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Die angemessene Gegenleistung nach § 31 Abs. 1 WpÜG im Lichte des Verfassungsrechts.

Zugleich ein Beitrag zur Bedeutung des Eigentumsgrundrechts im Gesellschaftsrecht.

AutorMichael Jünemann
VerlagDuncker & Humblot GmbH
Erscheinungsjahr2010
ReiheAbhandlungen zum Deutschen und Europäischen Gesellschafts- und Kapitalmarktrecht 15
Seitenanzahl232 Seiten
ISBN9783428525973
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis79,90 EUR
Eine angemessene Gegenleistung muss bei öffentlichen Übernahmen börsennotierter Gesellschaften geboten werden. Michael Jünemann erörtert § 31 WpÜG und seine verfassungsrechtlichen Grundlagen. Der Autor arbeitet weit über die Norm hinaus systematische Eckpfeiler des Eigentumsgrundrechts so klar heraus, dass eine rationale Grundlage für die Bewertung von Strukturmaßnahmen im Allgemeinen (Unternehmensverträgen, Umwandlungen etc.) gewonnen wird. Durch eine Aufarbeitung der Rechtsprechung dringt er zum Kern der Mitgliedschaft vor: (Mit-)Verwaltungsrechte stellen letztlich den eigentlichen Schutzbereich des Art. 14 Abs. 1 GG im Gesellschaftsrecht dar. Deren Beschränkung erfordert im Wege der Drittwirkung eine angemessene Entschädigung. Aus dem Grundrecht folgt ein Eigentumswertschutz gerade nicht, sondern das Untermaßverbot verlangt die Gewährung eines gewissen Maßes an Bestandsschutz. Auch die einzelne Aktie stellt demnach entgegen der Macrotron-Entscheidung des Bundesgerichtshofes mehr als ein Investment dar. Soweit also eine Beschlusskontrolle gesetzlich auf eine Angemessenheitskontrolle im Spruchverfahren begrenzt ist, mündet dies in ein Meistbegünstigungsprinzip: Entschädigungen orientieren sich grundsätzlich am höchsten vernünftigerweise zu erwartenden Wert aus Börsenkurs, Unternehmensbewertung und Vor-/Nebenerwerbspreis, da dies wirtschaftlich motivierten Bestandsschutz bietet. § 31 WpÜG fußt jedoch nicht auf dem Eigentumsgrundrecht: Kontrollwechsel berühren (Mit-)Verwaltungsrechte nicht und Eigentum des Gesellschafters an einer Börsennotierung besteht nicht. Die Vorschrift bezieht ihre Ratio vornehmlich aus den verschiedenen dargestellten Kapitalmarkttheorien.

