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E-Book

Regionalmarketing - unabhängige Standortvermessung

transparent und nachvollziehbar

AutorJörg Becker
VerlagBooks on Demand
Erscheinungsjahr2016
Seitenanzahl123 Seiten
ISBN9783839146699
FormatePUB
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis29,99 EUR
In turbulenten Zeiten verflüssigt sich alles Festetablierte. Es kommt darauf an, die wesentlichen Treiber der Veränderungen auszumachen und auch (vielleicht nur flüchtige Zusammenhänge) aufzuspüren. Als wesentliche Ursachen und Einflussfaktoren für die Zunahme von Turbulenzen gelten Komplexität und Dynamik. Überraschungen und unvorhergesehene Entwicklungen sind an der Tagesordnung: Probleme und Ereignisse, die sich quasi über Nacht in das Bewusstsein drängen und mehr als alle vorherigen plötzlich nach (ungeteilter) Aufmerksamkeit verlangen. Auf die Dynamik eines sich laufend ändernden Umfeldes kann man sich am besten durch ein nach allen Seiten offenes System einstellen. Strategisches Denken ist daher ein fortlaufender Optimierungsprozess aus geistigen und kreativen Anstrengungen.

Diplomkaufmann Jörg Becker, Managementerfahrungen u.a.: IKT-Wirtschaft, Internationale Consultingfirmen, Wissensintensive Unternehmen, Softwaremarketing. Managementinformation, Projektmanagement, Führungsseminare. SpG: Personalbilanz, Wissensmanagement, Startup-Betriebswirtschaft, Erfolgsplanung, Standortbilanz, Wirtschaftsförderung, Clustermanagement, Regionalmarketing. Verfasser: Reihe Standortbilanz-Lesebogen sowie Personalbilanz-Lesebogen.

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Leseprobe

Informationsanalyse - mehr Aussagekraft mit Gewichtsstufen - in sich abstimmfähige Systematik


Es zählt nicht zu den Aufgaben eines unabhängigen Standortbeobachters, das was er an Informationen im Laufe der Zeit über einen Standort gesammelt hat, zu bewerten oder gar Prioritäten zu setzen und hieraus Handlungsempfehlungen abzuleiten. Ein Standortbeobachter bleibt einem Wetter- oder Verkehrsmelder vergleichbar der unabhängige und interessenneutrale Informationszulieferer. Dies heißt jedoch nicht automatisch, dass die gesammelten Informationen nicht selektiert, geordnet und systematisiert werden sollten. Insofern sollte sich auch ein unabhängiger Standortbeobachter mit der Problematik von Gewichtungen = Prioritäten vertraut machen, um deren Grundzüge auch für seine Aktivitäten berücksichtigen zu können. Es gilt daher die Frage zu klären: welcher Standortfaktor ist besonders wichtig, welcher vielleicht weniger wichtig? Im Wege von Fremdbilderhebungen und Konkurrenzanalysen taucht somit zwangsläufig das Problem der unumgänglichen Gewichtung von Standortfaktoren auf: unabhängig davon, ob eine Bewertung im Wege der Eigenbild- oder Fremdbildanalyse erstellt werden soll, bleibt damit ein weiteres Problem zu lösen: aus Sicht des individuellen Nachfragers, d.h. beispielsweise eines ansiedlungsinteressierten Unternehmens stellt sich auch jeder Standortfaktor von mit einer von Fall zu Fall sehr unterschiedlichen Bedeutung dar.

 

