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E-Book

Wiley Schnellkurs Makro-Ökonomie

AutorMartha L. Olney
VerlagWiley-VCH
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl334 Seiten
ISBN9783527689798
FormatePUB
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis17,99 EUR


Martha L. Olney ist Professorin an der University of California, Berkeley. Sie hat mehrere Lehrpreise erhalten und mit Brad DeLong und Paul Krugman Lehrbücher veröffentlicht.

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Leseprobe

1
Hilfsmittel der Wirtschaftswissenschaften – Mathematik und Grafiken


In diesem Kapitel

  • Wirtschaftsmodelle
  • Mathematische und grafische Hilfsmittel

Die Wirtschaftswissenschaften befassen sich mit dem Verhalten der Wirtschaft. Die Mikroökonomik konzentriert sich auf das Verhalten von Individuen (einzelnen Personen oder Unternehmen) im Wirtschaftssystem; die Makroökonomik untersucht die Entwicklung der Gesamtwirtschaft. Dieses Kapitel beginnt mit einem Überblick über die Makroökonomik und befasst sich mit mathematischen Hilfsmitteln, die für das Studium der Wirtschaftswissenschaften nützlich sind.

Einführung in die Volkswirtschaftslehre (Ökonomik)


Die Ökonomik ist unterteilt in die Mikroökonomik und die Makroökonomik. Die Mikroökonomik befasst sich mit Fragen zum Verhalten von Individuen: einzelnen Menschen, einzelnen Unternehmen, einzelnen Märkten. Fragen der Mikroökonomik sind zum Beispiel:

  • Wodurch wird der Preis eines Produktes bestimmt?
  • Welche Produktionsmenge wird ein Unternehmen herstellen?
  • Wodurch wird der Lohnsatz auf dem Arbeitsmarkt bestimmt?

Die Makroökonomik behandelt Fragen zum Verhalten von Gruppen von Menschen, zur Gesamtwirtschaft. Wirtschaftswissenschaftler nutzen manchmal den Begriff Aggregat, oder Gesamtgröße, um eine solche Gruppe zu beschreiben. Makroökonomische Betrachtungen beziehen sich häufig auf die Volkswirtschaft des eigenen Landes, beispielsweise Deutschlands, aber die Werkzeuge der Makroökonomik können auf jede Art von Wirtschaftsraum angewandt werden: eine Region, einen Staat, ein Land, eine Stadt. Fragen der Makroökonomik sind zum Beispiel:

  • Was beeinflusst die Inflationsrate in einer Volkswirtschaft?
  • Was beeinflusst die Arbeitslosenquote in einer Volkswirtschaft?
  • Was beeinflusst das Gesamteinkommen in einer Volkswirtschaft?

Wirtschaftsanalysen – egal ob mikro? oder makroökonomische – können in zwei Kategorien eingeteilt werden: positive Wirtschaftswissenschaften und normative Wirtschaftswissenschaften Die positive Ökonomik beantworten Fragen, die in der Regel folgendermaßen formuliert sind: »Wie beeinflusst dieser Faktor jenes Ergebnis?« Wie wirkt sich ein Rückgang der Ausgaben der privaten Haushalte auf die Anzahl der Arbeitsplätze in einer Volkswirtschaft aus? Die normative Ökonomik beantworten Fragen, die in der Regel so aussehen: »Sollte diese Maßnahme ergriffen werden?« Sollte die Bundesregierung Steuern erhöhen?

Die meisten Wirtschaftsanalysen sind positive wirtschaftswissenschaftliche Analysen. Die positive Ökonomik untersucht eine Frage, maßt sich aber kein Urteil darüber an, was am Besten für die Gesellschaft ist. Die normative Ökonomik erfordert ein Werturteil. Im Fall einer normativen Analyse – sollte diese Maßnahme ergriffen werden? – muss angegeben werden, welche(s) Ziel(e) wir damit erreichen wollen. Meinungsverschiedenheiten unter Wirtschaftswissenschaftlern betreffen fast immer die normativen Ökonomik. Ökonomen, die sich uneinig sind, stimmen doch meistens in der positiven Analyse überein: Wie wird die Politik die Wirtschaft beeinflussen? Aber sie sind in Bezug auf das bestmögliche Ziel unterschiedlicher Meinung: Ist es unser Ziel, die Ungleichheit abzubauen oder das Wachstum zu steigern?

Die Nutzung empirischer Belege ist auch ein wichtiges Element der Wirtschaftswissenschaften. Empirische Belege sind Daten – Statistiken, Zahlen – die dazu genutzt werden können, ein Argument zu unterstützen. Um wie viel ändern sich die Ausgaben für Ravioli in Dosen, wenn Familien weniger Geld zur Verfügung haben? »Um wie viel« ist eine empirische Frage, eine Frage, die eine numerische (empirische) Antwort verlangt.

Die Volkswirtschaftslehre ist eine Sozialwissenschaft, die sich der Mathematik als Hilfsmittel bedient. Sie ist eine Sozialwissenschaft, weil sie sich mit dem Verhalten der Menschen befasst. Sie benutzt mathematische Hilfsmittel, weil Ideen und Theorien sowie Modelle und empirische Belege des wirtschaftlichen Verhaltens der Menschen mathematisch ausgedrückt werden.

Übersicht über die Makroökonomik


Die Makroökonomik hilft uns, Wirtschaftsnachrichten zu verstehen. »Arbeitslosenquote gestiegen« – das ist Makroökonomie. »Inflation ist auf einem 20?Jahres?Hoch« das ist Makro. »Die Wirtschaft ist in einer Rezession« – auch das betrifft die Gesamtwirtschaft.

