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E-Book

End-of-Life Care

Psychologische, ethische, spirituelle und rechtliche Aspekte der letzten Lebensphase

VerlagHogrefe AG
Erscheinungsjahr2018
Seitenanzahl154 Seiten
ISBN9783456958583
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis26,99 EUR
Das Kurzlehrbuch zur End-of-Life Care spannt einen breiten Schirm über die letzte Lebensphase und beleuchtet ethische, philosophische, psychologische, spirituelle und rechtliche Aspekte des Sterbens. Das hochkarätige Autorenteam - führt in die Themen Sterben, Tod und End-of-Life Care ein greift philosophische und existenzielle Fragen am Ende des Lebens und angesichts von Sterben und Tod auf - beschreibt die psychologischen Herausforderungen in der End-of-Life Care diskutiert ethische Fragen am Lebensende zu den Themen Behandlungsabbruch, Formen der Sterbehilfe, Palliative Sedation, freiwilliger Nahrungsverzicht und erörtert ökonomische Aspekte - beleuchtet rechtliche Aspekte von Einwilligungs- und Urteilsfähigkeit, über Patientenverfügungen und Sterbehilfe bis hin zu assistiertem Suizid - zeigt spirituelle und religiöse Aspekte in der End-of-Life Care auf - beschreibt institutionalisierte Formen der ethischen am Ende des Lebens. zieht ein Fazit für die Praxis und gibt einen Ausblick auf die Zukunft der End-of-Life Care.

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Kapitelübersicht
  1. End-of-Life Care
  2. Vorwort
  3. 1 Einfu?hrung – Lebensende, Sterben und End-of-Life Care
  4. 2 Psychische Belastungsfaktoren im Sterbeprozess
  5. 3 Ethische Herausforderungen in der End-of-Life Care
  6. 4 Spirituelle und religiöse Aspekte in der End-of-Life Care
  7. 5 Philosophische und existenzielle Themen in der End-of-Life Care
  8. 6 Rechtliche Aspekte in der End-of-Life Care
  9. 7 Klinische Ethik in der End-of-Life Care
  10. Literaturverzeichnis
  11. Herausgeber- und Autorenverzeichnis
  12. Anhang
  13. Sachwortverzeichnis
Leseprobe

|11|1 Einführung – Lebensende, Sterben und End-of-Life Care


Manuel Trachsel

End-of-Life Care wird oft in einem Atemzug mit Palliative Care genannt, obwohl es sich um zwei unterschiedliche Bereiche in der Patientenversorgung handelt.

End-of-Life Care versus Palliative Care

End-of-Life Care bezeichnet die Betreuung von Patienten am Lebensende. Palliative Care hingegen beschränkt sich nicht auf das Lebensende. Palliative Care ist der „Ansatz zur Verbesserung der Lebensqualität von Patienten und ihren Familien, die mit Problemen konfrontiert sind, welche mit einer lebensbedrohlichen Erkrankung einhergehen“ (WHO, 2014). Er besteht im „Vorbeugen und Lindern von Leiden durch frühzeitige Erkennung, sorgfältige Einschätzung und Behandlung von Schmerzen sowie anderen Problemen körperlicher, psychosozialer und spiritueller Art“ (WHO, 2014).

Palliative Care ist also ein Ansatz für Personen mit einer lebensbedrohlichen Erkrankung; von Lebensende ist in der Definition nicht die Rede. Palliative Care kann bei einer lebensbedrohlichen Erkrankung parallel zu kurativen Ansätzen bereits früh zum Einsatz kommen. Beispiele sind chronisch obstruktive Lungenerkrankungen, verschiedene onkologische Erkrankungen oder Stoffwechselstörungen.

Sowohl für Laien als auch für Fachpersonen ist Palliative Care jedoch trotzdem oft stark mit der Sterbephase assoziiert.

Zentrale Elemente der Palliative Care

In Tabelle 1-1 werden zehn zentrale Elemente von Palliative Care aufgeführt, die bis auf einige wenige Punkte auch bei Patienten wichtig sind, die zwar an einer lebensbedrohlichen Erkrankung leiden, aber nicht unmittelbar am Lebensende stehen.

Tabelle 1-1: Zehn zentrale Elemente der Palliative Care (Quelle: modifiziert nach Ellershaw, 2013)

  1. Diagnostizieren des Sterbens

2.

Kommunikation mit dem Patienten (wenn möglich) und immer mit den Angehörigen

3.

Spirituelle Begleitung, falls eine solche erwünscht ist

4.

Antizipatorische Verordnung und Gabe von Medikamenten zur Linderung von Symptomen wie Schmerzen, Atemwegssekretionen, Agitiertheit, Übelkeit, Erbrechen und Atemnot

5.

Regelmäßige Beurteilung, ob die klinischen Interventionen im Interesse des Patienten sind

6.

