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E-Book

UX für Führungskräfte

Besser führen, entspannter leben

AutorBernd Lohmeyer
VerlagBooks on Demand
Erscheinungsjahr2017
Seitenanzahl212 Seiten
ISBN9783744826570
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis19,99 EUR
Zwei Buchstaben bestimmen in der Geschäftswelt der Zukunft über das Wohl und Wehe von Firmen und Unternehmen: UX. Die Abkürzung steht, ausgeschrieben, für User Experience Design. Warum UX eines der bedeutsamen Themen für Führungskräfte in der Wirtschaft ist und bleiben wird, davon handelt das Fachbuch des UX-Spezialisten Bernd Lohmeyer. Nicht nur, dass er in "UX für Führungskräfte" die Bedeutsamkeit des Themas analytisch, modern und ansprechend beschreibt. Der bekannte Unternehmensberater verwendet das Gebiet des User Experience Design als Matrix und Haltung, wie Führungskräfte mit UX sowohl besser führen, als auch sogar in ihrer beruflichen und privaten Welt entspannter leben. Führungskräfte, so ist die grundlegende These, sind erfolgreicher, wenn sie das Konzept, die Idee und Wirkungsweise von UX in ihren Alltag als Entscheider einbauen. Im Markt der Fachbücher zu UX hat Bernd Lohmeyer einen Meilenstein gesetzt, da es sich an Führungskräfte der Wirtschaft genauso wendet wie auch an alle anderen Leser, die sich in einer globalisierten Welt eine besondere Denkweise eröffnen.

Bernd Lohmeyer, Jahrgang 1964, beschäftigt sich seit vielen Jahren mit dem Thema User Experience Design (UX) und der Gesellschaft im digitalen Wandel. Der Unternehmensberater und Projektmanager hat in zahlreichen Firmen und Unternehmen im In- und Ausland Dienstleistungen und Produkte einer unvoreingenommenen kritischen Analyse unterzogen, wie diese fachlich und im Sinne von UX weiterentwickelt werden können. In vielen Jahren im Ausland tätig gewesen, kennt er die Herausforderungen multinationaler Teams und die damit verbundenen Kommunikationsschwierigkeiten. Dabei hat er Teams inhaltlich und methodisch aufgebaut und UX in die Unternehmen und deren Geschäftsprozesse implementiert. Sein Diplom erhielt Lohmeyer nach einem Studium des Industrial Designs an der HBK Braunschweig in 1992. Seit vielen Jahren ist er ein anerkannter Begleiter von Führungskräften und baut als Lead UX Architect, Information Architect und Prozessanalytiker die Firmenwelten seiner Kunden um, sodass diese sich erfolgreich in die Zukunft verändern. Der Autor lebt in Norddeutschland.

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Leseprobe

2. Alles Ansichtssache?


Hyperkomplexität und unser Denken


Die Welt ist ein hochkomplexes – wenn nicht gar hyperkomplexes – Gebilde. Der Normalzustand ist nicht die Ordnung, sondern das Chaos. Die Thermodynamik lehrt uns im zweiten Hauptsatz, dass alles dem Chaos entgegenstrebt. Ob das wirklich Chaos oder nur eine uns nicht fassbare, höhere Ordnung ist, sollte dabei keine Rolle spielen. Sowohl das eine als auch das andere entzieht sich unserer Kontrolle. Beides entzieht sich sogar unserer Wahrnehmung. Es ist nicht wahrnehmbar. Wir können es nicht in unseren Welthorizont einpassen. Der Mensch ist nicht für das Denken der Hyperkomplexität gemacht. Evolutionsbiologisch sind wir Jäger und Sammler. Unser Denken ist durch 50.000 Jahre Überlebenskampf geprägt. Keiner kann ernsthaft hoffen, dass sich unsere Wahrnehmungsfähigkeiten im Laufe der letzten 200 Jahre Industriegeschichte fundamental weiterentwickelt haben. Das gilt schon gar nicht für die letzten knapp 80 Jahre von Konrad Zuse bis zur heutigen sogenannten Digitalisierung. Ah, wendet nun jemand ein, der Bau einer Pyramide sei aber bestimmt auch ein hochkomplexes Projekt gewesen. Ja, richtig. Keine Frage. Aber das gibt uns gerade mal 4.500 Jahre mehr Zeit, in der sich das Denken entwickelt haben könnte. Aber was sind schon 4.500 Jahre im Vergleich zu den 50.000 Jahren? Nicht sehr viel. Das sind läppische 18.000 Generationen. Also 18.000-mal die Chance, Gene weiterzureichen und Wissen zu vermitteln. Verändert das wirklich unsere intellektuellen und kognitiven Fähigkeiten, dass wir Hyperkomplexität zu beherrschen gelernt haben? Ich denke nicht.

