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E-Book

Die Herkunft der Wörter

Eine Einführung in die Etymologie

AutorMargarete Reichardt-Hitzler
VerlagBooks on Demand
Erscheinungsjahr2018
Seitenanzahl172 Seiten
ISBN9783752883008
FormatePUB
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis8,99 EUR
Dieses Buch erklärt logisch und in sich schlüssig, wie unsere Wörter entstanden sind und was sie wirklich bedeuten. Auf welche Art und Weise, wo und wann ist die deutsche Sprache entstanden? Wer schuf sie? Darauf gibt das Buch Antwort. Zudem erhält mit diesem Buch die Sprachwissenschaft die bisher entbehrte naturwissenschaftliche Grundlage.

Margarete Reichardt-Hitzler wurde im Jahr 1959 in Heidenheim an der Brenz geboren. Sie interessierte sich von Kindheit an für Sprachen, fremde Kulturen, Geschichte, Archäologie, vor allem aber für die Kultur und Religion unserer Vorfahren. Wo es sich ergab, besuchte sie archäologische Ausgrabungsstätten, besichtigte die Funde und fühlte dabei stets ein heftiges Bedauern darüber, dass Tonscherben und andere aufgefundene Gegenstände nicht sprechen können. Deshalb befasste sie sich mehr und mehr mit der Etymologie, der Wissenschaft von der Herkunft und wahren Bedeutung der Wörter.

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Leseprobe

Kapitel 3


Die Bedeutung der Buchstaben
in der Etymologie

Dieses etwas trockene Kapitel über die Buchstaben ist sehr wichtig. Ohne genaues Wissen um die Bedeutung der Buchstaben für die Etymologie können wir die Grundbedeutung von Wörtern nicht entschlüsseln. Dieses Kapitel sollten Sie also sehr sorgfältig lesen. Nichtsdestoweniger werde ich in jedem einzelnen Fall, in dem ich später ein Wort untersuche, nochmals darauf eingehen.

Wie bereits erläutert, gibt es bei den Buchstaben des Alphabets Vokale und Konsonanten. In der Etymologie, der Wissenschaft über die Herkunft und wahre Bedeutung eines Wortes, sind jedoch Konsonanten und Vokale nicht gleich bedeutsam. Konsonanten sind wichtiger und deshalb bei der Entschlüsselung eines Wortes mehr zu beachten, als der Vokal. Ein Vokal kann hierbei ziemlich vernachlässigt werden. Dafür, daß Konsonanten einen höheren Stellenwert bei der Etymologie haben, gibt es zwei Gründe.

Der erste Grund ist: Wenn wir genau lauschen, wie wir ein Wort im Deutschen aussprechen, erkennen wir, daß es nicht genau so ausgesprochen wird, wie es geschrieben wird. Wir Deutsche denken im Allgemeinen, daß nur im Englischen oder Französischen ein Wort anders ausgesprochen wird, als man es schreibt. Im Englischen wird zum Beispiel das Wort "one" (eins) "uan" ausgesprochen. Ginge man bei der Aussprache nach der Lautbedeutung der einzelnen Buchstaben, so hieße es "o-n-e". Aber auch im Deutschen werden die Wörter nicht genau so gesprochen, wie sie geschrieben werden. Wenn wir genau hin hören, stellen wir fest, das Vokale, zum Beispiel a oder e oft wie ein i oder unbetont ausgesprochen werden, dann mehr wie ein kurzes ü oder ein leichter Rülpser klingen oder gar verschluckt werden. Zum Beispiel wird das Wort "Lehrer" so ausgesprochen "Ler-r". Das zweite E hört man kaum. Aus diesem Grund hat der Vokal nicht den selben Stellenwert bei der Entschlüsselung eines Wortes wie der Konsonant.

Der zweite Grund, warum Vokale unwichtiger sind, ist folgender: Wörter sind nicht nur mündlich, sondern manchmal auch durch Schriftzeugnisse durch die Zeit übermittelt worden und fanden dann später wieder in die gesprochene Sprache Eingang. Bevor es Rechtschreibregeln gab, hat man oft nur die Konsonanten eines Wortes geschrieben. Wenn Wörter aber ohne Vokale geschrieben wurden, wurden sie auch ohne Vokale übermittelt. Wir wissen dann nicht, wo im ursprünglichen Wort der Vokal stand. Trotzdem wurde/wird das Wort verstanden.

