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Der Robo-Advisor im Vergleich zur klassischen Anlageberatung. Portfoliomanagement, Marktsituation und Performance

AutorHendrik Duschner
VerlagStudylab
Erscheinungsjahr2019
Seitenanzahl100 Seiten
ISBN9783960956440
FormatPDF/ePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis34,99 EUR
Das Geldvermögen der Deutschen betrug Ende 2016 rund 5.600 Milliarden Euro. Die meisten der Deutschen parken ihre Ersparnisse jedoch bei der Bank, anstatt sie in Aktien oder auch in Investmentfonds anzulegen. Der Grund für diese Anlageentscheidung ist oft fehlendes Wissen über finanzielle Zusammenhänge. Ist ein klassischer Finanzberater angesichts dieser Situation überhaupt noch zeitgemäß? Sind Robo-Advisor mitunter eine Alternative zur persönlichen Beratung? Hendrik Duschner beantwortet diese Fragen, indem er den Vermögensstrukturierungsprozess erklärt und die Bankberatung dem Anlageprozess eines Robo-Advisors gegenüberstellt. Duschner beschreibt die Portfolioplanung anhand der drei Prozessphasen Planung, Realisierung und Kontrolle. Er erläutert die Vorteilhaftigkeit der Portfoliobildung und legt dabei den Schwerpunkt auf die Anlage in Investmentfonds. Das Buch gibt so einen fundierten und praxisnahen Überblick über die Prozesse der Geldanlage mit und ohne Robo-Advisor. Aus dem Inhalt: - FinTech; - Digitalisierung; - Investition; - Geldanlage; - Fonds

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Leseprobe

1 Einleitung


 

1.1 Situation und Problemstellung


 

Das Geldvermögen der Deutschen betrug Ende 2016 rund 5.600 Mrd. Euro. Dieses Vermögen wurde hauptsächlich in Versicherungen (rund 2.149 Mrd. Euro) bzw. in Spar-, Sicht- und Termineinlagen (rund 2.000 Mrd. Euro) angelegt. Die mit vergleichsweise mehr Risiken behafteten Anlagen, wie Investmentfondsanteile (518 Mrd. Euro), Aktien (373 Mrd. Euro) und Schuldverschreibungen (127 Mrd. Euro), spielten für den deutschen Anleger eine untergeordnete Rolle.[1] Aufzeichnungen seit 1991 zeigen, dass die Deutschen jedes Jahr ihr erspartes Geld überwiegend bei der Bank anlegen oder parken, anstatt es in Aktien oder auch in Investmentfonds anzulegen. Der Grund für diese Anlageentscheidung ist oft fehlendes Wissen über finanzielle Zusammenhänge.[2]

 

Seit der Finanzmarktkrise 2007/2008 wurde der Zinssatz für Hauptrefinanzierungsgeschäfte von 4,25 % auf heute 0,00 % gesenkt.[3] Die Europäische Zentralbank versucht mit Hilfe günstiger Kreditzinsen Unternehmen zu Investitionen zu bewegen, um so die Wirtschaft anzukurbeln.[4] Diese Reduzierung der Kreditzinsen hat auch eine Auswirkung auf die Zinsen für die Geldanlage. Die Rendite einer der 10-jährigen Bundesanleihe liegt bei 0,09 % (19.02.2019).[5] Die Inflation in Deutschlang beträgt 1,7 % p.a. (2018),[6] welches zu einer Differenz zwischen dem Anlagezinssatz der Bundesanleihe und der Inflation von -1,61 % führt. Diese negative Differenz bedeutet, dass der Sparer bei einer Geldanlage in eine 10-jährige deutsche Bundesanleihe real einen Geldverlust erleidet. Um den realen Wert des Geldes zu erhalten, ist er gezwungen, weitere Sparformen, die möglicherweise mit einem höheren Risiko behaftet sind, zu nutzen.

