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Telemonitoring und Tele-Homecare in der Praxis

Das EU Modellprojekt DREAMING

AutorChristoph Siebenrock, Georgios Giannakopoulos
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2011
Seitenanzahl100 Seiten
ISBN9783640916320
FormatePUB/PDF
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis24,99 EUR
Wissenschaftliche Studie aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Gesundheit - Pflegewissenschaft - Sonstiges, , Sprache: Deutsch, Abstract: Das in dieser Arbeit vorgestellte telemedizinische Forschungsprojekt orientiert sich an dem Leitgedanken der WHO 'Years have been added to life, now we must add life to years'. Die neuen, innovativen technischen Möglichkeiten in der telemedizinischen Versorgung werden europaweit von einer rasanten Entwicklungsdynamik bestimmt. Die Erwartungen richten sich hierbei auf die Verlängerung der Lebenserwartung bei gleichzeitiger Verbesserung der Lebensqualität insbesondere von älteren, pflegebedürftigen und chronisch kranken Menschen. Dabei steht die Herausforderung im Vordergrund, Ältere dabei zu unterstützen, möglichst lange und ohne Verlust der erreichten Lebensqualität in der eigenen häuslichen Umgebung zu verbleiben. Die mit dem Alter einhergehenden meist chronischen Erkrankungen führen dazu, dass Betroffene aus ihrer gewohnten Umgebung herausgerissen werden und zum Teil ihr Leben außerhalb ihres sozialen Umfeldes zwischen Klinik und Pflegeheim verbringen müssen. Die vorliegende wissenschaftliche Studie zeigt am Beispiel des EU geförderten Forschungsprojektes DREAMING Ziele und Potenziale auf, durch die Einführung einer umfassenden telemedizinischen Anwendung die Lebensqualität älterer Menschen zu verbessern und durch innovative Dienstleistungen innerhalb des Versorgungssettings die gewohnte häusliche Umgebung zu erhalten bzw. positiv zu beeinflussen. Die Begleitforschung dieses Projektes ermöglicht erstmals im Rahmen einer international auf sechs Länder ausgerichteten, randomisierten Langzeitstudie die Analyse von vier Anwendungen aus dem Bereich Tele-Homecare. Das Interventionsspektrum umfasst dabei Telemonitoring, videobasierte Kommunikationstechnologie sowie Smart-Home-Anwendungen mit mobilem Hausnotrufdienst und dem Einsatz von Umfeldsensoren für die eigene Häuslichkeit. Mit der hier vorliegenden Zwischenauswertung werden erstmals auf der Basis aktueller Erfahrungen und belastbarer Ergebnisse Orientierungswerte für die Planung der Kostenträger mit Blick auf die zukünftige Verstetigung von Telemonitoring in der Regelversorgung veröffentlicht.

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Leseprobe

4 Das Projekt DREAMING


 

Das Gesamtprojekt DREAMING[31] (ElDeRly-friEndly-Alarm handling and MonitoRING) wurde auf europäischer Ebene geplant und wird europaweit im Rahmen des Programms für Wettbewerbsfähigkeit und Innovation zur Unterstützung der IKT-Politik (IKT-Förderprogramm) der Europäischen Union gefördert. Dieses Programm ist Teil des Rahmenprogramms der Gemeinschaft für Wettbewerbsfähigkeit und Innovation[32] (CIP).

 

Das Projekt DREAMING ist eingebettet in eine Gesamtheit von Studien und Projekten, die im Rahmen des Aktionsplanes „Wohltuendes Altern in der Informationsgesellschaft“ („Ageing Well“ action plan) durchgeführt werden.

