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Empirische Forschungsmethoden in der Heil- und Sonderpädagogik

Eine Einführung

VerlagHogrefe Verlag GmbH & Co. KG
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl358 Seiten
ISBN9783840922435
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis26,99 EUR
Das Buch stellt eine denkbar niedrige Schwelle zum Verständnis methodischer Grundfragen in der empirischen Forschung dar. Die übersichtliche Struktur macht es auch Studienanfängern, die noch kein Grundverständnis mitbringen, möglich, Antworten auf eigene methodische Fragen zu finden. Jedes Kapitel beginnt mit einer typischen methodischen Frage, die zum Kern des Kapitels führt. Auf diese Weise werden die Studierenden für die Anwendungen verschiedener methodischer Zugänge sensibilisiert. Eine zweite Fragestellung spezifiziert die methodische Frage auf einen inhaltlichen Anwendungsaspekt, der aus sonderpädagogischer Sicht interessant ist. Der gut lesbare Text enthält zudem Empfehlungen weiterführender Literatur speziell zum behandelten Problemfeld. Zu den behandelten Themen gehören u.a. Forschungsdesigns und Untersuchungspläne, Stichproben und Auswahlverfahren, Datenauswertung sowie Datenaufbereitung.

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Kapitelübersicht
  1. Empirische Forschungsmethoden in der Heil- und Sonderpädagogik
  2. Kapitel 1 – Empirische Forschung in der Sonder­pädagogik zwischen quantitativen und qualitativen Zugängen
  3. Kapitel 2 – Wie wirklich ist die Wirklichkeit?
  4. Kapitel 3 – Wie verbinde ich verschiedene Perspektiven?
  5. Kapitel 4 – Diskursanalytische Grundlagen
  6. Kapitel 5 – Kopf oder Zahl – Grundsätzliche Überlegungen zum quantitativen Forschungsprozess
  7. Kapitel 6 – Systematische Reviews und Metaanalysen richtig lesen
  8. Kapitel 7 – Arten von Forschungsdesigns und Untersuchungsplänen
  9. Kapitel 8 – Operationalisierung
  10. Kapitel 9 – Messinstrumente
  11. Kapitel 10 – Befragungen mit einem Fragebogen
  12. Kapitel 11 – Planung von Stichproben
  13. Kapitel 12 – Kontrollierte Einzelfallforschung
  14. Kapitel 13 – Deskriptivstatistik und Inferenzstatistik
  15. Kapitel 14 – Darstellung von Häufigkeitsdaten
  16. Kapitel 15 – Mittelwerte, Modalwerte, Mediane
  17. Kapitel 16 – Streuung, Standardabweichung und Varianz
  18. Kapitel 17 – Korrelationsanalysen
  19. Kapitel 18 – Rangkorrelationen
  20. Kapitel 19 – t-Test
  21. Kapitel 20 – Varianzanalyse
  22. Kapitel 21 – Effektstärken
  23. Kapitel 22 – Einfache lineare Regressionsanalyse
  24. Kapitel 23 – Multiple lineare Regressionsanalyse
  25. Kapitel 24 – Faktorenanalyse
  26. Kapitel 25 – Clusteranalyse
  27. Kapitel 26 – Diskriminanzanalyse
  28. Kapitel 27 – Mehrebenenanalysen
  29. Kapitel 28 – Datenaufbereitung und Eingabe mit SPSS
  30. Kapitel 29 – Grundsätzliche Überlegungen zum qualitativen Forschungsprozess
  31. Kapitel 30 – Rekonstruktive Sozialforschung
  32. Kapitel 31 – Psychoanalytische Hermeneutik
  33. Kapitel 32 – Grounded Theory
  34. Kapitel 33 – Lebenslagenanalysen
  35. Kapitel 34 – Biographieforschung
  36. Kapitel 35 – Objektive Hermeneutik
  37. Kapitel 36 – Anwendung der Objektiven Hermeneutik
  38. Kapitel 37 – Interview
  39. Kapitel 38 – Tiefenhermeneutik
  40. Kapitel 39 – Strukturale Psychoanalytische Hermeneutik
  41. Kapitel 40 – Gruppendiskussion
  42. Kapitel 41 – Beobachtungsstudien
  43. Kapitel 42 – Sozialraumanalysen
  44. Kapitel 43 – Ethnographieforschung
  45. Kapitel 44 – Tagebuchmethode
  46. Kapitel 45 – Literaturrecherche und Literaturreview
  47. Die Autorinnen und Autoren
  48. Sachregister
Leseprobe
Wie mache ich meine Fragestellung messbar?

