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Seeschlachten und Abenteuer berühmter Seehelden - Ein Buch der Admirale

Spannende Kapitänsgeschichten: Horatio Nelson + Kap Sanct Vincent + Abukir + Trafalgar + Jean Bart + Der Seefuchs + Kaspar de Keyser + Kamerad Forbin + Die Schlacht der fünf Admiräle...

AutorHeinrich Smidt
Verlage-artnow
Erscheinungsjahr2016
Seitenanzahl825 Seiten
ISBN9788026864875
Altersgruppe10 – 
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis1,99 EUR
Dieses eBook: 'Seeschlachten und Abenteuer berühmter Seehelden - Ein Buch der Admirale' ist mit einem detaillierten und dynamischen Inhaltsverzeichnis versehen und wurde sorgfältig korrekturgelesen. Inhalt: Horatio Nelson Kap Sanct Vincent Abukir Trafalgar Jean Bart Der Seefuchs Am Bord der 'sieben vereinigten Provinzen' Kaspar de Keyser Jean Bart zu Hause Kamerad Forbin Tordenskiold Das Debüt des Kadetten Der Ulk bei Hofe Allerlei Schweden in Dänemark Vom Fischer zum Vice-Admiral Michael de Ruiter Die Schlacht vor Plymouth Die Schlacht der fünf Admiräle Der Ritterschlag Deutsche Gäste Vor Dünkirchen Die letzte Stunde Von der Groeben Kurfürstliche Marinebilder Die neueren Kampfmittel im Seekriege Aus dem Kriege zwischen China und Japan Der Krieg zwischen Spanien und den Vereinigten Staaten von Amerika Heinrich Smidt (1798-1867) war ein deutscher Schriftsteller. Seine Erfahrungen auf See und seine Kenntnisse von Land und Leuten verwertete er in zahlreichen Erzählungen, Novellen, Romanen, Theaterstücken sowie Jugendbüchern, die ihm den Ruf eines 'deutschen Marryat' einbrachten.

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Leseprobe

Trafalgar


Oktober 21, 1805

Hier ist eine Schilderung dieser denkwürdigen Schacht.

Nelsons Absicht ist es, seine Flotte in zwei Kolonnen – von je sechzehn Linienschiffen – segeln zu lassen. Acht Zweidecker, welche zugleich die besten Segler sind, bilden eine besondere Abteilung. Dieselbe hält sich stets in Segelbereitschaft, um jeden Augenblick im stande zu sein, zu der Kolonne zu stoßen, die ihr bezeichnet wird. Auf diese Weise kann immer eine Schlachtreihe von vierundzwanzig Schiffen hergestellt werden.

Diese Macht soll zwei besondere Treffen bilden. Das Offensiv-Treffen hat Nelson für Collingwood bestimmt; das Defensiv-Treffen behält er sich selber vor. Außerdem will er auf das Zentrum der feindlichen Flotte sein Augenmerk richten und womöglich das französische Admiralschiff von den übrigen trennen.

Als Collingwood sich bei Nelson meldet, um mit seinem Geschwader selbständig zu manövrieren, entläßt ihn dieser mit folgenden Worten:

»Gehen Sie an Bord, Collingwood. Handeln Sie ganz nach Ihrem Ermessen und lassen Sie nicht ab, bis die feindlichen Schiffe genommen oder vernichtet sind. Ich werde dafür sorgen, daß die übrigen Kolonnen des Feindes Sie nicht dabei stören. Sollten die Kapitäne während des Gefechtes die Signale des Admiralschiffes nicht recht wahrnehmen können, so mögen sie es gut sein lassen. Unrecht handeln Sie keinesfalls, wenn Sie ihr Schiff neben ein feindliches Bord an Bord legen.«

Dem Admiral Villeneuve – Befehlshaber der vereinigten französisch-spanischen Flotte – liegt es ahnungsschwer auf dem Herzen. Der bevorstehende Kampf stimmt ihn trübe, ihm fehlt die Heiterkeit, die den Helden beleben muß, wenn er an den Sieg glauben soll, indem er angreift. Seine Flotte bildet eine aus achtundvierzig Linienschiffen bestehende Schlachtreihe.

Admiral Gravina, der nach dem Aussprache des Herrn von Barnonville in allem, selbst in der Nachgiebigkeit, ohne Mangel war, kommandierte ein Geschwader von zwölf Fregatten und sieben Linienschiffen. Dasselbe wurde als die Nachhut bezeichnet, bildete aber, durch die Umstände herbeigeführt, die Vorhut von dem Gros der Flotte.