Doppelkonsonanten

Doppelkonsonanten oder mehrere Konsonanten hintereinander in einem Wort deuten auf die Mehrsilbigkeit eines Wortes hin. Dies liegt unter anderem daran, daß Vokale beim schnellen Sprechen verschluckt werden können. Wir haben dies schon bei dem Wort Ast gesehen. Es kann also ein Wort, das nur aus einer Silbe besteht, ursprünglich mehrsilbig gewesen sein, ohne daß dies heute noch zu erkennen ist. Mehrsilbige Wörter aber sind eigentlich zusammengesetzte Wörter oder sogar Sätze.

Doppelvokale

Wie oben ausgeführt, sind Vokale in der Etymologie nicht so bedeutsam wie Konsonanten und können von Fall zu Fall sogar ganz vernachlässigt oder durch andere Vokale ersetzt werden. Dies gilt jedoch nicht für zwei Vokale, die hintereinander stehen. Stehen in einer Silbe zwei Vokale hintereinander, so haben wir möglicherweise ein zweisilbiges Wort oder einen Satz. Eine solche aus zwei Vokalen bestehende Silbe deutet auf zwei zusammengesetzte Urlaute.

Stimmhafte und stimmlose Konsonanten

Bei Konsonanten ist noch folgendes zu beachten. Es gibt stimmhafte und stimmlose, harte und weiche Konsonanten. Bei der Etymologie verwischt sich der Unterschied in der Anwendung dieser Laute. Für die Grundbedeutung eines Wortes ist also ziemlich gleichgültig, ob hier und heute ein Buchstabe stimmhaft oder stimmlos gesprochen wird. Der Grund liegt darin, daß dieselben Worte zeitlich oder regional unterschiedlich ausgesprochen wurden und werden, also mal mit stimmhaftem oder stimmlosen Konsonanten, hart oder weich. Wichtig für uns ist, daß ein Konsonant, je nachdem, ob er stimmhaft oder stimmlos gesprochen wird, hart oder weich, ein eigenes Zeichen hat und damit anders aussieht. Obwohl der Konsonant als Buchstabe anders aussieht, verwenden wir ihn synonym. Wir kommen in diesem Zusammenhang zu folgendem Phänomen:

Die Synonymität von B, P, W und F

In der Etymologie ist es ziemlich gleichgültig, ob ein Wort mit B, P, W oder F geschrieben wird. Es gilt die Regel: Wenn man mit der heutigen Schreibweise bei einem B, P, W und F zu keinem Ergebnis kommt, tauscht man B gegen P, W oder F aus und umgekehrt, so lange bis man ein sinnvolles einsilbiges Wort erhält. Der Grund liegt darin, daß B die weiche, stimmlose Variante, P die harte, stimmlose, F die harte, stimmhafte und W die weiche, stimmhafte Variante des selben Buchstabens darstellt.

Wir merken uns: B, P, W und F werden synonym verwendet. Eingeschränkt gilt das auch für die Buchstaben G und K, T und D.

Der Buchstabe B als M und umgekehrt

B und M sind Labiale ( Lippenlaute). Dies bedeutet, daß die Lippen, und in diesem Fall die Ober- und die Unterlippe, maßgeblich an der Lautbildung beteiligt sind. Bei diesen beiden Lippenlauten kommt es vor, daß statt eines M ein B gesprochen wird und umgekehrt. Auch hier gibt es also eine Synonymität, jedoch nur in gewissen Fällen. Manchmal wird an das M ein B angehängt. So heißt es im Mittelhochdeutschen noch statt um "umb" oder "umbe". Im Englischen heißt Lamm "lamb".

