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E-Book

Arbeits- und Zeitwirtschaft verstehen

von der Zeitstudie bis zur Abtaktung

AutorWerner Fricke
VerlagBooks on Demand
Erscheinungsjahr2017
Seitenanzahl196 Seiten
ISBN9783743186453
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis16,99 EUR
Dieses Buch soll den Mitarbeitern der verschiedenen Betriebe als Leitfaden für die einzusetzenden Methoden im Rahmen der Arbeits- und Zeitwirtschaft dienen und auch zum allgemeinen Verständnis der Problematik beitragen. Insbesondere sollen der Aufbau von Grundlagen zur Produktkalkulation und die damit verbundenen Gegebenheiten der Planzeitbildung für alle verständlich behandelt werden. Die gezielte und richtige Anwendung der Methoden führt zu einer deutlichen Verbesserung der betrieblichen Abläufe und zu einer genaueren Abschätzung des zeitlichen und damit kostenmäßigen Verhaltens von Prozesselementen.

Werner Fricke, geboren am 19.11.49, ist wohnhaft in Schwerte. Nach dem Maschinenbaustudium war er wissenschaftlicher Angestellter der Abteilung Maschinenbau an der Universität Dortmund. Danach gründete er die Fa. DRIGUS GmbH und widmete sich der Entwicklung von Hard- und Software für den Bereich des Industrial-Engineering. Im Rahmen seiner Tätigkeiten beschäftigte er sich mit der Schulung und Beratung in den Bereichen mathematische Statistik, Programmiertechnik, Zeitstudientechnik und Planzeitbildung. Er veröffentlichte folgende Bücher: Rechnergestützte Planung von Übergabesystemen zwischen Transport und Fertigung, VDI-Verlag Düsseldorf; Statistik in der Arbeitsorganisation, Hanser Verlag München; Mathematik verstehen, von den Grundlagen bis zum Integral, BoD-Verlag Norderstedt.

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Leseprobe

3 Daten im Arbeitsstudium


3.1 Ablaufabschnitte


Im Rahmen des Arbeitsstudium steht die Beschreibung der betrieblichen Abläufe mit den zugehörigen Randbedingungen im Vordergrund. Um nun einen betrieblichen Ablauf als Ganzes zu beschreiben, kann dieser in mehrere Teile untergliedert werden:

Bild 2: Beispiel für die Gliederung eines Arbeitsablauf (nach REFA)

Der Gesamtablauf wird also in verschiedene Ablaufabschnitte untergliedert, wobei je nach Größe und Inhalt der Bausteine folgendes unterschieden wird / 2 / :

Makroabläufe:GesamtablaufTeilablaufAblaufstufeVorgang
Mikroabläufe:VorgangTeilvorgangVorgangsstufeVorgangselement

Wie wir sehen, wird der Ablaufabschnitt „Vorgang“ sowohl zu den Makro- als auch zu den Mikroabläufen gezählt. Im Folgenden wollen wir die Arten von Ablaufabschnitten vorstellen:

3.1.1 Vorgangselement

Dies sind Ablaufabschnitte, die weder in ihrer Beschreibung noch in ihrer zeitlichen Erfassung weiter unterteilt werden. Man kann sie auch als die Grundelemente eines Arbeitsablaufs bezeichnen. Je nachdem, ob die Vorgangselemente vom Menschen oder von einer Maschine ausgeführt werden, wird folgendes unterschieden:

Bewegungselemente: Dies sind vom Menschen ausgeführte Grundbewegungen, z.B.:

  • Hinlangen zur Unterlegscheibe
  • Greifen der Unterlegscheibe
  • Bringen der Unterlegscheibe zur Schraube
  • Fügen der Unterlegscheibe auf Schraube
  • Loslassen der Unterlegscheibe

Die Zerlegung des Arbeitsablaufs in Bewegungselemente ist die Grundlage der Systeme vorbestimmter Zeiten (SvZ). In Deutschland ist das MTM-System (methods-time measurement) am verbreitetsten. Im Grundverfahren werden folgende Elemente unterschieden:

Hinlangen– R (Reach)
Greifen– G (Grasp)
Loslassen– RL (Release)
Bringen– M (Move)
Fügen– P (Position)
Drücken– AP (Apply Pressure)
Trennen– D (Disengage)
Drehen– T (Turn)
Körper-, Bein- undFußbewegungen
Blickfunktionen– ET: Eye Travel, EF: Eye Fokus

Prozesselemente: Dies sind von Maschinen ausgeführte Grundvorgänge, z.B.:

Pressenhub, Eckenpause beim Laserschneiden, Biegevorgang, Positioniervorgang, …

3.1.2 Vorgangsstufe

Eine Vorgangsstufe enthält eine in sich abgeschlossene Folge von Vorgangselementen:

Vorgangstufe
Unterlegscheibe montieren
Vorgangselemente
Hinlangen
Greifen
Bringen
Fügen
Loslassen
Beschreibung
zur Unterlegscheibe
Unterlegscheibe
Unterlegscheibe zur Schraube
Unterlegscheibe auf die Schraube
Unterlegscheibe
Teil StanzenHinlangen
Greifen
Bringen
Fügen
Loslassen
Hinlangen
Drücken
Pressenhub
zum Stanzteil
Stanzteil
Stanzteil zur Vorrichtung
Stanzteil in Vorrichtung
Stanzteil
zum Auslöser
Auslöser
Prozesselement
...