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Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Vorwort8
Inhaltsverzeichnis10
Abkürzungsverzeichnis14
A. Einleitung18
B. Die Preisregel zwischen Verbands- und Kapitalmarktrecht24
I. Telos der Preisregel24
II. Einzelprobleme der Preisregel31
1. Marktergebniskontrollfunktion der Preisregel für freiwillige Übernahmeangebote31
2. Subjektive Rechte und Preisregel37
a) Eigentumsentschädigungsfunktion der Mindestpreisregel37
aa) Kapitalmarktrechtliche Einordnung des Pflichtangebots38
bb) Verbandsrechtliche Einordnung des Pflichtangebots42
(1) Treuepflicht42
(a) Treuepflicht und Kontrolle43
(b) Treuepflicht beim Aktienhandel45
(2) Gesetzliches Schuldverhältnis46
(3) Verbandsrechtliche Begründung einer Konditionenkontrolle48
cc) Verfassungsrechtliche Einordnung der Preisregel50
dd) Ökonomische Folgerungen einer verfassungsbedingten Preisfindung52
b) Eigentumsentschädigungsfunktion der Gleichpreisregel54
aa) Ökonomie der Gleichpreisregel55
bb) Verbandsrecht und Gleichpreisregel58
III. Weiterer Gang der Untersuchung61
C. Wirkung der Grundrechte in der Privatrechtsordnung63
I. Ausgangspunkt der Untersuchung63
II. Drittwirkung von Grundrechten63
III. Bindung des Privatrechtsgesetzgebers64
IV. Bindung der Zivilrechtsprechung67
V. Bindung der vollziehenden Gewalt68
VI. Bindung von Privatpersonen70
VII. Fazit74
VIII. Besonderheiten der mittelbaren Drittwirkung im Aktienrecht75
1. Satzungsrecht der Aktiengesellschaft76
2. Beschlüsse der Gesellschafterversammlung78
a) Beschlussgegenstände mit gesetzlicher Ermächtigung79
b) Sonstige Beschlussgegenstände81
IX. Zusammenfassung: Verfassungsrecht und Aktienrecht83
D. Grundrechtsschutz aus Art. 14 Abs. 1 GG im Gesellschaftsrecht84
I. Eigentumsschutz zwischen Mehrheit und Minderheit in der Aktiengesellschaft86
1. Schutzbereich des Art. 14 Abs. 1 Satz 1 GG87
2. Gesetzgeberisches Unterlassen und Bestehen einer Schutzpflicht89
II. Feldmühle-Urteil91
1. Schutzbereich91
2. Eingriff92
3. Verfassungsrechtliche Rechtfertigung92
4. Schutzgebot93
III. Mitbestimmungsurteile94
1. Schutzbereich95
2. Funktion des Kapitalmarktes als Schutzgut des Art. 14 GG96
3. Eingriff: Qualitative Veränderung und quantitative Beschränkung des Anteilseigentums97
4. Bedeutung für das WpÜG99
a) Schutzbereich der Aktionärsstellung des Minderheitsaktionärs100
b) Wahlen als mittelbare Verfügungsbefugnis101
c) Abstimmungen als mittelbare Verfügungsbefugnis103
d) Fazit103
IV. DAT/Altana-Beschluss105
1. Schutzbereich106
a) Terminologie zur Beschreibung des Schutzbereichs107
b) Einheitlichkeit des Schutzbereichs und Abspaltungsverbot107
c) Begrenzung der mitgliedschaftlichen Stellung in vermögensrechtlicher Hinsicht durch das Abspaltungsverbot110
d) Zuweisungsgehalt der mitgliedschaftlichen Stellung in vermögensrechtlicher Hinsicht117
aa) Vermögen des Verbandes119
bb) Vermögen des Mitglieds120
e) Mitglied als wirtschaftlicher Eigentümer des Gesellschaftsvermögens123
f) Positive Beschreibung der Eigentumsposition i. S. d. Art. 14 GG126
aa) Verwaltungsrechte als Eigentumsposition(en)126
bb) Privatnützigkeit des Eigentumsgegenstandes Verwaltungsrecht128
cc) Verfügungsbefugnis über den Eigentumsgegenstand Verwaltungsrecht129
dd) Verwaltungsrechte als vermögenswerte Rechte131
g) Fazit131
2. Schutzgebot für angemessene Abfindung und angemessenen Ausgleich132
a) Unterscheidbarkeit von inhaltsbestimmenden und schrankenziehenden Gesetzen133
b) Ausgleichspflichtigkeit von Inhaltsbestimmungen136
c) Höhe des angemessenen Ausgleichs und der angemessenen Abfindung139
aa) Festlegung mittels Kontrolle der Inhaltsbestimmung141
bb) Festlegung mittels Schutzgebot des Grundrechts144
(1) Allgemeingültigkeit des Schutzgebots für die Auslegung des Zivilrechts144
(2) Inhalt des Schutzgebots146
cc) Einzelaspekte zur Festlegung der Ausgleichs-/Abfindungshöhe152
(1) Börsenkurse155
(2) Außerbörslich vom herrschenden Unternehmen gezahlte Preise158
d) Folgerungen für den Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag160
V. Moto Meter-Beschluss167
1. Primärer Bestandsschutz168
2. Sekundärer Bestandsschutz169
E. Grundrechtsschutz aus Art. 14 Abs. 1 GG im WpÜG174
I. Aktie als mitgliedschaftliches Vermögens- und Verwaltungsrecht174
1. Beeinträchtigung des Eigentums an der Gesellschaft174
2. Grundrechtsgefährdung177
II. Aktie als ‚Sphäre individueller Freiheit in finanzieller Hinsicht‘178
1. Beeinträchtigung des Eigentums an der Aktie178
2. Fungibilität der Aktie als Vermögensgegenstand179
a) Fungibilität durch Übertragbarkeit179
b) Fungibilität durch Handelbarkeit179
aa) Macrotron-Urteil des Bundesgerichtshofs180
bb) Wirkung des Delisting auf die mitgliedschaftliche Stellung182
cc) Wirkung des Delisting auf die Aktie183
(1) Einfachgesetzlicher Schutz der Börsenzulassung184
(2) Einfachgesetzlicher Schutz der Desinvestitionsmöglichkeit187
c) Fungibilitätsverlust durch Kontrollwechsel189
III. Fazit190
F. Ausblick192
I. Europarech192
1. Übernahme-Preisregel192
2. Squeeze-out-Preisregel194
II. Wettbewerblicher Ansatz199
G. Schlussbetrachtung202
H. Thesen204
Literaturverzeichnis206
Stichwortverzeichnis225

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