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E-Book

Verhaltens- und Kommunikationsstile

Erkennen und optimieren

AutorEberhardt Hofmann
VerlagHogrefe Verlag GmbH & Co. KG
Erscheinungsjahr2011
Seitenanzahl214 Seiten
ISBN9783840923463
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis17,99 EUR
Viele Menschen stolpern in zwischenmenschlichen Situationen immer wieder über die gleichen Schwierigkeiten, sie zeigen dann einen für sie typischen Verhaltens- und Kommunikationsstil. Insbesondere in Stresssituationen werden unser Verhalten und unsere Kommunikation stark von Automatismen geprägt, die uns oftmals selbst verborgen bleiben. Wir folgen einer »Notfallregel«, die wir sehr früh im Leben entwickelt und später nicht mehr angemessen korrigiert haben. Das Buch liefert eine Anleitung zur Identifizierung der eigenen wie auch der Notfallregel von Interaktionspartnern. Ist man sich seiner individuellen wiederkehrenden Interaktionsmuster einmal bewusst, können diese auf ihre Alltagstauglichkeit hin überprüft und, falls notwendig, optimiert werden. Die Optimierung geschieht am besten mit Hilfe von Verhaltensexperimenten, also dem Ausprobieren verschiedener Verhaltensweisen in zwischenmenschlichen Situationen. Wie solche Verhaltensexperimente und spezielle kommunikative Übungen im Alltag durchgeführt werden können, wird ausführlich dargestellt. Das Buch liefert damit zahlreiche Anregungen, wie der eigene Handlungsspielraum erweitert, zwischenmenschliche Beziehungen positiver gestaltet und interpersonelle Konflikte besser gelöst werden können.

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Kapitelübersicht
  1. Verhaltens- und Kommunikationsstile
  2. Inhaltsverzeichnis
  3. Einführung
  4. 1 Verschiedene Mechanismen der Verhaltenssteuerung
  5. 2 Erfassung der individuellen Notfallregel und Erstellung der Optimierungsregel
  6. 3 Verhaltens- und Kommunikationsstile
  7. 4 Die sieben relevanten Verhaltens- und Kommunikationsstile
  8. 5 Verhaltensexperimente
  9. 6 Gedankliche Bearbeitung der Notfallregel
  10. 7 Verhaltensänderung
  11. Literatur
  12. Anhang
Leseprobe

4 Die sieben relevanten Verhaltens- und Kommunikationsstile (S. 68-69)
In diesem Kapitel werden die sieben im Kapitel 3 bereits kurz dargestellten Verhaltens- und Kommunikationsstile ausführlich beschrieben. Diese Verhaltens- und Kommunikationsstile, die auf der jeweiligen Notfallregel beruhen, sind im Alltag sehr wichtig und treten häufi g auf. Es handelt sich dabei um den selbstbezogenen, gewissenhaften, sensiblen, dramatisierenden, kooperativen, rational-distanzierten und kritischen Verhaltens- und Kommunikationsstil. Im folgenden Kasten sind für die jeweiligen Stile noch eine Reihe anderer Beschreibungen aufgeführt, die synonym verwendet werden können.

Synonyme Begriffe:
• Selbstbezogen: selbstbewusst, sich beweisend, ehrgeizig.

• Gewissenhaft: genau, bestimmend, kontrollierend.

• Dramatisierend: mitteilungsfreudig, kontaktfreudig, expressiv.

• Kritisch: mürrisch, negativistisch, verweigernd.

• Rational-distanziert: eigenbrötlerisch, emotionsfrei.

• Kooperativ: nachgiebig, anhänglich, bedürftig.

• Sensibel-vermeidend: zurückhaltend, selbstkritisch.

Die nachfolgenden Beschreibungen haben zwei Ziele: Zum einen sollen sie es ermöglichen, andere Menschen besser zu verstehen, zum anderen bilden sie die Grundlage für die gezielte Selbstoptimierung (vgl. Kapitel 5). Darüber hinaus sollten Sie am Ende dieses Kapitels noch einmal überprüfen, ob Sie aufgrund dieser Beschreibungen Ihre Notfallregel noch einmal revidieren sollten.

