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Corporate Social Responsibility vs. Social Business: Die Analogie zweier Unternehmensverantwortungskonzepte

AutorCaroline Priese
VerlagBachelor + Master Publishing
Erscheinungsjahr2013
Seitenanzahl64 Seiten
ISBN9783863418205
FormatPDF
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis14,99 EUR
Mit den unmittelbaren Auswirkungen unseres alltäglichen Lebensstils vor Augen entwickelte sich in der Gesellschaft ein Bewusstsein dafür, dass mehr Verantwortung gegenüber unserer Welt übernommen werden muss. Gesellschaftliche Werte bekamen andere Gewichtungen, neue Bedeutungen. Dieser Wertewandel begann bei Einzelnen, führte zu einer Kollektivmeinung und fordert heute von wirtschaftlichen Akteuren sich verantwortungsbewusst gegenüber Umwelt und Gesellschaft zu verhalten. Menschenrechte sollen gewahrt, Ressourcen gespart und der Arbeiter wieder zum Menschen gemacht werden, den das gesellschaftliche Zusammenleben und das Leben der zukünftigen Generationen interessiert. Auf dieser Basis lassen sich zwei unternehmerische Verantwortungskonzepte ausmachen: Die Corporate Social Responsibility und das Social Business. Zwei Begriffe, die sich ihren Weg in den Wirtschaftsalltag bahnten und heute nicht mehr wegzudenken sind. Doch was ist 'Corporate Social Responsibility' und was verstehen wir unter 'Social Business'? Gibt es einen fließenden Übergang zwischen diesen Begriffen oder lassen sie sich klar voneinander abgrenzen? Intention dieses Buches ist es, mithilfe von Theorie- und Praxisverständnis einen Kriterienkatalog zur Abgrenzung der Begriffe Corporate Social Responsibility und Social Business zu erstellen. Hierzu werden die einzelnen Begriffe zunächst separat betrachtet. Wo kommen sie her und wie haben sie sich entwickelt? Folgend wird, basierend auf literarischen Quellen und Experteninterviews, auf die Unterschiede und Gemeinsamkeiten beider Konzepte eingegangen. Die herausgearbeiteten Merkmale dienen als Grundlage für einen Katalog, welcher anhand diverser Kriterien Fragen aufwirft, deren Beantwortung die Unterteilung in Corporate Social Responsibility und Social Business ermöglicht.

Caroline Priese, Jahrgang 1989, ist als Public Relations & Marketing Director tätig. Schon während ihres Medienmanagement Studiums an der MD.H Berlin interessierte sie sich für die Themen Nachhaltigkeit und Unternehmensverantwortung, speziell für die Aspe

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Leseprobe
Textprobe: Kapitel 3, Social Business: 3.1, Die Entstehung des Social Business: 'Mit dieser Auszeichnung werden Hunderte Millionen Frauen in aller Welt, die Tag für Tag darum kämpfen, für ihre Kinder einen Lebensunterhalt zu verdienen und ihnen Hoffnung auf ein besseres Leben zu geben, in Ihrer Würde bestätigt. Dies ist ein historischer Augenblick für all diese Frauen.' Mit diesen Worten bedankte sich der Wirtschaftswissenschaftler Muhammad Yunus am 10. Dezember 2006, in Oslo für den Friedensnobelpreis. Historisch war dieser Augenblick jedoch nicht nur für die Frauen. Mit dem Friedensnobelpreis und dem Erscheinen des Buches 'Die Armut besiegen' ging 'ein entscheidend neuer Impuls um die Welt, dem er [Muhammad Yunus, C.P.] den Namen Social Business gab.' Yunus wurde zum Begründer der Social Business Bewegung. Sein Name steht in direktem Bezug zu einer neuen Wirtschaftstheorie. 