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KONTAKT

Frankfurter Kommunikations- und soziales Interaktions-Gruppentraining bei Autismus-Spektrum-Störungen

AutorEvelyn Herbrecht, Fritz Poustka, Sven Bölte
VerlagHogrefe Verlag Göttingen
Erscheinungsjahr2008
Seitenanzahl66 Seiten
ISBN9783840921131
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis17,99 EUR

Störungen aus dem autistischen Spektrum stellen tiefgreifende psychische Störungen im Kindes- und Jugendalter dar und verursachen häu.g eine schwere Beeinträchtigung der sozialen Integration der Betroffenen. Dieses Therapiemanual wurde spezi.sch für Kinder und Jugendliche mit Störungen aus diesem Formenkreis entwickelt. Die Wirksamkeit des Programms auch außerhalb der Gruppen konnte durch eine Evaluationsstudie veranschaulicht und belegt werden.

Das Manual beinhaltet den gruppentherapeutischen Behandlungsansatz KONTAKT zur Verbesserung sozialer Fertigkeiten. Die verhaltenstherapeutisch und spielerisch ausgerichteten Interventionen im Gruppenrahmen ermöglichen das direkte Einüben imitativer, kommunikativer und sozialer Interaktionsfähigkeiten in realen Gruppensituationen mit den Gleichaltrigen. Darüber hinaus pro.tieren die Teilnehmer von ihrer gegenseitigen Modellwirkung.

Aufbau, Struktur und Beispiel-Abläufe des Trainings werden praxisbezogen und anschaulich beschrieben sowie ein Repertoire verwendeter Materialien, Spiele und themenbezogener Interventionen dargestellt. Die Inhalte umfassen u. a. die Darstellung altersspezi.scher Vorgehensweisen für die Gruppenstrukturierung bei Kindern und Jugendlichen, eine Fülle von Anregungen, welche Spiele sich besonders eignen, um Blickkontakt, Zusammenhänge und kommunikative Fähigkeiten aufzubauen und auf realistische Situationen übertragen zu können. Weiterhin werden praktische Tipps für die Durchführung und häu.g auftretende Problemsituationen im Verlauf des Gruppentrainings beispielhaft erläutert und Lösungsmöglichkeiten aufgezeigt.

Die Autoren

Dr. med. E. Herbrecht, geb. 1974. Seit 2000 Ärztin an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters der J.W.-Goethe-Universität Frankfurt. Leiterin des Autismustherapiezentrums Frankfurt.

Priv.-Doz. Dr. rer. med., Dipl.-Psych. Sven Bölte, geb. 1968. Seit 1997 Klinischer Neuropsychologe an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters, Universitätsklinikum Frankfurt am Main.

Prof. Dr. med. Fritz Poustka, geb. 1941. Seit 1985 Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters, Universitätsklinikum Frankfurt am Main.

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Kapitelübersicht
  1. Inhalt
  2. Vorwort
  3. 1 Einleitung
  4. 2 KONTAKT Frankfurter Kommunikations- und soziales Interaktions-Gruppentraining bei Autismus-Spektrum-Störungen
  5. 3 Typische Probleme: Was tun, wenn …
  6. 4 Evaluationsergebnisse zu KONTAKT
  7. 5 Quellenverzeichnis
  8. Anhang: Materialien für die Gruppentrainingsstunden
  9. Rollenspiele: Situationsbeschreibungen
Leseprobe

4 Evaluationsergebnisse zu KONTAKT (S. 45-46)

4.1 Stichprobe und Design Eine erste wissenschaftliche Prüfung der Nützlichkeit von KONTAKT wurde an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters der J.W. Goethe- Universität im Zeitraum von November 2005 bis September 2006 vorgenommen. In diese Pilot-Evaluationsstudie wurden insgesamt 17 Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 9.3 und 20.3 Jahren (SD = 3.4) eingeschlossen. Von diesen 15 Jungen und 2 Mädchen wiesen sechs einen frühkindlichen Autismus, sechs ein Asperger-Syndrom und fünf atypischen Autismus auf. Die Diagnosen waren durch die Ergebnisse beim Diagnostischen Interview für Autismus-Revidiert (ADI-R) und der Diagnostischen Beobachtungsskala für Autistische Störungen (ADOS) abgesichert.

Das mit unterschiedlichen Verfahren (HAWIK-R, HAWIK-III, HAWIE-R, K-ABC, Raven, CFT-20) erfasste allgemeine Intelligenzniveau lag zwischen 64 und 129 und im Mittel bei 93.4 (SD = 20.6). Das mit dem Peabody Picture Vocabulary Test (PPVT-III) geschätzte Sprachniveau lag zwischen 71 und 120 Standardwerten bei einem Durchschnitt von 99.6 (SD = 15.0). Der mittlere T-Wert des Gesamtscores bei der Child Behavior Checklist (CBCL) zur Bestimmung des Ausmaßes der allgemeinen Psychopathologie lag bei 70 (SD = 8.5, 59 bis 89). Die Vineland Adaptive Behavior Scale (VABS)-Kurzversion ergab ein durchschnittliches funktionales adaptives Verhaltensniveau innerhalb der Stichprobe von 78.7 (SD = 19.6, 52 bis 114) Standardwerten. Sechs der Kinder erhielten parallel zum Gruppentraining ebenfalls medikamentöse Therapie, drei erhielten selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer, zwei atypische Neuroleptika und einer Stimulanzien.

