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E-Book

Erfolgreiches Stillen

VerlagHogrefe AG
Erscheinungsjahr2004
Seitenanzahl171 Seiten
ISBN9783456939810
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis25,99 EUR
Was eigentlich ganz einfach scheint, kann manchmal sehr schwierig sein - das Stillen. Klare, wissenschaftlich fundierte und wirkungsvolle Richtlinien sind in dieser Situation gefragt, damit Hebammen und Stillberaterinnen stillende Mütter kompetent beraten, anleiten und begleiten können. Das erfolgreiche Hebammenteam des Royal College of Midwives bietet eindeutige, evidenzbasierte und effektive Richtlinien. Sie zeigen mögliche Vorgehensweisen beim Stillen eines Kindes mit vielen detaillierten Zeichnungen und geben Antworten auf die wichtigsten Fragen:

Warum stillen?
Wie kommt das Kind zur Muttermilch?
Wie lange und wie häufig stillen?
Wie wird das Kind richtig angelegt und gelagert?
Welche Faktoren sind förderlich oder hinderlich?
Was geschieht vor und nach der Geburt?
Wie stillen unter besonderen Umständen und bei Stillhindernissen?

Ergänzt wird das Buch durch Stillrichtlinien und Stilldiagnosen, die in der Geburtshilfe zunehmend Verbreitung finden.

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Kapitelübersicht
  1. Inhaltsverzeichnis und Vorworte
  2. Einleitung und Hintergrund
  3. 1 Stillen – Warum?
  4. 2 Die Stillreflexe
  5. 3 Dauer und Häufigkeit der Stillmahlzeiten
  6. 4 Richtige Stillpositionen und Anlegen des Kindes
  7. 5 Erwiesenermaßen hilfreiche Faktoren
  8. 6 Erwiesenermaßen schädliche Faktoren
  9. 7 Das Stillen schützen
  10. 8 Überlegungen zum Stillen vor und nach der Geburt
  11. 9 Seltenere Probleme
  12. 10 Stillen unter besonderen Umständen
  13. 11 Anhang
  14. 12 Deutschsprachiger Anhang
  15. 13 Stillrichtlinien
  16. 14 Sachwortverzeichnis
Leseprobe
6 Erwiesenermaßen schädliche Faktoren (S. 97-98)

6.1 Zusätzliche Flüssigkeiten für gestillte Säuglinge

Ein ergänzendes oder zusätzliches Füttern mit Wasser, Glukose bzw. Dextrose oder Muttermilchersatzprodukten hat sich für gesunde, zum Termin geborene, gestillte Kinder weder in einer der im Folgenden dargestellten Studien noch in einer der randomisierten kontrollierten Studien in der Cochrane Library für Perinatalstudien als irgendwie vorteilhaft erwiesen. Hebammen sollten bedenken, dass ein Füttern mit der Flasche keine Lösung für Probleme beim Stillen darstellt, wohl aber eine kenntnisreiche, enthusiastische und mitfühlende Hilfe.

Dehydratation

Die Menge an Kolostrum bzw. Milch, die dem Neugeborenen zur Verfügung steht, steigt in den ersten drei Tagen nach der Geburt von 7 bis 122,5 ml/24 h (Saint et al., 1984) und einem Durchschnitt von 7,5 ml pro Stillmahlzeit in den ersten 24 Stunden nach der Geburt rasch auf 98 bis 775 ml/24 h und einen Durchschnitt von 38 ml pro Stillmahlzeit am dritten Tag nach der Geburt an (Houston et al., 1983) (s. Tab. 2-1, S. 50). Es gibt keine Belege, die dafür sprächen, dass ein gesundes, zum Termin geborenes Kind große Flüssigkeitsmengen früher benötigt, als sie physiologischerweise zur Verfügung gestellt werden (Williams, 1997). Bislang wurden mindestens sechs Studien durchgeführt, um die Empfehlung zu untersuchen, dass ältere voll gestillte Kinder bei Hitze zusätzlich Wasser benötigen. In den Studien wurde der Konzentrationsgrad des Urins der Kinder gemessen, und es fand sich, dass er durchaus im Normalbereich lag. So kam man zu dem Schluss, dass zusätzliches Wasser auch bei heißem Wetter nicht notwendig ist (Almroth, 1978; Almroth/Bidinger, 1990; Armelini/Gonzales, 1979; Ashraf et al., 1993; Goldberg/Adams, 1983; Sachdev et al., 1991).

