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E-Book

Taping

Selbsthilfe bei Muskelschmerzen und anderen Beschwerden

AutorDaniel Weiss
VerlagGRÄFE UND UNZER
Erscheinungsjahr2019
Seitenanzahl128 Seiten
ISBN9783833870170
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis12,99 EUR

Sich den Schmerz einfach wegkleben - geht das? Ja, mit Kinesio-Taping - einer japanischen Behandlungsmethode, die vorwiegend bei Sportverletzungen, aber auch bei allen anderen Schmerzproblemen des Bewegungsapparates und der Muskulatur angewendet wird. Die Tapes sind hochelastisch, atmungsaktiv und dehnen sich, ohne die Bewegungsfreiheit einzuschränken. Dadurch wird die Haut bei jeder Bewegung sanft massiert und durchblutet, Lymph- und Blutfluss angeregt, die Gelenkfunktion unterstützt und die Muskulatur reguliert. Die elastischen Pflaster helfen bei zahlreichen orthopädischen Beschwerden an den Gelenken, beim verspannten Rücken und Nacken, aber auch andere Beschwerden wie Migräne oder Regelschmerzen lassen sich gut behandeln. Das Buch bietet eine kompakte theoretische Einführung in das Taping und beschreibt die unterschiedlichen Anlagetechniken. Im letzten Kapitel werden die Beschwerden von A bis Z mit ihren speziellen Tapeanlagen Schritt-für-Schritt beschrieben und bebildert.

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Leseprobe

DAS MATERIAL UND SEINE WIRKUNGEN


Das von Dr. Kenzo Kase entwickelte Pflaster ist hochelastisch, äußerst atmungsaktiv und sehr hautfreundlich.

WIE EINE ZWEITE HAUT


Das Tape macht jede Bewegung mit: Es dehnt sich und zieht sich wieder zusammen, ohne die Bewegungsfreiheit einzuschränken und damit Körperteile »ruhig zu stellen«. Im Gegenteil, es weckt durch seine schmerzlindernde, stoffwechselanregende und durchblutungsfördernde Wirkung wieder mehr Lust auf Bewegung. Es fördert den Blut- und Lymphfluss, den harmonischen Bewegungsablauf und verringert dadurch automatisch die Neigung, bei Schmerzen in eine Schonhaltung überzugehen.

Beim maximal gedehnten Streifen (links) ist die spezielle Gewebestruktur zu erkennen.

Form und Funktion: perfekt aufeinander abgestimmt

Für die heute verwendeten elastischen Tapes dienten die Eigenschaften der menschlichen Haut als Vorbild. Die Elastizität, also die Dehnbarkeit der Tapes beträgt, ähnlich wie bei der Haut, 130 bis 140 Prozent (in Längsrichtung). Die Dicke der Tapes und ihr Gewicht sind ebenfalls vergleichbar mit denjenigen der Haut. Somit gehen sie in alle natürlichen Bewegungen mit, ohne den Träger einzuschränken.

Das Material der Tapes ist ein dehnbarer Baumwollstoff aus sehr hochwertigen Fasern. Die Klebeschicht ist allergenfrei – sie enthält auch kein Latex, auf das viele allergisch reagieren. Richtig aktiviert wird die Klebewirkung erst durch die Körperwärme. Die Klebewirkung hält rund sieben Tage an und wird auch unter der Dusche nicht in Mitleidenschaft gezogen. Voraussetzung hierfür ist natürlich, dass das Tape richtig angebracht wurde (siehe >)

Diese Beschaffenheit der Bänder, kombiniert mit der Art und Weise, wie sie auf die Haut geklebt werden (siehe hierzu später die speziellen Tapetechniken), ermöglicht es, den Körper auf vielen verschiedenen Ebenen positiv zu beeinflussen.

Um Hautreizungen auch bei längerem Tragen erfolgreich zu vermeiden, wurde ein spezielles Gewebemuster entwickelt und in das Tape eingebracht, welches der Haut das Atmen ermöglicht (siehe Bild >).

FERTIGZUSCHNITTE ODER SELBST ZUSCHNEIDEN?

Ab > sehen Sie Schritt für Schritt, wie die Bänder von der Rolle zugeschnitten werden, je nach der gewünschten Anwendung und Wirkung. Das ist ganz unkompliziert und mit etwas Übung im Handumdrehen passiert.