Es handelte sich bei den Teilnehmern um ambulante Patienten, die in drei KONTAKT Trainingsgruppen organisiert waren:
– eine Gruppe Jugendliche (n = 7), die bereits vor der Evaluation Training mit KONTAKT erhalten hatte („Jugendliche alt"),
– eine Gruppe Jugendliche (n = 4), die KONTAKT naiv war, also vor der Evaluation noch keine Erfahrung mit KONTAKT gemacht hatte („Jugendliche neu"), sowie
– eine Gruppe Kinder (n = 6), die KONTAKT naiv war („Kinder neu").

Im Evaluationszeitraum von 11 Monaten erhielten die beiden Jugendlichengruppen KONTAKT-Therapie im 2-Wochen Rhythmus, mit Unterbrechungen während der Ferien. Insgesamt erhielt die Gruppe „Jugendliche alt" 17 Einheiten, die Gruppe „Jugendliche neu" 15 Einheiten zu 90 Minuten. Die Gruppe „Kinder neu" erhielt außerhalb der Ferien wöchentliches Training mit insgesamt 29 Einheiten KONTAKT zu 60 Minuten. Der Trainingseffekt wurde zu drei Haupt- und zwei weiteren Nebenmesszeitpunkten erfasst. Die Hauptzeitpunkte waren: Prä (vor dem Training, November 2005), Post (nach 3/4 des Trainings, Ende April 2006) und Follow-up (nach den Sommerferien, vor Wiederaufnahme von KONTAKT, September 2006). Ferner wurden im Dezember 2005 und März 2006 zwei Untersuchungen mit reduzierter Prozessdiagnostik durchgeführt.

Zu allen drei Hauptmesszeitpunkten wurde eine umfassende Batterie von Skalen zur Schätzung des Effekts von KONTAKT vollständig erhoben. Es handelte sich dabei so wohl um Ratings von Experten als auch um Urteile von Eltern und Lehrern, die im Folgenden vorgestellt werden. Zu den Nebenmesszeitpunkten wurden lediglich die drei Fragebogeninstrumente (CBG, SKS und FEG, s. u.) durchgeführt. Darüber hinaus wurden zu den Zeitpunkten Prä und Follow-up blinde Expertenratings des Verhaltens der Teilnehmer während der Therapiestunden vorgenommen.

Inhaltsverzeichnis
Inhalt6
Vorwort8
1 Einleitung10
1.1 Diagnostische Kriterien für Autismus nach ICD-10: F8410
1.2 Spannbreite der Symptomatik11
1.3 Interventionen bei autistischen Störungen12
1.4 Gruppentherapeutische Ansätze13
2 KONTAKT Frankfurter Kommunikations- und soziales Interaktions-Gruppentraining bei Autismus-Spektrum-Störungen14
2.1 Ziele14
2.1.1 Allgemeine Zielsetzung14
2.1.2 Stufenmodell und Subziele15
2.2 Struktur und Rahmenbedingungen16
2.2.1 Allgemeine Struktur16
2.2.2 Kindergruppen17
2.2.3 Jugendlichengruppen17
2.2.4 Eltern-Gesprächsrunde18
2.3 Therapieprinzipien18
2.3.1 Allgemeine gruppentherapeutische Prinzipien18
2.3.2 Autismusspezifische Prinzipien20
2.4.1 Konstante Bausteine22
2.4.2 Intermittierende Bausteine23
2.4.3 Variable Bausteine24
2.5 Ablauf36
2.5.1 Beispiel-Matrix für 10 Trainingsstunden37
2.5.2 Beispielprotokolle einzelner Trainingsstunden38
3 Typische Probleme: Was tun, wenn …42
3.1 Die Anfangsphase des Gruppentrainings mühsam und zäh verläuft?42
3.2 Das Gruppentraining unflexibel in der Durchführung wird42
3.3 Störende, ausufernde Verhaltensweisen auftreten43
3.4 Die Teilnehmer die Mitarbeit verweigern43
3.5 Die Gruppenleiter aktiver sind als die Teilnehmer44
3.6 Das Verhalten der Teilnehmer durch die Interventionen unbeeinflussbar scheint44
4 Evaluationsergebnisse zu KONTAKT46
4.1 Stichprobe und Design46
4.2 Instrumente47
4.3 Ergebnisse48
4.4 Fazit49
5 Quellenverzeichnis51
Anhang: Materialien für die Gruppentrainingsstunden52
Rollenspiele: Situationsbeschreibungen59
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