Kapitel 8 Operationalisierung
Simon Sikora

Obwohl Sie schon genau wissen, mit welcher Forschungsfrage Sie sich befassen möchten und Ihr Forschungsprojekt auch bereits theoretisch vorbereitet haben, sollten Sie noch einen Moment innehalten. Schließlich ist nicht nur das „Was“ entscheidend für eine wissenschaftlich anspruchsvolle Untersuchung, genauso bedeutend ist das „Wie“ des Umgangs mit einem Thema und seinen abgeleiteten Fragestellungen. Die Wahl der eingesetzten Forschungsmethoden und Vorgehensweisen ist ein gewichtiges Qualitätsmerkmal für eine gute Studie. Insofern ist es wohl überflüssig zu erwähnen, dass genau dieses „Wie“ in großem Maße die Qualität Ihrer Abschlussarbeit beeinflussen wird.

Nachdem die Fragestellung feststeht, folgt als erster Schritt die Überlegung, wie etwas gemessen werden kann.

Versuchen wir, uns das Ganze an einem Beispiel verständlich zu machen: Wer ist denn nun besser in Mathe – Jungen oder Mädchen? Der Mythos, Jungen seien für das Fach von Natur aus begabter, hält sich hartnäckig. Doch kann er auch einer Untersuchung nach wissenschaftlichen Gütekriterien standhalten oder lebt er nur in biergeschwängerten Diskussionen an den Stammtischen dieser Republik weiter? Lassen Sie es uns herausfinden.

Sie müssen sich in dieser Phase der Untersuchung überlegen, wie Sie diesen Vorteil für die Jungen, sofern es ihn denn gibt, messen können. Zunächst geht es also um die Frage nach der „empirischen Übersetzung“ oder dem Messbarmachen der Fragestellung, d. h. es geht um die Operationalisierung.

Dieses Messen ist aber leider gar nicht so einfach, da man es in der sonderpädagogischen Forschung in der Regel mit nicht direkt beobachtbaren Phänomenen zu tun hat. Ob jemand gut in Mathematik ist, kann man nicht sehen, hören, riechen oder schmecken. Solche nicht direkt beobachtbaren Phänomene wie das mathematische Können einer Person werden in der Regel als Konstrukte bezeichnet. Ein Konstrukt ist ein nicht direkt erkennbarer Sachverhalt innerhalb einer Theorie und somit gedanklicher oder theoretischer Natur. Das bedeutet nicht, dass dieses Phänomen nicht existiert, sondern nur, dass man Mittel und Wege braucht, die es erlauben, das Konstrukt gewissermaßen über „Umwege“ zu erfassen. Damit man herausbekommt, wie gut jemand in Mathematik ist, müssen direkt beobachtbare und messbare Merkmale für das Konstrukt „mathematische Kompetenz“ festgelegt werden.

Solche Merkmale, deren Messung einen Rückschluss auf die theoretischen Begriffe erlaubt, werden Indikatoren genannt. Indikatoren sind beobachtbare „Hinweise“ für das nicht direkt beobachtbare Konstrukt. Das mag nun vielleicht verwirrend klingen. Versuchen wir es deshalb mal mit einem Beispiel: Eine gute Möglichkeit, um Hinweise für das mathematische Können eines Kindes zu erhalten, ist, das Kind Aufgaben rechnen zu lassen. Löst das Kind die vorgegebenen Gleichungen schnell und sicher, kann man wohl von mathematischem Können ausgehen. Will man also herausfinden, ob Jungen oder Mädchen besser in Mathematik sind, müsste man sie doch nur die gleichen Aufgaben um die Wette rechnen lassen. Sind die Jungen in einem solchen Mathetest schneller fertig und haben gleichzeitig mehr Aufgaben richtig gelöst, kann man von einem Vorteil für das männliche Geschlecht in Mathematik ausgehen, oder?

Leider nicht, weil man so zwar etwas über die Rechenleistung der Kinder herausbekommen könnte, zur Mathematik gehört jedoch viel mehr als formales Rechnen. Neben dem Rechnen wird im Mathematikunterricht gemessen, gewogen, geschätzt, verglichen, gezeichnet, konstruiert, erforscht, entdeckt, erklärt, argumentiert, … Diese Liste ließe sich problemlos fortsetzen, es sollte aber auch so klar geworden sein, dass die Rechenleistung allein kein geeigneter Indikator für mathematisches Können ist. Also müssen nun Überlegungen angestellt werden, welche Facetten in dem Konstrukt „mathematisches Können“ zusammengefasst werden.

