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Schafkopfen ist kein Glücksspiel

Ihre Gewinnchancen bei Sauspiel, Wenz, Solo und Tout

AutorStefan Dillig
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2013
Seitenanzahl261 Seiten
ISBN9783656423119
FormatePUB/PDF
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis9,99 EUR
Für viele Schafkopfspieler gehört sie genauso zum Spiel wie ein kühles Bier: Die Diskussion danach. 'Wenn die Rufsau durchgegangen wäre, dann ...', 'Hätte ich hier vielleicht doch ein Solo riskieren sollen?', 'Wie konnte ich nur diesen Tout verlieren, der war doch eigentlich todsicher?'. Viele Fragen, auf die es bisher keine fundierten Antworten gab. Dieses Buch verbindet nun erstmals das leidenschaftlich-Intuitive des Schafkopfspiels mit dem mathematisch-Exakten der Wahrscheinlichkeitsrechnung. Stefan Dillig, selbst ein leidenschaftlicher Schafkopfspieler, geht es aber nicht darum, dem Spiel seinen Reiz zu nehmen. Er gibt schlichtweg eine Antwort auf die Urfrage jedes Schafkopfspielers: Welche Chancen habe ich mit meinem Blatt? Alle Berechnungen basieren auf dem 'langen Schafkopf' mit 32 Karten.

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Leseprobe

1              Schafkopfen ist kein Glücksspiel


Für viele Schafkopfspieler gehört sie zum eigentlichen Spiel wie ein kühles Bier: Die kurze Diskussion danach. „Wenn die Rufsau durchgegangen wäre, dann ...“, „Hätte ich hier vielleicht doch ein Solo riskieren sollen?“, „Wie konnte ich nur diesen Tout verlieren, der war doch eigentlich todsicher?“. Viele Fragen, auf die es bisher keine fundierten Antworten gab. Das hier vorliegende Buch verbindet nun erstmals das leidenschaftlich-Intuitive des Schafkopfspiels mit dem mathematisch-Exakten der Wahrscheinlichkeitsrechnung. Dem Autor, natürlich selbst ein leidenschaftlicher Schafkopfspieler, ging es dabei nicht darum, dem Spiel seinen Reiz zu nehmen oder es gar einem formelhaften Schematismus zu unterwerfen. Der Ansatz seiner Arbeit war schlichtweg, annäherungsweise eine Antwort auf die Urfrage jedes Schafkopfspielers geben zu können:

Welche Chancen habe ich mit meinem Blatt?

 

Wie die meisten Kartenspiele vereint das Schafkopfen Elemente von Glück und Strategie. Im Gegensatz zu manch anderem Kartenspiel zählt das Schafkopfen jedoch nicht zu den Glücksspielen, sondern zu den sogenannten Geschicklichkeitsspielen, weil sein Ausgang im allgemeinen mehr vom Können des Spielers als von Elementen des Zufalls bestimmt wird.

Glück und Zufall sollten beim Schafkopfen nur einmal im Spiel sein, beim Mischen und Abheben. Danach braucht es ein hohes Maß an Konzentration, ein gutes Gedächtnis und nicht zuletzt das richtige Maß an Risikobereitschaft. Der Zusammenhang zwischen Risiko und Erfolg ist beim Schafkopfen nicht anders als im richtigen Leben: wer zu vorsichtig ist, wird auf Dauer ebenso hinter seinen Möglichkeiten zurück bleiben wie derjenige, der immer wieder zuviel riskiert. Die erfolgversprechenste Strategie besteht im richtigen Mittelweg. Der erfahrene Spieler hat hierfür oftmals ein gutes Gespür, ohne es jedoch in konkrete Zahlen fassen zu können.

Und genau das bildet den Ausgangspunkt für unsere mathematischen Berechnungen von Kartenverteilungen und Gewinnchancen. Die Ergebnisse dieser Analysen sind exakte Wahrscheinlichkeitswerte für konkrete Spielsituationen. Sie ermöglichen jedem Spieler, ob erst leicht fortgeschritten oder schon jahrelang erfahren, sein Blatt objektiv zu bewerten.

