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Mit dem Planspiel erfolgreich im Politikunterricht: Soll das Braunkohlekraftwerk im Naturschutzgebiet gebaut werden?

AutorAndre Bien
VerlagBachelor + Master Publishing
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl42 Seiten
ISBN9783863418175
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis19,99 EUR
'Erzähle mir und ich vergesse, zeige mir und ich erinnere, lass es mich tun und ich verstehe.' Dieses Zitat besitzt mehr denn je Aktualität an deutschen Schulen. Geprägt durch Frontalunterricht geht der Unterricht meist an den Bedürfnissen und Interessen der Schülerinnen und Schülern (nachfolgend mit SuS abgekürzt) vorbei. Sie befinden sich in der Rolle der passiven Konsumenten und akzeptieren diese Verteilung, da sie seit Jahren gewohnt sind, so unterrichtet zu werden. Dagegen ist in den letzten Jahren das Konzept der Handlungsorientierung stärker in den Vordergrund gerückt. Besonders geeignet sind Simulationen, um produktiv und handlungsorientiert politische Inhalte im Fachunterricht zu vermitteln. Planspielsimulationen, egal ob im schulischen, im außerschulischen oder universitären Bildungsbereich angewendet, verfolgen das gleiche Grundziel. Die aktive Auseinandersetzung mit einem Problem in Kombination mit einem hohen Maß an selbstbestimmten Lernen führt zu einem nachhaltigen und kompetenzorientierten Lernen. Dabei stehen politikdidaktische Zielsetzungen wie Analyse von Macht und Herrschaft, Durchsetzung von Interessen, Konfliktregulierungen sowie die Herstellung einer rationalen Brücke zwischen Alltagswelt und politischen Institutionen im Zentrum. Zeitgemäße Bildung ist mehr als Stoffvermittlung und rezeptiver Wissenserwerb. Bildung zielt auf Selbstständigkeit und Selbstverantwortung, auf Methodenbeherrschung und Kreativität, auf Kommunikationsfähigkeit und soziale Kompetenz. Es müssen daher verstärkt Lernsituationen geschaffen werden, in denen die Lernenden diese Fähigkeiten und Fertigkeiten ausbilden können. Öffnung des Unterrichts könnte ein Weg sein, diese Ziele zu erreichen. Das '...meint auch und vor allem die Schaffung von Räumen für eigenverantwortliches Arbeiten und Lernen der Schüler/innen in Einzel-, Partner- oder Gruppenarbeit.' Neben der Idee der Handlungsorientierung lässt sich die Gedanke Klipperts vom 'eigenverantwortlichen Arbeiten', ausgehend von den Beobachtungen der SuS im Fachunterricht, als eine weitere Begründung benennen, warum das Planspiel gerade zu diesem Zeitpunkt im Schuljahr absolviert wurde. Ziel dieser Examensarbeit soll die Untersuchung des Einsatzes der Makromethode 'Planspiel' zur Stärkung der fachspezifischen und allgemeinpädagogischen Kompetenzen im Politik und Wirtschaftsunterricht (nachfolgend PoWi abgekürzt) am Beispiel einer Lerngruppe der E-Phase sein.

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Leseprobe
Textprobe: Kapitel 5, Praktische Durchführung des Planspieles: 5.1, Einbindung des Projektes in die Reihenplanung: Der Projekttag steht am Ende der Lerneinheit 'Klimawandel weltweit- Was geht mich das an?'. Den umfassenden inhaltlichen Lehrplanrahmen bildet das Halbjahresthema 'Ökonomie vs. Ökologie'. Der erste Schwerpunkt in der Erarbeitung dieses komplexen Themengebietes, lag in der Bearbeitung des Klimawandels. Den SuS fehlt das Vorwissen aus dem Bereich der Erdkunde. Deshalb wurde in der Planung fächerübergreifend agiert und stärker der erdkundlichen Aspekt in den Politikunterricht mit einbezogen. Aufgrund der Gegenwarts- und Zukunftsbedeutung dieses globalen Schlüsselproblems, ist es notwendig, das Wissen über die Veränderungen auf unserem Planeten systematisch mit der Erforschung der Ursachen und Folgen beginnen zu lassen. Die SuS gestalten, ausgehend vom Film 'Eine unbequeme Wahrheit', ein Lernplakat. Dort sollten sie die Kategorien Ursachen, Folgen, Konflikte und Handlungsmöglichkeiten der Weltgemeinschaft, der Nationalstaaten und des einzelnen Individuums skizzieren. Hier konnten die sie selbstständig, kooperativ und eigenverantwortlich ihre Vorerfahrungen