Da der französische Admiral sich mit seinen Offizieren über eine neue, derjenigen der herannahenden englischen Flotte gleiche Taktik nicht einigen konnte, blieb er bei der alten stehen. Seine Schlachtlinie nahm eine Länge von fünf Seemeilen und darüber ein.

Am 21. Oktober 1805 befanden sich beide Flotten auf der Höhe von Trafalgar, Nelson hatte durch ein schlaues Segelmanöver den Luw (Oberwind) behalten; er hatte das Gros des Feindes im Lee (unter dem Winde). Mit Sonnenaufgang sah er wie die spanisch-französische Flotte, in großer Unordnung über einen weiten Raum verteilt, längs der Küste von Andalusien segelte und der Meerenge zusteuerte. Die Verbündeten machen alle Anstrengungen, um ihre mangelhafte Lage zu verbessern; aber die Engländer ließen ihnen dazu wenig Zeit. Sie setzten alle Segel bei und steuerten gerade auf den Feind zu. Als Villeneuve sich überzeugte, daß die Schlacht unvermeidlich sei, rüstete er sich zum Angriff. Er ließ seine Schiffe so legen, daß sie mit dem Galion nach dem Hafen von Cadix wiesen. Auf diese Weise konnte jedes außer Gefecht gesetzte Schiff sofort dahin abgehen.

Trotz des schwachen Windes aus West-Nord-West rückten Nelsons und Collingwoods Geschwader mit der Schnelle von einer französischen Meile in der Stunde heran. An der Spitze segelte Nelson mit dem »Victory.« Er hatte zwei Linienschiffe, jedes von achtundneunzig Kanonen, hinter sich: »Temeraire« und »Neptun.« Diese drei wollten den ersten Zusammenstoß mit der feindlichen Linie aushalten. Auf dem Hundert-Kanonenschiff »Britannia« wehte die Flagge des Contre-Admirals, Grafen von Narthesk.

Admiral Collingwood segelt vor seinem Geschwader her. Seine Flagge weht von dem »Royal Sovereign.« Er läuft mit seinen hundert Geschützen so rasch, daß der »Belleisle« und der »Mars« ihm nur mit Mühe zu folgen vermögen. Die übrigen folgen in strenger Ordnung nach.

Die verbündete Flotte wird von sechs Admiralen befehligt. Die Hauptadmirals-Flagge weht von dem »Bucentaur.« Admiral Gravina befindet sich am Bord des »Prinz von Asturien.« Diese Flotte kann jetzt erst in ihrer ganzen Ausdehnung übersehen werden. Sie nimmt sechs Seemeilen ein und wird durch Windstille und hochgehende See in ihren Bewegungen gehemmt. Dazu sind zehn Linienschiffe unter Wind geraten und also nicht auf ihrem Posten. Sie bilden für sich eine zweite Reihe hinter der Schlachtlinie.

Nelson erteilt seine Befehle. Es gilt zunächst, dem Feinde die Verbindung mit dem Hafen von Cadix abzuschneiden. Um dies zu können, muß er Villeneuves Schlachtlinie durchkreuzen und trifft demgemäß seine Anordnungen. Dann verläßt er das Verdeck und betritt seine einsame Kajüte. Ein Geist trüber Ahnung ist über ihn gekommen. Mit einem tiefen Atemzuge tritt er an den Tisch und schreibt in sein Tagebuch:

»Gott der Allmächtige, den ich anbete, möge England zum gemeinsamen Heile Europas einen vollständigen und ruhmvollen Sieg verleihen. Gott gebe nur, daß keine persönliche Schwäche den Glanz desselben beflecke, und daß kein Engländer nach dem Siege die unverbrüchlichen Ansprüche der Menschlichkeit aus den Augen setze. Was mich betrifft, so gehört mein Leben dem Allmächtigen, der es mir verliehen. Er segne meine Anstrengungen, während ich für mein Vaterland kämpfe. In Seine Hände befehle ich meine Person und die gerechte Sache, deren Verteidigung mir übertragen ist.«

Nach dieser würdigen Vorbereitung erscheint er wieder auf dem Verdeck. Kapitän Blackwood, der sich gerade am Bord des Admiralschiffes befand, hat gesagt, daß Nelson in diesem Moment ruhig und entschlossen, aber ernster und feierlicher als sonst gewesen sei. Um elf Uhr steigt der Admiral in die Batterieen hinab, grüßt die Offiziere und richtet aufmunternde Worte an die Geschützmeister. Seine ganze Zuversicht kehrt ihm zurück, und er giebt Collingwood das Signal zum Angriff. Es lautet: Ich will quer durch die feindliche Vorhut segeln. Schneiden Sie beim zwölften Linienschiff, von hinten gerechnet, die Nachhut ab. – Er selbst hält auf die »Sanctissima Trinidad« ab und umfaßt auf diese Weise zwanzig feindliche Schiffe mit zweien.

