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Entspannt Prüfungen bestehen

Ein Manual für Studierende in Lern- und Prüfungszeiten

AutorBettina Hafner, Ursula Kronenberger
VerlagHogrefe AG
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl224 Seiten
ISBN9783456754680
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis16,99 EUR
Das Buch versteht sich als Ratgeber und Begleiter in den Lernphasen und der Prüfungsvorbereitung. Theoretische Inputs, praktische Beispiele aus dem Lern? und Prüfungsalltag und Anleitungen für Übungen und Selbstreflexion wechseln sich ab. Die Kapitel folgen dabei dem über Jahre erprobten Ablauf des Prüfungscoachings, das die Autorinnen an unterschiedlichen Hochschulen für Studierende oder im Einzelsetting für unter­schied­liche Berufs- und Ausbildungsgruppen anbieten. Der Blick auf die Prüfungsvorbereitung ist ein ganzheitlicher: Über­windung von inneren Blockaden und der Aufbau von Zielen bilden die Grundlage, um weiter an der persönlichen Moti­vation und Lernstruktur zu arbeiten. Der Aufbau von Selbst­disziplin und Durchhalte­vermögen, der hilfreiche Umgang mit Angst­gefühlen bis hin zur optimalen Prüfungsernährung bieten dem Leser ein Gesamtpaket, das ihn für jede Lern- und Prüfungsherausforderung fit macht. Zahlreiche Übungen, Check­listen und Tests. Theoretische Erkenntnisse aus der Lern­psychologie, der Neurobiologie und Pädagogik fließen gut lesbar in den Text ein.

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Leseprobe

[35]Step 2:

Wo wollen Sie eigentlich hin?

Um was geht’s?

  • Visionen entwickeln, mit denen Sie leichter durchs Studium kommen

  • Semesterziele definieren, die realistisch, machbar und notwendig sind

  • SMART-Ziele festlegen, die Sie von Woche zu Woche tragen

[36]Wandern Sie mit Ihren Gedanken manchmal in die Zukunft? Versuchen Sie sich vorzustellen, wie Ihr Leben in 10, 20 oder 30 Jahren sein wird? Vielleicht sehen Sie sich in einem tollen Job, mit netten Kollegen, einer Familie, einem schönen Haus oder als unabhängiger Globetrotter, der auf der ganzen Welt daheim ist. Wie auch immer: Menschen, die sich Visionen erlauben, haben gute Chancen, ihre Ziele zu erreichen. Denn vor den meisten Erfolgen steht ein Traum, der darauf wartet realisiert zu werden.

Dieses Wissen können Sie in Ihrem Studium für sich nutzen. Besonders in Zeiten, in denen es nicht so voran geht, wie Sie sich das wünschen. Wir möchten Sie dazu einladen, eine kraftvolle Vision aufzubauen. Mit einem Ziel vor Augen fällt es leichter, Durststrecken durchzustehen, wie sie in einem Studium immer wieder auftauchen. Träumen ist dabei ausdrücklich erlaubt. Ein Bild von einer möglichen Zukunft erhöht die Energie und die Bereitschaft, die nötig sind, wenn es darum geht, sich auch mal durch ein Pflicht-Fach durchzubeißen, das einem überhaupt nicht liegt, das aber wichtige Credits bringt. Der Sinn, den wir hinter einer Arbeit sehen, macht es leichter, auch mal einen Stoff zu lernen, der uns auf den ersten Blick nicht interessiert. Wenn Sie wissen, warum Sie das tun und was Sie mit Ihrem Studium erreichen möchten, sind Sie motivierter und überwinden auch größere Hürden.

Die Kraft Ihrer Visionen

Wir haben immer wieder junge Leute in unseren Seminaren, die studieren, weil ihnen nichts Besseres eingefallen ist. Oder sich selber an der Hochschule «parken», wie Lena, die darauf wartet, einen Platz bei einer Pilotenausbildung zu bekommen, und nun Informatik studiert. Wer überhaupt keine Idee hat, wohin ihn die Ausbildung führen soll, braucht ungleich mehr Willenskraft, um auf Klausuren zu lernen, als andere, die ein Ziel vor Augen haben.