 

Dieser Aktionsplan ist eine Reaktion der Europäischen Kommission auf den Bedarf der wachsenden älteren Bevölkerung Europas. Im Juni 2007 wurde der Aktionsplan in Kraft gesetzt und legte auf der Grundlage der in Auftrag gegebenen umfassenden Studie Seniorwatch 2[33], die Anfang 2008 vorgelegt wurde, ein Paket von Maßnahmen auf. Einerseits sollen diese zu einer gesteigerten Akzeptanz von IKT durch die ältere Bevölkerung führen und Barrieren überwinden helfen, die ältere Leute daran hindern, Informations- und Kommunikationstechnologien und die entsprechenden Produkte und Dienstleistungen zu verwenden. Zum anderen soll die Industrie motiviert werden, vermehrt Technik zu produzieren, die für diese Konsumentengruppe geeignet ist.

 

Dies alles mit dem Ziel, älteren Menschen zu helfen unabhängig zu leben, und länger aktiv bleiben, wobei davon ausgegangen wird, dass die IKT eine enorme Unterstützung für ältere Menschen bei der Arbeit, in der häuslichen Umgebung und in ihrem sozialen Umfeld  darstellen kann.

 

Der Aktionsplan ist deshalb dafür entworfen worden, eine 'triple win' Situation zu schaffen:

 

  die Lebensqualität von älteren Menschen, ihren Pflegekräften und Verwandten zu verbessern,

 

  neue Geschäftschancen für Europas IKT Industrie zu schaffen und

 

  zu helfen, Gesundheit und soziale Fürsorge zu personalisieren.

 

Um den Förderungshintergrund und seine Rahmenbedingungen noch besser verständlich zu machen, soll an dieser Stelle ein kurzer Exkurs über das Rahmenprogramm für Wettbewerbsfähigkeit und Innovation eingefügt werden..

 

4.1 Exkurs über das Rahmenprogramm der Gemeinschaft für Wettbewerbsfähigkeit und Innovation (CIP)


 

Das Rahmenprogramm CIP gliedert sich in drei voneinander unabhängige Bereiche:

 

1. das Programm "unternehmerische Initiative und Innovation " zur Förderung von Unternehmen, insbesondere kleine und mittlere Unternehmen (KMU), unternehmerischer Initiative, Innovation und der Wettbewerbsfähigkeit industrieller Betriebe,

 

2. das Programm zur Unterstützung der Politik für Informations- und Kommunikations-Technologien,

 

3. das Programm "Intelligente Energie - Europa " zur Verbesserung der Energieeffizienz, zur Förderung erneuerbarer Energiequellen und zur Diversifizierung der Energieversorgung.

 

Die freigegebenen Mittel für das für dieses Projekt interessante IKT-Förderprogramm, aus dem auch das Projekt DREAMING finanziert wird, belaufen sich auf 20 % der CIP-Gesamtfinanzausstattung in Höhe von 3621,3 Mio. EUR.

 

Die Laufzeit des IKT-Programms umfasst den Zeitraum von 2007 bis 2013.

 

IKT-Förderprogramm

 

Ziel des IKT-Förderprogramms ist die Förderung von Innovation und Wettbewerbsfähigkeit durch flächendeckende Einführung und optimierte Nutzung der IKT durch Bürger, Verwaltungen und Unternehmen. Der Ansatz beruht darauf, bei der Bewältigung wachsender gesellschaftlicher Anforderungen verstärkt auf Innovation zu setzen. Unter das IKT-Förderprogramm fallen Innovationen technologischer und nicht technologischer Art, deren Forschung und Demonstration abgeschlossen sind.

 

Das IKT-Förderprogramm sieht Maßnahmen in folgenden Bereichen vor:

 

a) Schaffung eines einheitlichen europäischen Informationsraumes und Stärkung des Binnenmarktes für IKT-Produkte und -Dienste und IKT-gestützte Produkte und Dienste,

 

b) Förderung der Innovation durch verstärkten Einsatz von und Investitionen in IKT,

 

c) Schaffung einer Informationsgesellschaft für alle, Entwicklung leistungsfähigerer und kostengünstigerer Dienste in Bereichen von öffentlichem Interesse und Verbesserung der Lebensqualität.

 

Die Europäische Kommission führt das Programm in erster Linie in Form von jährlichen Veröffentlichungen von Calls zur Einreichung von Vorschlägen für Projekte und Pilotprojekte, und im Rahmen des IKT-Förderprogramms weitere vorgesehene Maßnahmen durch[34].