Regelmäßige Beurteilung der Hydratation einschließlich der Beurteilung, ob die Flüssigkeitszufuhr erhöht, reduziert oder gestoppt werden soll

7.

Regelmäßige Beurteilung der Ernährung einschließlich der Beurteilung, ob die Ernährungszufuhr erhöht, reduziert oder gestoppt werden soll

8.

Vollständige Diskussion des Pflege- bzw. Betreuungsplans mit dem Patienten und den Angehörigen

9.

Regelmäßige umfassende Neubeurteilung des Patienten

10.

Würdevolle und respektvolle Betreuung nach dem Tod

|12|End-of-Life Care

End-of-Life Care bezieht sich im Unterschied zu Palliative Care nur auf die letzte oder die allerletzte Lebensphase. Diese letzte Lebensphase endet mit dem Tod.

Wann beginnt das Lebensende?

Wie aber lässt sich bestimmen, wann die letzte Lebensphase beginnt? In diesem Buch wird von Lebensende gesprochen, wenn die verbleibende Lebenszeit von Menschen jeden Alters aller Voraussicht nach nur noch kurz ist. Aufgrund bestimmter Umstände, wie hohem Alter oder schwerer Erkrankung, wird der Eintritt des Todes wahrscheinlicher. Zeitlich lässt sich die Phase des Lebensendes jedoch nicht exakter bestimmen. Genaugenommen kann sie erst im Nachhinein bestimmt werden, wenn eine Person bereits gestorben ist.

Sterbephase

Das Lebensende im engeren Sinne – also die allerletzte Lebensphase – entspricht mehr oder weniger der Sterbephase. Diese kann als Übergangsphase vom Leben zum Tod gesehen werden, stellt aber noch einen Teil des Lebens dar und ist somit abzugrenzen vom Tod, bei dem das Leben per definitionem erloschen ist.

Wann beginnt die Sterbephase?

Auch wenn es – wie oben beschrieben – oft sehr schwierig zu bestimmen ist, wann das Lebensende und damit die Phase für die End-of-Life Care beginnt, so gibt es meist dennoch klinische Hinweise auf Prozesse, die während der letzten Tage vor dem Tod ablaufen. Bei Patienten zeigen sich meistens Veränderungen, die darauf hinweisen, dass die Phase des Sterbens eingetreten ist und der Patient aller Wahrscheinlichkeit nach nur noch Stunden oder Tage leben wird. Ein genauer Zeitpunkt, ab wann eine Person sich in dieser allerletzten Lebensphase befindet, kann jedoch nicht definiert werden.

Indikatoren für die Sterbephase

Die Sterbephase beginnt damit, dass die Funktion eines oder mehrerer lebenswichtiger Organe abnimmt oder sistiert, was sich in unterschiedlichen Symptomen und klinischen Indikatoren zeigt. Der Bewusstseinszustand von sterbenden Personen ändert sich von abnehmender Kontaktfähigkeit bis hin zum Bewusstseinsverlust.

„Der Aktivitätsgrad nimmt ab, Energie und Kraft sinken kontinuierlich, das Schlafbedürfnis nimmt zu, der Flüssigkeits- und Nahrungsbedarf nimmt ab und aufgrund der allgemeinen Muskelschwäche ändern sich auch Atmung und Bewegungsmuster. Es kommt zu Atempausen, Atemunregelmäßigkeiten, ‚Rasseln‘ und fehlenden Schluckreflexen. Aufgrund der Muskelschwäche und der damit einhergehenden abnehmenden muskulären Reaktionen kommt es zudem zu Fehlhaltungen und Fehllagen, die teils starke Schmerzen verursachen. Weitere subtile Veränderungen wie Veränderungen des Geruchs, der Mimik oder der Haut wie die Facies hippocratica treten auf: fahle, blasse Haut, eingefallene Augen und Wangen, eine spitze Nase und ein hervorgeschobener Unterkiefer. Erfahrene Fachpersonen in der Palliative Care entwickeln ein Bauchgefühl für die Feststellung der Sterbephasen und können oft nicht oder nur ...

