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Erhöhung der Arbeitgeberattraktivität durch lebensphasenbezogene Unterstützungsangebote am Beispiel der Energie AG

AutorFranz Xaver Mayr
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2012
Seitenanzahl144 Seiten
ISBN9783656247609
FormatePUB/PDF
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis34,99 EUR
Masterarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Führung und Personal - Sonstiges, Note: 2,0, Fachhochschule OberÖsterreich Standort Linz, Sprache: Deutsch, Abstract: Die vorliegende Masterarbeit beschäftigt sich mit dem Thema, wie die Energie AG ihre Arbeitgeberattraktivität erhöhen kann. Durch die demografische Entwicklung in den nächsten Jahren ist damit zu rechnen, dass es zu einem Fachkräftemangel kommen wird. Unternehmen sind daher gefordert, sich damit auseinanderzusetzen, wie sie geeignete MitarbeiterInnen finden und an das Unternehmen binden können. In der Auseinandersetzung mit aktueller Literatur zum Thema Arbeitgeberattraktivität, Employer Branding, MitarbeiterInnenbindung und Lebensphasenmodelle werden Faktoren identifiziert, die zu einer Erhöhung der Arbeitgeberattraktivität beitragen. Eine qualitative Untersuchung in der Energie AG (Fokusgruppen mit MitarbeiterInnen) liefert Ergebnisse, welche Wünsche, Bedürfnisse und Vorschläge die MitarbeiterInnen haben, um in herausfordernden Lebensphasen bzw. Situationen vom Unternehmen unterstützt zu werden. Abschließend werden Handlungsempfehlungen angeführt, die aus den Ergebnissen der Literaturrecherche und der Untersuchung abgeleitet werden und die zur Erhöhung der Arbeitgeberattraktivität der Energie AG beitragen können.

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Leseprobe

3 Empirische Untersuchung


 

Im zweiten Teil dieser Arbeit wird die empirische Untersuchung der Wünsche und Bedürfnisse der MitarbeiterInnen der Energie AG dargestellt. Als Untersuchungsmethode wurden Fokusgruppen ausgewählt.

 

Im Kapitel 3.1 wird näher auf qualitative Sozialforschung eingegangen und begründet, warum für diese Arbeit dieser Untersuchungsansatz und die Methode Fokusgruppe gewählt wurde. Anschließend wird im Kapitel 3.2 die Untersuchung in der Energie AG beschrieben und im Kapitel 3.3 werden die Ergebnisse der Fokusgruppen und des Expertenworkshops präsentiert. Abschließend werden im Kapitel 3.4 die Ergebnisse diskutiert und erste Schlussfolgerungen gezogen.

 

3.1 Untersuchungsdesign


 

In diesem Kapitel wird das Untersuchungsdesign der Erhebung der Wünsche und Bedürfnisse der MitarbeiterInnen der Energie AG präsentiert. Im Kapitel 3.1.1 wird der Blick auf den qualitativen Forschungsansatz gerichtet und es werden die Vor- und Nachteile beleuchtet. Anschließend wird im Kapitel 3.1.2 die Methode Fokusgruppe vorgestellt.

 

3.1.1 Qualitativer Forschungsansatz


 

In der Empirie werden die zwei Grundrichtungen quantitativer und qualitativer Forschung unterschieden.

 

"Bei der quantitativen Forschung geht es darum, Verhalten in Form von Modellen, Zusammenhängen und zahlenmäßigen Ausprägungen möglichst genau zu beschreiben und vorhersagbar zu machen."[94] Der Informationsgewinn besteht in der Datenreduktion. Quantitative Untersuchungsmethoden sind meist vollstandardisiert und strukturiert um die Ergebnisse vergleichbar zu machen. Diese Methoden eignen sich sehr gut zur objektiven Messung und Quantifizierung von Sachverhalten, für die Testung von Hypothesen und zur Überprüfung statistischer Zusammenhänge. Exakt quantifizierbare Ergebnisse, die Möglichkeit, große Stichproben zu untersuchen und dadurch repräsentative Ergebnisse zu erhalten, große Objektivität und Vergleichbarkeit der Ergebnisse sind wesentliche Vorteile der quantitativen Forschung. Die Nachteile sind, dass keine Flexibilität in der Untersuchung gegeben ist, da die Untersuchungssituation standardisiert ist und nicht verändert werden kann. Ein Eingehen auf einzelne Testpersonen ist nicht möglich. Weiter werden nicht die Ursachen für einen Befund oder eine Einstellung ermittelt und man erhält keine Verbesserungsvorschläge zur Änderung des Untersuchungsgegenstandes.[95]

