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E-Book

Achtsames Management

spirituell - mental - physisches Leadershiptraining

AutorGerald Schinagl
VerlagBooks on Demand
Erscheinungsjahr2016
Seitenanzahl144 Seiten
ISBN9783741236457
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis7,49 EUR
In diesem Werk versuche ich, ein umfangreiches, auf Achtsamkeit basierendes Trainings- und Handlungsprogramm darzustellen, welches Ihnen helfen wird, die mit den Begriffen Management und Leadership verbunden Aufgaben besser zu meistern. Diese Publikation, welche Sie gerade in Händen halten, haben Sie vermutlich im Regal für Management-Literatur Ihres Buchladens oder in einer ähnlichen Kategorie im Onlinebuchhandel vorgefunden. Der Titel und diese Kategorisierung legen die Annahme nahe, die Zielgruppe dieses Werkes wären lediglich gestresste Manager oder Führungskräfte. Auf den ersten Blick werden Sie das Thema vermutlich nicht mit Arbeitern, Angestellten, Hausfrauen oder SchülerInnen assoziieren. Bei einer intensiveren Auseinandersetzung werden Sie zu dem Schluss kommen, dass diese Sichtweise zu einengend ist. Sie werden feststellen, dass die beschriebenen Herausforderungen, deren Ursachen und die damit verbundenen Aufgaben, Wünsche und Ziele auf alle Menschen in einem sozialen Netz in ähnlicher Weise zutreffen.

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Leseprobe

Biologische Grundlagen


Bevor wir die Ursachen und möglichen Lösungen für jene Gegebenheiten, welche das Leben oftmals erschweren, näher erörtern, werden wir in diesem Kapitel die Grundlagen des Lebens – also den Geist und den Körper − näher betrachten. Dieses Kapitel erhebt aber keinesfalls den Anspruch, psychologisch oder physiologisch umfassend zu sein, sondern dient lediglich dazu, einige Scheinwerfer auf besondere Strukturen, Funktionen sowie die aktuellsten Erkenntnisse der Wissenschaft zu richten, um auf diese Weise zu verstehen, wie und warum wir so funktionieren, wie wir Menschen es täglich erleben.

Dieses Kapitel enthält theoretische Grundlagen und ist thematisch vor dem Training selbst angeordnet. Wenn Sie gleich weiter – näher zur Praxis − gehen wollen, so können Sie mit ruhigem Gewissen dieses Kapitel überblättern und später bei Bedarf einzelne Themen und Konzepte nachschlagen. Wenn Sie hingegen wissen wollen, warum und wie die empfohlenen Übungen wirken und funktionieren, so lesen Sie an dieser Stelle weiter.

Das menschliche Gehirn


Das Gehirn wird weithin als Basis oder Träger der geistigen Funktionen eines Menschen angesehen und ist so die bedeutendste biologische Grundlage für unser Trainingsprogramm. Auch wenn einige der aktuellsten Forschungen diese Annahme (zumindest partiell) in Frage stellen, möchte ich an dieser Stelle bei dem Verständnis bleiben, dass das Gehirn der physische Träger des Geistes ist. Als solches können Sie im Anhang 1 den strukturellen Aufbau sowie die Funktionsweisen und Besonderheiten des Gehirns nachschlagen, wenn Sie wissen wollen, auf welcher biologischen Basis die später angeführten Übungen ihre Wirkung zeigen.

Hier möchte ich noch explizit auf das Phänomen, welches als Selbsthindernis des Gehirns bezeichnet wird, näher eingehen:

Man fragt sich oft, warum man etwas Bestimmtes tut oder nicht, warum man sich selbst im Weg steht (stehen kann), wo man es doch intellektuell eigentlich besser weiß. Ein Themenkreis von Ursachen dafür wird in der Fachliteratur als sogenanntes Selbsthindernis beschrieben. Dabei handelt es sich um vererbte und erlernte Funktionen und Reaktionen aus früherer Zeit, in der sie überlebensnotwendig waren und dem Menschen geholfen haben, die Stellung in der Umwelt zu erreichen, die er heute hat. Mit der raschen Evolution und der massiven Veränderung der physischen und sozialen Umgebung sind diese Funktionen nicht schnell genug mitgewachsen, erweisen sich heute zum Teil als hinderlich und entsprechen nicht mehr dem Bedarf, ja sie sind sogar kontraproduktiv für die zur Zeit vorhandenen Ansprüche.

Oft handelt es sich bei einem Selbsthindernis um:

  • Wachsamkeit und Ängstlichkeit: Wenn man wach ist und eigentlich nichts tut, also keiner bewusst gesteuerten geistigen Aktivität nachgeht, startet das Gehirn üblicherweise einen Zyklus, um die Umwelt laufend zu analysieren (Feststellen potentieller Bedrohungen) und zu überwachen. Dieser Automatismus war in früheren Zeiten hilfreich, um nicht überrascht zu werden und einem Angriff anderer Lebewesen entgehen zu können. Das daraus resultierende Problem liegt in der Menge an Umgebungsreizen, welche nun auf unsere Sinnesorgane einstürzen und in der Folge das Gehirn überfordern, da sie laufend auf ihr Gefahrenpotential hin überprüft werden müssen. Aus diesem Grund ist es wichtig zu lernen, diesen Mechanismus bewusst zu beruhigen, wenn Sie wissen, dass Ihnen keine Gefahr droht, und dem Gehirn so echte Ruhe zu ermöglichen.

