3 Das Ich und das wahre
Bewusstsein
In diesem Kapitel möchte ich aufzeigen, wie sich das eigene Ich, also die Persönlichkeit des Menschen, zusammensetzt. Diese Übersicht über die Zusammensetzung und die Manifestation des eigenen Ich-Zustandes ermöglicht es uns, dass wir uns selbst und unsere Umwelt besser verstehen lernen. Hierbei greife ich auf ausgewählte Erkenntnisse der Psychologie zurück, die sich hauptsächlich mit dem Ich bzw. der Persönlichkeit beschäftigt.
Zudem möchte ich aber auch aufzeigen, worin der Unterschied zu unserem wahren Bewusstsein, also zu unserem wahren Selbst, liegt. Das Ich ist nämlich nur ein materielles Konstrukt, welches uns die Erfahrung in der Materie ermöglicht. Ziel der Bewusstseins Transformation ist es, das wahre Selbst, das wahre Bewusstsein, freizulegen und in sich selbst zu erkennen. Die Entfaltung des Bewusstseins und des wahren Selbst ist die Aufgabe der Mysterien-Tradition und der Hermetik.
3.1 Deine Persönlichkeit – Dein Ich
In diesem Kapitel möchte ich dir einige grundlegende Dinge über die Persönlichkeit des Menschen vorstellen. Die Psyche des Menschen und damit das Verständnis für die individuelle Persönlichkeit ist noch eine sehr junge Wissenschaft und in vielen Bereichen immer noch ein Mysterium. Die technologischen Fortschritte unserer Zeit sind beispielsweise ein Ergebnis der geistigen Kraft, welche der eigenen Persönlichkeit entströmte. Aber viele Menschen wissen um die noch verborgenen Kräfte, die es in unserer heutigen Zeit zu entfesseln gilt. Diese Kräfte resultieren nicht nur aus dem Kopf, sondern aus anderen, noch teilweise unentdeckten Bereichen unseres Bewusstseins.
Merkmale der eigenen Persönlichkeit
Die individuelle Persönlichkeit des Menschen ist in ihrem Aufbau in allen Menschen gleich, jedoch bei jedem Einzelnen durch äußere und teilweise innere Einflüsse sehr individuell geprägt. Der eine mag eher Rockmusik und schwarzen Kaffee, der andere hingegen steht auf klassische Musik und mag gar keinen Kaffee. Gemeinsam haben jedoch beide Personen, dass ihre Persönlichkeit, nachdem sie geprägt war, nur relativ schwach wandelbar ist. Im dritten Lebensjahr entspricht die Persönlichkeit gewissermaßen einem Mitte 20-Jährigen. Die Kindheit ist für unsere persönliche Entwicklung also essenziell und bestimmt maßgeblich unsere späteren Wesenszüge, Ideale, Stärken und auch Schwächen. Dies bedeutet aber nicht, dass wir uns nicht mehr ändern können. Vielmehr wird es später darum gehen, seine Persönlichkeit als Ganzes wahrzunehmen und zu verstehen, um sein gesamtes Potenzial nutzen zu können, anstatt es brachliegen zu lassen.
Unsere eigenen Wesenszüge, Stärken und Schwächen machen uns zu dem, was wir heute, in genau diesem Moment, sind. Zudem bestimmen diese Eigenschaften unsere Sicht und unsere Wahrnehmung auf die Welt.
Unsere Motivation
Geld, Macht, ein Haus mit Garten oder einfach eine kleine Familie mit drei Kindern – all das sind unterschiedliche Zielsetzungen von Menschen, welche eine bestimmte Motivation zu Grunde hat. Die Wissenschaft bezeichnet die Motivation als emotionale und neuronale Aktivität. Andere wissen um ihre Motivation, wie sie nackt mit einem Cocktail über die Wiese rennt. Wie man es auch bezeichnen und nennen möchte, am Ende geht es um einen Willen, der umgesetzt werden soll. Den Willen, einen Gedanken innerhalb der Materie zu entwickeln und anschließend zu manifestieren. Dieser Gedanke soll am besten zu 100 % nach den eigenen Vorstellungen manifestiert werden, ohne groß davon abzuweichen. Hier beginnen dann auch schon die praktischen Schwierigkeiten. Dennoch, jeder Mensch hat Wünsche und die Praxis zeigt, der Wille und die Motivation etwas ganz Bestimmtes zu erschaffen, hat die Menschheit schon sehr oft beflügelt und zu neuen Höhen emporgehoben.
Unsere Ziele, Wünsche und Vorstellungen steuern unsere Handlungen. So bringen wir unsere Realität nach unserer Art zum Ausdruck.
Zufriedenheit
Zufriedenheit ist sehr vielschichtig. Jemand der seine Tagesziele erreicht hat, kann beispielsweise zufrieden sein. Jemand der anderen Menschen geholfen hat, beispielsweise ehrenamtlich, ist zufrieden, da er von anderen dadurch gesellschaftliche Anerkennung bekommt. Dennoch sind beide Menschen zufrieden. Der eine ist stolz und zufrieden, seine Motivation gefunden und diese manifestiert zu haben und der Andere, weil er sein Ego mittels des Leids anderer befriedigen konnte. Zufriedenheit ist also demnach eine Funktion und damit direkt abhängig von der Ich-Identität und wird von jedem Menschen anders wahrgenommen. Zufriedenheit hat aber auch etwas mit der inneren Einstellung gegenüber sich selbst, der Gesellschaft, der Menschheit und dem höheren (religiösen) Aspekt zu tun. Am einfachsten lassen sich die innere Einstellung und das resultierende Ergebnis in der Praxis am Beispiel des Optimisten und Pessimisten beobachten.
