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Stocks on the Move

So schlagen Sie den Markt mit den Momentum-Strategien der Hedgefonds

AutorAndreas Clenow
VerlagBörsenbuchverlag
Erscheinungsjahr2016
Seitenanzahl304 Seiten
ISBN9783864703744
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis21,99 EUR
Es ist gar nicht so schwer, den Markt zu schlagen. Dennoch versagen nahezu alle Investmentfonds regelmäßig bei dem Versuch. Hedgefondsmanager Andreas F. Clenow nimmt seine Leser mit hinter die Kulissen der Branche, um ihnen zu zeigen, warum das so ist und wie jeder Anleger die Fonds schlagen kann. Der Schlüssel dazu: Momentum-Investing. Es ist eine von nur sehr wenigen Methoden, die erwiesenermaßen konstant den Markt schlagen. In seinem Buch präsentiert Clenow die Methoden, mit denen eta blierte Hedgefonds ihre Ergebnisse erzielen. 'Stocks on the Move' stellt einen rationalen Investmentansatz vor. Alle Regeln und alle Details werden erklärt, keine Frage bleibt offen.

Andreas F. Clenow ist CIO und Partner bei ACIES Asset Management in Zürich. Er gründete und managte zahlreiche Hedgefonds und ist Autor des Bestsellers 'Following the Trend'.

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Leseprobe

KAPITEL 3


Aktien sind die
schwierigste Anlageklasse


Viele Anleger fühlen sich zu Aktien hingezogen, weil sie meinen, sie seien die unkomplizierteste Anlageklasse. Jeder weiß doch mehr oder weniger, was ein Unternehmen ist und was Anteile an einem Unternehmen bedeuten. Es lässt sich leichter ein Bezug herstellen als zu Rohstoffpreisen, Anleiherenditen oder Devisen.

Die meisten Menschen handeln mit Unternehmen, die sie verstehen. Man trinkt morgens bei Starbucks seinen Kaffee und versteht, wie das Unternehmen funktioniert. Man ist mit seinem neuen iPhone glücklich und kauft Apple-Aktien. Doch selbstverständlich ist das eine Illusion. Die eigenen Erfahrungen mit Kaffee von Starbucks oder mit einem iPhone von Apple sind nicht wirklich hilfreich, wenn man die künftigen Aktienkurse vorhersagen will. Es kommt einem bloß im Nachhinein so vor.

Von dieser Illusion kann man sich sehr leicht täuschen lassen. Wenn man sich die Namen börsennotierter Unternehmen anschaut und sie mit eigenen Erfahrungen verbindet, die man mit ihnen gemacht hat, kann man sich davon leicht beeinflussen lassen. Wenn man die Produkte eines Unternehmens mag, hat man das Gefühl, der Aktienkurs müsste eigentlich steigen. Hält man die Produkte für veraltet, altmodisch oder mangelhaft, meint man, der Preis müsste eigentlich bald fallen. Doch solche Überlegungen bringen sehr wahrscheinlich nichts für den Handel mit der fraglichen Aktie.

Man kann sehr leicht auf eine größere Preisbewegung zurückblicken und sich denken, es sei doch offensichtlich gewesen, dass das passieren musste. Vielleicht sehen Sie sich den dramatischen Anstieg des Microsoft-Kurses an und sagen sich, es habe doch auf der Hand gelegen, dass Microsoft nicht nur die Softwarebranche, sondern den gesamten Aktienmarkt beherrschen würde. Schließlich war es doch der Hersteller des wundervollen Betriebssystems DOS und der brandneuen darauf aufsetzenden grafischen Benutzeroberfläche Windows. Selbst wenn Sie Ihre Abende in den 1990er-Jahren aus irgendeinem Grund nicht damit zugebracht haben sollten, mithilfe der config.sys und der autoexec.bat ständig die Nutzung des Extended Memory neu einzustellen, wäre Ihnen wohl aufgefallen, dass es eigentlich keine ernst zu nehmenden Konkurrenten gab. Rückblickend war das sonnenklar. Doch damals war es alles andere als klar. Sicher, im Zuge des damals allgemein grassierenden Wahnsinns steckte jedermann Geld in beliebige Technologie-Aktien, als gäbe es kein Morgen. Doch die Menschen, die Microsoft kauften, waren normalerweise die gleichen, die auch Worldcom, Global Crossing, AOL und viele andere Unternehmen kauften, die spektakulär scheiterten. Offensichtlich erscheint es erst, wenn es zum Handeln zu spät ist.