Wenn man Makroökonomik lernen möchte, muss man eine Reihe von Lernbausteinen zusammentragen. Jeder Stein baut auf dem vorhergehenden auf. Wenn Sie nicht verwirrt werden wollen, müssen Sie darauf achten, dass Sie einen Baustein beherrschen, bevor Sie zum nächsten weitergehen.

Makroökonomen sind für ihren Hang zu Meinungsverschiedenheiten berüchtigt.

Richtig: Makroökonomen können nicht mit Sicherheit sagen, was sich in der Zukunft ereignen wird. Aber sie können eine fundierte Vermutung anstellen. Auch Sie können lernen, derartige Vermutungen anzustellen.

Makroökonomen können Ihnen die Wirkung einer Maßnahme voraussagen, wenn alles andere gleich bleibt (auf Lateinisch: ceteris paribus) – wenn sich nichts außer der Maßnahme und deren Wirkungen ändert. Das Problem besteht darin, dass in der Realität »alles andere« niemals konstant bleibt.

Was wird passieren, wenn die Europäische Zentralbank die Zinssätze senkt? Würde »alles andere« konstant bleiben und sich wirklich nur die Zinssätze ändern, dann könnten wir es Ihnen sagen. Aber da draußen in der realen Welt ändern sich auch viele andere Dinge.

Was wird morgen in den Nachrichten stehen? Schwer zu sagen! Der eine Ökonom macht diese Voraussage, ein anderer jene. Und jeder wird seine erste Voraussage ergänzen: »Andererseits könnte die Wirkung auch folgendermaßen aussehen…« Jetzt fragen Sie sich vielleicht auch: »Wozu ist jemand nütze, der mir nicht einmal sagen kann, was passieren wird?«

Eigentlich, zu ganz schön viel. Es gibt zwei Ansatzpunkte zum Verständnis der Makroökonomik und ihrer Beziehung zur realen Welt:

  • Die Geschichten, die wir in in der Makroökonomik erzählen, sind alle »Falls?Dann?Geschichten«. »Falls das passiert, dann ist dies die Wirkung.« Aber die Schlussfolgerung, also das »dann«, hängt von Annahmen ab. Sind Geschäftsleute optimistisch hinsichtlich der Zukunft? Falls die Notenbank Zinssätze senkt, werden dann auch die Banken die Zinssätze, die sie für Kredite verlangen, senken? Einige Annahmen werden durch das »falls« ausgedrückt – »Falls Geschäftsleute Ihre Einstellungen nicht ändern und die Notenbank die Zinssätze senkt …«. Einige Annahmen sind dagegen implizit – wichtige Annahmen, die nicht ausgesprochen werden. Egal, ob explizit oder implizit, das Ändern einer Annahme kann die Schlussfolgerung ändern.
  • Unserer Bemerkungen zur Makroökonomik sind alles Bemerkungen zur realen Welt. Wir versuchen zu erklären, was wir in den Nachrichten lesen. Aber die reale Welt ist konfus und kompliziert. In ihr können wir nicht »alles andere konstant halten«, um die Wirkungen einer Maßnahme zu beobachten. Um wahrhaft Makroökonomik zu betreiben, müssen Sie einerseits analysieren – wenn das, dann das – und andererseits die vielen Dinge, die sich verändern, im Auge behalten.

Eine Volkswirtin, die sich selbst widerspricht, ist nicht unbedingt inkompetent. Sie beherzigt die zwei erwähnten Grundgedanken. Verschiedene Annahmen über Verhalten führen zu verschiedenen Schlussfolgerungen. Unterschiedliche Arten von Chaos in der realen Welt führen zu verschiedenen Ergebnissen der realen Welt.

Wir beginnen mit drei Kapiteln des Begleitbandes, Wiley Schnellkurs Mikroökonomik. In diesen Kapiteln werfen wir erneut einen Blick auf die mathematischen Hilfsmittel, die in den Wirtschaftswissenschaften genutzt werden (Kapitel 1). Danach werden zwei mikroökonomische Modelle vorgestellt, die häufig in der Makroökonomik auftauchen: Das Modell der Produktionsmöglichkeitsgrenze (Kapitel 2) und das Model von Angebot und Nachfrage (Kapitel 3). Die eigentliche Geschichte der Makroökonomik beginnt in Kapitel 4.

Wirtschaftsmodelle


Ökonomische Modelle werden in den Wirtschaftswissenschaften genutzt, um Fragen zu beantworten. Ökonomische Modelle sind eine formelle Art und Weise, wie Wirtschaftswissenschaftler Fragen beantworten und Geschichten erzählen. Ökonomische Modelle sind die Geschichten, die wir erzählen.

Jedes ökonomische Modell besteht aus drei Elementen:

  • Einer Frage
  • Vereinfachungen und Abstrahierungen der realen Welt
  • Annahmen über das ökonomische Verhalten

Verändert man eines dieser drei Elemente, hat man ein anderes Modell.

Lautet die Frage beispielsweise: »Wodurch wird der Preis einer sauren Gurke bestimmt?«, dann ist das verwendete Modell das Modell von Angebot und Nachfrage (Kapitel 3). Wenn die Frage aber lautet: »Wodurch wird die Höhe der Arbeitslosenquote bestimmt?«, dann verwenden wir ein anderes Modell. Ändert man die Frage, dann hat man es mit einem anderen Modell zu tun.

Als Vereinfachung der komplexen Welt, in der wir leben, kann man sie in vier Gruppen unterteilen: (private) Haushalte, Unternehmen, Staat und den Rest der Welt. Wenn diese Vereinfachung vorgenommen wird, verwenden wir ein makroökonomisches Modell, das man als Keynesianisches Modell bezeichnet (wird in Kapitel 6 behandelt). Wenn wir die Welt aber vereinfachend in zwei Gruppen unterteilen, nämlich...

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