1. Was ist Eifersucht?

Sucht

Eifersucht ist eine Sucht, durch die der Süchtige versucht sich eine Befriedigung zu verschaffen. - Das Problem ist, dass eine Sucht niemals das Loch in deiner Seele stopfen kann! - Je mehr sich der Süchtige von seinem Suchtmittel bedient, desto mehr braucht er davon, um sich mehr oder weniger gut zu fühlen.

Nutzen:

Jetzt wirst du dich fragen, in wiefern du einen Nutzen von Eifersucht hast, da du ja darunter leidest. Ich will es dir erklären: die Eifersucht ist der Versuch den Partner zu kontrollieren, selbst wenn du nur gedanklich eifersüchtig bist und niemanden von deiner Sucht wissen lässt. Kontrolle gibt uns Menschen einen Halt.

Große Leidenschaft, viel Mangeldenken

Die Eifersucht ist ein Mangeldenken, und ich muss sagen, sie bringt sehr (!) leidenschaftliche Gefühle hervor! Dein Gehirn sucht unablässig nach der Bestätigung deiner Annahme, dass du nicht gut genug bist oder deinem Partner nicht ausreichst. Die Eifersucht lenkt dich ab von deinem eigentlichen Problem, das der Eifersucht selbst zugrunde liegt. Indem du dich ablenkst und dich auf deinen Partner und deine eifersüchtigen Gedanken ihm gegenüber fokussierst, manifestierst du deine Gefühle nach außen und umgehst das Hauptproblem, welches in dir selbst liegt. Wenn du dich diesem Problem widmen würdest, dann hättest du zunächst noch größere Schmerzen, zumindest solange du das Problem nicht angehst und bewältigst.

Sündenbock:

Es gibt eine gewisse Parallele zwischen Menschen, die eifersüchtig sind, und jenen, die Mobbing betreiben: beide suchen sich einen Sündenbock, also eine Person, auf die sie all ihre Gefühle projizieren können, die sie selbst nicht verarbeiten bzw. verdauen können, um ein Ventil für ihre eigenen, schmerzhaften Gefühle von Stress wie Druck, Frust, Traurigkeit und Wut zu haben. Menschen projizieren i. d. R. unbewusst. Sie wissen selbst nicht genau, warum sie so denken und handeln, wie sie es tun. Wer anderen die Schuld geben kann, der gibt auch seine eigene Verantwortung ab. Das Problem ist nur: der angeblich Schuldige, also im Falle von Eifersucht der "Täter" - und im Falle von Mobbing "das schuldige Opfer, das durch seine Schuld unfähig zu sein sich zu wehren selbst gewisser Maßen als Täter angesehen wird (schließlich "provoziert das Opfer andere dazu es schlecht zu behandeln, da es Schwäche demonstriert"), hat dann auch die Macht über sein Opfer (den Eifersüchtigen/ den Mobbenden), denn ein Opfer wird niemals versuchen das Problem zu lösen. Es wartet passiv darauf, dass der Täter dies für es tut. Opfer manipulieren häufig, weil sie sich machtlos fühlen. Sie weinen, brüllen, werden aggressiv, sie fordern, machen Unterstellungen und Vorhaltungen. Sie befehlen und erwarten, dass man ihnen "gefälligst" gehorcht. In Wirklichkeit aber fühlen sie sich mehr als machtlos.

• Partner: der Eifersüchtige fordert von ihm, dass er sich auf eine bestimmte Weise verhält, da dieser sich sonst schlecht fühlen würde.

• Passivität: der Eifersüchtige erwartet, dass der Partner seine Wünsche und Bedürfnisse errät. Tut er dies nicht oder falsch, wird ihm unterstellt, dass er ihn nicht aufrichtig liebe.

• Pauschalisieren und Generalisieren: der Eifersüchtige pauschalisiert und generalisiert (z. B. benutzt er Wörter wie "alles, immer, nie, ständig", anstatt die Nuancen zu erkennen) und macht eine konstruktive Kommunikation damit völlig unmöglich. Es geht bei ihm stets um Schuld, nicht um Lösungen.

Was Eifersüchtige wirklich denken:

