Die fachdidaktisch ausgerichtete, wissenschaftliche Untersuchung zum spanischen Gegenwartstheater formuliert zunächst die Prämissen, unter denen literarische Texte im Fremdsprachenunterricht allgemein Verwendung finden bzw. finden sollten. Eine empirische Untersuchung zur tatsächlichen Verwendung von Dramen im bisherigen Spanischunterricht lässt zunächst deren deutliche Unterrepräsentierung erkennen und fördert zugleich mögliche Erklärungen dafür zu Tage. Diese sind einerseits in der schlichten Unkenntnis moderner Texte und Befürchtungen vor textueller Komplexität seitens der Unterrichtenden und Fachstudierenden andererseits in tatsächlich aber auch vermeintlich einengenden institutionellen Vorgaben zu suchen. Dem stehen eine Reihe von Vorteilen gegenüber, die mit der Einbeziehung moderner Dramen in den aktuellen Spanischunterricht einhergehen: Hier können die sprachlichen, interkulturellen und methodischen Kompetenzen besonders intensiv geschult und entwickelt werden. Allen voran sind hier mündliche Kommunikationsstrategien zu nennen, die nicht zuletzt durch die vorwiegende Abbildung spanischer Alltagssprache in den Dramen gefördert werden, aber auch die Möglichkeiten, Empathiefähigkeit und Fremdverstehen einzuüben und mit dramenspezifischen Herangehensweisen ein Methodenrepertoire der Lernenden zu erweitern. Ein Überblick über (historische, soziale und literarische) Bedingungsfelder, in denen das moderne Drama Spaniens steht und eine kritische Betrachtung erkennbarer Tendenzen in der aktuellen Theaterlandschaft Spaniens führt zur genaueren Darstellung ausgewählter Beispiele. Vier moderne Dramen der Autoren Ignacio del Moral (La mirada del hombre oscuro), Paloma Pedrero (Solos esta noche), Concha Romero (¿Tengo razón o no?) und Jose Sanchis Sinistierra (La puerta), die zugleich für dramatische Prototypen stehen, was Länge, Gestaltung und Themen betrifft, werden sowohl literaturwissenschaftlich als auch unter didaktisch relevanten Gesichtspunkten analysiert und auf ihre Praxistauglichkeit überprüft. Weitere neun Dramen, die unter thematischen Gesichtpunkten und dem Aspekt der Machbarkeit im Spanischunterricht ausgewählt wurden, werden im Hinblick auf inhaltliche und didaktische Aspekte untersucht, um ein Plädoyer für den sinnvollen und ertragreichen Einsatz zeitgenössischer Dramentexte im Spanischunterricht zu untermauern. Das Buch liefert damit sowohl einem literaturwissenschaftlich und fachdidaktisch orientierten Publikum, als auch am spanischen Gegenwartstheater interessierten Lesern, vor allem aber Lehrenden des Faches Spanisch an Schule und Hochschule wertvolle Einblicke und Orientierung.
Werner Imbach, Jahrgang 1960, studierte Romanistik und Germanistik in Bonn, Paris und Madrid. Er ist seit 1990 Lehrer für Französisch, Spanisch und Literatur an einer Kölner Gesamtschule. Seit 2004 arbeitet er als Lehrbeauftragter an der Universität zu Köln, wo er als teilabgeordnete Lehrkraft sechs Jahre lang Verantwortlicher für die Fachdidaktik Spanisch war. Nebenberuflich engagiert er sich seit 1980 in zahlreichen Theaterprojekten der sog. 'freien' Szene als Darsteller und Regisseur, leitet eine Theatergruppe und führte verschiedene Workshops im In- und Ausland durch. Hierbei sammelte er insbesondere Erfahrungen an der Schnittstelle von Theaterpädagogik und Fremdsprachenvermittlung.
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