'Ein Social Business gehört nicht zur gewinnorientierten Welt. Sein Ziel ist, ein soziales Problem durch wirtschaftliches Handeln zu lösen', so Yunus. Diese 'andere Art des Wirtschaftens' hat ihren Ursprung in der Hungersnot von Bangladesch in den Jahren 1974/75. Der damalige Wirtschaftsprofessor Muhammad Yunus leitete einige landwirtschaftliche Projekte im Umfeld des Dorfes Jobra ein. Er kam zu der Erkenntnis, dass mit diesen Projekten zwar den Bauern und deren Familien geholfen werden konnte, jedoch nicht den Mittellosesten unter den Dorfbewohnern. Yunus fand den Ursprung des Problems in der Kreditvergabe der lokalen Geldverleiher. Familien waren auf diese angewiesen, um Bambus zum Anfertigen von Stühlen kaufen zu können. Die Stühle wiederum stellten ihre Einkommensquelle dar. 'Doch der Geldverleiher gab ihr nur Kredit, wenn sie einwilligte, ihm alle von ihr angefertigten Stühle zu dem Preis zu verkaufen, den er für angemessen hielt. Diese unfaire Vereinbarung und Wucherzinsen auf das Darlehen sorgten dafür, dass ihr ein Einkommen von lächerlichen zwei Pennys pro Tag blieb', so beschreibt Yunus den Teufelskreis der Armut, den die Dorfbewohnerin Sufiya Begum täglich durchlebte. Auch bei den Banken galt Sufiya, welche Yunus selbst als die Frau beschreibt, die ihm das Problem verdeutlichen konnte, als kreditunwürdig, da sie keine Sicherheiten vorweisen konnte. So hatte der Geldverleiher alle Freiheiten viele mittellose Menschen abhängig zu machen. Auf Grund dieser Erkenntnis fertigte Yunus 'eine Liste aller Opfer der Geldverleiher in Jobra', an. Letztendlich waren es 42 Dorfbewohner, die zusammen Schulden im Wert von 856 Taka bei den örtlichen Geldverleihern hatten. Umgerechnet waren dies damals 27 US Dollar - die 42 Menschen im Teufelskreis der Armut einschlossen. Yunus 'zahlte die 27 Dollar aus seiner eigenen Tasche, um die Opfer aus den Klauen der Wucherer zu befreien.' Für Yunus war es eine Lektion. Während er seinen Studenten den fünfjährigen Entwicklungsplan Bangladeschs erklärte und von Milliarden-Summen zur Armutsbekämpfung sprach, konnte vor den Türen der Lehrsäle 42 Menschen und deren Familien mit nur 27 US Dollar aus der Armut geholfen werden. 3.2, Die Grameen-Bank: Inspiriert von den großen Folgen seiner kleinen Tat, begann Yunus mit Banken zu sprechen, versuchte diese dazu zu bewegen, den Armen Kredite zu gewähren. Seine Mühen blieben jedoch erfolglos. Aufgrund von Analphabetismus, nicht vorhandenen Sicherheiten, sowie keinerlei Kreditgeschichte, waren die Armen kreditunwürdig. Yunus 'erschien diese Regel willkürlich und kontraproduktiv. Tatsächlich bedeutete sie, dass die Bank nur Personen Geld lieh, die bereits Geld hatten.' Nachdem er selbst mehrere Male als Bürge eintrat und die Gelder zurückgezahlt wurden, entschloss sich der Wirtschaftsprofessor eine eigene Bank zu gründen, die Grameen-Bank (Dorf-Bank). Diese vergibt bis heute Kredite an Menschen, die bei anderen Institutionen als kreditunwürdig gelten. Es handelt sich hierbei um sogenannte Mikrokredite. Laut Definition der Grameen-Bank sind dies sehr geringe Kredite, bis zu 100 Taka (0,93?), die an sehr arme Menschen ausgezahlt werden, damit diese ihr persönliches Business starten können. Ziel ist es eigenes Einkommen zu generieren, welches es dem Kreditnehmer erlaubt, sich und seine Familie zu versorgen. Die Mittellosen