunte Pubertistenwelt bietet Ihnen viele Anregungen dazu.

Um den Familienalltag noch spannender zu machen, folgen nun die brisantesten Verhaltensweisen und die besten Tipps für das Zusammenleben in den heimischen vier Wänden.

KOMMUNIKATION: KEIN ANSCHLUSS UNTER DIESER NUMMER


Sie denken, nichts sei einfacher, als mit Pubertisten ins Gespräch zu kommen, weil Sie schließlich vor zwanzig Jahren selbst in der Pubertät waren. Wenn Sie sich da mal nicht täuschen. In welche psychologischen und pädagogischen Fallen Sie schon bei einem einfachen Thema tappen können, werden Sie im Alltag mit einem Pubertisten immer wieder feststellen können.

»Auf einmal wohnt ein Fremder in der Wohnung, der einem mit viel Energie rücksichtslos, launisch, faul und unverschämt den Tag vermiest.«

Peer Wüschner | deutscher Kunsttherapeut und Pädagoge, *1955

»Mama, nun chill mal!«


Ein erschreckendes Beispiel dafür, wie Kommunikation zwischen unfähigen Eltern und gesprächsbereiten Pubertisten häufig scheitert, ist der folgende Dialog zwischen Mutter und Tochter:

Mutter: »Anna, bitte leg deine Wäsche in den Wäschekorb.«

Tochter: »Ja, später, ich muss mich nur noch schnell mit Sarah für heute Abend verabreden.«

Mutter: »Nein, nicht später, gleich! In deinem Zimmer und im Bad, überall liegt deine Wäsche herum.«

Tochter: »O. k., nur noch dieses Gespräch!«

Beispiel einer typischen Drachenmutter: Die Tochter wird zu Hausarbeiten herangezogen, obwohl sie notwendige soziale Kontakte knüpfen will. Ungünstiger Gesprächsbeginn.

Mutter (eine halbe Stunde später): »Kannst du endlich loslegen, im Wohnzimmer liegen auch noch Pullover von dir.«

Tochter: »Klaro, ich leg gleich los.«

Mutter: »Nein, jetzt sofort!«

Tochter: »Ich mache es sofort, nur nicht jetzt sofort. Du machst mich voll peinlich vor Sarah.«

Mutter: »Und du machst mich voll wütend.«

Tochter: »Mama, nun chill mal.«

Obwohl die Tochter »sofort« mit der Arbeit in drei verschiedenen Zimmern loslegen will, ist die penetrante Mutter immer noch nicht zufrieden. Sie macht den Fehler, von der Sachebene (Aufräumen) zur Gefühlsebene (Wut) zu wechseln. Damit einher geht die Demütigung der Tochter vor der Freundin. Die Tochter behält aber einen ruhigen Kopf und bietet der Mutter eine Auszeit (chillen) an.

Mutter (nach einer Stunde): »Das darf doch nicht wahr sein! Du liegst auf dem Bett, hörst Musik, und nichts ist gemacht.«

Tochter: »Warum schreist du mich so an?«

Mutter: »Deine Wäsche! Ich packe sie in den Müll.«

Völlig diffus: Obwohl die Wäsche in den Wäschekorb gehört, soll sie nun in den Müll. Das muss die Tochter verwirren.

Tochter: »Sei mal geschmeidig! Kannst du nicht normal reden?«

Mutter: »Räum endlich auf!«

Tochter: »Warum? Hallo!? Ist hier Diktatur?«

Die Tochter behält weiterhin einen kühlen Kopf und argumentiert betont sachlich. Sie möchte wissen, warum die Mutter schreit (Gefühlsebene) und warum aufgeräumt werden soll (Sachebene).

Mutter: »Weil hier das blanke Chaos herrscht!«

Tochter: »Hast du schon mal was von kreativem Chaos gehört?«

Mutter: »Von Kreativität war bei deiner letzten Mathearbeit wenig zu sehen.«

Tochter: »Jetzt bist du total unsachlich. Hör auf, mich zu dissen und zuzuföhnen. Überhaupt bist du so was von spießbürgerlich.«

Mutter: »Du kannst dich jetzt sofort kreativ entfalten, indem du aufräumst.«

Tochter: »Jetzt rastest du schon wieder aus! Was kann ich denn dafür, dass du in den Wechseljahren bist?«

Mutter: »Ich habe keine Probleme mit den Wechseljahren, sondern mit deiner Unordnung!«

Tochter: »Warum bist du so aggressiv? Weißt du was? Ich glaube, du suchst Streit und erträgst es nicht, wenn es mir gut geht.«

Mutter: »Ich will mich in meiner Wohnung wohlfühlen.«

Tochter: »Dann kann ich ja aus deiner Wohnung ausziehen, wenn ich hier nur geduldet bin.«

Die Tochter geht wieder psychologisch einfühlsam vor, indem sie Erklärungsmuster für das mütterliche Verhalten anbietet: Neid auf die Attraktivität der Tochter (Wechseljahre) und Unzufriedenheit mit ihrer Lebenssituation (Streit und Unwohlsein in der Wohnung).

