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Der Teufel. Die Macht des Bösen

AutorUte Leimgruber
VerlagButzon & Bercker GmbH
Erscheinungsjahr2010
Seitenanzahl207 Seiten
ISBN9783766641236
FormatePUB/PDF
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis9,99 EUR
Wer oder was ist der Teufel? Der gehörnte Satan, mit Bocksbeinen und langem Schwanz? Gibt es ihn überhaupt als Gestalt oder ist er nicht vielmehr ein Symbol für das Böse an sich, das in seiner Alltäglichkeit und in seiner Ungeheuerlichkeit aus unserem Leben nicht wegzudenken ist? Eines ist gewiss: Das Böse ist etwas, mit dem sich jeder Mensch auseinandersetzen muss. Bibel und kirchliche Tradition präsentieren den Teufel als jenen, der zum Bösen verführt - er ist der Diabolos, wörtlich: der Durcheinanderwerfer. Doch was heißt das genau? Wie gehen wir heute mit der Tradition vom Teufel um? Und ist die Rede vom Teufel überhaupt noch zeitgemäß?

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Leseprobe
III. Hexen und Satansglaube – Der Teufel in der (Kirchen-) Geschichte (S. 43-45)

Die Karriere des Teufels beginnt also in frühester Zeit, lange bevor Jesus von Nazaret lebte. Der Teufel war bei Gott – als ein Engel. Wie dieser Engel böse geworden ist und was er danach zu seinem Lebensinhalt machte, wie er und sein Dämonenheer beschaffen war, das war und blieb viele Jahrhunderte zentrales Spekulationsobjekt zahlreicher Theologen.

Die Durchsicht der biblischen Schriften liefert die Erkenntnis, dass die Gestalt des Teufels im Laufe der Zeit mit einer übergroßen Bedeutungsvielfalt angereichert wurde – alleine die vielen Namen zeugen davon. Dieser Prozess ist theologisch nicht eindeutig zu beurteilen, allerdings muss klar sein, dass der Satan in der christlichen Tradition eine wichtige Rolle einnimmt. Die Teufelsfigur erhält schließlich immer klarere Konturen, immer eindeutigere Gestalt. Der Teufel ist in der christlichen Überlieferung ein wesentliches Element, wenn man das Böse und das Geheimnis, das das Böse umgibt, mit Worten umfassen will.

Doch während die Theologie der Evangelien noch ganz klar formulierte: Jesus hat den Teufel besiegt, das ist Vorbedingung allen christlichen Handelns, entwickelte sich der Teufel später und quasi unter der Hand „zu einem Werkzeug der historischen Charakterisie- rung der bösen Feinde des Christentums“, so Jürgen Bründl. Die Geschichte des Christentums zeigt immer wieder, dass die Christinnen und Christen in ihrem Kampf gegen den Teufel selbst teuflisch handelten.

1. Das frühe Christentum

Die abendländische Dämonologie, wie sie sich in der Folgezeit entwickelte, unterlag mehreren Einflüssen: den biblischen und außerbiblischen jüdisch-christlichen Traditionen ebenso wie der Kosmologie der griechischen und der römischen Philosophie. Der Teufelsglaube der ersten nachchristlichen Jahrhunderte konnte sich nicht losgelöst von dem Denken seiner Umwelt entfalten. Und diese Umwelt war erfüllt vom Glauben an die Realität und Wirksamkeit von Dämonen. Existenz und Wirkmacht böser Geister gehörten zu den Grundlagen des konkreten Lebensvollzugs, sie wurden in keiner Weise hinterfragt. Das junge Christentum musste sich in dem geistigen Umfeld der jüdischen und der heidnischen Umgebung behaupten.

a) Die Apostolischen Väter

So entwickelte sich bereits in den ersten Jahrhunderten etwas, das es bis dato nicht gab: eine eigene christliche Teufels- und Dämonenlehre. In zahlreichen Schriften wurden Glaubenssätze und -lehren formuliert, insbesondere von Schriftstellern, die den Aposteln nachfolgten und in der Theologiegeschichte Apostolische Väter genannt werden. Zu ihnen gehören zum Beispiel Clemens von Rom, Ignatius von Antiochien oder Polykarp von Smyrna.

Clemens, Bischof von Rom, der um das Jahr 95 n. Chr. schrieb, sah den Teufel als eigenständige Person, die mittels Versuchung und Zwietracht die Christenheit spalten will. Ignatius war Bischof von Antiochia und starb 107 n. Chr. als Märtyrer, für ihn war der Teufel der „Fürst dieser Welt“, dessen Macht durch die Menschwerdung Christi bereits ins Wanken geraten war. Mit dem zweiten Kommen des Messias würde er endgültig zerstört werden und eine neue Zeit werde aufbrechen. In diesem neuen Königreich würde für das Böse kein Platz mehr sein. Ignatius war sich sicher, dass der Teufel jeden einzelnen Christen persönlich bekämpft. Auch für ihn wirkte der Teufel in den zahlreichen Tendenzen, die die frühe Christenheit spalteten.

Das Denken dieser frühen christlichen Jahrhunderte war noch tief von apokalyptischen Spekulationen geprägt, doch stets wurde betont, dass im Kampf gegen den Teufel mit dem Sieg Christi bereits eine Entscheidung vorweggenommen worden sei.
Inhaltsverzeichnis
Inhalt5
Einleitung9
I. Die Wiederverzauberung der Welt – Der Teufel in der Gesellschaft13
1. Kirche und Gesellschaft – Eine Renaissance des Teufels?13
2. Okkultismus, Satanismus – Destruktive Opposition20
II. Lichtträger und Satanssturz – Der Teufel in der Bibel25
1. Jahwe und das Böse im Alten Testament25
2. Die Apokalyptik der Zeitenwende30
3. Jesus, der Teufel und das Geheimnis des Bösen36
III. Hexen und Satansglaube – Der Teufel in der ( Kirchen-) Geschichte43
1. Das frühe Christentum44
2. Die mittelalterliche Scholastik60
3. Die Tradition im Lehramt: Das Vierte Laterankonzil ( 1215)71
4. Hexenwahn und Hexenverfolgung77
IV. Der Teufel und das Volk – Volksglaube und Kunst85
1. Der Teufel im Volksglauben85
2. Teufelsbilder in der Kunst93
V. Martin Luther und der Teufel101
VI. Weiche, Satan – Exorzismus und Teufelsaustreibungen109
1. Exorzismen in der Geschichte109
2. Tod und Teufel – Der Fall Klingenberg119
3. Auf Teufel komm raus – Der neue Exorzismus aus dem Jahr 1999123
VII. Was sagt die Kirche? Der Teufel in kirchlichen Texten129
1. Lehramt: Katechismen129
2. Liturgie: Taufe139
VIII. Keine Angstmacherei – Die pastorale Verantwortung der Kirche145
1. Höllenfurcht und Fegefeuer – Die Pastoral der Angst145
2. Abschied vom Teufel – Herbert Haag152
IX. Vom Bösen reden – Das Geheimnis in Worte fassen165
1. Das Böse ist und bleibt ein Geheimnis166
2. Das Böse und die Verantwortung des Menschen169
3. Der Teufel als Person?179
4. Die Bedeutung des Bösen: Engagement dagegen!185
Anmerkungen193
Literaturverzeichnis200
A. Primärliteratur200
B. Sekundärliteratur201

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