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Lernziel Glück: Der Weg zur Eudaimonia in Stoa und Epikureismus

AutorMarion Näser-Lather
VerlagBachelor + Master Publishing
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl28 Seiten
ISBN9783956848339
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis12,99 EUR
Das Streben nach Glück gehört überzeitlich und kulturunabhängig zu den zentralen menschlichen Motivationen. Dem Ziel, das Glück zu bestimmen und Hilfestellungen zu seiner Erlangung zu geben, haben sich zahlreiche philosophische Strömungen gewidmet. Die Kulturwissenschaftlerin Marion Näser-Lather analysiert vergleichend die Glücksvorstellungen der beiden einflussreichsten antiken Philosophien des Hellenismus: Stoa und Epikureismus. Dabei geht sie auf den Zusammenhang zwischen Glück, Tugend, Lust und dem kosmologischen Weltbild von Stoikern und Epikureern ein und stellt detailliert dar, welche Strategien die beiden Philosophien zur Erreichung dauerhaften Glücks propagieren. In einem zweiten Schritt konfrontiert Näser-Lather das stoische und epikureische Glücksverständnis auf innovative Weise mit Erkenntnissen der Emotionspsychologie. Sie zeigt auf, wo aus psychologischer Sicht Stärken und Schwächen der beiden philosophischen Konzeptionen liegen und wie die eudaimonistischen Ansätze von Stoa und Epikureismus unter Einbeziehung psychologischer Erkenntnisse produktiv gemacht werden können.

Marion Näser-Lather, geboren 1977, studierte Philosophie, Europäische Ethnologie, Völkerkunde, Soziologie, Neuere Deutsche Literatur und Alte Geschichte an der Philipps-Universität Marburg und promovierte 2010 zum Thema „Bundeswehrfamilien“. Momentan ist

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Leseprobe
Textprobe: Kapitel 2.2, Der Epikureismus: 2.2.1, Glücksbegriff: 'Die Lust ist Anfang und Ende des glückseligen Lebens' und Maßstab für alles Gut, so Epikur. Das höchste Gut ist die Lust, das höchste Übel der Schmerz. Beweis dafür sind die Empfindungen der noch unverdorbenen Neugeborenen, die Lust erstreben und Schmerz vermeiden. Bereits die Freiheit von Unlust bedeutet jedoch Lust. Eudaimonie ist der innere Frieden, der mit dem Bewusstsein der Erreichbarkeit aller inneren Zwecke verbunden ist und bedeutet Ruhe der Seele und Gesundheit des Körpers. Erstrebenswert ist allein die dauerhafte Freude, eine Heiterkeit der Seele, die der Meeresstille gleicht, die Ataraxia. Zum Guten gehören nach Epikur zwar unbedingt sinnliche, also etwa kulinarische oder sexuelle Genüsse, geistige - beispielsweise ästhetische, aber auch philosophische - Lust ist jedoch höherwertig, weil die Vernunft nicht auf unmittelbar gegenwärtige Sinnesempfindungen beschränkt ist, sondern zukünftige Lust vorwegnehmen und sich an vergangene erinnern kann. Die Art, wie die Unlust beseitigt wird, ist irrelevant, einfache Speisen bereiten die gleiche Lust wie aufwendige, wenn Mangel vorhanden ist. Die Gewöhnung an eine einfache Lebensweise macht den Menschen sicher in dem, was wirklich notwendig ist und was nicht. Der Übergang, bis die Unlust beseitigt und die Lust hergestellt worden ist und umgekehrt, das An- und Abschwellen, ist die 'Lust der Bewegung', die kinetische Lust, die am Beispiel Essen der Nahrungsaufnahme entspricht und im Gegensatz zur 'zuständlichen' katastematischen Lust der Seelenruhe steht, in unserem Beispiel der Zustand, wenn die Nahrung sich im Körper befindet. Die beiden Zustände sind qualitativ gleich und bezeichnen nur zwei unterschiedliche Stadien. Höhepunkt der katastematischen Lust ist die völlige Beseitigung des Schmerzes; sie stellt den eigentlichen Wert dar und ist quantitativ nicht mehr steigerbar, sondern variiert nur. Der Prozess dahin ist nur Mittel zum Zweck. Die Lust des Weisen ist die 'Lust der Ruhe', da die 'Lust der Bewegung' nur vorübergehend ist. 2.2.2, Wege zum Glück: 2.2.2.1, Ängste überwinden: Ängste, die den Menschen daran hindern, glücklich zu sein, sind die Angst vor den himmlischen Erscheinungen beziehungsweise den Göttern, vor dem Tod und dem als schrecklich vorgestellten Jenseits, vor der Grenzenlosigkeit des Schmerzes, der Grenzenlosigkeit des Begehrens und die Angst, dass die Glücksmöglichkeiten durch den Tod verkürzt werden. Zu der Angst vor den Göttern wird argumentiert, dass Himmelserscheinungen durch Atombewegungen zustande kommen und die Götter nicht in das Weltgeschehen eingreifen, da sie selig sind. Im Tod löst sich die Verbindung von Leib- und Seelenatomen auf - es gibt also keine Weiterexistenz und keine Empfindungsfähigkeit, also auch kein Leid. Die Lustmöglichkeiten werden nicht durch den Tod verkürzt, da 'die unendliche Zeit die gleiche Lust [enthält] wie die begrenzte': wenn alle Unlust beseitigt ist, ist keine Steigerung mehr möglich. Nicht auf die Quantität, sondern die Qualität kommt es an. Den Schmerz kann die Vernunft im Rahmen des hedonistischen Kalküls umwerten und im Dienste einer größeren Lust instrumentalisieren. Andere Schmerzen, die so nicht mit Sinn gefüllt werden können, werden durch Kompensation mittels Lust gemildert beziehungsweise aufgewogen oder übertönt, auch durch Vorfreude auf zukünftige oder Erinnerung an vergangene Lust. Starke Schmerzen dauern ohnehin nur kurz, denn 'der übermäßige Schmerz wird mit dem Tode verbunden sein'. Mittlerer Schmerz, der 'das Lustvolle im Fleisch bloß überwiegt, tritt, so Epikur, nicht viele Tage auf, und bei den Langzeitleiden dominiert das Lustbetonte im Fleisch über den Schmerz'. Nach Cicero bestreitet Epikur, 'dass es irgendeinen Zeitpunkt gebe, an dem der Weise nicht glücklich sei'. Zwar erfährt er manchmal Unlust, ist sich aber sicher, dass dies bald vorbeigehen wird, daher können diese Mängel seinen inneren Frieden nicht stören; der Weise ist selbst unter der Folter glücklich.
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