Mit einem Ziel im Kopf haben Sie etwas, das Sie nach vorne treibt. Dabei kann das jetzige Studium durchaus nur eine Zwischenstation sein, und lediglich die Voraussetzung für die Realisierung Ihrer Träume.

[37]Bei Kathrin ist das der Fall, sie studiert BWL:

Später möchte ich als Hundetrainerin mit eigener Hundeschule arbeiten. Das Studium dient mir nur als Mittel zum Zweck, um das für die teure Hundetrainer-Ausbildung nötige Geld zu verdienen. Für mich ist das ein starkes Motiv, mich ins Studium reinzuhängen.

Träumen Sie sich Ihre Zukunft

In unseren Coaching-Seminaren gehört es zu den schönsten und effektivsten Übungen, Visionen zu entwickeln und lebendig werden zu lassen. Das macht nicht nur den Teilnehmern Spaß, auch wir sind überrascht und oft auch begeistert, welche Fantasien beim Träumen plötzlich durch den Raum schweben. Alles Visionen, die nur darauf gewartet haben, ausgesprochen und visualisiert zu werden.

Die freiwerdende Energie ist spürbar, wenn wir uns auf diese Reisen in die Zukunft begeben. Da entstehen spannende Bilder, wenn sich zum Beispiel Henrik, der künftige Bauingenieur, im Hubschrauber auf die Baustelle einer Bergstation in den Alpen einfliegen sieht – und womöglich noch selbst am Steuerknüppel sitzt. Markus als Klimaforscher mit einem Jeep durch den Regenwald in Südamerika fährt. Sven als Mathematiker bei einer Großbank Anlagenrenditen rechnet, mit zwei Bildschirmen auf dem hellen Schreibtisch und blauem BMW als Dienstwagen in der Tiefgarage. Oder Michaela als Biochemikerin bei einer Pharmafirma Impfstoffe erforscht und sich vorstellt, mit ihrem Team in einem hellen Labor zu stehen, mit Blick auf grüne Bäume.

Hirnforscher wie Gerald Hüther (2014) betonen die Kraft dieser inneren Bilder. Sie sind die wahren Zugpferde zum Erfolg. Sie bestimmen unser Denken und Handeln. Und sie entfalten noch einmal eine besonders große Wirkung, wenn sie zu unseren inneren Überzeugungen, zu unserem Weltbild passen und uns begeistern können. Wer sich mit seinem Ziel identifizieren kann, ist auch bereit, bei «auftretenden Schwierigkeiten Zeit und Mühe» zu investieren (Brandstätter et al., 2013, S. 109). Denn auch das gehört zu den Erfolgsgeheimnissen der Visionen und Ziele: die Macht der positiven Gefühle, die mit Zukunftsvisionen verbunden sind.

[38]Mit dem inneren Ziel-Bild lassen sich erfahrungsgemäß auch die regelmäßig wiederkehrenden Unlustgefühle austricksen und verhindern. Diese typischen Hänger, die Sie daran hindern, mit dem Lernen überhaupt anzufangen, oder Sie nach kurzer Zeit frustriert abbrechen lassen. Sie können mit Ihrer Vision physiologische Vorgänge im Körper steuern. Hirnforscher Hüther (2014, S. 72 f.) beschreibt in seinem Buch «Was wir sind und was wir sein könnten», wie er mit einer Doktorandin fastende Frauen wissenschaftlich begleitet hat. Dabei kam heraus, dass selbst existenziell Unangenehmes, wie der Verzicht auf Nahrung, als wenig belastend empfunden wird, wenn die Visionen stimmen.

Bei den Frauen, die sich aufs Fasten und das Ergebnis gefreut hatten, sank der Kortisolspiegel – das Hormon Kortisol dient als Stressindikator. Bei den Frauen, denen das Abspecken verordnet worden war, stieg der Kortisolspiegel an – Hungern verursachte ihnen großen Stress. Sie fühlten sich gezwungen und offenbar fremdbestimmt. Dieses Experiment zeigt, wie wichtig es ist, aus eigenem Willen, also autonom zu handeln und zu planen. Visionen, die Ihnen andere einreden, können kaum die gleiche positive Wirkung entfalten, wie die Vision, die Sie selbst gewählt haben und die Sie sich in Tagträumen immer wieder vor Ihr inneres Auge holen können.