    Dieser Mechanismus bezieht sich aber nicht nur auf die laufende Evaluierung der Umgebung, sondern auch auf das Faktum, dass das Gehirn diese freien Zeiten zum Nachdenken, Erinnern und Planen verwendet. Dieses Vorgehen, welches in der Literatur als Default-Modus oder Selbstprojektion bezeichnet wird, erlaubt dem Menschen, sich in andere Situationen oder Personen hineinzuversetzen, also gleichsam zu simulieren, was war, was sein hätte können, und damit besser auf unbekannte Situationen vorbereitet zu sein. Dieses Verhalten ist eigentlich eine besondere Stärke des Menschen, problematisch ist nur die Tendenz, dass sich diese Geistestätigkeit gerne verselbständigt und die daraus resultierenden, unendlich kreisenden Gedanken alle anderen Empfindungen abblocken.

  • Sensitivität gegenüber negativen Informationen: Das Gehirn findet negative Information (egal ob Erinnerungen, Lehren oder Erkenntnisse) deutlich schneller und leichter auf als positive. Auch das war ein hilfreicher Schutzmechanismus, um Gefahrenzeichen frühzeitig zu erkennen und zu realisieren und so rascher reagieren zu können. So können wir Menschen (unbewusst) auch heute noch schlechte Erinnerungen deutlich rascher und einfacher abrufen als gute Erinnerungen. Es geht so weit, dass man sich durch diese Eigenschaft des Gehirns in Verbindung mit dem beschriebenen Default-Modus nicht nur merkt, was passiert ist, sondern auch, was Schlimmes passieren hätte können! Die praktische Auswirkung dieser Verhaltensweise besteht darin, dass man sich (scheinbar) nur an die negativen Aspekte einer Situation erinnern kann, während man die positiven Aspekte bereits rasch vergessen hat. Daher ist es nötig, sich immer wieder ganz bewusst auch die positiven Dinge vor Augen zu führen, um nicht der Illusion zu unterliegen, dass alles nur schlecht und negativ ist bzw. war.
  • Hochpriore Speicherung: Negatives wird gut und sehr dauerhaft gespeichert, um es schnell abrufen zu können, wohingegen Positives rascher verblassen kann. Dieses Verhalten macht in seinem Kern viel Sinn und ist auch heute noch wichtig für unsere Existenz (so wird z.B. die Erinnerung, dass eine Herdplatte heiß ist, von einem Kind so gut gespeichert, dass man sich selbst als alter Mensch noch lebhaft daran erinnert), damit gefährliche oder schmerzhafte Erfahrungen vermieden und/oder nicht wiederholt werden. Man muss gar keine schlechte Situation erlebt haben, um sich diese zu merken. Dies geht sogar so weit, dass negative Situationen, die man gar nicht selbst erlebt hat (z.B. „nur“ im Fernsehen mitverfolgt hat), sich ebenso wie tatsächliche Erlebnisse im Gehirn festsetzen (z.B. hatten mehrere Millionen US-Amerikaner in Folge der Anschläge von 9/11 deutliche Anzeichen post-traumatischer Störungen).

    Negative Erlebnisse werden generell intensiver wahrgenommen als positive, auch das unterstreicht die Bedeutung der bereits zuvor beschriebenen Funktionsweisen unseres Gehirns.

  • Bleibende Spuren: Auch wenn Sie eine negative Erfahrung gedanklichemotional bereits abgelegt oder überwunden haben, bleiben davon Spuren im Gehirn über. Der Grund dafür liegt abermals in der Sicherheit und dem Schutz des Daseins (um sich unbewusst gegen ein erneutes solches Erlebnis abzusichern), macht aber Probleme, wenn man dieses Faktum ignoriert. Heute wird postuliert, dass mit geeigneten Methoden (z.B. der Psychotherapie) die Auswirkung eines Erlebnisses restlos behandelt (man nimmt damit an: entfernt) werden kann. Das ist aber eine Illusion und gefährlich, wenn Sie sich dessen nicht bewusst sind. Eine unpassende Situation und Sie können ganz unerwartet ein Flashback erleben. Wenn Sie sich hingegen bewusst sind, solche Erfahrungen zwar reduzieren, aber nie ganz loswerden zu können, dann gehen Sie damit anders um und können es in die eigene Persönlichkeit integrieren oder womöglich sogar zum eigenen Vorteil nutzen.
  • Nicht nur das Gehirn, auch alle Sinnesorgane müssen kontinuierlich die Informationsmenge, welche sie aufnehmen, reduzieren, da sie diese Menge sonst nicht verarbeiten können. Die „Algorithmen“, nach denen das abläuft, sind uns oft nicht bewusst und basieren sowohl auf dem Leben und den Erfahrungen unserer Vorfahren im Kampf um das Überleben als auch auf den Prägungen der eigenen Kindheit und Jugend. Dieser Umstand führt dazu, dass Ihnen manche Dinge (Sehen, Hören) gar nicht wirklich bewusst sind, obwohl Sie vielleicht genau diese Informationen benötigen würden, um eine gute Entscheidung zu treffen. Diese Überlegung ist vor allem wichtig, um sich klar zu machen, dass Sie selbst nur einen Teil der Realität sehen können. Das kann Ihren Ansatz zum Thema Realität und auch die Basis Ihrer Kommunikation deutlich verbessern.
  • Die Erkennung von Gegenständen führt das vorherige Prinzip noch einen Schritt weiter – es basiert auf der Abstraktion, der Mustererkennung und der Ähnlichkeitsfindung im Gehirn. Dies gilt für alle Sinne und das Denken – die wahrgenommene Realität ist demnach immer eine Abstraktion, die einem nicht zu unterschätzenden Fehlerpotential unterliegt (Bilder, verschiedene Erlebnisse, …). Dazu kommt, dass mit der Erkennung eines Gegenstandes unmittelbar eine Kategorisierung eintritt und das Gesamtbild verloren geht (der oben beschriebenen Reduktion unterliegt – insbesondere dann, wenn es nicht zum gewünschten Bild...
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