Wahrnehmungsfähigkeiten – 7 Dinge


Wie viele Informationen kann man zur selben Zeit wahrnehmen? Wie viele Objekte kann man auseinanderhalten? Wie viele Informationen kann man sehen, wahrnehmen, realisieren, interpretieren und Handlungsoptionen daraus ableiten. Man sieht dabei natürlich gar nicht alles, was man sieht. Das sollte aus der Diskussion der Aktivität der Wahrnehmung klar geworden sein. Die Betonung liegt da wieder auf der Aktivität der Wahrnehmung. Wahrnehmung ist ein aktiver Prozess des Gehirns. Diese Aktivität ist der persönliche Filter. Mit diesem Filter sortiert man die Welt, wie sie objektiv ist, in seinen Welthorizont ein. Das ist aktives Filtern. Was ist wichtig, was ist unwichtig. Und während man filtert, versucht man noch das Wahrgenommene in seine Weltsicht einzubauen. Das ist eine enorme Leistung. Sie muss so schnell ablaufen, dass wir vor einem springenden Raubtier in Deckung gehen können. Oder dem Bus Linie 189 an der Ecke ausweichen können. Eigentlich muss man sich fragen, ob Menschen vor dem Hintergrund ihres Wahrnehmungshorizonts überhaupt Auto fahren dürfen. So, und jetzt gilt es noch einmal zu überlegen, wie viele Dinge man gleichzeitig realisiert. 100, 30, 20? Wahrnehmungspsychologen sprechen von sieben Informationen beziehungsweise Objekten, die wir gleichzeitig verarbeiten können. Das ist für eine hyperkomplexe Welt erschreckend wenig. Wie haben wir es nur geschafft, die letzten 200 Jahre Industrialisierung zu überleben?

Ergo: Affen in Nadelstreifen!

Entwicklung des Individuums


Was ist eigentlich Realität? Na, ganz einfach. Das, was da draußen ist! „Da draußen“ ist eine Unterscheidung von dem, was drinnen und dem, was nicht drinnen ist. Das ist die Abgrenzung, die uns zum Individuum macht. Die oder das da draußen auf der einen Seite. Und mein Sein auf der anderen Seite. Damit grenzt sich jeder Mensch von seiner Umwelt ab. Das Individuum entsteht durch Abgrenzung. Das Individuum ist die Differenzierung zwischen der Masse Mensch und dem Einzelnen. In unserer Entwicklung vom Neugeborenen zum erwachsenen Menschen machen wir diesen Prozess durch. Eltern eines zweijährigen Kindes wissen, was das bedeutet. Alles, aber auch alles, was als Ansage von den Eltern kommt, wird abgelehnt. Nein, nimm nicht die Bonbons aus dem Regal, die Flaschen im untersten Regal sind nicht zum Kegeln gedacht. Es ist nicht gut, wenn du die Reistüten aufreißt und den Reis herausrieseln lässt. Wir kennen diese Szenen aus dem Supermarkt. Es ist auch zu verlockend, was da alles in greifbarer Nähe steht. Wie erklär’ ich’s meinem Kinde? Das wird Trotzphase genannt. Eltern hassen das. Die Kinder erleben das vermutlich auch als wenig erfreulich. Später kommt dann wieder so eine Phase. Die nennt sich Pubertät. Der Halbfertige wird zum Dreiviertelfertigen. Bisherige Regeln haben das Zusammenleben erleichtert. Das heranwachsende Kind hat sie durch positives und negatives Feedback irgendwann gelernt. Die Eltern verbuchen das sogar in der Nachbetrachtung als Erziehungserfolg. Und nun wird das wieder hinterfragt und auf den Kopf gestellt. Schwierig! Das Kind hat durch Nachahmung oder wie auch immer argumentieren gelernt. Jetzt geht das wieder von vorn los. Nur anders! Eltern und Kind steigen in die Diskussion über das Sein in der Gesellschaft ein. Hintergrund ist, dass das Kind seine Individualität erkannt hat und nun den Bogen weiter aufspannt. Wie ist meine Rolle als Individuum in der Menge der anderen Individuen? Also, wie stehe ich als Mensch in der Gesellschaft? Ja, das ist mit fundamentaler Ablehnung und Irritation auf beiden Seiten verbunden. Der Kampf dauert Jahre. Ich möchte jetzt werdenden Eltern keine Angst machen. Sie werden das aushalten müssen. Und das Spannende dabei ist, dass nicht nur das Kind lernt, sondern auch die Eltern. Das Ganze soll nicht die Eltern terrorisieren. Aus dem Kind wird ein Individuum mit seinem eigenen Welthorizont. Dieser junge Mensch entwickelt seinen Welthorizont, seine eigene Realität. Nachsicht ist gefragt. Es ist für einen guten Zweck! Das haben wir alle gemacht.