Inhaltsverzeichnis
End-of-Life Care1
Inhaltsverzeichnis7
Vorwort11
1 Einfu?hrung – Lebensende, Sterben und End-of-Life Care13
2 Psychische Belastungsfaktoren im Sterbeprozess17
2.1 Symptomkontrolle in der End-of-Life Care19
2.2 Bedeutung von Persönlichkeitsfaktoren im Sterbeprozess21
2.3 Spezifische psychische Symptome und deren Kontrolle bei Sterbenden22
2.3.1 Schmerzen im Sterbeprozess22
2.3.2 Fatigue im Sterbeprozess26
2.3.3 Atemnot im Sterbeprozess27
2.3.4 Appetitlosigkeit, Kachexie und Durst im Sterbeprozess30
2.3.5 Übelkeit und Erbrechen im Sterbeprozess31
2.3.6 Ängste im Sterbeprozess: Todesangst und Sterbensfurcht32
2.3.7 Depressivität, depressive Episoden und Suizidgedanken im Sterbeprozess35
2.3.8 Antizipierte Trauer37
2.3.9 Verwirrtheit und Delir im Sterbeprozess38
2.4 Schmerz-, Depressions- und Angstdiagnostik40
2.5 Ausgewählte psychologische und soziale Aspekte in der End-of-Life Care41
2.5.1 Akzeptanz und Ru?ckzug41
2.5.2 Angehörige einbeziehen und unterstu?tzen42
2.5.3 Spu?rbarer Verfall43
2.5.4 Burnout-Risiko, Selbstfu?rsorge und Lebensende-Kompetenz in der End-of-Life Care43
3 Ethische Herausforderungen in der End-of-Life Care45
3.1 Behandlungsbegrenzung45
3.1.1 Begriffsklärungen45
3.1.2 Rechtslage und ethische Prinzipien47
3.1.3 Empfehlungen zum praktischen Vorgehen49
3.2 Ökonomische Aspekte51
3.3 Freiwilliger Verzicht auf Essen und Trinken53
3.4 Palliative Sedierung55
4 Spirituelle und religiöse Aspekte in der End-of-Life Care57
4.1 Einleitung57
4.2 Begriffsklärungen: Religion und Spiritualität62
4.3 Anamnestische Aspekte im Reden u?ber Spiritualität69
4.4 Begleitung individueller Sterbeprozesse72
4.5 Vertrauensbildung am Lebensende77
4.6 Visionäres Erleben in Todesnähe80
4.7 Symbolische Kommunikation in der Todesstunde82
5 Philosophische und existenzielle Themen in der End-of-Life Care87
5.1 Existenzielle Themen im Sterbeprozess87
5.1.1 Beschäftigung mit dem Tod, der Endlichkeit und der verbleibenden Zeit88
5.1.2 Isolation89
5.1.3 Sinnlosigkeit89
5.1.4 Freiheit und schicksalhafte Bedingtheit90
5.2 Philosophische Gedanken fu?r die End-of-Life Care91
6 Rechtliche Aspekte in der End-of-Life Care95
6.1 Einleitung95
6.2 Informierte Einwilligung in die Behandlung95
6.2.1 Behandlungsentscheid95
6.2.2 Wer entscheidet?97
6.2.2.1 Der urteilsfähige Patient97
6.2.2.2 Shared Decision Making als Option?98
6.2.2.3 Der Patient durch die Patientenverfu?gung98
6.2.2.4 Die Vertretung in medizinischen Angelegenheiten102
6.2.2.5 Grenzen des Einzufordernden104
6.3 Sterbehilfe104
6.3.1 (Direkte) aktive Sterbehilfe105
6.3.2 Indirekte (aktive) Sterbehilfe105
6.3.3 Passive Sterbehilfe105
6.3.4 Suizidbeihilfe in der Schweiz106
6.3.4.1 Die Urteilsfähigkeit der sterbewilligen Person107
6.3.4.2 Sterben mit Natrium-Pentobarbital107
6.3.4.3 Keine Pflicht zur Suizidbeihilfe108
6.3.4.4 Sterbetourismus108
6.3.5 Suizidbeihilfe in Deutschland108
6.3.6 Suizidbeihilfe in Österreich108
6.4 Organtransplantation109
6.4.1 Lebendspende109
6.4.2 Postmortale Spende110
6.4.2.1 Einwilligungs- und Entscheidungslösung110
6.4.2.2 Widerspruchslösung111
6.4.2.3 Feststellung des Todes des Spenders111
6.4.3 Zuteilung der Organe113
6.4.4 Unentgeltlichkeit der Spende und Verbot des Organhandels114
6.4.5 Diskussionen um die Organspende114
6.4.5.1 Grundsätzliche Frage114
6.4.5.2 Anreize fu?r die Organspende115
6.4.5.3 Wechsel von der Einwilligungs- zur Widerspruchslösung115
6.4.5.4 Patientenverfu?gung und Organspende115
6.4.5.5 Kritik an der Todesfeststellung116
7 Klinische Ethik in der End-of-Life Care117
7.1 Grundideen der klinischen Ethik117
7.2 Konzepte und Haltungen118
7.3 Ethische Fallbesprechungen120
7.4 Illustration zu Unsicherheiten und Emotionen121
7.5 Werte, Normen, Berufsethik124
7.6 Hermeneutisch-narrative Ethik125
Literaturverzeichnis127
Herausgeber- und Autorenverzeichnis141
Anhang143
Progredienzangst-Fragebogen – Kurzform144
Distress-Thermometer mit Belastungsliste145
Sinnerfu?lltheit-Skala des Trierer Persönlichkeitsfragebogens146
Schedule for Meaning in Life Evaluation147
Sachwortverzeichnis149

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