Wie man sieht, gehören zu einer Berechnung auf Basis Vorgangsstufe noch zusätzliche Beschreibungen, damit man erkennen kann worauf sich das Vorgangselement bezieht.

3.1.3 Teilvorgang

Ein Teilvorgang besteht in der Regel aus mehreren Vorgangsstufen. In manchen Fällen kann ein Teilvorgang aus nur einer Vorgangsstufe bestehen, wie das Beispiel „Teil Stanzen“ anschaulich belegt. Teilvorgang und Vorgangsstufe sind in diesem Fall identisch. Die Größe eines Teilvorgangs ist nicht eindeutig festgelegt und hängt davon ab, wie man zweckmäßig einen Vorgang in Teilvorgänge unterteilt. Beispiele für Teilvorgänge und deren Vorgangsstufen:

TeilvorgangVorgangsstufenVorgangselemente
Werkstück inSpannfutter lösenHinlangen zum Spannschlüssel
Spannfutter wechselnGreifen Spannschlüssel
Loslassen Spannschlüssel
Werkstück entnehmenHinlangen zum Werkstück
und ablegenGreifen Werkstück
...
...Loslassen Werkstück
Spannfutter festziehenHinlangen zum Spannschlüssel
Greifen Spannschlüssel
Loslassen Spannschlüssel
Blech biegenTeil in BiegevorrichtungHinlangen zum Teil
gegen Anschlag positionierenGreifen Teil
Bringen Teil
Drücken Auslöser
BiegevorgangProzesselement
Teil drehen 180°Hinlangen zum Teil
Drehen Teil (180°)
Drücken Auslöser
BiegevorgangProzesselement
Teil drehen 90°Hinlangen zum Teil
Drücken Auslöser
BiegevorgangProzesselement
Teil drehen 180°s.o.
Biegevorgangs.o.
Teil ablegens.o.

Wie man sieht, können einzelne Vorgangsstufen mehrfach in einem Teilvorgang vorkommen, wie oben z.B. der „Biegevorgang“ und das „Teil drehen 180°“. In diesen Fällen kann man auch einen entsprechenden Faktor eintragen, z.B.:

VorgangsstufeHäufigkeit
Biegevorgang4x
Teil drehen 180°2x

3.1.4 Vorgang

Ein Vorgang besteht in der Regel aus mehreren Teilvorgängen, aber auch er kann nur einen einzigen Teilvorgang enthalten. In diesem Fall sind Vorgang und Teilvorgang identisch. Als Beispiele dienen uns hier die Vorgänge „Teil Stanzen“ und „Blech biegen“. Im Fall „Teil Stanzen“ sind sogar Vorgang, Teilvorgang und Vorgangsstufe identisch.

Ein Vorgang ist dadurch gekennzeichnet, dass bei seiner Ausführung eine komplette Einheit (Werkstück, Gebinde, …) mit dem entsprechenden Arbeitsverfahren fertiggestellt wird. Ein Vorgang wiederholt sich also so oft, wie es die zugehörige Auftragsmenge m vorgibt.

Betrachten wir z.B. den Gesamtablauf „Getriebe herstellen“. Angenommen, der Kunde hat m=20 Stück des entsprechenden Getriebes bestellt, dann muss natürlich der Teilablauf „Radsatz 1“ genau 20 mal durchlaufen werden. Ebenso muss auch die Ablaufstufe „Welle für Radsatz 1“ genau 20 mal durchlaufen werden. Somit müssen für die Wellen die Vorgänge Sägen, Endenbearbeiten, Drehen, Nut fräsen und Schleifen jeweils m=20 mal durchlaufen werden.

Warum haben wir hier auf die Erwähnung des Vorgangs „Härten“ verzichtet?

Da die besagten Wellen mit dem Verfahren „Einsatzhärten“ behandelt werden, wird nicht jedes Teil einzeln gehärtet, sondern es werden mehrere Wellen zu einer Charge zusammengefasst, die anschließend die für das Härten erforderlichen Prozesse durchläuft. In diesem Zusammenhang kann man folgende Fälle unterscheiden:

Die Chargenmenge ist größer oder gleich der Auftragsmenge:

Der Vorgang „Härten“ wird mit seinen Teilvorgängen...

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