 

Der Anleger hat die Möglichkeit, sich selbst um die Finanzen zu kümmern oder er sucht das Gespräch mit einem auf die Anlage spezialisierten Bankberater. Eine Studie von Hans-Martin von Gaudecker hat ergeben, dass es unterschiedliche Vorgehensweisen bei der Anlage von Geldern gibt. Von Gaudecker unterscheidet drei Gruppen: Personen, die alleine Entscheidungen treffen (ca. 50 % der Befragten), solche, die Unterstützung und Ratschläge von Familie und Freunden entgegennehmen (25 %), und Personen, die sich von einem Finanzberater informieren lassen (25 %). Die Erkenntnis dieser Studie ist, dass das Verlustpotenzial bei selbst gemanagten Portfolios um rund 53 Basispunkte höher war, als wenn ein professioneller Finanzberater zu Rate gezogen wurde. Von Gaudecker analysiert zwei mögliche Gründe für diese abweichende Entwicklung. Zum einen gibt es eine Überschätzung der eigenen Fähigkeiten und zum anderen eine zu geringe Anlagendiversifikation. Auf ähnliche Ergebnisse kommt von Gaudecker auch, wenn er die Kosten für eine professionelle Beratung mit einbezieht. Dieses Ergebnis zeigt sich sowohl bei aktiv gemanagten Portfolios als auch bei der Nutzung von kostengünstigen Exchange Traded Funds (ETF), die lediglich einen vorher festgelegten Index abbilden.[7]

 

Aufgrund der vorhandenen realen Entwertung des Geldes und der Vorteilhaftigkeit der professionellen Portfoliogestaltung steht der Sparer in Zeiten der fortschreitenden Digitalisierung vor der Frage, mit wessen Hilfe er sein Geld anlegt. Zum einen hat er die Möglichkeit, sich von seiner Hausbank beraten zu lassen, und zum anderen kann er sein Geld einem sogenannten Robo-Advisor anvertrauen. Der Robo-Advisor ist ein digitaler und auf Algorithmen basierter Finanzberater. Im Grundsatz unterscheidet sich die klassische Anlageberatung vom digitalen Robo-Advisor lediglich in der Kostenstruktur bzw. in der Art und Weise der Abwicklung. Der Prozess bis hin zur Portfoliogestaltung ist ähnlich aufgebaut. Bei beiden Verfahren werden im ersten Schritt Daten vom Anleger aufgenommen. Diese Daten umfassen alle für die Vermögensanlage relevanten Informationen, wie z.B. das Einkommen, das Alter und die Ziele der Geldanlage. Warum der Robo-Advisor eine nähere Betrachtung wert ist, zeigt das prognostizierte Wachstum. Das weltweit von den am Markt tätigen Robo-Advisor verwaltete Vermögen betrug 2014 rund 13 Mrd. US-Dollar, in 2018 waren es bereits 150 Mrd. US-Dollar, und Experten gehen für das Jahr 2020 von rund 400 bis 500 Mrd. US-Dollar aus. In Deutschland betrug der Anteil des von einem Robo-Advisor verwalteten Vermögens im Jahr 2018 rund 0,067% (100 Millionen USD). Prognostiziert wird, dass dieser Anteil bis 2020 auf 4 bis 5%, also rund 20–25 Mrd. USD, steigt. Es ist zu erkennen, dass der  Robo-Advisor einen entscheidenden Einfluss auf die zukünftige Form der Geldanlage haben kann.[8] Diese prognostizierte Entwicklung zeigt jedoch nicht, welche der beiden Varianten die besseren Erträge für den Anleger erwirtschaftet.

 

1.2 Zielsetzung und Vorgehensweise


 

Aus der beschriebenen Situation am Kapitalmarkt und der dargestellten Vorteilhaftigkeit einer professionellen Geldanlageverwaltung ergeben sich für den Privatkunden die Fragen, welche Geldanlagemöglichkeit die richtige für ihn ist und welche Art und Weise der Geldanlagenverwaltung er nutzen sollte. Diese Arbeit geht der Forschungsfrage nach, inwieweit der Robo-Advisor eine Alternative zur persönlichen Beratung ist und inwiefern sich beide Arten der Vermögensstrukturierung in der Wertentwicklung unterscheiden. Neue Konkurrenz bei der strukturierten Geldanlage kann zum Nachteil für die Banken werden. Vorteilhaft könnten Kooperationen zwischen Banken und Robo-Advisors sein. Bei der Beurteilung dieses Vorteils, stehen insbesondere die Kosten und der Nutzen für die Bank im Vordergrund.