 

Im Gegensatz zur quantitativen Forschung geht es beim qualitativen Forschungsansatz um eine hohe Inhaltsvalidität und einen tieferen Informationsgehalt der Ergebnisse. Dafür können aber keine repräsentativen und zahlenmäßigen Aussagen gemacht werden. Bei der Datenanalyse wird eine Erklärung des Verhaltens angestrebt. Die Theoriebildung erfolgt in der qualitativen Forschung schrittweise und wird während der Untersuchung weiterentwickelt. Ziel ist es, die Wirklichkeit aus der Sicht der untersuchten Person(en) abzubilden und mögliche Ursachen für das Verhalten zu verstehen. Grundlage für die Untersuchung bildet ein grober thematischer Leitfaden, die Untersuchung selbst ist von hoher Flexibilität geprägt.[96]

 

Mayring fasst diese Vorgehensweisen in fünf Grundsätzen des qualitativen Denkens zusammen: [97]

 

Subjektbezogenheit

 

Deskription

 

Interpretation

 

Untersuchung in der alltäglichen Umgebung

 

Verallgemeinerungsprozess

 

Für die vorliegende Untersuchung sind vor allem die Grundsätze Subjektbezogenheit und Verallgemeinerung hervorzuheben. Lt. Mayring sind in der humanwissenschaftlichen Forschung immer Menschen die Subjekte der Untersuchung. Daher müssen diese auch Ausgangspunkt und Ziel der Untersuchung sein. Bei der Erhebung in der Energie AG stehen die einzelnen MitarbeiterInnen im Fokus des Interesses. Die individuellen Wünsche und Bedürfnisse sind die Grundlagen für Maßnahmen zur Erhöhung der Arbeitgeberattraktivität. Die Verallgemeinerbarkeit der Forschungsergebnisse muss nach qualitativem Denken immer im Einzelfall begründet werden, da menschliches Handeln in großem Maß situativ gebunden und mit subjektiven Bedeutungen behaftet ist. Weiter wird bei qualitativen Untersuchungen meist mit sehr kleinen Fallzahlen gearbeitet, daher spielen Begründungen warum und wofür die Resultate gültig sind, eine wichtige Rolle. Für die Untersuchung in der Energie AG wurden drei Fokusgruppen abgehalten und damit nur ein sehr geringer Anteil der MitarbeiterInnen befragt. Die Ergebnisse können nicht einfach auf alle Mitarbeitenden übertragen werden. Dennoch ist eine gewisse Verallgemeinerung der Ergebnisse zulässig, da sich durch die erhobenen Daten Trends im Unternehmen ableiten lassen.[98]

 

Qualitative Methoden sind gut dafür zu verwenden, ausführliche Beschreibungen individueller Eindrücke und Meinungen zu erhalten. Zur Sammlung von detaillierten Verbesserungsvorschlägen und zur Erkundung von Ursachen sind qualitative Methoden ideal geeignet. Die Vorteile der qualitativen Forschung liegen in der Flexibilität und in der Anpassungsfähigkeit an den Untersuchungsgegenstand. Durch die Offenheit können auch neue Sachverhalte entdeckt werden. Da der Fokus von den TeilnehmerInnen selbst bestimmt wird, werden vor allem die aus Sicht der TeilnehmerInnen relevanten Sachverhalte behandelt.[99]

 

