Studienarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Germanistik - Linguistik, Note: 2,3, Universität Bayreuth, 3 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: In der heutigen Zeit ist es üblich, dass für Abmachungen und rechtliche Schritte eine schriftliche Fixierung stattfindet. Dies findet meist in Formen von Verträgen in jeglicher Art statt. Im Mittelalter war diese Vorgehensweise in dieser Form noch nicht möglich. Aus diesem Grund muss 'die symbolische Kommunikation als die im Mittelalter dominante Form angesehen werden.' [...] Im Mittelalter unterschied man drei verschiedene Formen von symbolischer Kommunikation. Das öffentliche Bitten, wurde durch Fürsprecher inszeniert, dabei wurde die Bitte an den Adressaten herangebracht, was diesem ermöglichte als gnädig angesehen zu werden, wenn der Bitte nachgegangen wurde. Durch den Einsatz der Fürsprecher wurde eine große Machtfülle und Entscheidungsfreiheit der Mächtigen suggeriert. Öffentliche Bitten liefen nach einem festen Schema ab. Dabei musste der Bittsteller eine unterwürfige Haltung, in Form eines in die Kniesinkens oder eines wortlosen Fußfalls, einnehmen. Darauf folgte dann das gnädige Gewähren, das sich darin äußert, dass 'der Bittsteller vom Boden [aufgehoben wurde, an der Hand zu einem Ehrenplatz geleitet wurde und ihm die Erlaubnis zum Vortragen seiner Bitte gewährt wurde]'.
Das öffentliche Scherzen 'signalisierte Frieden und symbolisierte Freundschaft', und fand meist bei Mählern und Gelagen statt. Die öffentliche Unterwerfung diente dazu, das eigene Leben nach einer militärischen Niederlage zu retten. Das war für den Unterlegenen ein entwürdigendes Szenario, in dem er 'barfuß und halbnackt, [...], flehen[d] unter Tränen und stammelnd um Gnade, dabei Selbstbezichtigung und Formeln der Selbstaufgabe [dem siegreichen Kontrahenten vorbrachte]'. In der folgenden Arbeit wird auf die symbolische Kommunikation und ihre verschiedenen Formen anhand entsprechender Stellen im Eneasroman näher eingegangen. Hierbei wird auf die von Althoff vorgegebene Struktur geachtet und versucht zu analysieren, warum Heinrich von Veldeke meistens eine abgeänderte und oft stark reduzierte Handlung gewählt hat. Auch wird auf die unterschiedlichen äußeren, politischen und standesgesellschaftlichen Änderungen, vor allem bei den öffentlichen Bitten eingegangen. In der folgenden Arbeit werden jedoch die privaten Bitten die vorgetragen werden weggelassen, da von Althoff für diese keine festen Regeln aufgeführt wurden.
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