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Eine aristotelische Theorie der Haltung

Hexis und Euexia in der Antike

AutorPhilipp Wüschner
VerlagFelix Meiner Verlag
Erscheinungsjahr2017
Seitenanzahl348 Seiten
ISBN9783787331017
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis49,99 EUR
Mit ?Haltung? verbindet man in der Regel eine gewisse Unbeugsamkeit gegen die Wechselfälle der Zeit. Der Autor versucht mit Rückgriff auf das antike Konzept der »hexis«, das in den aristotelischen Ethiken als Bestimmung der Tugenden auftritt, Haltung anders, nämlich aus dem Geist der Bewegung zu denken: Haltung hat nichts Starres, sondern verfügt als Instrument der Zeitlichkeit vielmehr über einen subversiven, flexiblen Sinn für den »kairos« einer Situation. Nur so kann Haltung zum Vermögen werden, Grund des eigenen Handelns zu bleiben. Haltung antwortet damit auf ein anthropologisches wie politisches Grundproblem: Wie kann es gelingen, als Mitglied einer dynamischen Gemeinschaft weder im Strudel ihrer Bewegungen unterzugehen noch aber völlig aus ihr herauszufallen und zum Einzelgänger zu werden? Die antike Kulturgeschichte, der in diesem Band kursorisch nachgegangen wird, hat mit den Mitteln der Philosophie, Kunst, Gymnastik und Medizin immer wieder versucht, dieses Problem mit Entwürfen einer exemplarischen ?guten Haltung? (euexia) verbindlich zu beantworten. Diese Verbindlichkeit zu hinterfragen, gehört aber selbst zum Vermögen von Haltung, die damit auf entschiedene Weise kritisch wird.

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Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis7
Prolog11
1. Vom Haltungsverlust11
2. Was ist Haltung? Ein Vorblick17
1. Einleitung23
1.1 Habitus hecticus23
1.2 Zur Herangehensweise: Konzepte statt Begriffe26
1.3 Erste Lesarten der hexis33
1.4 Thesen – Der Streit zweier Idealitäten37
1.5 Stand der Dinge42
1.6 Das Dazwischen44
I. HEXIS49
2. Ethik als Kinematik51
2.1 Ein Instrument der Zeitlichkeit52
2.2 Die Macht der Gewöhnung – nicht: der Gewohnheit60
2.3 Eine Sozialität der Bewegten: Tugend als Gewitztheit69
3. Pathosfähigkeit74
3.1 Werden und Vergehen75
3.2 Indifferenz – Exkurs und einige Spekulationen zu einer Ontologie des Akzidentellen85
3.3 Destruktive Plastizität als Immanenz der Form91
4. Megalopsychia – Eine beispielhafte Haltung98
4.1 Zeit, zu einem Beispiel zu kommen99
4.2 Haltung als Kippbild107
4.3 Die Grenzen der Ethopoietik117
5. Zwei abschließende Lehren zur Öffentlichkeit von Haltungen120
5.1 Die Konstruktion »Schöner Stellen«121
5.2 Ausschluss des Paradigmatischen – Dekonstruktion des ergon135
6. Die Freiheit der Ungenauigkeit – Eine Theorie, die zu ihrem Urheber passt146
II. EUEXIA151
7. Vom Monolog zur Haltung – Formen der Selbstdarstellung157
7.1 Rhetorik des Herzens157
7.2 »Nichts ist mir so unähnlich wie ich selbst.« – Haltung als Kosmetik171
8. Antiker Sport und sein Verhältnis zur Plastik177
8.1 Das wahre Gute im guten Leben177
8.2 Gymnastische Propädeutik184
9. Die Kunst der Annäherung durch Übertreibung: Haltung in der antiken Plastik195
9.1 Antike Sportkritik als Kunstkritik195
9.2 Mentalitá pitagorica200
9.3 Kontrapost: Die hexis des sich-lachend-schämenden Halbwesens203
9.4 Der polykleitische Kopf – Zum kanonischen meson der Gerechtigkeit210
9.5 To kalon – Das Lysippische Nachspiel übernatürlicher Schönheit221
10. Wahnsinn und Methode – Haltung in Medizin und Phänomenologie228
10.1 Wiederbelebungsversuche: Hexis und die antike Medizin229
10.2 Eine leider vergebliche medizinische Intervention gegen die Philosophie235
10.3 Doppelte aisthêsis – Zwischen Empfindsamkeit und Empfindlichkeit242
10.4 Haltung zwischen Phänomenologie und Psychiatrie248
11. Fall sein – Haltung und Identifizierung252
11.1 »Fassung ist, was man verliert, wenn man die Fassung verliert.«252
11.2 Das Spiel der Identifizierung als symbolische Interaktion – Jürg Zutt: Innere Haltung257
11.3 Identifizierung266
12. Euexia als philosophische Haltung272
12.1 Vom Zwiespalt – Aristotelische hexis oder Schmitz’sche Fassung272
12.2 Spielraum als Heimat-Idylle277
12.3 Kommt ein Phänomenologe zum Arzt …280
13. Bios theôrêtikos – Tugend ohne Haltung289
13.1 Ethos als ästhetischer Erlebnisbereich289
13.2 Bios theôrêtikos als Ästhetik der Existenz292
13.3 Kritik des bios theôrêtikos297
III. AUSBLICK: NACH DER HALTUNG303
14. Nach der Haltung: Für eine Philosophie des Habens305
14.1 Ktêsis und chrêsis – Besitzen und Gebrauchen306
14.2 Logik des Habens311
14.3 Melancholie und Glück der Erschöpfung325
Epilog: Freund und Feind330
Anhang339
Bibliographie339
Bildnachweis349

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