Der Rachenlaut Ch

Dieser Rachenlaut hat kein eigenes Zeichen, sondern wird aus C und H zusammengesetzt. Im Schweizerdeutschen wird K wie CH gesprochen, im Russischen wird H wie CH gesprochen. Ein K kann also ein CH sein und umgekehrt. Ebenso kann ein CH ein H sein.

Die Buchstaben R und L

R und L sind unter Umständen austauschbar. Dies ergibt sich daraus, daß in manchen Gegenden statt eines Rachen-R's ein Zungen-R gesprochen wird, welches vom Klang her an den Buchstaben L angenähert ist.

Die Besonderheiten des Buchstaben C

Der Buchstabe C ist, was seinen Lautwert betrifft, kein eigener, selbständiger Laut. Er ist im ursprünglichen Alphabet, zum Beispiel dem Runenalphabet, nicht enthalten. Gesprochen wird der Buchstabe C wie ein Ts, also ein T und ein S. Er könnte also auch mit Ts dargestellt werden. Betrachten wir Wörter, die mit C geschrieben werden, stellen wir fest, daß C meist am Anfang eines Wortes verwendet wird. Es ist also offenbar so, daß hier das Zeichen des Buchstabens, es handelt sich um einen Halbkreis, der rechts offen ist, als optisch ansprechender beziehungsweise schöner empfunden wird, als ein Ts oder Z. Wörter, die mit C anfangen und als zweiten Buchstaben ein E haben, können auch mit Z statt C geschrieben werden. Anders verhält es sich, folgt nach dem C ein A. Hier wird das C wie ein K gesprochen. Man kann dieses Wort, nehmen wir als Beispiel den Vornamen Carl, also auch mit K schreiben. Folgt dem C ein I, ist die Aussprache noch unklarer. Das C wird in diesem Fall bei manchen Wörtern wie ein S, bei anderen wie ein Z ausgesprochen.

Wir merken uns: C hat keinen eigenen Lautwert. Es dient der optisch schöneren Darstellung eines geschriebenen Wortes. Eigentlich ist C ein Z.

Der Buchstabe Z

Z hat ebenfalls keinen eigenen Lautwert. Offenbar wurde das Zeichen geschaffen, um geschriebenen Wörtern ein ins Auge fallendes Äußeres zu geben und sie von anderen Wörtern optisch abzugrenzen. Z wird Ts gesprochen und ist somit ein Doppelkonsonant. Da die frühen Wörter alle einsilbig waren, hatten sie im Allgemeinen keine zwei Konsonanten hintereinander. Z deutet also auf Mehrsilbigkeit eines Wortes oder auf einen Satz hin, der durch das Zeichen Z versteckt wird. Mit anderen Worten: Hinter dem Buchstaben Z kann sich ein Satz oder können sich zwei Wörter verbergen. Interessant ist hier die Lautverschiebung von T zu Z. Wörter, die früher mit T begannen, wandelten sich in ihrer Geschichte zu Wörtern mit Z. Ein Beispiel dafür ist das Wort "(er)zählen". Im Englischen heißt das Wort "to tell", siehe hier auch to im Englischen und das entsprechende zu im Deutschen. Auch hier ist T zu Z geworden. Ein Z kann in einem Wort also ursprünglich auch ein T sein und ein T ein Z. Genauso kann aber auch ein C, das man der Optik wegen anstelle eines Z genommen hat, ein T oder Ts sein. Es kann auch sein, daß ein K, das man anstatt eines C geschrieben hat, in Wirklichkeit ein Z, Ts oder T ist. In diesem Zusammenhang sei auch erwähnt, daß Wörter die früher ein T beinhalteten, heute an dieser Stelle ein S haben können. Im Lateinischen wandelte sich die Aussprache von C/K zu Z oder Ts.

Die Zischlaute als zusammengesetzte und eigene Zeichen

Es gibt Zischlaute, die ein eigenes Zeichen haben, zum Beispiel der vorbehandelte Buchstabe Z. Daneben gibt es das Sch, das im Deutschen kein eigenes Zeichen hat. Sch wird mit drei Konsonanten hintereinander geschrieben, nämlich mit S, C, H, obwohl es ein eigener Laut ist, nicht...

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