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Was Sie mit Photoshop, Lightroom & Co. erreichen können
Als Fotograf verwenden Sie mit Sicherheit ein Bildbearbeitungsprogramm wie Adobe Photoshop, Adobe Photoshop Lightroom, Capture One oder andere. Ganz egal, welches Programm Sie verwenden, die meisten davon lassen sich für das Online-Marketing sehr gut einsetzen, sodass Sie für die ersten Schritte keine zusätzliche Software anschaffen müssen.
Nahezu jede Bildbearbeitungssoftware hilft Ihnen dabei, Ihre Fotos richtig zu klassifizieren, d. h. mit den richtigen Schlagwörtern zu versehen. Dies ist wichtig, da Google nicht nur eine Methode anbietet, nach Begriffen zu suchen. Ganz oft verwenden die Nutzer der Suchmaschine auch die Bildersuche, die Sie entweder unter der Adresse http://images.google.de oder aber mit einem Klick auf den Reiter »Bilder« oberhalb der Suchergebnisse finden, wenn Sie bereits nach einem bestimmten Begriff gesucht haben.
Am einfachsten lässt es sich anhand eines Beispiels zum Begriff »Hochzeitsfotografie« erklären. Geben Sie diesen Begriff am besten mal in Google ein, so sehen Sie schon, dass es hier nicht nur ein Ergebnis, sondern derzeit ca. 640.000 Ergebnisse über Google Deutschland gibt. Wahrscheinlich fällt Ihnen neben den zahlreichen Suchergebnissen gleichzeitig auf, dass am prominentesten die »Bilder zur Hochzeitsfotografie« ins Auge fallen. Um diese Behauptung zu festigen, habe ich eine Aufmerksamkeitsstudie mittels EyeQuant durchgeführt.
Abb. 2.1 Die in der Google-Suche angezeigten Fotos bekommen die größte Aufmerksamkeit.
Anhand von Abb. 2.1 können Sie sehen, wie sehr die Bilder zum Thema »Hochzeitsfotografie« in den Fokus der User rücken und wie wichtig es ist, die eigenen Fotos an dieser Stelle zu platzieren. Ich bin mir sicher, dass nicht nur das erste organische Suchergebnis große Aufmerksamkeit erfährt, sondern auch die Anzeigen zusammen mit den Bildern sich die Aufmerksamkeit dritteln.
Stellen sie sich an dieser Stelle ein Paar vor, welches seine Heirat plant. Wie würden die beiden entscheiden, welcher Fotograf gut ist und ihrem Geschmack entspricht? Wahrscheinlich kaum anhand der Position in den Suchergebnissen, sondern viel eher, indem sie visuell aussortieren und für sich festlegen, welche Bilder ihnen gefallen und welche nicht.
2.1 Keywords nutzen
Als Keywords werden Schlüsselwörter und Suchbegriffe bezeichnet, anhand derer ein User im Internet sucht, vorausgesetzt, er kennt sein Wunschziel noch nicht oder sucht allgemeine Informationen zu einem bestimmten Thema. In der Einführung zu diesem Kapitel habe ich vorgeschlagen, einmal nach »Hochzeitsfotografie« zu suchen. Geben Sie diesen Begriff bei Google ein, so fällt auf, dass neben den bezahlten Anzeigenplätze (in Abb. 2.2 rot markiert) alle bislang möglichen Ergebnisarten auftauchen.
Abb. 2.2 Unterschiedliche Ergebnisarten bei einer Google-Suche
Gelb markiert sind in diesem Fall Google Maps-Einträge, blau sind die organischen Ergebnisse und grün die Bilder zum Thema Hochzeitsfotografie. Der Google Maps-Ausschnitt rechts oben im Eck gibt die ersten drei Google Maps-Einträge wieder, die in den Ergebnissen weiter unten auftauchen, abhängig von der Geo-Position des Suchenden.
Alle diese Ergebnisse werden direkt durch das eingegebene Keyword ausgelöst und dargestellt. Je konkreter der Suchende weiß, was er will, desto konkreter werden auch die Suchanfragen, was sehr oft bedeutet, dass sich die Anzahl der verwendeten Keywords in einer Suchanfrage erhöht. Man spricht dann von sogenannten long tail keywords. In unserem Beispiel wäre also der Suchbegriff »Hochzeitsfotografie« ein »short tail keyword« und »Hochzeitsfotograf München Sendling« ein »long tail keyword«. Sie vermuten hier richtig, dass der User, der die Suchmaschine mit einem »long tail keyword« füttert, meist schon konkretere Absichten verfolgt bzw. bereits genauer eingegrenzt hat, wonach er sucht.
Ihr Ziel sollte es also sein, dafür zu sorgen, dass Sie bei möglichst vielen relevanten Keywords möglichst hoch bei Google positioniert sind, denn wie Sie an diesem Ausschnitt der Suchergebnisse schon feststellen, nimmt der User auf den ersten Blick nur diese Ergebnisse wahr. Das spielt auch bei der Verschlagwortung von Bildern im Internet eine große Rolle und Sie werden lernen, sich so etwas in Zukunft zunutze zu machen.
