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E-Book

Abenteuer ... Wanderreiten über die Alpen

Organisiertes Chaos - gigantisches Panorama - menschliches und fachliches Fehlverhalten + Tipps aus der Praxis zum Wanderreiten

AutorGeorg Braun
VerlagBooks on Demand
Erscheinungsjahr2016
Seitenanzahl152 Seiten
ISBN9783743156166
FormatePUB
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis15,99 EUR
Seit vielen Jahren bitten mich unsere Kunden, ein Buch über Pferde oder speziell über das Wanderreiten zu schreiben. Es ist schon immer mein Traum gewesen, mit den Pferden die Alpen zu überqueren. Dass dies zu einem teilweisen Alptraum werden würde, davon habe ich in meinem Träumen nichts gesehen. Dieser Urlaub hat mich inspiriert, meine Erfahrungen und allgemeine Tipps zum Wanderreiten weiterzugeben. Lesen Sie, welches Abenteuer ich mit meinem Pferd Apollo erleben durfte ....

Mein Name ist Georg Braun, 59 Jahre alt, leidenschaftlicher Reiter seit meinem zehnten Lebensjahr. 2002 habe ich die Ausbildung zum Wanderrittführer bei der Deutschen Wanderreiter-Akademie e.V. abgeschlossen sowie den Wanderreitbetrieb Stormy Horse Ranch gegründet. Seitdem bieten wir geführte Wanderritte (auch für Anfänger), Westernreitunterricht sowie Kurse rund ums Pferd an. Ausbildung von Problempferden, Pensionspferdehaltung und der Onlineshop, >Wanderreitershop< meiner Frau Andrea Braun, runden unser Programm rund ums Pferd ab. Nicht zuletzt durch unsere mehrtägigen Wanderritte habe ich selbst langjährige Erfahrung beim Wanderreiten.

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Leseprobe

31.08. Fahrt nach Meran (Italien), um das Hänger-Gespann abzustellen


Um 6 Uhr früh klingelte mein Wecker. Nach einem gemeinsamen Frühstück fuhren wir alle mit unseren Autos zu den Pferden. Es waren tatsächlich ganze 15 km und mir war himmelangst, ob mein Pferd überhaupt noch da war. Zum Glück waren auch noch die anderen Pferde dabei, denn alleine ohne irgendjemand anderen wäre mein Pferd sowieso nicht geblieben. Auch jetzt habe ich mich wieder gefragt, was denn gewesen wäre, wenn ich als Einziger früher angereist wäre. Vermutlich hätte ich mir dann hier ein Zelt aufbauen können . „Denken die hier an sowas nicht, dass Pferde Herdentiere sind und sie nicht komplett alleine einfach irgendwo abgestellt werden können?“

Die Hufschmiedin und ich hatten die Adresse für die Fahrt nach Meran. „Also nicht so negativ“, dachte ich mir, „Du brauchst keinen Konvoi, du schaffst das mit deinem Dodge auch alleine!“.

Nachdem die Pferde versorgt waren, ging es um ca. 9 Uhr los nach Italien, laut Navi 230 km, also eine kurze Fahrt, dachte ich mir und wurde eines Besseren belehrt. Aus dieser Fahrt wurden einfach 4,5 Stunden. Wir mussten über den Fernpass und dann über den Reschenpass. Aber es war ja noch Ferienzeit und deshalb zog sich einiges der Strecke im Schneckentempo, trotz 360 PS unter der Haube, durch die Bergwelt. Natürlich konnte ich es trotzdem nicht lassen, meinen Dodge manchmal „zum Blubbern zu bringen“. Ohne Pferd im Hänger konnte ich das wieder ausnutzen . Einfach immer wieder lustig, wie sich die Leute nach meinem Auto umdrehen.

Ein fantastisches Panorama, diese Berge und die Seenwelt, unglaublich schön. Was ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste, dass alles was ich vom Auto aus sah – ich auch vom Pferd aus sehen würde. Das erzähle ich euch später.

Nun endlich, das Navi sagte „Sie haben ihr Ziel erreicht!“. Von einem Stall war aber hier weit und breit nichts in Sicht. Zum Glück wusste ich die Handynummer von dem Stallbetreiber. So konnte ich ihn anrufen und er hatte mir gesagt, wo wir genau hin müssen. Daraufhin hatte er uns gleich in der Stadt abgefangen und uns zum Zielort gelotst. Laut dem mitgegebenen Plan der Reiseleitung hätten wir da nie hingefunden. Ein großes Lob an das Organisationstalent meiner Frau, die mich mit allen Informationen, samt Telefonnummern von allen Beteiligten ausgestattet hatte . Dass sie sogar für Fremde Wanderritte mitplanen muss, hatte uns aber auch keiner gesagt.