Ihr Bauch redet gerne mit

Doch es ist nicht der Verstand, das Großhirn, das uns steuert: In der modernen Motivationspsychologie nimmt das Bauchgefühl als Indikator für selbstgewählte Ziele einen immer größeren Raum ein. Es gilt sozusagen als Signal aus unserem Unbewussten, einem innerpsychischen Bereich, an den wir allein mit dem Verstand nicht herankommen. Das Forscherteam um die Psychologin Maja Storch (2012) von der Universität Zürich hat in vielen Experimenten herausgefunden, dass wir ein Ziel besonders gut erreichen, wenn wir es nicht nur mit der Großhirnrinde, wo das rationale Denken sitzt, attraktiv finden, sondern auch mit unserem Erfahrungsgedächtnis, das im Stamm- und Zwischenhirn verankert ist. Dieser ist der evolutionstheoretisch «alte» Teil unseres Gehirns. Die Wissenschaftler empfehlen, Visionen und Ziele daraufhin zu prüfen, ob sie sich im Körper gut anfühlen. Ob sie ein angenehmes «Bauchgefühl» machen.

[39]Das lässt sich erspüren, wenn Sie Ihre Vision formulieren, sie auch mal laut wiederholen und in sich hineinhorchen. Fühlt es sich gut an, können Sie davon ausgehen, dass Sie die nötige Kraft und Energie mobilisieren, um Ihr Ziel zu erreichen. Mehr Disziplin benötigen Sie, wenn Sie sich zu einem Ziel zwingen, das Ihnen allein die Vernunft diktiert hat.

Walt Disneys meisterhafte Strategie

Einer der bekanntesten Visionäre war Walt Disney, der Erfinder der berühmten Comicfiguren und Produzent von Zeichentrick-, Spiel- und Naturfilmen. Von ihm stammt der Satz «If you can dream it, you can do it» (sinngem. Übersetzung: Wenn du den Traum hast, kannst du ihn auch verwirklichen). Nach ihm ist ein bekanntes Motivationstool benannt, das Sie auch selbst für sich einsetzen können.

Walt Disney hatte nämlich nicht nur Visionen, er war auch ein Meister darin, diese zu verwirklichen. Für den Prozess von der Idee bis zum Ziel soll er sich, so wird berichtet, durch drei verschiedene Arbeits-Räume bewegt haben. Zunächst setzte er sich in den Raum des Träumers, in dem er sich intensiv mit seiner Vision beschäftigte – so lange, bis er sie bildlich vor sich sah. Dann begab er sich in den Raum des Planers, in dem er strategisch plante und ein Konzept entwarf, mit dem er seine Vision konkret umsetzen wollte. Zuletzt betrat er den Raum des konstruktiven Kritikers, in dem er überlegte, was auf dem Weg zum Ziel noch schiefgehen könnte.

Die Disney-Strategie ist ein Instrument, das im Coaching häufig eingesetzt wird, wenn es um Karriereplanung geht. Auf der nächsten Seite finden Sie eine einfache Anleitung, wie Sie das Tool fürs Studium und auch für Ihre spätere berufliche Laufbahn nutzen können. Teilnehmer unserer Seminare setzen es nicht nur ein, um Ziele zu realisieren, es dient ihnen auch dazu, sich zu motivieren. Die Pädagogik-Studentin Anja hat uns dazu folgende Mail geschrieben:

«Ich persönlich finde es ganz schön motivierend zu sehen, was ich brauche, um mein Ziel zu erreichen. Und wenn ich mich an die Disney-Strategie erinnere, denke ich, hey, ich bin schon ganz schön weit gekommen. Ich sehe meine Ressourcen und die Dinge, die mir noch fehlen. Und sehe, das ist verschwindend gering zu den Dingen, die ich schon besitze.»

[40]Selbstcoaching | Walt-Disney-Format: Ziele strategisch angehen

Benötigtes Material: 3 Stühle (ein Platz für den Visionär, ein Platz für den Realisten, ein Platz für den wohlwollenden Kritiker), einfarbige Karten, ein Stift; Zeit: 30 Minuten

  1. Setzen Sie sich auf den...

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