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Schwierige Übergänge

Trennungserfahrungen, Identität und Bildung in der Kinderkrippe - Risiko- und Bewältigungsfaktoren aus interkultureller Perspektive

AutorUte Schaich
VerlagBrandes & Apsel Verlag
Erscheinungsjahr2012
Seitenanzahl424 Seiten
ISBN9783860999295
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis34,99 EUR
Dass der Übergang aus der Familie in die Tagesbetreuung für jedes Kind eine Herausforderung darstellt, ist in der Krippenforschung ein gut belegter Befund. Welche Rolle aber spielen kulturelle, soziale und geschlechtsbezogene Faktoren beim Erleben der frühen Trennung? Welche Bedeutung haben die Migrationserfahrungen der Familien? Ausgehend von Beobachtungsbeispielen untersucht die Autorin diese bisher vernachlässigten Fragen aus interkultureller und interdisziplinärer Sicht. Darüber hinaus entwickelt sie Anregungen, wie Bildungsprozesse von Mädchen und Jungen aus unterschiedlichen Herkunftsmilieus und -kulturen in Kindertagesstätten gelingen können. Ihr Beitrag bereichert die Diskussion über die Anforderungen einer inklusiven frühpädagogischen Praxis.

Die Autorin: Ute Schaich, Dr. phil., Erziehungswissenschaftlerin, Gruppenanalytikerin; Fachbereichsleiterin für Pädagogik, Psychologie und Jugend an der Volkshochschule Offenbach am Main; Supervisorin (DGSv) und Institutionenberaterin in freier Praxis; Forschungs- und Arbeitsschwerpunkte: Pädagogik der frühen Kindheit, Professionalisierung in der Frühpädagogik, interkulturelle und geschlechtsspezifische Sozialisation, Gruppenprozesse.

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Leseprobe
Vorwort
Es bedurfte offensichtlich der desaströsen Ergebnisse aus PISA, um in Deutschland längst überfällige bildungspolitische Debatten anzuregen und entsprechende Initiativen auf den Weg zu bringen. Eine dieser Initiativen entsprang der Erkenntnis, dass hierzulande ein eklatanter Mangel an frühkindlichen Bildungs- und damit an Betreuungsangeboten vorliegt. Der von der Bundesregierung im Jahr 2007 beschlossene Ausbau der Tagesbetreuung für Kinder unter drei Jahren hat Abhilfe geschaffen und zugleich die Chancen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie verbessert. Diese politisch begrüßenswerte Initiative hat die alte Kontroverse um die Frage, ob Kinder psychischen Schaden erleiden, wenn sie in ihrer frühen Lebenszeit fremdbetreut werden, erneut aufflammen lassen. Dabei ist diese Kontroverse wissenschaftlich längst eindeutig und zwar abschlägig beantwortet worden. Doch in Deutschland scheinen sich mehr als in anderen Ländern Vorbehalte gegen eine frühe institutionelle Betreuung von Kleinkindern zu halten. Von daher konzentrieren sich viele Praxiskonzepte, die die Eingewöhnung der Kinder in Kindertagesstätten und damit die zeitweise Trennung von den Eltern sowie die Integration in eine soziale Gruppe erleichtern, vor allem auf eine fast minutiös geplante Gestaltung der Eingewöhnungsphase. Aus dem Blick geraten dabei gesellschaftliche Realitäten, die diese Trennungserfahrungen der Kinder entscheidend prägen. So fällt auf, dass der hohe Anteil von Eltern und Kindern mit Migrationshintergrund weder in den entsprechenden wissenschaftlichen Studien noch in den Praxiskonzepten zur Eingewöhnung eine Rolle spielt. Hier besteht also eine bemerkenswerte Forschungslücke, der sich Ute Schaich nun in ihrer Studie als eine der ersten Forscherinnen im deutschsprachigen Raum gewidmet hat. Ihr Anliegen ist es zu ergründen, welche Rolle kulturelle, soziale und geschlechtsbezogene Faktoren bei der Eingewöhnung spielen. Im Mittelpunkt ihrer empirischen Untersuchung steht dabei das wissenschaftlich fundierte Interesse, die migrationsgeprägte Biographie der Eltern als unbewusste Folie zu nutzen, um die Besonderheiten im Umgang mit der Trennung von ihren Kindern verstehbar zu machen. Damit verbunden ist auch die für die Praxis relevante Frage, inwieweit das Fachpersonal in den Einrichtungen über ausreichende interkulturelle Kompetenzen verfügt, um angemessen auf diese kulturellen Besonderheiten der Eltern-Kind-Beziehung einzugehen.
Die Ergebnisse von Ute Schaichs Studie sind frappierend und zugleich spannend und lassen an Eindeutigkeit nichts zu wünschen übrig. Denn angesichts der Tatsache, dass die Realität von 12 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland nach wie vor nicht im wissenschaftlichen Mainstream angekommen ist, sind Studien wie die von Ute Schaich von herausragender Bedeutung, da sie absolut wichtige und bisher vernachlässigte Anregungen zu einer Differenzierung der Debatte liefern und den Anspruch ernst nehmen, Inklusion im Denken und Handeln zu vertreten.
Frankfurt am Main, 15.05.2011Prof. Dr. Elisabeth Rohr
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