Mit diesem Wissen lassen sich nach und nach bewährte Gewinnstrategien verbessern und neue Erfolgswege finden. Wer am genauesten abzuschätzen vermag, was er seinem Blatt zutrauen darf, welches Blatt für ein Solo gerade noch gut genug ist und bei welchem Blatt er besser auf ein Alleinspiel verzichtet, wird letztendlich erfolgreich sein. Dieses Buch soll dem Leser helfen, sein Gefühl für die richtige Ansage seiner Spiele zu verfeinern, und damit sein Schafkopfspiel nachhaltig zu verbessern:

·         Der Leser wird erkennen, welche Einflussfaktoren bei der Beurteilung des eigenen Blatts zu berücksichtigen sind, und die richtige Ansage wählen.

·         Der Leser wird lernen, welche Gefahren in bestimmten Spielsituationen gegeneinander abzuwägen sind, und sich für das geringere Risiko entscheiden.

·         Der Leser wird verstehen, welche Strategien ein Solospieler anwenden sollte, und potenzielle Schwächen verschiedener Alleinspiele besser einschätzen.

Vor Ihnen liegt ein Buch mit vielen, vielen Zahlen, mit Wahrscheinlichkeiten für verschiedenste Spielsituationen mit Varianten und Untervarianten. Versuchen Sie erst gar nicht, sich all diese Zahlen einzuprägen - das kann kein Mensch. Die Idee ist eine andere: Dieses Buch möchte die Kombination aus einem Lehrwerk und einem Nachschlagewerk sein.

Dieses Buch als Lehrwerk

Über das ganze Buch verteilt finden sich immer wieder kleine Kapitel „Was man sich merken sollte“. Diese Absätze enthalten Merkregeln, die das Wesentliche des vorangegangenen Kapitels zusammenfassen. Lesen Sie den Einführungsteil zu jedem Kapitel und versuchen Sie zu verstehen, worauf es in den besprochenen Situationen jeweils ankommt. Wenn Sie dann nur die abschließenden Merkregeln verstehen und umsetzen, wird sich allein dadurch Ihr Spiel spürbar verbessern.

 

Eine wichtige Regel gleich am Anfang: Gehen Sie bei Ihren Entscheidungen im Schafkopf immer von den wahrscheinlichsten Umständen aus und nicht vom ungünstigsten.

 

Wer immer von der denkbar schlechtesten Verteilung der Karten bei den Gegnern ausgeht, wird zu vorsichtig spielen und damit zu wenige Alleinspiele wagen. Wer hingegen verstanden hat, dass man nicht unbedingt jedes Solo, das man spielt, auch gewinnen muss, wird zwar mehr Solospiele verlieren als der Vorsichtige, dafür aber auch um ein Vielfaches mehr gewinnen - und schließlich als Sieger vom Tisch gehen.

Dieses Buch als Nachschlagewerk

In diesem Buch finden Sie alle wesentlichen[1] Gewinn- und Verteilungswahrscheinlichkeiten des Schafkopfspieles, sofern diese allgemein berechenbar sind. Schlagen Sie für ein interessantes Blatt, das Sie sich - vielleicht nach längerem Nachdenken - zu spielen getraut oder eben nicht getraut haben, die Erfolgswahrscheinlichkeit nach. Mit jeder einzelnen Recherche verbessern Sie Ihr Gespür für die Grenze zwischen „Ich spiele“ und „weiter“. Denn nicht selten trügt einen sein Bauchgefühl, was vielleicht folgende kleine Testaufgaben belegen:

1.      Mit welcher Wahrscheinlichkeit kann Ihr Partner die Rufsau stechen, wenn Sie als Ausspieler drei Karten dieser Farbe haben und gleich in der ersten Runde suchen?

