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E-Book

Allgemeine Psychologie - Denken und Sprache

AutorAndrea Bender, Sieghard Beller
VerlagHogrefe Verlag GmbH & Co. KG
Erscheinungsjahr2010
Seitenanzahl318 Seiten
ISBN9783840921414
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis26,99 EUR
Der Band informiert über zwei zentrale kognitive Fähigkeiten des Menschen: Denken und Sprache. Denken und Sprache sind eng mit der Intelligenz des Menschen verbunden, mit Rationalität und Kreativität, mit Reflexion und Einsicht, mit Kommunikation und Kultur. Der erste Teil des Buches widmet sich Fragen zum Denken: Nach welchen Strategien ziehen wir induktive und deduktive Schlüsse? Sind unsere Urteile und Entscheidungen eigentlich rational? Wie lösen wir Probleme, und was haben Experten uns darin voraus? Wie kommen wir zu neuen Einsichten, und welche Rolle spielt dabei die Kreativität? Der zweite Teil des Buches ist Fragen zur Sprache gewidmet: Was zeichnet die Sprachkompetenz des Menschen im Vergleich zu Tieren aus? Wie entwickeln sich Sprachen und wie entwickelt sich die Sprache beim Kind? Aus welchen Bausteinen ist unsere Sprache aufgebaut? Welche Prozesse laufen beim Verstehen ab und welche bei der Produktion von Sprache? Und schließlich: In welcher Beziehung steht das Denken zur Sprache? Der Band stellt in zwölf Kapiteln aktuelle Erkenntnisse zu diesen Fragen vor, vermittelt aber auch klassische Theorien und Befunde. Das Buch ist aus einer kognitionspsychologischen Perspektive geschrieben und fokussiert, wie wir Menschen Informationen repräsentieren und nach welchen Strategien wir sie verarbeiten. Ergänzt wird dies durch neurowissenschaftliche Ergebnisse zu ausgewählten Themen. Zahlreiche Aufgaben und Übungen dienen zur Prüfungsvorbereitung und dazu, das Gelernte anzuwenden.

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Kapitelübersicht
  1. Inhaltsverzeichnis
  2. Vorwort
  3. Kapitel 1 Einleitung
  4. Kapitel 2 Induktives Denken
  5. Kapitel 3 Deduktives Denken
  6. Kapitel 4 Urteilen und Entscheiden
  7. Kapitel 5 Problemlösen und Expertise
  8. Kapitel 6 Analogien
  9. Kapitel 7 Einsicht, Wissenschaft und Kreativität
  10. Kapitel 8 Sprachkompetenz
  11. Kapitel 9 Der Baukasten der Sprache
  12. Kapitel 10 Sprachverstehen
  13. Kapitel 11 Sprachproduktion
  14. Kapitel 12 Denken und Sprache
  15. Anhang
  16. Literatur
  17. Glossar
  18. Sachregister
Leseprobe
"Kapitel 9 Der Baukasten der Sprache (S. 187-188)

„Wenn ihr euch genau nach Süden bewegt, findet ihr bald eine Futterquelle mit enorm viel leckerem Zeug!“ Dies oder etwas Ähnliches verkündet die Biene am Eingang ihres Bienenstocks, vor dem sie einen komplizierten Tanz aufführt. Natürlich verwendet sie keine Wörter, und deshalb ist jede Art der Übersetzung reichlich gewagt, aber eine Botschaft wie diese scheint übermittelt – und wichtiger noch: verstanden – zu werden, denn kurz darauf fliegen weitere Bienen südwärts, zu den Blüten des Apfelbaumes. Worin unterscheidet sich diese Art der Kommunikation von einer analogen sprachlichen Information, die ein Junge seinen Freunden geben würde? Auf welche „Bausteine“ greift er dabei zu? Und welche davon sind für alle menschlichen Sprachen gleich?

Eine Definition von Sprache In Kapitel 8 (auf Seite 170) haben wir Sprache bereits provisorisch als ein System definiert, das aus abstrakten Symbolen und Regeln zu ihrer Kombination besteht und der Kommunikation dient. Das gilt aber natürlich auch für andere symbolische Systeme wie den Tanz der Bienen. Eine brauchbare Definition menschlicher Sprache muss deshalb präzisiert und dabei zwei Anforderungen gerecht werden: Sie muss (a) so allgemein gehalten sein, dass sie all die Unterschiede zwischen Sprachen bezüglich des Lautinventars, des Vokabulars und der grammatischen Regeln umfassen kann, und (b) dennoch so konkret, dass sie menschliche Sprachen von allen anderen Kommunikationssystemen abzugrenzen vermag.