strukturieren und vertiefen. Ein weiterer Schwerpunkt war die Konfrontation der SuS mit ihrer persönlichen Verschmutzung des Planeten. Bisher war die Blickrichtung für die Lernenden eindeutig. Die Verursacher der Klimaveränderungen sind die Industrie- und Schwellenländer. Eventuell noch die vielen Autofahrer sowie die Kühe auf der Weide, welche durch Wiederkäuen umweltschädliche Gase entweichen lassen. Die SuS sollten in dieser Phase zum einen dahingehend sensibilisiert werden, dass nicht nur das bloße Wissen um die Ursachen und Folgen des Klimawandels evident wichtig ist, sondern die individuelle Auseinandersetzung und persönliche Diagnose eigenen Verhaltens eine wichtige Rolle spielt, im Kampf für eine nachhaltigere Zukunft. Das Planspielprojekt schloss sich unmittelbar an eine Einheit zu den wichtigsten Wirtschaftsordnungen, externen Effekten und Prinzipien der Umweltpolitik an. 5.2, Auswertung exemplarischer Items der Selbstdiagnosebögen: Laut Füchter (2010) ist die Outputorientierung mit den Prinzipien Kontroversität, Problemorientierung und Handlungsorientierung zu verknüpfen. Damit dies nicht planlos und vor allem an den Köpfen der SuS vorbeigeht, ist es notwendig Unterricht zu diagnostizieren, um Kompetenzen effektiv zu fördern. Circa eine Woche vor dem eigentlichen Planspiel wurde den Lernenden ein Selbstdiagnosebogen (SDB) ausgehändigt, den sie zuhause in aller Ruhe ausfüllen konnten. Dieser Bogen wurde, angelehnt an Füchters Beispiele, so gestaltet, dass die SuS ihre allgemeinen Einstellungen (Kritikfähigkeit und Interesse an Politik) benennen sollten. Aufgrund dieser beiden Erhebungen ergab sich folgendes Bild: Die Jugendlichen sind in der Regel an Politik interessiert. Die aktuelle Tagespolitik verfolgen sie aufmerksam. Das Interesse am Halbjahresthema fällt dagegen recht unterschiedlich aus. Weiterhin auffällig ist, dass Politik in der Gemeinde wenig Aufmerksamkeit genießt. Gerade hier hätten die SuS die Möglichkeit sich einzubringen und Politik vor Ort mit zu gestalten. Eventuell durch die Belastung von G8 und anderen Aktivitäten (Sport, Musik) ist diese Entwicklung zu erklären. Die Ergebnisse der Befragung spiegeln ebenso die Einschätzung der Lehrkraft über die Lerngruppe wider. Die Klasse zeigt sich verantwortungsbewusst, kreativ bei Lösungsvorschlägen und untereinander sozial und kritikfähig. Letztendlich wird bei der Auswertung des dritten Bogens ('Was soll heutzutage (PoWi-) Unterricht vermitteln?') deutlich, dass die Vermittlung von Schlüsselqualifikationen von einem Großteil der Teilnehmer als wichtiger Bestandteil von Unterricht angesehen wird. Ebenso der Wunsch praktisch tätig zu werden und individuell zu arbeiten war stark ausgeprägt. Leider ist dies alles in lehrerzentrierten Unterrichtseinheit und im 45 Minuten Schulstundentakt schwer möglich. Aufwendige Lernarrangements lassen sich kaum durchführen, um die Lernenden aktiv zu fordern und zu fördern. Die SuS geraten in ein Konfliktfeld. Sie sollen die geforderten Schlüsselqualifikationen bis zum Ende ihrer Schulzeit erwerben und gleichzeitig wird, entgegen ihrem Wunsch individuell zu arbeiten, weiterhin frontal und stofforientiert unterrichtet. Im outputorientierten Unterricht erfahren sie dann, dass sie selbst gefordert sind, aktiv in Partner- und Gruppenarbeiten zu agieren. In Folge dessen fühlen sie sich überfordert und wollen in die 'antrainierte' Rolle des Konsumenten zurückkehren. Ein Kreislauf der zu Lasten aller geht und am Ende eine Disharmonie im Unterrichtsalltag schafft. Hier kann das Planspiel zu einer nachhaltigen Veränderung beitragen. Erst zwei von 22 SuS der Klasse waren bereits Teilnehmer eines solch aufwendigen Szenarios gewesen. Es überrascht daher nicht, weshalb sich nur wenige das Nachspielen von politischen Entscheidungen als Unterrichtsinhalt vorstellen können. Positiv lassen sich die schriftlichen Erwartungen in ein Planspiel werten. Hier sind viele interessante und richtige Intentionen eines Planspiels bereits benannt worden.
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