2.      Wie hoch ist die Gewinnwahrscheinlichkeit für ein Solo-Tout mit 6 Laufenden, der Trumpf-Sau und einer Fehlfarben-Sau, wenn Sie nicht der Ausspieler sind?

3.      Mit welcher Wahrscheinlichkeit stehen die beiden fehlenden Unter auseinander, wenn Sie als Wenzspieler zwei Unter haben?

4.      Sie spielen als Ausspieler ein Solo mit 3 Laufenden bei 6 Trümpfen und 2 Spatzen: mit welcher Wahrscheinlichkeit fallen alle gegnerischen Trümpfe, wenn Sie dreimal anziehen?

5.      Sie spielen einen Wenz-Tout mit der einzigen Schwäche in der Farbe Eichel, von der Sie Sau, Zehn, Ober und die Neun haben. Mit welcher Wahrscheinlichkeit stehen die drei fehlenden Eichel (König, Acht, Sieben) nicht in einer Hand zusammen?

Die Lösungen – gerundet auf volle Prozent – finden Sie in der Fußnote zwei.[2]

1.1         Für wen ist dieses Buch gedacht


Dieses Buch richtet sich an den fortgeschrittenen, ambitionierten Schafkopfspieler, der durch Wissen um Gewinnchancen und Verteilungswahrscheinlichkeiten sein Spielverständnis erhöhen und seine Spielstärke verbessern möchte. Die Regeln des Spiels werden als bekannt vorausgesetzt, jedoch werden keine mathematischen Kenntnisse erwartet.

1.2         Berechnung der Wahrscheinlichkeiten


Der Großteil der in diesem Buch gezeigten Gewinnwahrscheinlichkeiten basiert auf exakten mathematischen Formeln. Bei manchen Varianten ist die Definition der entsprechenden kombinatorischen Formeln jedoch recht aufwendig. In solchen Fällen wurden die Wahrscheinlichkeiten mit Hilfe eines Simulationsprogramms bestimmt.

Um die Übersichtlichkeit in den einzelnen Kapiteln nicht zu verlieren, sind die mathematischen Formeln, die den Berechnungen der Wahrscheinlichkeiten zugrunde liegen, in einem eigenen Kapitel am Ende dieses Buches zusammengefasst. Dieses Kapitel 6 „Die Formeln“ ist als Ergänzung für mathematisch interessierte Leser gedacht und zum Verständnis der restlichen Kapitel nicht notwendig.

Die gezeigten Wahrscheinlichkeitswerte sind auf eine Nachkommastelle gerundet. Alle Berechnungen basieren auf dem sogenannten „langen Schafkopf“ mit 32 Karten.

1.3         Anmerkungen zur Notation


Wenz und Geier

In vielen Spielgemeinschaften werden neben Wenz und Farbwenz auch Geier und Farbgeier gespielt. Diese Spiele unterscheiden sich letztendlich nur in der Art der Herren, im ersten Fall sind es die Unter, im zweiten die Ober. Für die Berechnungen der Gewinn- und Verteilungswahrscheinlichkeiten ist dieser Unterschied belanglos, da es in den vergleichbaren Spielen jeweils gleich viele Trümpfe bzw. Farbkarten gibt.

Die mathematischen Formeln für Geier und Farbgeier sind identisch zu den Formeln von Wenz und Farbwenz, und somit gelten die für Wenz und Farbwenz gezeigten Wahrscheinlichkeiten sowie die daraus abgeleiteten Aussagen analog für Geier und Farbgeier.

Herz ist Trumpf

Zur Vereinheitlichung der Darstellung wird in allen gezeigten Beispielen willkürlich Herz als Trumpffarbe für Solospiele und Farbwenzen gewählt. Hat der Toutspieler eine Fehlfarbe, dann wird dafür in den Beispielen willkürlich Eichel genommen, bei zwei Fehlfarben Eichel und Gras, bei drei Fehlfarben Eichel, Gras und Schelln.

Spieler 1 an Position 1

Bei vielen der beschriebenen Varianten spielt die...

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