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Keine Vernunft ohne Emotionen: Die emotionelle Basis der menschlichen Kultur

AutorMarcel Nakoinz
VerlagDiplomica Verlag GmbH
Erscheinungsjahr2012
Seitenanzahl86 Seiten
ISBN9783842830738
FormatPDF
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis34,99 EUR
Ein fünfjähriges Mädchen sitzt zerknirscht am Fuße einer Treppe, den Kopf in die Hände und die Ellenbogen auf die Knie gestützt. Ihre Haltung ist gebückt und ihre Mundwinkel fallen nach unten wie ihre zierlichen Zöpfe. Kein gesunder Mensch hat Schwierigkeiten dabei sich vorzustellen, in welcher Gefühlslage sich das kleine Mädchen gerade befindet. Doch worin liegt diese Sicherheit im Umgang mit unseren Mitmenschen begründet? In den Informationen, die wir aus ihrem Verhalten, der Mimik und ihrer Haltung ziehen? Demnach würden wir Menschen also jedes Mal, wenn wir uns in unsere Mitmenschen 'einfühlen', eine rationale Verstehensleistung erbringen, zu der wir erst fähig werden, wenn wir zu sprechen und abstrakt zu denken gelernt haben.
In diesem Buch wird entgegen solcher, vor allem in den Naturwissenschaften weit verbreiteten Annahmen, eine Theorie des Geistes entwickelt, die den beim Menschen einzigartigen Entwicklungsprozess ins Zentrum des Interesses rückt. Demnach haben wir es in erster Linie nicht unserem Gehirn zu verdanken, dass wir keine Probleme damit haben, uns in die Gefühlswelt anderer hineinzuversetzen, sondern unserem Körper. Denn körperlich empfinden und verstehen wir die Welt zu einem gewissen Grad bereits bevor wir denken und sprechen können und diese tiefgreifende Gewissheit begleitet uns unser ganzes Leben hindurch. Es sind die Emotionen, die der Stoff unserer Gefühle, Erinnerungen und unserer gesamten Persönlichkeit sind. Ein Grund mehr davon abzulassen Antworten auf Vorstellungen wie das Selbst, den freien Willen und das Bewusstsein lediglich im Kopf zu suchen, denn dieser wäre nichts ohne einen empfindenden Körper und dieser wäre nichts ohne die Gemeinschaft mit anderen empfindenden Körpern. Mit dem Versuch der Überwindung dieses traditionellen dualistischen Schemas von subjektiver Innenwelt und intersubjektiver Außenwelt ist dieses Buch einem alten Problem der Philosophiegeschichte auf der Spur und navigiert den Leser dabei durch ein regelrechtes Minenfeld philosophischer und empirischer Komplexitäten.

Marcel Nakoinz wurde 1985 in Cottbus geboren und lebt derzeit in Berlin. Sein Studium der Philosophie und Germanistik an der Freien Universität Berlin und der Humboldt-Universität zu Berlin schloss er im Jahr 2012 mit dem akademischen Grad Master of Arts erfolgreich ab. Innerhalb seiner Studienzeit kristallisierte sich für den Autor eine zunehmende Spezialisierung auf Themen der Praktischen Philosophie, der Sprachphilosophie sowie der Philosophie des Geistes heraus. Das Thema des Zusammenhangs von Bewusstsein mit Emotionen war für den Autor bereits in seinem Bachelorstudium und später dann verstärkt während der Arbeit am Exzellenz-Cluster 'Languages of Emotion' der Freien Universität Berlin unter Herrn Prof. Dr. Gunter Gebauer Gegenstand umfangreicher Studien.

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Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Keine Vernunft ohne Emotionen: Die emotionelle Basis der menschlichen Kultur1
Inhaltsverzeichnis3
Einleitung6
I Zur Skizzierung des Grundproblems6
II Eine kleine Theoriegeschichte9
III Der Lösungsansatz11
IV Die Vorgehensweise14
Teil I: Terminologische Präzisierungen15
1 Sprache15
2 Bewusstsein und Denken16
3 Handlungsmotive19
4 Emotionen und Gefühle20
Teil II: Irrwege des Verstehens24
5 Tomasellos “Error“ - Die Annahme einer angeborenen Wir-Intentionalität24
5.1 Die Entwicklung von Wittgensteins Bedeutungstheorie25
5.2 Zur Möglichkeit vorreflexiv-nonverbaler Erfahrungen26
5.3 Die Notwendigkeit eines zweidimensionalen Verständnisses von Bewusstsein27
6 Damasios “Error“ - Spiegelneurone als biologischer Ursprunginnerer Repräsentationen29
6.1 Der spiegelnde Mensch29
6.2 Zwischenkonklusion31
Teil III: Wege des Verstehens32
7 Vygotskijs kompetente Säuglinge32
7.1 Pionierarbeit in der Säuglingsforschung33
7.2 Vygotskijs Beitrag für die Moderne34
7.3 Über Vygotskij hinaus35
8 Holodynskis Modell der Sprachentwicklung - Die Entwicklung von Ausdruckszeichen und ihre Bedeutung für das Verständnis anderer35
8.1 Holodynskis Internalisierungsmodell37
8.1.1 Der Ausgangszustand des subjektiven emotionalen Erlebens38
8.1.2 Der entwickelte Zustand des subjektiven emotionalen Erlebens39
8.2 Der Stoff, aus dem die Emotionen sind42
8.3 Zur Möglichkeit eines vorreflexive Verständnisses anderer durch nonverbale Interaktion43
8.3.1 Semiotische Ausdrucksreaktionen44
8.3.2 Die vorreflexive Interaktion vermittels Ausdruckszeichen in der kindlichen Ontogenese46
8.4 Der Einfluss des vorreflexiven Verständnisses anderer auf die reflexive Bewusstseinsebene48
8.4.1 Gefühle als reflektierte Emotionen48
8.4.2 Zur Möglichkeit, Gefühle zu umgehen50
8.5 Der Einfluss der Kultur auf das Gefühl51
8.5.1 Vorschlag für eine erweiterte Gefühlsdefinition52
8.5.2 Die kulturelle Formung der Gefühle als Grundlage ihrer Versprachlichung55
8.6 Die Verbalisierung der Gefühle auf Basis ihrer kulturellen Formung57
8.6.1 Der Berührungspunkt des sprechenden Gefühls und des stummen Verständnisses58
8.7 Über Holodynski hinaus61
9 Die Beziehung des Gedankens zum Wort62
9.1 Handlungswissen als Bedingung des vorreflexiven Verständnisses anderer63
9.2 Die Bedeutung der gemeinsamen Aufmerksamkeit für das Handlungswissen66
9.3 Die Bedeutung von gemeinsamen Hintergründen für die gemeinsame Aufmerksamkeit67
10 Menschen lesen Körper - nicht Gedanken69
11 Das Hirn als Antizipationsorgan72
11.1 Die neuronale Bühne des vorreflexiven Verständnisses72
11.2 Spiegelneurone als die Bretter dieser Bühne74
Abschlussbetrachtungen77
Literaturverzeichnis80
Monografien80
Ausgaben82
Zeitschriften82
Der Autor84
Danksagung85

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