Nelson stand auf der Campagne des »Victory,« sein Auge strahlte bei dem Anblick des majestätischen Schauspiels, das sich vor ihm entfaltete; sein Herz schlug mächtig. Da durchblitzte ein erhabener Gedanke seinen regen Geist.

»Lieutenant Paske!« rief er mit lauter Stimme diesem Offizier zu. »Lassen Sie an alle Schiffe den Tagesbefehl signalisieren: England erwartet, daß jedermann seine Schuldigkeit thun wird!«

Der Offizier eilt, den Befehl zu vollziehen. Mit endlosem Jubel begrüßt, fliegen diese denkwürdigen Worte, die von dem Namen des Helden unzertrennlich geworden sind, von Bord zu Bord.

Nelson hört es, und wie erschöpft von einer großen Anstrengung, lehnt er sich leicht an die Schulter seines treuen Flaggen-Offiziers.

»Nun kann ich nichts mehr thun. In allem müssen wir auf den höchsten Lenker aller irdischen Dinge und auf die Gerechtigkeit unserer Sache vertrauen.«

Seine Offiziere umdrängten ihn; sie erklärten sich bereit, Gut und Blut zu opfern, und beschwören ihn, sich von dem gefährlichen Posten zu entfernen. Er aber wehrt sie von sich ab und ruft ernst. »Nein! Der Oberbefehlshaber muß allen ein Beispiel geben.«

Um zwölf Uhr mittags ziehen die Engländer die Flagge des heiligen Georg auf. Mit dem Rufe: »Es lebe der Kaiser!« hissen die Franzosen die Trikolore. An den Gaffeln der Spanier entfaltet sich das leuchtende Banner der beiden Castilien, und unter demselben hängt das heilige Kreuz. Villeneuve giebt das Zeichen zum Angriff, und das Linienschiff »Fangeux« feuert den ersten Schuß gegen den »Royal Sovereign« ab. Der auf demselben kommandierende Collingwood segelt, ohne das nun beginnende Feuer zu erwidern, auf »Santa Anna« ein und ruft seinem Flaggenoffizier zu: »Was würde Nelson darum geben, an unserer Stelle zu sein!« Nelson aber, der seinen Freund keinen Moment unbeachtet läßt, sagt zu seinen Offizieren gewendet: »Seht da, wie herrlich Collingwood sein Geschwader ins Feuer führt!«

Die Geschütze des Dreideckers »Royal Sovereign« richten eine furchtbare Verwüstung an. Hundertfünfzig schwere Kugeln sind durch die Batterieen des spanischen Schiffes »Santa Anna« von hinten nach vorn geflogen und haben vierhundert Mann außer Gefecht gesetzt. Kaum hat er den Gegner unschädlich gemacht, als er ihn Rahe an Rahe angreift, um ihn vollends zu vernichten. Aber nun kommen drei andere Spanier dem Admiral zu Hilfe, und das Gefecht wird immer mörderischer.

Der Wind ist schwächer. Erst gegen halb ein Uhr ist der »Victory« bis auf Schußweite an das feindliche Geschwader heran. Der »Bucentaur« feuert die ersten Schüsse auf ihn ab. In diesem Augenblicke entläßt Nelson den Kapitän der Fregatte »Euryalus,« der bis dahin auf Ordre wartete, mit dem bewegten Rufe: »Gott segne Sie, Blackwood. Ich werde Sie in dieser Welt nicht wiedersehen.«

Die sechs Linienschiffe, welche den Admiral Villeneuve umgeben, eröffneten jetzt mit einem mal ihr Feuer auf den »Victory«. Aber die hochgehende See macht das Schießen unsicher, und der »Victory« hat sich dem »Bucentaur« bereits bis auf fünfhundert Schritte genähert, als eine Kugel die Besanstenge herunterschlägt, und eine andere das Steuerrad zerschmettert. Die dritte, eine Kettenkugel, wirft acht Marinesoldaten vom Hinterdeck herunter, und eine vierte fährt zwischen Nelson und seinem...

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