Sehr oft entwickeln sich Unternehmen mit großartigen Produkten und scheinbar großartigen Strategien an der Börse schlecht. Genauso oft ist es umgekehrt und irrsinnig klingende Konzepte schießen wie Raketen in die Höhe. Wie gesagt: Warten Sie ab, bis die Aktie so sehr gestiegen ist, dass sie Schlagzeilen macht; dann erscheint es allen offensichtlich, warum das alles passiert ist. In Amerika gibt es die Redewendung, jeder sei ein Montagmorgen-Quarterback. Als Europäer weiß ich zwar nicht so genau, was ein Quarterback macht, aber jedenfalls scheint es nichts zu sein, was man an einem Montagmorgen tun sollte.

Natürlich gibt es Menschen, die Unternehmen und Branchen sehr gut fundamental analysieren können, Experten, die sich ausrechnen können, was auf lange Sicht passieren wird, und die bei ihren Analysen gewöhnlich extrem ins Detail gehen. Das ist jedoch ein sehr schwieriges Spiel und reicht viel tiefer als die Zuneigung zu Produkten oder die Abneigung dagegen. Solche Analysten sind oft auf nur einen Sektor oder gar nur auf wenige Aktien spezialisiert. Sie beobachten alle Einzelheiten und analysieren jede Zeile in den Erfolgsrechnungen und Bilanzen der Unternehmen. Das ist eine absolut taugliche Herangehensweise an die Finanzmärkte – wenn man hart genug arbeitet –, aber es ist ein Vollzeitjob und darum geht es im vorliegenden Buch nicht.

Eine ganz ähnliche Illusion ist die Überzeugung, man habe einen Vorteil, wenn man mit den Aktien des Unternehmens handelt, für das man arbeitet. Man könnte meinen, den meisten Mitarbeitern würde ihr Insiderwissen über das Unternehmen helfen, den Markt zu verstehen und dadurch beim Trading einen Vorsprung zu gewinnen. Aber wenn man nicht gerade zur Führungsmannschaft gehört oder im Aufsichtsrat sitzt, stimmt das schlicht nicht. Und selbst wenn man im Vorstand oder im Aufsichtsrat sitzt, ist zu bezweifeln, ob man abgesehen von Sondersituationen, beispielsweise kurz vor einer wichtigen Bekanntgabe, noch weitere Vorteile hat. Und selbstverständlich ist es grundsätzlich verboten, anhand solcher Sondersituationen zu handeln.

Eigentlich ist es sogar irrational, Aktien des Unternehmens zu kaufen, für das man arbeitet. Zunächst einmal hat man dabei im Vergleich zu einer beliebigen zufällig ausgewählten Aktie keinerlei Vorteil. Denn wenn dem so wäre, würden die Mitarbeiter aller börsennotierten Unternehmen mit dem Aktienhandel mehr Geld verdienen als mit ihrer Arbeit.

Das ist eine bloße Illusion. Aber es kommt noch schlimmer: Damit häuft man nämlich sein Risiko in einem einzigen Unternehmen an. Man ist durch das Unternehmen, in dem man arbeitet, ja ohnehin schon einem Risiko ausgesetzt. Läuft es schlecht, wird man vielleicht entlassen. Läuft es gut, bekommt man vielleicht eine Gehaltserhöhung und eine Beförderung. Durch den Aktienkauf steigert man das Risiko durch das Unternehmen noch zusätzlich, ohne dass es dafür einen vernünftigen Grund gäbe.