Angekommen in Meran beim Zielstall wurden wir herzlich begrüßt. Hier werden wir und unsere Pferde also unser Abenteuer beenden. Total frustriert musste ich dem Stallbesitzer die Schlüssel von meinem Dodge aushändigen, den nicht mal meine Frau fahren darf. Und er musste ihn dann später ohne mein Beisein auch einparken. Das geht eigentlich gar nicht! Was man alles ertragen muss, wenn man im Urlaub ist .

Auch unser Treckfahrer erwartete uns dort, der uns nach Oberbayern zurückbringen sollte. Ein sehr kompetenter Mensch, sehr gebildet und was ich noch merken werde, ein Schlichter in schwierigen Situationen, in denen wir uns einige Male befanden. Er spielte immer den Vermittler und das mit Erfolg.

Jetzt hatten wir aber leider keine Zeit mehr, wir mussten uns beeilen, denn wir mussten rechtzeitig zum Willkommens-Essen zurück sein. Wir fuhren also zu dritt das Ganze wieder zurück.

Der Treckfahrer hatte uns die Strecke erklärt, wo wir hier überall mit den Pferden unterwegs sein werden. Wir wussten also, dass wir die gleiche Strecke reiten werden, die wir jetzt mit dem Auto fahren. Dass das wirklich genau die Fahrradwege daneben waren – habe ich wohl verdrängt. Wollte es nicht hören – habe mich überraschen lassen wollen …

Nach einem ganzen Tag im Auto kamen wir endlich wieder in Oberbayern an.

Mia kam nach Arbeitsschluss nun zwischenzeitlich endlich nach und hatte sich gleich um unsere zwei Pferde gekümmert und gefüttert. Glücklich erfuhr ich, dass bei den beiden Pferden alles in Ordnung ist. Wir trafen uns dann um 20 Uhr alle im Hotel.

Die restlichen vier Mitreiter, die noch gefehlt hatten, waren jetzt auch da. Zwei junge Frauen mit einem Quarab und einem Tinker-Mix. Ganz nette, fröhliche Menschen. Dass sie für alles zu haben sind, natürlich was reiten anbelangt und man mit ihnen „Pferde stehlen kann“, hatte ich sofort gemerkt. Eine ganz liebe Österreicherin mit einem Traber, Pferdefrau durch und durch. Und noch eine Frau mit einem Araber, die vermutlich am meisten mit ihrem Pferd für diesen Wanderritt trainiert hatte, nachdem was sie erzählte.

Die Reiseleitung stellte die Rittführerin nochmal vor und es gab Informationen über die Strecken: jeden Tag 28 km, einmal kurze und einmal lange 28 km. Morgen werden es kurze 28 km sein. Genaue Kilometerangaben möchte sie aus Erfahrung nicht angeben, da sich doch manchmal Änderungen ergeben. Sie erzählte über die Paddocks, die wir täglich aufbauen müssen und dass wir meistens in tollen Hotels schlafen, nur einmal in einem Mehrbettzimmer. Sie belehrte uns nochmals, dass wir auf gar keinen Fall etwas mit Ortsangaben auf Facebook posten dürfen, damit niemand die Strecken nachvollziehen könnte.

Sie fragte uns, ob wir noch etwas wissen wollten oder ob wir noch Fragen hätten. Bei der Gelegenheit habe ich gleich meinen wichtigsten Wunsch nach Kaffee unterwegs geäußert. Netterweise hatten sie mir versprochen, das zu organisieren.

Mia verweigerte, sich persönlich bei den anderen vorzustellen, weil sie schon genug genervt war. Warum weiß ich eigentlich gar nicht. Ich merkte jetzt schon, dass die Charaktere so unterschiedlich sind, dass wir alle vermutlich auch während neun gemeinsamen Reittagen nicht unbedingt beste Freunde werden würden. Aber das ist eigentlich normal bei so vielen Menschen. Dennoch hätte ich mir gewünscht, dass das Verhalten untereinander kollegialer und freundschaftlicher werden würde.

