Das Stichwort 'Romantik' wird Ende 1798 von Novalis erfunden, der das Modell der 'Romantischen Poesie' als welterzeugendes und weltbeschreibendes, genetisch-generisches Verfahren fasst. 'Romantik' ist nicht nur die Lehre von einer literarischen Form, des 'Romans', und vom Gesamtkunstwerk, das alle Medien im gedruckten Buch vereinigt. Ihr Ziel ist eine neue Schreib- und Leselehre, eine neue Poetik und Rhetorik. Sie forscht nach dem Unbedingten, den Ursprüngen, nach neuen Ordnungen des Wissens, nach neuen Verfahren der Formulierung. Sie konstituiert das Buch als universelles Reflexionsmedium. Um 1800, im Zeitalter der technischen Erfindungen, mit der 'Dampfpresse' und den 'Neuen Graphien', der Telegraphie, der Lithographie und der Photographie, entsteht eine neue Medienkonstellation. Sie verändert die Invention der Literatur und Künste bis heute grundlegend. - Die ersten Kapitel des Bandes sind den politischen, philosophischen und literarischen Tendenzen der Zeit vor 1800 gewidmet. Die folgenden Kapitel widmen sich den Doktrinen der Universalpoesie, den neuen Mythologien, den 'Romantischen Schulen' und ihren Orten, der Märchensammlung, der Romantik in der Musik und den Romantikern in der Politik. In weiteren Kapiteln führt der Autor die Geschichte der Romantik und der Romantizismen bis ins 20. Jahrhundert, in das Zeitalter der entwickelten Audiovisionen.
Helmut Schanze ist Professor (em.) für Germanistik (Neuere deutsche Literaturgeschichte) an der Universität Siegen; 1992 bis 2000 Sprecher des DFG-Sonderforschungsbereichs 240 'Bildschirmmedien' an der Universität Siegen.
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