Für jeden der Stile gibt es Verhaltensweisen, die in der Regel eher positiv, und solche, die in der Regel eher negativ bewertet werden. Die Abgrenzung zwischen positiv und negativ bewerteten Verhaltensweisen kann nicht exakt trennscharf sein, da sie immer Werturteile enthält, die nicht zwingend in dieser Weise bewertet sein müssen. Unter Anspannung ist es eher wahrscheinlich, dass die jeweils negativen Aspekte des Verhaltens- und Kommunikationsstils in den Vordergrund treten, die positiven Aspekte des jeweiligen Verhaltens- und Kommunikationsstils dagegen werden bei Anspannung eher in den Hintergrund treten (vgl. Abbildung 19).

Die folgende Darstellung der verschiedenen Verhaltens- und Kommunikationsstile enthält zudem Hinweise auf Selbstaussagen, Appelle und Beziehungsvorschläge, die in den Aussagen der Personen gemäß dem Modell von Schulz von Thun (vgl. Kapitel 3) hauptsächlich „mitschwingen“. Sofern es eine Analogie für den entsprechenden Stil gibt, wird diese ebenfalls erläutert. Anschließend wird das „psychologische Kalkül“ erläutert, das dem jeweiligen Stil zugrunde liegt.

Was versteht man unter dem „psychologischen Kalkül“?
Um das psychologische Kalkül verstehen zu können, das hinter einem entsprechenden Stil steckt, muss man drei Dinge berücksichtigen: Erstens geht es um die Frage des Selbstwertes einer Person, zweitens um das zentrale Bedürfnis, mit dessen Hilfe der Selbstwert optimiert werden soll, und drittens um die zentrale Angst, die vorgibt, welche Situationen und welches Verhalten anderer Menschen den Selbstwert bedrohen und von daher strikt zu vermeiden sind.

Zunächst ist es für eine Person bezeichnend, von welcher zentralen Angst sie gesteuert wird, also was sie unbedingt zu vermeiden versucht. Zusätzlich ist es wichtig zu wissen, welches Bedürfnis für die Person mit dem jeweiligen Verhaltens- und Kommunikationsstil zentral ist, da dies die grundlegenden Komponenten der Notfallregel sind.

Inhaltsverzeichnis
Verhaltens- und Kommunikationsstile1
Inhaltsverzeichnis7
Einführung11
1 Verschiedene Mechanismen der Verhaltenssteuerung16
1.1 Die Funktionssysteme der Psyche16
1.2 Zusammenspiel der Funktionssysteme23
1.3 Verhaltenssteuerung unter Stress29
2 Erfassung der individuellen Notfallregel und Erstellung der Optimierungsregel31
2.1 Erfassung der Notfallregel31
2.2 Von der Notfallregel zur Optimierungsregel48
3 Verhaltens- und Kommunikationsstile54
3.1 Was ist ein Verhaltens- und Kommunikationsstil?54
3.2 Die Bedeutung der Kommunikation59
4 Die sieben relevanten Verhaltens- und Kommunikationsstile70
4.1 Der selbstbezogene Stil73
4.2 Der dramatisierende Stil86
4.3 Der gewissenhafte Stil94
4.4 Der kritische Stil100
4.5 Der rational-distanzierte Stil108
4.6 Der kooperative Stil113
4.7 Der sensibel-vermeidende Stil118
4.8 Abgrenzung der Stile123
4.9 Nochmalige Validierung der Notfallregel125
5 Verhaltensexperimente126
5.1 Einschätzung anderer Personen126
5.2 Das Grundprinzip des Verhaltensexperiments134
5.3 Exposition143
5.4 Kommunikative Experimente152
5.5 Veränderung von Interaktionen178
5.6 In welchen Bereichen kann es lohnend sein, Verhaltensexperimente durchzuführen?190
6 Gedankliche Bearbeitung der Notfallregel192
6.1 Veränderung mit Hilfe von Konsequenzen192
6.2 Veränderung mit Hilfe positiver und negativer Vorstellungen195
6.3 Veränderung mit Hilfe von Gegenargumenten198
6.4 Veränderung mit Hilfe formaler Veränderung202
6.5 Anwendung der Methoden204
7 Verhaltensänderung207
7.1 Von der seriellen zur parallelen Informationsverarbeitung207
7.2 Dann üben, wenn man das Verhalten gerade nicht benötigt208
7.3 Gründe für Schwierigkeiten bei der Verhaltensänderung209
7.4 "Rückfall"210
7.5 Inkubation212
Literatur213
Anhang215

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