müssen sich in fünfer Gruppen zusammenschließen, um einen Kredit zu beantragen. Innerhalb dieser Gruppen bürgt jeder für den anderen. Auch muss eine Geschäftsidee vorhanden sein, die von der Grameen-Bank geprüft wird. Vertrauen, Transparenz und Pflichtgefühl spielen bei diesem Prozess eine ausschlaggebende Rolle. Um die Bank selbst gründen zu können, bedurfte es einer Änderung des bangladeschischen Bankengesetzes. Studenten übernahmen die Position der Banker. In den letzten Jahren stellte sich heraus, dass vor allem Frauen sehr gewissenhaft und fürsorglich mit den Krediten umgehen. Während Männer das Geld, auch auf Grund kultureller Prägung, eher für sich und ihre Belange ausgeben, geht es den Frauen um das Wohl der Familie und die Bildung der Kinder. Sie geben ihr Geld nachhaltiger aus. So kommt eine Kreditnehmerquote von 97 Prozent weiblicher zu drei Prozent männlicher Kreditnehmer zustande. Die pünktliche Rückzahlquote insgesamt liegt bei 98 Prozent. 'Wir versetzen eine Generation in die Lage, mit ihren Familien in Wohlstand zu leben. Wir wollen die historische Kontinuität der Armut durchbrechen. Die Grameen-Bank ist ein Instrument, das diesem Ziel dient', so Yunus. Das Konzept der Bank greife auf Motivation und Anreize zurück, die über das rein Ökonomische hinausgingen. 'Die Menschen sind nicht einfach nur Arbeitskräfte, Verbraucher oder Unternehmer. Sie sind auch Eltern, Kinder, Freunde, Nachbarn und Bürger.' An dieser Stelle wird deutlich, dass für Yunus der Mensch im Mittelpunkt steht. Erst, wenn man sein Umfeld, seine Denkweise, sein Handeln, sowie seine Wünsche und Träume, verstanden hat, kann man ein Unternehmen schaffen, das ihm dabei hilft soziale Probleme zu lösen. Ein Social Business. Dass genau dieser Aspekt der Menschlichkeit selten Berücksichtigung findet, begründet Yunus mit der Wirtschaftsform des Kapitalismus. 'Der größte Fehler in der bestehenden Theorie des Kapitalismus ist die unzutreffende Beschreibung der Natur des Menschen', so Yunus. Im Wirtschaftsleben tätige Menschen würden, als eindimensionale Wesen verstanden, die zielstrebig ihrem einzigen Lebenszweck, dem der Gewinnmaximierung, entgegen strebten. Die Theorie gehe davon aus, dass der Mensch, wenn sein persönliches Handeln keine Hürden überwinden müsse, optimale Leistungen für die Gesellschaft erbringen könne. Andere, das Individuum beeinflussende, Umstände, wie die Politik, Emotionalität oder Soziales würden vom Kapitalismusgedanken schlichtweg nicht beachtet. Für Yunus sind Menschen 'zweifellos selbstsüchtige Wesen, aber sie sind zugleich auch selbstlos' Gegen den selbstsüchtigen Menschen sprächen Einrichtungen wie Kirchen, Museen oder Schulen, auch Steuervergünstigungen oder Spenden - dem wohltätigen Handeln seien altruistische Motive vorausgesetzt. Durch den Fokus auf diese eine menschliche Dimension, sei unser wirtschaftliches Denken unvollständig und ungenau geworden. Dies habe zu Krisen geführt und zu der fälschlichen Annahme, dass Gewinnorientierung die wichtigste Quelle der menschlichen Kreativität und Problemlösungen sei. Würden wir diese eindimensionale Person durch eine vielschichtige ersetzen, hätten wir die Basis für ein Unternehmen gefunden, 'mit dem ein Investor anderen Menschen zu helfen versucht, ohne selbst einen finanziellen Nutzen daraus zu ziehen'.
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