Inzwischen gibt es auch Tapezuschnitte für einzelne Anwendungen, etwa ein Hand- oder Knietape oder die etwas aufwendigeren Fächertapes (siehe >). Ich empfehle Ihnen aber, die Tapes wie beschrieben an der betreffenden Körperstelle abzumessen, da sie dann genau zu Ihrem Körper passen und ihre Wirkung optimal entfalten können. Nicht zuletzt ist auch der Preis für die Zuschnitte viel höher als für die Taperollen.

UNMITTELBARE WIRKUNG KINESIOLOGISCHER TAPES


Wird ein kinesiologisches Tape richtig angebracht, spüren Sie sofort – sowohl in Ruhe als auch in Bewegung – seine positive Wirkung. Worauf diese im Einzelnen beruht, lesen Sie im Folgenden.

Ein sanftes »Lifting«

Das Tape hebt die Oberhaut ein Stückchen an und lockert damit auch die darunterliegende Lederhaut (Corium) sowie das Unterhautgewebe. Dies verringert augenblicklich die Spannung und den Druck in den einzelnen unter der Haut liegenden Gewebeschichten. Das Blut und die Lymphflüssigkeiten können somit leichter zirkulieren, Muskeln und Nerven werden besser mit Nährstoffen und mit Sauerstoff versorgt.

Durch die feste, aber elastische Verbindung mit der Haut führt das Tape jede Bewegung ganz selbstverständlich mit aus, was dazu führt, dass auch die darunterliegenden Muskeln, Faszien (siehe >) und Nerven beständig gegeneinander verschoben werden. Dabei entsteht eine massageähnliche, entspannende, anregende Wirkung.

Harmonischer Bewegungsablauf

In zahlreichen praktischen Studien und Beobachtungen zeigt sich, dass das kinesiologische Taping, wenn es korrekt angelegt ist, die Bewegungsabläufe harmonisieren kann. Durch einen Gipsverband, eine Schiene oder ein starres Tape (die dennoch manchmal vorübergehend notwendig sind) wird der Körperbereich eher ruhig gestellt, folglich wird Muskelmasse abgebaut und auch die dort verlaufenden Nerven werden langsam »träge«. Das kinesiologische Tape dagegen schränkt die Beweglichkeit nicht ein. Es stärkt vielmehr die Eigenwahrnehmung, die sogenannte Propriozeption, für einen harmonischen Bewegungsablauf.

STABILITÄT WIEDERFINDEN

Ein Beispiel: Durch Verletzungen der Bänder, etwa durch mehrfaches schmerzhaftes Umknicken, hat jemand ein instabiles Sprunggelenk und »traut« diesem nicht mehr richtig. Sport und Spaziergänge machen weniger Spaß, weil man immer die Sorge mit sich trägt, erneut umzuknicken.

Das Tape am Sprunggelenk beziehungsweise eine passende Tapekombination gibt dem Träger nun zum einen ein Gefühl von mehr Stabilität und steigert damit maßgeblich die Lust an der Bewegung.

Zum anderen fördert es die »Rückmeldungen« der Hautrezeptoren und Nerven über die Qualität des Bewegungsablaufs: Wird der Fuß richtig abgerollt, ohne seitlich wegzuknicken? Wird der Vorfuß beim Nach-vorn-Schreiten ausreichend angehoben?

Auf diese Weise wird der gute Bewegungsablauf trainiert, der Heilungsprozess gefördert und die stützenden Muskeln – unser bester Schutz vor Verletzungen – werden der natürlichen Bewegung entsprechend gekräftigt, was Sehnen und Bänder entlastet.

DIE REFLEKTORISCHE, INDIREKTE WIRKUNG


Durch die Vielzahl der unterschiedlichen Anwender und Therapeuten aus den verschiedensten Bereichen wie Chiropraktik, Osteopathie, Physiotherapie und der Traditionellen Chinesischen Medizin ist es in den letzten Jahren zu einer anhaltenden und erfreulichen Weiterentwicklung des kinesiologischen Tapens gekommen.