Mutter: »Nein, ich ertrage nur deine Schlamperei nicht!«

Tochter: »Musst du mich so runtermachen? Hasst du mich so?«

Mutter: »Ich hasse nicht dich, ich hasse deine Schlamperei!«

Tochter: »Hallo, angeblich war ich ein Wunschkind. Wozu hast du dir ein Kind gewünscht? Um es herumzukommandieren?«

Mutter (zischt): »Ich habe mir ein Kind gewünscht, das gelegentlich auch einmal Rücksicht auf meine Bedürfnisse nimmt.«

Tochter: »Das hättest du dir früher überlegen müssen.«

Die Tochter hat das lange sorgsam gehütete Familiengeheimnis aufgedeckt: Sie war nie das Wunschkind, als das die Mutter sie ausgegeben hat. Sie wurde nie um ihrer selbst willen geliebt.

Mutter: »Aber dein Verhalten ist in Ordnung?«

Tochter: »Du peilst nichts. Ich lerne nur selbstständig zu werden.«

Mutter: »Jetzt nimm die Wäsche, oder ich explodiere.«

Tochter: »Du setzt mich psychisch unter Druck! Das muss ich mir nicht gefallen lassen.«

Mutter: »Ach, wirklich? Und was ist mit mir?«

Tochter: »Offensichtlich denkst du immer nur an dich und an deine spießbürgerliche Ordnung. In Afrika sterben Millionen von Menschen an Hunger und Krieg, und du regst dich über herumliegende Wäsche auf.«

Mutter: »Du willst mir doch nicht sagen, dass herumliegende Kleidung auch nur eines der Weltprobleme lösen wird.«

Statt die tief gekränkte Tochter in den Arm zu nehmen und lange zurückliegende Verletzungen aufzuarbeiten, geht es der rechthaberischen Mutter lediglich um den äußeren Schein der kleinbürgerlichen Ordnung.

Tochter: »Mensch, Mama, du willst mich nur nicht verstehen. Mich stören die Klamotten nicht. Es gibt einfach größere Probleme.«

Mutter: »Nur weil sie dich nicht stören, sollen sie liegen bleiben?«

Tochter: »Ehrlich gesagt, du tust mir leid. Ich will nie so werden, dass alles, was mich interessiert, eine aufgeräumte Wohnung ist.«

Mutter: »Dass dein Zimmer vermüllt ist, ist deine Sache. Nur will ich im Rest der Wohnung nicht auf einer Müllhalde leben.«

Tochter: »Ich glaube, du bist verbittert, weil sich in deinem Leben nichts tut, außer dass ein paar Wäschestücke herumliegen.«

Mutter: »Ja, ich kann mir wirklich ein interessanteres Leben vorstellen, als mich nur um das Chaos meiner Tochter zu kümmern.«

Tochter: »Aber um mich hast du dich nie gekümmert! Du hast nie Zeit für mich gehabt!«

Mutter: »Ich hätte mehr Zeit, wenn ich dir nicht immer nachräumen müsste. Außerdem willst du doch, dass ich dich in Ruhe lasse.«

Tochter: »Weil du dich immer einmischst. Nichts traust du mir zu.«

Die Tochter beschreibt hier ihren schmerzhaften Prozess der einsetzenden Abnabelung und des Selbstständigwerdens, dem die klammernde Mutter verständnislos gegenübersteht.

Mutter: »Immerhin traue ich dir zu, die Wäsche wegzuräumen.«

Tochter: »Mach dich nur lustig. Du verstehst mich nicht.«

Mutter: »Und was soll ich jetzt tun?«

Tochter: »Du sollst mir sagen, wo ich frische Wäsche finde! Mein Schrank ist leer. Nie habe ich etwas zum Anziehen.«

Kleiner Sprachführer Pubertistisch – Deutsch


Denken Sie immer daran: Die Pubertistenwelt ist...

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