Im späteren Verlauf werden Sie lernen, wie man die eigene Website einfach auf bestimmte Keywords optimieren kann. Bei der Keyword-Optimierung als Bestandteil der Suchmaschinenoptimierung nutzt man gezielt das Suchverhalten der Nutzer, um die eigene Website in den organischen Suchergebnissen weiter nach vorne zu bringen.
2.2 Verschlagwortung von Bildern
Ähnlich wie Sie es aus RAW-Editierungsprogrammen, z. B. Adobe Photoshop Lightroom, kennen und wahrscheinlich mit Ihren wichtigsten Bildern schon machen, so sollten auch Bilder für das Internet durch einen sprechenden Dateinamen verschlagwortet werden. Wenn Sie als Hochzeitsfotograf tätig sind, um beim vorherigen Beispiel zu bleiben, nehmen Sie zum Beispiel »hochzeitsfotografie-muenchen« in den Dateinamen mit auf. Verwenden Sie dabei als Trennung der Begriffe einen Bindestrich und keinen Unterstrich, denn alle Suchmaschinen bewerten so die Begriffe als getrennte Wörter.
Schreiben Sie z. B. den Namen Ihrer Website oder Ihren eigenen Namen in den Dateinamen mit hinein, so können Nutzer Sie viel leichter finden. Zudem denken Sie daran, ein bis zwei Keywords mit in den Dateinamen hineinzunehmen. Der Dateiname eines Bildes kann so also durchaus »gerd-mueller-hochzeitsfotografie-muenchen-001.jpeg« sein. Sollte es mehrere Fotos mit potenziell gleichem Namen geben, überlegen Sie sich in erster Linie, ob es nicht ein Synonym geben könnte, das thematisch zu Ihrem eigentlichen Begriff passt. Sollte dies nicht der Fall sein oder haben Sie schon alle Möglichkeiten ausgeschöpft, können Sie Bilder immer noch durchnummerieren. Google wertet durchnummerierte Bilder mit sonst gleichem Dateinamen als gleichwertig.
Sie finden auf meiner Website ein aktuelles Verzeichnis von speziellen Suchmaschinen für den deutsch- und englischsprachigen Raum zur Suche nach Synonymen und ähnlichen Begriffen unter dem Link http://www.bhgh5.com/. Diese können Ihnen neben dem Thesaurus von Microsoft Office bei der Suche nach alternativen Begriffen hilfreich sein.
Zudem sollten Sie in Adobe Photoshop oder Adobe Photoshop Lightroom die Möglichkeit nutzen, zu Ihren Fotos Schlagwörter zu vergeben, die in den Metadaten der Bilddateien mit abgespeichert werden. Sie finden diese Funktion in Photoshop z. B. im Programmenü unter Datei > Dateiinformation, wenn Sie ein Bild geöffnet haben. Diese umfangreichen Informationen werden von Bildplattformen wie Flickr oder auch 500px zum Teil bereits ausgelesen. Google hingegen hat noch Mitte 2014 mitgeteilt, dass diese Informationen derzeit keine Relevanz in den Suchergebnissen haben und nicht für das Ranking eines Bildes verantwortlich sind. Die Informationen – mit Ausnahme der von der Kamera mit abgespeicherten EXIF-Daten – können bearbeitet und z. B. mit einem Dateinamen, einer Dateibeschreibung, Keywords, Angaben zum Copyright und so weiter ergänzt werden.
Viele Bilderverkaufsplattformen benötigen diese Informationen und ich bin sicher, dass auch Google über kurz oder lang Bestandteile der Metadaten von Bildern auslesen wird. Daher gilt derzeit: Wenn Sie die Möglichkeit haben, diese Metainformationen einzupflegen, machen Sie es, wenn nicht, geht Ihnen derzeit dadurch aber noch kein »guter Platz« bei Google verloren. Meiner Erfahrung nach ist es aktuell so, dass Bilder mit Inhalten in den Metainformationen besser eingestuft werden, da sie vollständiger sind als Bilder ohne diese Zusatzdaten. Der Inhalt der Metainformationen spielt dabei im Moment noch keine Rolle.
2.3 So »sehen« Suchmaschinen Ihre Bilder
Suchmaschinen wie Google, Yahoo und das im europäischen und amerikanischen Raum vertretene Bing arbeiten prinzipiell nach der gleichen Vorgehensweise. Sie erfassen neben dem Text auf Ihrer Website zusätzlich alle Bilder und anderen Mediendateien, die sich auf Ihrer Website befinden. Dabei werden z. B. auch Video- und Audio-Dateien erfasst. Da Suchmaschinen nicht »sehen« und nicht »hören« können, behelfen sie sich mit einigen anderen Parametern, um – wie in unserem Beispiel – etwa ein Hochzeitsfoto auch als solches zu klassifizieren.
Suchmaschinen beurteilen Ihre Bilder anhand mehrerer Kriterien:
• Eine eindeutige Benennung des Fotos ist vorhanden, das heißt, der Dateiname ist aussagekräftig und nur ein Mal auf Ihrer Website vertreten.
• Ein das Bild beschreibendes, eindeutiges Alt-Tag ist im HTML-Code vorhanden.
• Google überprüft, ob das Bild (bzw. die Bildbeschreibung) zum Kontext der Seite passt.
• Die Bilder sind in ihrer Dateigröße und in ihren Maßen optimiert (siehe Kasten).
• Eine Image-Sitemap ist vorhanden. Eine...