Aufbau des Kapitels

Diesen Versuch hat erstmals Charles Hockett (1960) unternommen, dessen 13 Designkriterien wir in Kapitel 9.1 vorstellen. Dabei versuchen wir auch die Frage aus dem vorherigen Kapitel abschließend zu klären, wie viele dieser Kriterien spezifisch nur für menschliche Sprachen gelten. In Kapitel 9.2 werden dann wesentliche Bestandteile menschlicher Sprachen beschrieben, die auch in den folgenden Kapiteln eine Rolle spielen werden: die Symbole, aus denen Sprachen bestehen (Phoneme, Morpheme und Wörter), und die Regeln, nach denen sie zusammengesetzt werden (Morphologie und Syntax).

Auch die Frage, wie sprachliche Äußerungen kognitiv repräsentiert werden, ist Gegenstand dieses Abschnitts. Entsprechende Theorien wurden vor allem auf der Grundlage des Englischen entwickelt und spiegeln deshalb ein Stück weit dessen spezifische Struktur wider. Dass diese Perspektive sich nicht ohne weiteres verallgemeinern lässt, wird in Kapitel 9.3 diskutiert, das sich der sprachlichen Vielfalt und möglichen sprachlichen Universalien widmet."
Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis6
Vorwort12
Kapitel 1 Einleitung14
1.1 Denken und Sprache als Prozesse der Informationsverarbeitung15
1.2 Denken und Sprache in Verbindung mit anderen Prozessen18
1.3 Auf der Suche nach der kognitiven und neuronalen Architektur20
1.4 Übersicht über die Kapitel und Ausblick24
Zusammenfassung26
Schlüsselbegriffe26
Weiterführende Literatur26
Kapitel 2 Induktives Denken28
2.1 Strategien beim Lernen von Konzepten29
2.1.1 Bildung und Veränderung von Hypothesen31
2.1.2 Die Auswahl von Testfällen33
2.2 Kategoriebasierte Induktion36
2.2.1 Typikalität, Ähnlichkeit und Vielfalt36
2.2.2 Die Rolle der zu übertragenden Eigenschaft42
Zusammenfassung47
Schlüsselbegriffe48
Aufgaben48
Weiterführende Literatur49
Kapitel 3 Deduktives Denken50
3.1 Quantorenlogik und Syllogismen51
3.2 Logische Kompetenz und Biases56
3.3 Strategien zur Lösung von Syllogismen59
3.3.1 Die Atmosphärenheuristik59
3.3.2 Graphische versus sprachliche Lösung60
3.3.3 Mentale Modelle63
3.4 Wenn Aufgabeninhalte ins Spiel kommen66
Zusammenfassung69
Schlüsselbegriffe70
Aufgaben71
Weiterführende Literatur71
Kapitel 4 Urteilen und Entscheiden72
4.1 Unsicherheit und Wahrscheinlichkeit73
4.2 Intuitive Wahrscheinlichkeitsurteile76
4.2.1 Heuristiken und Biases76
4.2.2 Ein Antidot gegen kognitive Biases79
4.3 Einfache Urteilsheuristiken für kluge Köpfe81
4.4 Wie wir bei Unsicherheit entscheiden83
4.4.1 Der Mensch: ein rationaler Nutzenmaximierer?84
4.4.2 Verletzungen des Modells vom erwarteten Nutzen85
4.4.3 Gute oder schlechte Aussichten?86
4.4.4 Entscheidungsgründe statt Gewichtung?90
Zusammenfassung91
Schlüsselbegriffe92
Aufgaben93
Weiterführende Literatur93
Kapitel 5 Problemlösen und Expertise94
5.1 Ein Problem identifizieren und definieren95
5.2 Problemlösen durch Suche im Problemraum98
5.2.1 Der Problemraum99
5.2.2 Strategien zur Suche im Problemraum101
5.2.3 Zentrale Befunde zum Problemlösen104
5.3 Expertise im Problemlösen106
5.3.1 Schachexpertise106
5.3.2 Medizinische Expertise109
5.3.3 Erwerb von Expertise112
5.4 Komplexe Probleme und ihre Anforderungen113
Zusammenfassung116