„Die Jugend liebt heutzutage den Luxus. Sie hat schlechte Manieren, verachtet die Autorität, hat keinen Respekt vor älteren Leuten und schwatzt, wo sie arbeiten soll. Die jungen Leute stehen nicht mehr auf, wenn Ältere das Zimmer betreten. Sie widersprechen ihren Eltern, schwadronieren in der Gesellschaft, verschlingen bei Tisch die Süßspeisen, legen die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer.“

Sokrates (470–399 v. Chr.)

Gorgias: Nichts existiert!


Mit diesem Wissen in der Tasche, die Streitigkeiten geführt, die Diskussionen erfolgreich durchgestanden, fühlt man sich für das Leben vorbereitet. Alles klar, hier stehe ich, ich kann nicht anders! So treten erwachsene Menschen häufig auf. Und sie sind stolz drauf. Selbstsicherheit bis ins Mark. Ob Menon oder Schäuble, keine Zeit für Zweifel. Zweifel ist auch ein schlechter Berater für Menschen, die andere Menschen überzeugen wollen. Meine Realität ist natürlich auch deine Realität. Was denkt man nun, wenn jemand daherkommt und die objektive Existenz dieser Realität in Frage stellt? Der stellt also nicht nur die Interpretation der Realität, sondern eben diese Existenz als solche in Frage. Der spinnt! Der zieht einem die gesamte Grundlage des Welthorizonts unter den Füßen weg. Man rebelliert. Man wehrt sich. Im vierten Jahrhundert vor Christus hat aber ein Mensch namens Gorgias eben genau diese Existenz als solche infrage gestellt. Er formuliert:

„Nichts existiert.“

„Und wenn etwas existierte, würden wir es nicht wahrnehmen.“

„Und wenn wir es wahrnähmen, wir würden es nicht verstehen!“

„Und wenn wir es verstünden, wir könnten es nicht mitteilen.“

Und was wir nicht mitteilen beziehungsweise kommunizieren können, existiert nicht. So einfach. Und einfach weltumstoßend. Ich denke, also bin ich, kam erst viel später dazu. Descartes meinte wohl, dem Spuk ein Ende bereiten zu müssen. Doch das später. Jetzt haben wir erst mal die Aussage: Nichts existiert. Das Interessante daran ist, dass Gorgias seine These nicht belegen kann, wir aber auch das Gegenteil nicht beweisen können. Dass nichts existiert, widerspricht unserer täglichen Erfahrung. Wir sehen das doch alles, wir fühlen die Welt da draußen. Und wenn mich jemand schlägt, dann schmerzt das. Dieser fiese Kerl ist doch existent! Subjektiv schon. Objektiv lässt sich das aber nicht beweisen. Selbst wenn 100 Menschen die Existenz des Eiffelturms bestätigen, sind das 100 subjektive Aussagen. Ist aber der Perspektivwechsel von der Subjektivität zur Objektivität überhaupt zulässig? Ich sehe keine hinreichenden Argumente. Es ist also durchaus Skepsis angebracht. Deutlicher wird das, wenn man diese 100 Menschen den Eiffelturm beschreiben lässt. Wir werden 100 verschiedene Beschreibungen bekommen. Vom imposanten Zeugnis der Ingenieurskunst bis zum merkwürdig zusammengenieteten Rostklumpen wird alles dabei sein. Wie sollte der 101. Mensch sich ein objektives Bild vom Eiffelturm machen können. Und wir wissen ja nun, dass der die 100 Beschreibungen auch noch in seinen Welthorizont einbauen muss, was wieder mit subjektiver Interpretation verbunden ist. Was sagt uns das? Zweifel sind angebracht. Dennoch scheint es für unser Sein sinnvoll, die Existenz der Dinge sozusagen als Axiom zu akzeptieren. Alles andere triebe uns vermutlich in den Wahnsinn.

Gorgias hat damit natürlich die Rhetorik beeinflusst. Wenn nichts existiert, ist man ja auch nicht an...

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