Neben der bekannten direkt wirkenden mechanischen Anwendung entwickeln sich zunehmend weitere neue indirekte, reflektorische Modelle auf der Basis der jeweiligen Fachgebiete und Anschauungen. Allein über bestimmte Hautareale lassen sich sogar Organe positiv beeinflussen.

Unsere Haut ist ein hoch-spezialisiertes Sinnesorgan

Die Haut ist mit einer Fläche von eineinhalb bis zwei Quadratmetern und einem Gewicht von rund einem Sechstel des Körpergewichts das größte Organ des menschlichen Körpers. Sie enthält eine Vielzahl von Rezeptoren (»Nervenfühler«, von lateinisch recipere: »aufnehmen« oder »empfangen«) für Schmerz, Druck, Kälte, Wärme, Vibration und Oberflächenbeschaffenheit. Auf einem Quadratzentimeter Haut können bis zu 200 Schmerzrezeptoren vorkommen. Über sie nehmen wir nicht nur mechanische, sondern auch chemische und thermische Reize auf, so wird etwa eine Temperatur unter 10 °C sowie eine über 45 °C als Schmerz wahrgenommen. Weiterhin besteht eine Verschaltung der einzelnen Hautgebiete, der sogenannten Dermatome, ins Rückenmark.

DIE DERMATOME: LANDKARTE DER RÜCKENNERVEN AUF DER HAUT

Die sogenannten Dermatome (von lateinisch derma = Haut, tomus = Abschnitt) sind von Rückenmarksnerven versorgte Teilabschnitte der Haut, welche sich bereits während der Differenzierung der embryonalen Zellen gebildet haben. Wenn Sie mehr über dieses interessante, sehr komplexe Thema lesen möchten, finden Sie auf > einen Buchtipp dazu.

Schmerzen oder Empfindungsstörungen in einer bestimmten Körperregion, auch in der Rückenregion, können also rein lokal oder von der Wirbelsäule weitergeleitete Störungen sein. Im Umkehrschluss lässt sich sagen, dass es möglich ist, über bestimmte Hautregionen bestimmte Teile des Rückens mit anzusprechen. Dies macht man sich beim Taping zunutze, indem man neben der direkten Anwendung noch ein über die Nervenbahnen wirksames Tape anbringt.

Ganz ähnlich gelagert ist das auf der nächsten Seite beschriebene Prinzip der sogenannten Head’schen Zonen.

SPIEGEL DER ORGANE: DIE HEAD’SCHEN ZONEN

Ein weiteres reflektorisches Anwendungsgebiet sind die Head’schen Zonen. Sie sind benannt nach dem englischen Neurologen und Forscher Sir Henry Head (1861–1940). Diese Hautzonen sind Gebiete, denen, mithilfe einer über das zugehörige Rückenmarksegment laufenden Querverbindung, bestimmte innere Organe zugeordnet werden können. Sie stellen also eine Verbindung des Organsystems mit dem zentralen (vegetativen) Nervensystem dar. Eine Head’sche Zone kann über mehrere Dermatome (siehe >) verlaufen, hat aber immer einen Punkt, welcher für die reflektorische Wirkung besonders bedeutsam ist.

Ist das einer Head’schen Zone zugehörige Organ belastet oder erkrankt, kann es reflektorisch Schmerzen in dieser Hautzone zur Folge haben (meist auf beiden Körperseiten in gleichem Maße), man spricht hier von übertragenem Schmerz.

Beim kinesiologischen Tapen macht man sich auf der Basis dieser Erkenntnisse die sogenannte Reflexumkehr zunutze. Dabei werden die Hautzonen behandelt, die das jeweilige innere Organ repräsentieren. So kann man über die Reflexbahnen jeweils günstig auf das Organ einwirken. Im Teil »Allgemeinbeschwerden« ab > finden Sie deshalb des Öfteren neben den Gittertapes für die Akupunkturpunkte auch die reflektorisch wirksamen kinesiologischen Tapes.

HEAD’SCHE ZONEN

1 Zwerchfell, 2 Herz, 3 Speiseröhre, 4 Magen, 5 Leber, Gallenblase, 6 Dünndarm, 7 Dickdarm, 8 Nieren, Hoden, 9 Harnblase

Krankheitssignale der inneren Organe werden über das Nervensystem oft als Schmerz in einem bestimmten, mit dem jeweiligen Organbereich reflektorisch...

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