Glück und Gesundheit hängen maßgeblich von unserer inneren Einstellung ab – diese Einstellung lässt sich trainieren und entwickeln; aber nur durch sich selbst.
Persönlichkeit
Persönlichkeit beschreibt nicht nur die Extro- oder Introvertiertheit eines Menschen, nein sie ist vielmehr. Die gesamten Züge des Charakters, der Wille, die persönlichen Ziele, Wertvorstellungen, die Gefühlswelt sowie die Art und Weise, Entscheidungen zu treffen oder zu verschieben stehen für diesen Begriff. Wir sehen also, dass die Definition von Persönlichkeit zwar eindeutig abgrenzbar ist, jedoch das Verständnis um dieses Konstrukt in seiner Ganzheit trotz allem noch relativ schwerfällt.
3.2 Entstehung des Ichs
Bei unserer Zeugung verschmelzen bekanntermaßen 23 Chromosomen der Mutter und 23 Chromosomen des Vaters und zwar jeweils ein beliebiges von den 46 Paaren der Eltern. Diese fügen sich dann zu einem 23-Paarsatz zusammen (sog. Cross Over). Diese Chromosomen werden zufällig aus den jeweiligen 46 Chromosomenpaaren der Eltern und Großeltern für die Zeugung herangezogen. Zudem kann jedes Chromosom zudem noch dominant oder rezessiv sein. Es ist eindeutig zu erkennen, dass dieser Prozess und die resultierende Kombination wirklich ein einzigartiges Ergebnis liefern, nämlich ein neues menschliches Wesen mit ganz eigenem Bewusstsein.
Je mehr man ein „Körperteil“ dem Leiblichen zuordnen kann (z.B. Organe, endothyme Persönlichkeitsmerkmale etc.), desto mehr sind diese in ihren Eigenschaften aufgrund der mitgegebenen Erbanlagen bestimmt. Je leibferner etwas vom Körper ist (z.B. die Intelligenz, Denkmuster etc.), desto weniger sind diese Eigenschaften durch die Erbanlagen definiert.
Für uns bedeutet dies, dass wir nur in begrenztem Maße unseren Erbanlagen unterliegen und dagegen relativ viele Gebiete unseres Bewusstseins aktiv steuern, regeln und vor allen Dingen entwickeln können. Die Grenzen dieser Bewusstseins-Entwicklung setzen damit nur wir selbst und nicht unsere Gene.
3.3 Vorgeburtliche Konditionierung des Ichs
Es ist wissenschaftlich nachgewiesen, dass es ein sogenanntes vorgeburtliches Lernen gibt. Beispielsweise konnten mittels Filmaufnahmen das sogenannte soziale Lächeln sowie das weinende Gesicht eines Fötus im Bauche der Mutter aufgenommen werden. Natürlich handelt es sich hierbei nur um abstrakte und sehr einfache Gesten, die jedoch als Lernanfänge durch den Fötus interpretiert werden können, in Abhängigkeit der vorherrschenden Gefühlswelt der Mutter bzw. des Vaters. Unumstritten ist auch die Reaktion des Fötus durch verschiedene Arten der Musik und der Umgebungssprache.
Diese Beispiele sollen für den Nachweis der vorgeburtlichen Konditionierung des Ichs ausreichen. Als Konsequenz lässt sich hieraus ableiten, dass wir bereits unterbewusst verschiedene Gefühle und Emotionen erfahren haben und vielleicht auch schlechte Momente miterlebt haben, obwohl unser Ich noch nicht aktiv „bei der Sache war“. Denken wir beispielsweise an einen leichten Autounfall, in den die werdende Mutter im achten Monat der Schwangerschaft, verwickelt ist. Der Stress des Unfalls, eventuelle Verletzungen und die Angst und Sorge einer möglichen Frühgeburt und potenzieller Komplikationen durchziehen hierbei die werdende Mutter und damit auch den Fötus. Diese Gefühle und Impressionen sowie der stressbedingte geänderte Hormonhaushalt beeinflussen den Fötus nachhaltig.
Hieraus ist ersichtlich, wie wir bereits vor unserer Geburt in unseren Leib-Seele-Körper entsprechende Signaturen, vielleicht auch Hemmnisse etc. eingearbeitet bekommen haben, ohne auch nur die entfernteste Erinnerung daran zu haben. Möglicherweise besitzt dieses Kind, welches im ungeborenen Zustand in den Autounfall verwickelt war, später hieraus entsprechende Hemmnisse und Ängste im alltäglichen Leben.
3.4 Die Ichs der Wissenschaft
Um dir eine anschauliche und fundierte Vorstellung des Ichs geben zu können, bediene ich mich dem Vokabular der sogenannten Struktur- und...