An diesem Punkt sind Sie bei der sogenannten dimensionalen Analyse. Eine dimensionale Analyse machen Sie, um Ihre Forschungsfrage zu präzisieren und gegebenenfalls einzuschränken. So strukturieren Sie Ihren Untersuchungsgegenstand gedanklich und begrifflich. Das Ziel dieser Analyse ist es, alle Merkmale (Dimensionen) des Konstrukts zu identifizieren, die zur Beantwortung der Fragestellung herangezogen werden können. In der Regel bietet sich für diese Sammlung ein Brainstorming an, vorausgesetzt, es wurde genügend Energie in den ersten Teil der Studienvorbereitung gesteckt, sodass eine ausreichende Wissensbasis vorhanden ist. Ansonsten tun Sie gut daran, noch einmal einen tiefgründigen Blick in die Literatur zu werfen. Will man unserem Beispiel folgend nun wissen, welches Geschlecht im Fach Mathematik Vorteile hat, müssen zunächst alle Dimensionen ergründet werden, die von der Fragestellung direkt oder indirekt angesprochen werden. Dabei bietet es sich an, mehrere Perspektiven einzunehmen, z. B. so:
Inhaltsverzeichnis
Empirische Forschungsmethoden in der Heil- und Sonderpädagogik1
Inhalt7
Kapitel 1 – Empirische Forschung in der Sonder­pädagogik zwischen quantitativen und qualitativen Zugängen15
Kapitel 2 – Wie wirklich ist die Wirklichkeit?21
Kapitel 3 – Wie verbinde ich verschiedene Perspektiven?28
Kapitel 4 – Diskursanalytische Grundlagen35
Kapitel 5 – Kopf oder Zahl – Grundsätzliche Überlegungen zum quantitativen Forschungsprozess43
Kapitel 6 – Systematische Reviews und Metaanalysen richtig lesen51
Kapitel 7 – Arten von Forschungsdesigns und Untersuchungsplänen59
Kapitel 8 – Operationalisierung70
Kapitel 9 – Messinstrumente78
Kapitel 10 – Befragungen mit einem Fragebogen83
Kapitel 11 – Planung von Stichproben91
Kapitel 12 – Kontrollierte Einzelfallforschung102
Kapitel 13 – Deskriptivstatistik und Inferenzstatistik108
Kapitel 14 – Darstellung von Häufigkeitsdaten115
Kapitel 15 – Mittelwerte, Modalwerte, Mediane125
Kapitel 16 – Streuung, Standardabweichung und Varianz131
Kapitel 17 – Korrelationsanalysen139
Kapitel 18 – Rangkorrelationen147
Kapitel 19 – t-Test155
Kapitel 20 – Varianzanalyse161
Kapitel 21 – Effektstärken168
Kapitel 22 – Einfache lineare Regressionsanalyse175
Kapitel 23 – Multiple lineare Regressionsanalyse183
Kapitel 24 – Faktorenanalyse189
Kapitel 25 – Clusteranalyse196
Kapitel 26 – Diskriminanzanalyse202
Kapitel 27 – Mehrebenenanalysen209
Kapitel 28 – Datenaufbereitung und Eingabe mit SPSS217
Kapitel 29 – Grundsätzliche Überlegungen zum qualitativen Forschungsprozess231
Kapitel 30 – Rekonstruktive Sozialforschung237
Kapitel 31 – Psychoanalytische Hermeneutik244
Kapitel 32 – Grounded Theory249
Kapitel 33 – Lebenslagenanalysen256
Kapitel 34 – Biographieforschung263
Kapitel 35 – Objektive Hermeneutik268
Kapitel 36 – Anwendung der Objektiven Hermeneutik275
Kapitel 37 – Interview282
Kapitel 38 – Tiefenhermeneutik291
Kapitel 39 – Strukturale Psychoanalytische Hermeneutik298
Kapitel 40 – Gruppendiskussion307
Kapitel 41 – Beobachtungsstudien313
Kapitel 42 – Sozialraumanalysen321
Kapitel 43 – Ethnographieforschung330
Kapitel 44 – Tagebuchmethode335
Kapitel 45 – Literaturrecherche und Literaturreview341
Die Autorinnen und Autoren351
Sachregister357

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