Die Energie AG als Auftraggeberin dieser Arbeit ist daran interessiert, konkrete Vorschläge zu erhalten, wie die Bedürfnisse und Wünsche der MitarbeiterInnen in einzelnen Lebensphasen befriedigt werden können. Dies kann am besten durch den qualitativen Forschungsansatz erreicht werden, da hier tiefere Informationsinhalte ermittelt werden können, wie oben ausgeführt wurde. Auch geht es um die subjektiven Einschätzungen von Personen, welche Maßnahmen ihre Zufriedenheit am Arbeitsplatz und damit die Attraktivität des Arbeitgebers erhöhen können. Repräsentative Ergebnisse sind für die Ableitung von Handlungsempfehlungen nicht ausschlaggebend, da es um die Verbesserung der individuellen Situation geht. Weiter trägt die Offenheit der Untersuchungsmethode dazu bei, dass die für die DiskussionsteilnehmerInnen wesentlichen Themen zur Sprache kommen. Bei einer quantitativen Erhebung hätte die Gefahr bestanden, dass in den standardisierten Fragebögen wichtige Themenbereiche nicht angesprochen werden.

 

Nachteilig bei qualitativen Untersuchungen ist, dass die Qualität der Daten zu einem gewissen Teil von der Person, die die Untersuchung durchführt, abhängig ist. So hat ein/e ModeratorIn einer Fokusgruppe durch die Fragen hohen Einfluss, welche Themen besprochen werden bzw. wie lange bei einem Thema verharrt wird. Weiter können aus qualitativen Daten keine Mengenangaben abgeleitet werden.[100]

 

Diese angeführten Nachteile der qualitativen Untersuchungsmethode wurden für die vorliegende Arbeit aber in Kauf genommen, da die Vorteile deutlich überwiegen. Durch eine gute Vorbereitung der Moderation der Fokusgruppen wurde versucht, einen möglichst geringen Einfluss auf die Ergebnisse zu bewirken. Und durch die Durchführung von drei Fokusgruppen soll eine gewisse Verallgemeinerbarkeit der Ergebnisse hergestellt werden. Die TeilnehmerInnen wurden so ausgewählt, dass verschiedene Alters- und Ausbildungsgruppen vertreten waren. Übereinstimmende Ergebnisse lassen daher den Schluss zu, dass es sich um Aussagen handelt, die Trends im Unternehmen widerspiegeln.

 

3.1.2 Die Methode Fokusgruppe


 

Für die Untersuchung in der Energie AG wurde die qualitative Forschungsmethode Fokusgruppe ausgewählt. Im vorliegenden Kapitel wird diese Methode vorgestellt und die Auswahl begründet. Zum genaueren Verständnis wird am Ende des Kapitels noch der Ablauf von Fokusgruppen detailliert erläutert.

 

Gruppendiskussionen oder Fokusgruppen sind eine spezielle Form der Interviewtechnik in der qualitativen Forschung. Wie auch bei Einzelinterviews geht es darum, Personen zu befragen, sie zum Erzählen zu animieren. Göll u. a. erläutern dazu: "Fokusgruppen sind eine Forschungsmethode, bei der Diskussionsgruppen anhand bestimmter Kriterien zusammengestellt werden. […] Zur Methode gehört auch, dass die Diskutanten durch einen genau vorbereiteten Informationsinput […] zur Diskussion angeregt werden."[101]

 

Mayring führt aus, dass viele Einstellungen und Meinungen stark an soziale Zusammenhänge gebunden sind und daher am besten in sozialen Situationen, also in einer Gruppe, erhoben werden können. Es kann gelingen, dass die Beteiligten ihre Einstellungen offen legen und öffentliche Meinungen, kollektive Einstellungen und Ideologien zum Vorschein kommen.[102]

 

Lamnek erwähnt, dass mehrere Intentionen für ermittelnde Gruppendiskussionen bestehen.[103] Für diese Arbeit ging es vor allem um die Erkundung von Meinungen und Einstellungen der ganzen Fokusgruppe und auch um die Feststellung öffentlicher Meinungen und Einstellungen. "Öffentliche Meinung" ist hier als Meinung der MitarbeiterInnen des Unternehmens zu verstehen.

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