Auf eine Einweisung zu dem Wanderritt an sich, habe ich vergeblich gewartet. Ich wollte wirklich von Anfang an kein Besserwisser sein, deswegen habe ich mich auch zurück gehalten. Das Einzige was sie uns vorschreiben wollten war, dass wir nicht vom Pferd absteigen dürfen, wenn die Rittführerin das nicht erlaubt. Hier habe ich ganz schnell klar gestellt, dass ich absteigen werde, wann immer ich das für richtig halte. Im Nachhinein gesehen wäre ich natürlich jederzeit abgestiegen, wenn es mir eine kompetente und verlässliche Rittführerin gesagt hätte. Aber der ganze Ritt war so, dass wir für uns selber verantwortlich waren. Warum sie uns das verbieten hätte wollen – weiß kein Mensch.

Eigentlich hätte ich erwartet, dass eine größere Ansprache kommen müsste, so wie ich meine mehrtägigen Wanderritte zuhause auch beginne:

Würde mich als Rittführer vorstellen, wie ich es geworden bin, wie lange ich das schon durchführe und wie ich mir persönlich einen Wanderritt vorstelle, wie alles ablaufen muss. Von Anfang an muss klar sein, dass wenn ich Anweisungen gebe - erwarte, dass diese auch befolgt werden. Auch deswegen, weil ich verantwortlich bin, dass jeder Reiter wieder heil zuhause ankommt. Ich würde auch fragen, wer vor irgendetwas Angst hat oder etwas ungern tut. Wie sich die einzelnen Pferde benehmen, auch im Gruppengalopp. Schlägt jemand aus oder buckelt? Zehn verschiedene Menschen - zehn verschiedene Pferde – wie stelle ich die Gruppe überhaupt zusammen beim losreiten?

Wer nimmt irgendwelche Medikamente, nimmt irgendjemand Blutverdünner, muss ich irgendetwas wissen, eventuell ob jemand Asthma hat. Allergisch gegen irgendetwas?

Wer hat noch nie einen Wanderritt gemacht? Weiß jeder wie man ein Pferd anbindet oder wie man sich beim Picknick verhält? Hat irgendein Pferd vor irgendetwas Angst oder verweigert in welchen Situationen eventuell? Ist das Wissen vorhanden, dass man den Herdentrieb der Pferde nicht unterschätzen darf? In diesem Fall war dieser Pferdeverstand am wenigsten der Rittführerin bekannt, wie ich in der Praxis oft erleben musste. Dann kann man ja auch nicht erwarten, dass sie uns danach gefragt hätte. Klar, es reitet jeder eigenverantwortlich auf seinem eigenen Pferd mit bei diesem Ritt, aber das Pferd ist und bleibt ein Herden- und ein Fluchttier. Wenn man hierauf keine Rücksicht nimmt, können oft Situationen entstehen, die für Pferd und Reiter gefährlich werden. Was wir ja live erleben mussten. Obwohl jeder sein Pferd im Griff hatte.

Nein, ich wäre noch nicht fertig! Es wäre für mich vorneweg viel zu klären:

Wie läuft das mit dem Treckfahrzeug – wer will füttern gehen und wie läuft das ab – wer baut die Paddocks auf und ab? Alles vorweg nehmen, wer für was verantwortlich ist. Wo sind die Equidenpässe? Ist jedes Pferd frisch beschlagen? Trägt jemand Hufschuhe?

Wer soll informiert werden, falls etwas passieren sollte? Handynummern müssen auf alle Fälle alle ausgetauscht werden. Krankenkassenkarten müssen in die Packtaschen u. v. m.

Als Wanderrittführer muss ich der Leitwolf werden – sonst verlässt sich kein Reiter auf mich. Man muss mich nicht lieben, aber akzeptieren. Die fachliche Kompetenz hatte aus meiner Sicht völlig gefehlt. Von Anfang an – bis zum Ende. Leider!

Auch wenn alle mit ihren eigenen Pferden mitreiten – der Rittführer muss verantwortlich sein für alle Pferde und Menschen. Das ist seine Aufgabe!

Der Rittführer ist meiner Meinung nach nicht nur dafür verantwortlich, die Strecke zu zeigen und voraus zu reiten. Abgesehen davon wäre es auch wichtig, die Reitgäste mit Witzen oder Anekdoten zu unterhalten, um die Gruppengemeinschaft zu fördern. Man ist als Wanderrittführer oft...

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