Schlüsselbegriffe117
Aufgaben118
Weiterführende Literatur119
Kapitel 6 Analogien120
6.1 Was Analogien sind, und wo sie vorkommen121
6.2 Problemlösen mittels Analogien125
6.2.1 Schritt 1: Gedächtnisabruf125
6.2.2 Schritt 2: Abbildung127
6.2.3 Schritte 3 und 4: Bewertung und Lernen131
6.3 Beispielbasiertes Problemlösen in der Schule132
Zusammenfassung136
Schlüsselbegriffe137
Aufgaben137
Weiterführende Literatur138
Kapitel 7 Einsicht, Wissenschaft und Kreativität140
7.1 Einsicht bei der Bearbeitung von Problemen141
7.1.1 Was genau ist „Einsicht“?142
7.1.2 Es gibt viele Arten, zu Einsicht zu gelangen144
7.1.3 Mentale Prozesse148
7.2 Wie Wissenschaftler Einsichten gewinnen151
7.2.1 Kognitive Analysen historischer Fälle152
7.2.2 Beobachtung des wissenschaftlichen Arbeitens154
7.2.3 Laborexperimente zu Entdeckungsprozessen156
7.2.4 Unterschiedliche Methoden, konvergierende Ergebnisse158
7.3 Kreativität als Motor der Einsicht159
Zusammenfassung162
Schlüsselbegriffe164
Aufgaben164
Weiterführende Literatur165
Kapitel 8 Sprachkompetenz166
8.1 Die Bedeutung der Sprache für den Menschen168
8.1.1 Funktionen von Sprache169
8.1.2 Sprache – eine spezifisch menschliche Fähigkeit?170
8.2 Entstehung und Ausdifferenzierung von Sprache174
8.3 Spracherwerb und Bilingualismus178
8.3.1 Spracherwerb179
8.3.2 Bilingualismus182
8.3.3 Fazit185
Zusammenfassung185
Schlüsselbegriffe186
Aufgaben186
Weiterführende Literatur187
Kapitel 9 Der Baukasten der Sprache188
9.1 Eigenschaften menschlicher Sprache190
9.2 Bestandteile von Sprache192
9.2.1 Symbole – die Elemente der Sprache193
9.2.2 Regeln – die Grammatik der Sprache195
9.2.3 Propositionen – die Bausteine der kognitiven Repräsentation199
9.3 Sprachliche Universalien202
Zusammenfassung205
Schlüsselbegriffe206
Aufgaben206
Weiterführende Literatur207
Kapitel 10 Sprachverstehen208
10.1 Wahrnehmung und lexikalischer Zugriff210
10.2 Syntaktische Analyse (Parsing)212
10.2.1 Eigenschaften des Parsing-Prozesses213
10.2.2 Ambiguitäten215
10.2.3 Theoretische Modelle zum Parsing220
10.3 Semantische Interpretation223
Zusammenfassung225
Schlüsselbegriffe226
Aufgaben227
Weiterführende Literatur227
Kapitel 11 Sprachproduktion228
11.1 Konzeptualisieren der Äußerungsbasis230
11.2 Formulieren der Äußerung232
11.3 Was Sprechfehler uns verraten237
11.4 Schnittstellen zwischen Sprachverstehen und Sprachproduktion241
Zusammenfassung243
Schlüsselbegriffe244
Aufgaben245
Weiterführende Literatur246
Kapitel 12 Denken und Sprache248
12.1 Das linguistische Relativitätsprinzip249
12.2 Denken und Sprache – eine komplexe Beziehung252
12.2.1 Sprache und Kausalattributionen254
12.2.2 Sprache und Erinnerungen an Ereignisse254
12.2.3 Sprache und ambige Bilder255
12.3 Sprache als Werkzeug zur Differenzierung257
12.3.1 Wie viele Wörter haben die Eskimo für „Schnee“?257
12.3.2 Wörter zur Unterscheidung von Farben259
12.4 Der Fall des grammatischen Geschlechts261
12.4.1 Grammatisches versus natürliches Geschlecht263
12.4.2 Das generische Maskulinum265
Zusammenfassung267
Schlüsselbegriffe268
Aufgaben268
Weiterführende Literatur269
Anhang270
Literatur272
Glossar302
Sachregister314

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