GRUPPENZWANG


Die Welt der Aktien vermittelt den Eindruck, als habe man dort unendlich viele Möglichkeiten. Es gibt Tausende und Abertausende von Aktien, mit denen man handeln kann. Sie stehen für Unternehmen, die in allen nur erdenklichen Branchen tätig sind. Da gibt es große Industriekonzerne, Telekommunikationsunternehmen, Pharmakonzerne, Goldminenbetreiber, Internetfirmen, Ölexplorer und was sonst noch alles. Die Geschäftsfelder unterscheiden sich derart extrem voneinander, dass man logischerweise annehmen könnte, die Aktienkurse würden sich unabhängig voneinander bewegen.

Das Problem ist jedoch, dass sie das nicht tun. Sicherlich, man kann aus vielen Tausenden Aktien auswählen, aber wenn es darauf ankommt, verhalten sie sich wie Rentiere. Wie bitte? Der Vergleich mit den Schafen ist ausgelutscht. Ich bin Skandinavier, Sie können mir vertrauen, was die Rentiere angeht.

Unter normalen Marktbedingungen kann es scheinen, als seien Aktien halbwegs unabhängig voneinander. Wenn eine Hausse herrscht, steigen zwar die meisten Aktien, aber die guten steigen viel stärker. Die meisten Aktien sind jedoch in Bullenmärkten sehr eng mit dem Gesamtmarkt-Index korreliert. Und selbst wenn man ein großes Aktienportfolio besitzt, ist man stark vom Gesamtmarkt abhängig. Steigt der Index, steigen auch die meisten Aktien im Portfolio – und natürlich umgekehrt.

In einer Baisse führt diese hohe Korrelation plötzlich zu einer kritischen Geschwindigkeit. Wenn die Märkte unvermittelt abstürzen, gibt es kein Entrinnen. Alle bekommen zur selben Zeit einen Schlag versetzt. Und wenn der Gesamtmarkt zurückfedert und eine Baisse-Erholung erlebt, wenden alle Aktien am selben Tag nach oben. Das macht den Grundgedanken, der hinter der Diversifizierung steht, zunichte. Was Sie jetzt halten, sind im Grunde verschieden hohe Betas.

Das ist der kniffligste Aspekt von Aktienstrategien. Wenn man alle Anlageklassen gleichzeitig traden würde, könnte man recht problemlos einen Diversifizierungsmechanismus konstruieren. Schließlich haben Mais, Erdöl, der Yen und Aktien sehr wenig gemeinsam und bewegen sich meistens recht unabhängig voneinander. Doch wenn man nur mit Aktien handelt, genießt man diesen Luxus nicht.

Die fehlende Diversifizierung im Aktienhandel ist ein entscheidender Faktor, dessen man sich bewusst sein muss. Bei Aktienstrategien hat man immer eine Position mit beträchtlichem Beta. Je mehr Aktien man hält, umso mehr ähnelt die Strategie dem Index. Das ist zwar wichtig, aber nicht unbedingt ein Problem, solange man sich dessen bewusst ist und seine Strategien mit diesem Punkt im Hinterkopf gestaltet. Es muss nichts Schlechtes sein, bewusst ein Beta-Risiko einzugehen. Aber man muss sich dessen bewusst sein und darauf achten, dass man dann, wenn es mit dem Markt bergab geht, kein Beta hält.

ÜBERLEBENDE


Der S&P 500 Index ist ein Momentum-Index. Das gilt auch für den NASDAQ 100, den Dow Jones Industrial Average, den Russell und die meisten anderen Aktienindizes. Wenn Sie eine Weile darüber nachdenken, werden Sie begreifen, dass Aktienindizes im Grunde sehr langfristige Momentum-Strategien sind.

Natürlich gehört das Wort „Momentum“ nicht zur offiziellen Index-Methodologie von Standard & Poor’s, dafür aber die Marktkapitalisierung.

Damit eine Aktie für die Aufnahme in den S&P 500 Index infrage kommt, muss sie sehr liquide...

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