Um das Verfahren der Punktebewertung weiter zu verfeinern, kann man zusätzlich jeden Standortfaktor entsprechend seiner Bedeutung (meist prozentual ausgedrückt) gewichten. Das Verfahren kann jeweils nach individuellen Wünschen und Anforderungen eines Standortinteressenten angepasst werden. Wird jedoch eine Vielzahl von Einzelfaktoren nur einfach gewichtet, so würde sich eine reine Addition der hieraus errechneten Bewertungsziffern zu sehr einem als nicht ausreichend erkannten Punktebewertung-Verfahren angleichen. Mehr Aussagekraft erreicht man daher durch ein entsprechendes Gewichtsstufen- Bewertungsverfahren: d.h. das Bewertungsverfahren für Standortfaktoren sollte in einer weiteren, zweiten Gewichtungsstufe noch zusätzlich ausgebaut und verfeinert werden. 1. Stufe: jedem Standortfaktor wird ein Punktwert von beispielsweise 1 – 12 zugeordnet, die so verteilten Punktwerte werden zu einer Gesamt-Punktzahl für den jeweiligen Standort aufaddiert. 2. Stufe: in einem weiteren Schritt wird jeder Standortfaktor entsprechend seiner Bedeutung prozentual gewichtet, jede für einen Standortfaktor zuvor vergebene Punktzahl wird mit diesem Gewichtungsfaktor multipliziert und die so neu ermittelten Punktzahlen wieder zu einem Gesamtwert für den jeweiligen Standort aufaddiert. 3. Stufe: auf der letzten Beurteilungsstufe wird zusätzlich jede zusammengefasste Standortfaktoren-Gruppe nochmals für sich selbst gewichtet. Hieraus ergibt sich eine Standort-Bewertungsziffer mit erhöhter Aussagekraft. Der Standortentscheider kann dann im konkreten Anwendungsfall seine persönlichen Bewertungen, Gewichtungen mit den errechneten Bewertungsziffern abgleichen. Interessengruppen für umfassende Vermessungen des Standortes: die Aussage, dass man besser sei als andere, ist zunächst nur eine Behauptung ohne Wert, solange sie nicht konkret, d.h. immer auch mit Zahlen und Fakten, belegt wird. Ein Beleg für die Stellung eines Standortes erfüllt nur dann seinen Zweck, wenn in ihm möglichst alle Tatbestände eines Standortes ganzheitlich abgebildet und detaillierte Bewertungen dieser Tatbestände auch transparent nachvollziehbar gemacht werden können. Vor allem sind es folgende Gruppen, die ein elementares Interesse an einem möglichst vollständigen und  transparenten Bild des Standortes haben oder haben müssten: Kommunale Verwaltungsstellen, vor Ort wirtschaftende Unternehmen, Ansiedlungs-. und investitionsinteressierte Unternehmen oder Personen, Startups.


  


Alle gemeinsam stehen diese Interessengruppen vor Fragen wie beispielsweise: erfüllt der Standort die Mindestkriterien des jeweiligen Anforderungsprofils? Was macht das Besondere dieses Standortes aus und wie ist dieses Besondere zu bewerten? Welche dynamischen Beziehungen wirken zwischen einzelnen Standortfaktoren? Mit welcher Zeitdauer werden diese Beziehungen wirksam? D.h., wie sieht das Innenleben des Standortes hinter seiner Fassade aus? Kann der erste Eindruck mit detaillierten Fakten untermauert werden? Welches Gewicht sollte aus individueller Sicht einem bestimmten Standortfaktor gegeben werden? Ist  für die Beurteilung eines Faktorenwertes dessen absolute Größe oder eher die Relation der Werte zueinander von größerer Bedeutung? Ein wirklich treffendes Bild lässt sich von einem Standort erst zeichnen, wenn die Realität verengende Tunnelblicke vermieden werden. D.h. in die vielseitige Palette von Eigenschaften müssen möglichst alle auf den Standort einwirkenden Faktoren eingebunden werden. Und das Bild muss aus den verschiedenen Blickrichtungen seines Betrachters, also kommunalen Verwaltungsstellen, vor Ort wirtschaftenden Unternehmen, ansiedlungs- und investitionsinteressierten Unternehmen oder Personen und Existenzgründern, zusammengesetzt werden. Hierbei ist zwar kaum anzunehmen, dass die Ergebnisse in der Bewertung des Standortes immer genau deckungsgleich sein werden. So dürften besonders auf der Ebene von Einzelfaktoren oft unterschiedliche Meinungen auftauchen. Aber gerade solche Unterschiede sind es, die bei genauerer Betrachtung vielleicht weitere Hinweise auf Entwicklungsmöglichkeiten und noch ausschöpfbare Potenziale des Standortes liefern könnten.