 

Um diese Fragen zu eruieren, werden in dieser Bachelor-Thesis zwei Schwerpunkte gesetzt. Zum einen wird der Vermögensstrukturierungsprozess aufgezeigt, und zum anderen die Bankberatung dem Anlageprozess des Robo-Advisors gegenübergestellt. Die grundlegende Portfolioplanung wird anhand der drei Prozessphasen (Planung, Realisierung, Kontrolle) nach Poddig et. al.[9] beschrieben. In dieser deskriptiven Beschreibung wird ebenfalls die Vorteilhaftigkeit der Portfoliobildung, welche Harry M. Markowitz untersucht hat, erläutert. Bei der Zusammenstellung eines Portfolios hat eine Privatperson mehrere Teilkomponenten zu beachten. Neben der persönlichen Situation darf auch die Auswahl von geeigneten Finanzprodukten nicht fehlen. Da es diverse Finanzprodukte gibt, wird in diesem Teil der Arbeit der Fokus auf die Anlage in Investmentfonds gelegt. In diesem Zusammenhang werden die Unterschiede zwischen einem aktiv gemangten Fonds und einem ETF dargestellt. Die grundlegenden Definitionen bzw. Darstellungen von einzelnen Sachverhalten werden anhand von aktueller Literatur, Berichten und Auswertungen sowie Statistiken erarbeitet.

 

Auf diesem theoretischen Hintergrund aufbauend, wird kurz die Bankberatung beschrieben und der Geldanlageprozess des Robo-Advisors charakterisiert. Außerdem wird der Begriff Robo-Advisor in den Bereich der Fintechs eingeordnet. Aufgrund der Vielzahl an Robo-Advisors am Markt werden ein paar von ihnen kurz vorgestellt. Diese Darstellung der einzelnen Vorgehensweisen basiert auf den jeweiligen Internetpräsenzen der ausgewählten Robo-Advisors. Mit Hilfe dieser Auswahl kann sich der Leser einen Überblick über die verschiedenen Prozesse der Geldanlage eines Robo-Advisors verschaffen. Außerdem zeigt diese Auswahl, wie ausführlich eine Beratung eines Robo-Advisors sein kann. In dieser Gegenüberstellung wird auch deutlich, welche Auflagen die beiden Arten der Geldanlage gemäß der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) zu erfüllen haben.

 

Im empirischen Teil der Bachelor-Thesis werden die ausgewählten Robo-Advisor-Portfolios mit den von den ausgewählten Banken vermögensverwalteten Fonds verglichen. Die vermögensverwaltenden Fonds stellen hierbei die Vermögenswertentwicklung einer Bankberatung dar. Die ausgewählten Banken haben alle ihren Hauptsitz in Nordwestdeutschland. Durch die Eingrenzung auf eine bestimmte Region reduziert sich die Anzahl der betrachteten Banken und Fonds, bei gleichzeitig miteinander im Wettbewerb stehenden Unternehmen und ein Rückschluss auf die Forschungsfrage ist möglich. Bei dieser Gegenüberstellung wird darauf geachtet, dass Portfolios mit ähnlichen Finanzinstrumenten, insbesondere in Bezug auf deren prozentuale Aufteilung, verglichen werden. Diese Aufteilung ist notwendig, da wirtschaftliche Impulse sich unterschiedlich auf die Wertentwicklung eines Finanzinstruments auswirken. Für die Beurteilung der Wertentwicklung im analytischen Teil dieser Arbeit werden die Investmentfondspreise der einzelnen Fonds/ETFs betrachtet. Diese Investmentpreise werden mit Hilfe eines Bloomberg© Datenbankzugangs erzeugt und in eine Microsoft-Excel-Datei übertragen. Zur besseren Darstellung für den Leser werden diese Zahlen in geeignete Diagramme transferiert. Diese Betrachtung umfasst ebenfalls die unterschiedlichen jährlichen Verwaltungsgebühren der jeweiligen Arten der Vermögensverwaltung.

 

Nach dieser Auswertung wird ein Fazit gezogen, das die Ergebnisse zusammenfasst und die zuvor beschriebenen Forschungsfragen beantwortet. Darüber hinaus werden die Resultate und die Vorgehensweise zur Ermittlung der Ergebnisse kritisch reflektiert. Auf Basis dieser Schlussbetrachtung wird ein Ausblick auf die Zukunft gegeben und weitere Aspekte für eine mögliche weiterführende Forschung aufgezeigt.

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