Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Soziologie - Individuum, Gruppe, Gesellschaft, Note: 1,3, Universität Augsburg, Veranstaltung: Familiensoziologie, 9 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Unsere Gesellschaft ist im 20. Jahrhundert mehr Einflüssen von Außen ausgesetzt gewesen
als in den Jahrhunderten zuvor. Waren Bücher und Zeitungen zuvor 'Das Fenster zur Welt',
so kann man sich mit Erfindungen wie Kino, Radio, Fernsehen und zuletzt dem Internet den
verschiedensten Weltanschauungen nicht mehr entziehen. Die Schlagworte Westernisierung
und Amerikanisierung sind für uns heute noch genauso aktuell wie in den 1920ern als sie das
erste Mal diskutiert wurden. Sie stehen als Chiffre für eine neue Wertewelt, die schließlich
einen Kulturbruch mit dem Althergebrachten mit sich bringt. Das Angebot an
Lebensentwürfen ist mittlerweile so groß, dass der Prozess der Entscheidungsfindung nicht
eindeutig ausfallen kann. Die Modelle sind daher zwiespältig, ambivalent. Werte, die vor
allem von älteren Personen noch eingefordert werden, stellen viele vor ein Problem.
Beispielsweise sollen Familiegründung, Ausbildungsabschluss und Berufseinstieg gemeistert
werden und das alles im Alter von 20 bis 30. Dieses Zeitfenster ist für die meisten zu eng und
zeigt die Unpassförmigkeit der Lebensvorstellungen in unserer Gesellschaft auf. Der
Versuch, das eigene Leben zu ordnen, fällt ganz unterschiedlich aus, was die Vielzahl
privater Lebensformen, die unter dem Stichwort Pluralisierung diskutiert werden, zeigen. In
diesem Zusammenhang erscheint auch die Individualisierung wichtig, deren ersten Schub
man bereits zu Beginn der Postmoderne findet. Die Individualisierungsthese, die sich auf die
neusten demographischen Prozesse stützt, geht davon aus, dass wir auf eine
Singlegesellschaft zusteuern, was den Verfall der Familie beinhaltet. In diesem
Zusammenhang stellt sich allerdings die Frage, ob die Stabilität von Familie wirklich so
gefährdet ist, oder ob es nicht auch andere Deutungsmöglichkeiten gibt. Denn gerade in einer
Zeit von Orientierungsschwierigkeiten, könnte die Familie als Ort von großer Emotionalität
und Zusammengehörigkeit ein Gefühl von Sicherheit vermitteln, was bedeuten müsste, dass
Familie als Wert noch gestiegen ist.
Julia Przybilla absolvierte ein Studium der Europäischen Ethnologie mit den Nebenfächern Vergleichende Literaturwissenschaft und Soziologie an der Universität Augsburg. Im Anschluss studierte sie Lehramt für Grundschulen. Beide Studiengänge schloss sie sehr erfolgreich ab. Schließlich entschied sie sich für den Lehrerberuf und unterrichtet seit 2010 Kinder an verschiedenen Grundschulen in Bayern.
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