Was hinter dem Wunsch nach Gehorsamkeit bezüglich seines Gegenübers steckt ist: "Bitte liebe mich! Bitte bestätige mich und zeige mir, dass ich schön bin, dass ich gut genug bin, und bleibe bitte bei mir. Ich liebe dich. Ich brauche dich. Ich fühle mich ohne dich klein, schwach, ängstlich. Ich habe Angst dich zu verlieren, weil ich glaube, nicht gut genug für dich zu sein, denn ich halte mich selbst für wertlos. Mir fehlt der innere Reichtum mich selbst zu lieben und mich wertzuschätzen. Daher brauche ich eine starke Fassade von Manipulation. Darum werde ich manchmal so gemein, wütend und stelle unangemessene Forderungen. Es tut mir sehr Leid! Ich weiß mir selbst nicht zu helfen. Dafür schäme ich mich auch zutiefst. Bitte verlass mich deswegen nicht. Ich habe Angst, wenn du meine Schwächen siehst, dass du mich dann verlässt. Mir fehlt auch die Fähigkeit zu vertrauen und zu lieben wie es ein Mensch tut, der selbst Liebe in sich hat, denn in mir ist so wenig Liebe. Ich weiß nicht, wie ich die Liebe in mir hervorbringen und vergrößern kann. Ich erkenne meinen eigenen Wert nicht. Darüber bin ich sehr traurig, frustriert und wütend. Bitte, bleib bei mir. Ich habe Angst! Aus Angst gehe ich vielleicht fremd oder tue dir weh, damit ich stark erscheine. Du sollst von meiner Schwäche abgelenkt werden, denn ich bin mir sicher, dass du mich dann verlässt oder mich nicht gut behandelst. Zumindest glaube ich das und habe Angst davor. In mir fehlt die Vorstellung, dass zwei Menschen auch langfristig glücklich sein können. Da ich dein Gehirn nicht kontrollieren kann, könntest du ja irgendwann einfach fremdgehen. Wie soll ich dir vertrauen? Bitte, hilf mir!"

Warum Eifersucht die Beziehung gefärdet:

Jede wirkliche Beziehung basiert auf Vertrauen. Ohne Vertrauen kann man keine Beziehung führen. Das Problem ist, dass der Eifersüchtige durch sein ängstliches Denken und Handeln seinen Partner von sich weg treibt. Das ist genau das Gegenteil dessen, was er eigentlich möchte! Der Partner fühlt sich kontrolliert und zu unrecht als Täter dargestellt. Wie ein Schwerverbrecher sitzt er sozusagen auf der Richterbank, und ihm werden Schuldzuweisungen gemacht. Egal, was der Betroffene sagt, es wird gegen ihn verwendet werden. Man schenkt ihm keinen Glauben. Das macht ihn ohnmächtig und sehr, sehr traurig und wütend! Wenn dein Partner dich wirklich liebt, dann wirst du ihn durch dein Misstrauen extrem verletzen. Liebe blüht auf, wenn die Liebenden sich ihre Bedürfnisse gegenseitig erfüllen, wenn sie sich gegenseitig bereichern, und wenn sie gemeinsam Dinge unternehmen, wenn sie zusammen lachen, Spaß haben, Abenteuer erleben, z. T. gleiche Ziele und Werte haben und an einem Strang ziehen, ja wenn sie sich aufeinander verlassen können und für einander da sind. Streit ruft Stress hervor, und Probleme haben alle Menschen schon genug. Streit, Vorwürfe, Nörgeleien, abschätzige Bemerkungen, Zweifel und Wutanfälle treiben den Partner fort. Niemand braucht Probleme. Menschen brauchen mehr von dem, was gute Gefühle in ihnen auslöst.

Abschätzige Behandlung:

Eifersüchtige können ihre Partner abschätzig behandeln, da sie sich davon erhoffen, das Selbstwertgefühl des Partners klein zu machen und zu halten. Wer ein niedriges Selbstwertgefühl hat, der ist schwach und wird wahrscheinlich nicht fremd gehen. Denn dazu muss man ja begehrenswert sein und etwas zu geben haben. Eifersüchtige können den Partner von oben herab behandeln, ihn in seiner Optik, Intelligenz, Potenz, Sexualität und in anderen Bereichen beleidigen. Das ist eine Form von Mobbing. Tätliche Übergriffe sind die unterste Form von abschätziger, wertloser Behandlung. Kein Mensch sollte verbale oder tätliche Angriffe erdulden! Über eine wörtliche Entgleisung kann man evt. noch hinweg sehen, wenn der Eifersüchtige im Nachhinein Reue zeigt und eine Widergutmachung leistet. Alles andere ist unverzeihlich!

Eifersüchtige glauben, Eifersucht sei Liebe:

Viele Eifersüchtige wollen den Spieß umdrehen und versuchen ihren Partner eifersüchtig zu machen, um ihre schmerzenden Gefühle unter Kontrolle zu bekommen. Sie glauben, wenn der Partner nun Angst um SIE haben muss, dann fühlen sie sich mächtig und haben keine Schmerzen mehr. Dann sind sie derjenige, dem es gut geht, und der andere "darf" leiden. Eifersucht hat aber nichts mit Liebe zu tun. Etwas besorgt um das Wohl und um die Unversehrtheit einer Person zu sein ist nicht Eifersucht sondern Fürsorge aus Liebe heraus. Wer aber einem anderen absichtlich schaden will, der liebt nicht, sondern er sucht einen Sündenbock, um an ihm ein Ventil für seinen inneren Druck zu finden. Wenn der Eifersüchtige absichtlich mit anderen flirtet, um wiederum seinen Partner eifersüchtig zu machen, dann löst er in dem Partner nur Zweifel an der Aufrichtigkeit seiner Liebe aus. Dieser wird sich dann irgendwann tatsächlich von dem Eifersüchtigen trennen, da er glaubt, es sei aus mit der Liebe, und er könne seinem Partner nicht mehr genügen.

Mangelnde Kommunikation erschwert die...