 

Zukunftssicherung der Kommune mit Marketing der Standortqualitäten: es gibt eine Vielzahl von möglichen Standortproblemen und -fragen. Allein mit ihrer Aufzählung könnte man ganze Bände füllen. Diese Vielzahl und Unterschiedlichkeit (bis hin zur Andersartigkeit) ist mit ein Grund dafür, dass man sich ihnen bislang immer nur mit einer punktuellen, allenfalls sektorialen (branchenorientierten, segmentweisen), viel zu oft aber auch nur willkürlichen Betrachtungsweise nähert. D.h. je nach einer dieser unzähligen Problemstellungen und Standortfragen richtet man den Blick bzw. die Analyse auf einige hierzu herausgepickte Aspekte, lässt alles Andere außen vor oder überlässt es anderen Paralleluntersuchungen, -gutachten und -programmen. Die Begründung und Rechtfertigung hierfür klingen immer gleich oder ähnlich: andere Vorgehensweisen sind zu kompliziert, nicht machbar, zu aufwendig, nicht praktikabel usw.  Mit diesen Beschränkungen aufgrund eines stark verengenden Blickwinkels schließt man sich allerdings bereits gedanklich auf engem Raum ein. Nicht zuletzt mit der Gefahr, zu keinen oder im Extremfall auch zu falschen Entscheidungen und Maßnahmen zu gelangen.

 

Auch wenn man sich im Gewohnten häuslich eingerichtet hat und sich scheut, das (scheinbare) Risiko von Neuem einzugehen: Wenn sich die Standorte, einschließlich der miteinander konkurrierenden, in ihren verbalen Darstellungen und Internet-Auftritten immer mehr angleichen, verlieren sie damit gleichzeitig Möglichkeiten und Optionen, sich im Markt und Wettbewerb als Standortmarke mit hohem Wiedererkennungswert und großer Anziehungskraft zu positionieren. Im Sinne einer zeitgemäßen, d.h. zukunftsbezogenen und strategiebewussten Standortentwicklung gilt es Mittel und Wege zu finden, um aus diesem bereits vom Ansatz her engen Korsett auszubrechen. Dafür müssen auch einmal eingefahrene (möglicherweise als bequem empfundene) Gleise verlassen werden.

 

Viele Kommunen, Regionen und Standorte, die ihr Profil weiter schärfen und kommunizieren möchten und hierbei gerne den Weg über eine individuelle Standortbilanz der immateriellen Vermögenswerte (mit Ausstrahlkraft nach innen und außen) gehen würden, haben zu wenig Informationen und genaue Hinweise darüber, wie diese im Detail zu gestalten wäre und welche konkrete Nutzenrelation dem zu erwartenden Aufwand gegenüberstehen könnte. Jede Kommunalverwaltung sollte sich zu einer Selbstverpflichtung bekennen, in regelmäßigen Abständen aktuelle, vollständige und transparent nachvollziehbare Rechenschaftsberichte zu allen in Frage kommenden Standortfaktoren abzulegen. Jede Kommunalverwaltung sollte aus reinem Eigeninteresse bestrebt sein, einen maximalen Erkenntnisgewinn zu allen, d.h. insbesondere auch den „weichen“ Standortfaktoren zu erzielen. Es reicht nicht aus, nur passiv Bewertungsnoten des Standortes von anderen (und seien diese auch noch so unabhängig und neutral) entgegen zu nehmen. Wer seinen Standort offensiv und überzeugend vertreten will, kommt nicht umhin, sich detailliert Gedanken über eigene Bewertungen zu machen, die besten Argumente kann man sich nur selbst erarbeiten. Die beste Ausgangslage hierfür bietet eine genaue und umfassende Vermessung des Standortes.


Es liegt im Interesse der mit Wirtschaftsförderung befassten Stellen, Standortfaktoren nicht nur der Innenansicht einer Kommune, sondern diesen Blickwinkel erweiternd auch der Außenansicht aller am Standort wirtschaftenden Unternehmen zu unterziehen. Wenn es gelingt, die Vermessung des Standortes nach einer einheitlichen Systematik vornehmen zu lassen, würde die Wirtschaftsförderung für ihre weiteren Aktivitäten nutzbare Vergleiche und Zeitreihen erhalten. Vielleicht das Wichtigste: Wenn Wirtschaftsförderung und vor Ort agierende Unternehmen eine Vermessung des Standortes auf einer gemeinsam abgestimmten Plattform und Vorgehensweise vornehmen können, entsteht damit eine Kommunikationsbrücke zwischen Verwaltung und Wirtschaft mit der weitgehend vermeidbar wird, dass die Wirtschaftsförderung nicht oder zu spät von möglicherweise geplanten Abwanderungen erfährt. Oftmals geübte Kritikpunkte...

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