 

4.2 Überblick DREAMING


 

Das auf drei Jahre ausgelegte Projekt DREAMING-Telemonitoring startete im April 2009 unter der Projektträgerschaft des Pflegewerks in Berlin als deutschem Standort des Gesamtprojekts. Gleichzeitig begannen parallel dazu in fünf weiteren europäischen Ländern die gleichen Teilprojekte. Die Zielgruppe sind ältere Menschen mit chronischen Erkrankungen und Pflegebedürftigkeit. Am deutschen Standort der Studie nehmen 60 ältere Menschen aus der Klientel des Pflegewerks Teil und in den Partnerländern Italien, Spanien, Estland, Dänemark und Schweden weitere 180 Teilnehmer.

 

Zum Praxiseinsatz kommen vier unterschiedliche Anwendungen für TeleHomecare, die miteinander kombiniert sind. Es werden die Implementierung und die Effekte von deren Einsatz in der häuslichen Umgebung der älteren Menschen untersucht. In dieser Studie werden erstmalig diese vier technologischen Innovationen für Telemonitoring integriert, die bisher nur getrennt voneinander und in reinen Solitärprojekten eingesetzt und erprobt wurden. Es handelt sich hierbei um Anwendungen zur Messung von Vitalparametern, um Anwendungen zur Umfeldsensorik zum Schutz des älteren Menschen in der eigenen Wohnung, um ein Telekonferenzsystem zur Erhaltung und Verbesserung der sozialen Kontakte und zur visuellen Kontaktaufnahme mit dem Versorgungsumfeld sowie um ein Hausnotrufsystem, das sowohl in der häuslichen Umgebung, als auch mobil genutzt werden kann und in das gleichzeitig ein Sturzsensor sowie ein Arzneimittelreminder integriert sind.

 

Der neuste technische Entwicklungsstand bietet leichte Bedienbarkeit aufgrund von vielen automatisierten Prozessen. Dies erleichtert es dem älteren Menschen, die Einbindung in die Alltags- und Haustechnik subjektiv als problemlos zu erleben und zu akzeptieren.

 

Die gemessenen Vitalparameter, die mit diesen Anwendungen gemessen werden können sind unter anderem Blutdruck, Puls, Sauerstoffsättigung des Blutes und der Blutzuckerspiegel. Bei Bedarf kann auch ein EKG geschrieben werden, ohne dass der ältere Mensch die häusliche Umgebung verlassen muss.

 

Alle gemessenen Daten werden im Hintergrund automatisiert an die berlinweiten, dezentralen medizinische Kontakt- und Koordinierungsstellen bei Pflegewerk[35] übermittelt. Dort wird daraus im Wochenrhythmus ein medizinischer Report erstellt, der an den zuständigen behandelnden Hausarzt und den zuständigen betreuenden Pflegedienst weitergeleitet wird. Die Daten werden unter Berücksichtigung der nationalen Datenschutzgesetze verschlüsselt und nur mit ausdrücklicher schriftlicher Zustimmung des Teilnehmers weitergegeben.

 

Zusätzlich zu den Vitalparametern der Teilnehmer werden wie zuvor erwähnt auch Umfeldparameter erfasst, um die Sicherheit in der häuslichen Umgebung zu erhöhen. Hier werden unter anderem Brandmelder, Bewegungssensoren und Feuchtigkeitsfühler, die bei einer Überschwemmung Alarm geben, eingesetzt.  Die Geräte sind klein genug, um sie fast unsichtbar nach den Bedürfnissen der Teilnehmer zu installieren.

 

Als weiterer persönlicher Sicherheitseffekt kann in Notfällen über das Hausnotrufsystem beiderseitig Kontakt aufgenommen werden.

 

Eine weitere Kommunikationsmöglichkeit besteht über den Fernseher in Verbindung mit einer integrierten Kamera, so dass bildgestützte Gespräche mit dem Pflegedienst, mit Angehörigen und Bekannten,...

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