Ikterus

Verschiedene ForscherInnen haben die anscheinend weit verbreitete Überzeugung untersucht, der zufolge zusätzliche Flüssigkeiten bei einem gestillten Kind einen physiologischen Ikterus verhindern oder auflösen. Nicoll et al. (1982) teilten 49 gestillte Kinder randomisiert in drei Gruppen ein: 1) nichts dazu, 2) Wasser und 3) Dextrose. Trotz der Beobachtung, dass die Kinder in der Dextrose-Gruppe Wasser-Gruppe, hatten die Kinder in der Gruppe ohne jeden Zusatz am sechsten Tag die niedrigsten durchschnittlichen Bilirubinspiegel.

Carvalho et al. (1981) verglichen zwei Gruppen gestillter Kinder, von denen die eine zusätzlich Wasser erhielt und die andere nicht, und Herrera (1984) verglich in ähnlicher Weise zwei Gruppen, von denen die eine Glukose erhielt und die andere nicht. Beide fanden keine Unterschiede zwischen den Gruppen, und zwar weder hinsichtlich der Anzahl der Kinder, die einen Ikterus entwickelten, noch hinsichtlich der Anzahl der Kinder, die eine Fototherapie benötigten, oder der durchschnittlichen Bilirubinkonzentration im Serum. Kuhr und Paneth (1982) dokumentierten die Gesamtmenge an Dextrose, die 77 nacheinander am Termin geborenen, gesunden, gestillten Kindern im Zeitraum von 72 Stunden verabreicht wurde, führten am vierten Tag eine Wiegeprobe durch und analysierten die Ergebnisse in Bezug auf diejenigen Kinder, welche ikterisch erschienen, und ließen deren Serum-Bilirubinspiegel bestimmen.

Sie stellten fest, dass Kinder, die in den ersten drei Lebenstagen zusätzlich große Mengen an Dextrose bekamen, am vierten Tag tendenziell nicht nur weniger Milch pro Stillmahlzeit aufnahmen, sondern auch eher einen Ikterus entwickelten als Kinder, die keine zusätzliche Dextrose erhielten. Keine/r der Forschenden fand eine Beziehung zwischen dem Ausmaß des Gewichtsverlustes und dem Entstehen eines physiologischen Ikterus (Carvalho et al., 1981, 1982; Herrera, 1984; Kuhr/ Paneth, 1982). Vor dem Hintergrund dieser Belege besteht der effektivste Weg, das Auftreten eines physiologischen Ikterus bei gestillten Kindern zu senken, anscheinend darin, dafür zu sorgen, dass weder hinsichtlich der Häufigkeit noch in Bezug auf die Dauer der Stillmahlzeiten irgendwelche Einschränkungen gemacht werden.

Hypoglykämie

Auf Bedenken, gesunde, am Termin geborene Kinder, die in den ersten 24 bis 48 Stunden nach der Geburt nur selten nach der Brust verlangen, könnten der Gefahr einer Hypoglykämie ausgesetzt sein, gehen britische Richtlinien ein, die auf einer durch die WHO unterstützten Literaturübersicht beruhen (National Childbirth Trust, 1997). Darin kommt man zu dem Schluss, dass es keine Belege dafür gibt, dass sich große Abstände zwischen den Stillmahlzeiten negativ auf ein gesundes, zum Termin geborenes Kind auswirken. Kinder benötigen weder ein Hypoglykämie-Screening noch zusätzliche Flüssigkeiten.
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis5
Geleitwort der Herausgeberin11
Geleitwort zur deutschen Ausgabe15
Vorwort17
Einleitung19
Hintergrund23
1 Stillen – Warum?27
1.1 Einleitung27
1.2 Die Einschränkungen von Muttermilchersatzprodukten27
1.3 Zusammensetzung28
1.4 Öle29
1.5 Muttermilch und Ersatzprodukte im Vergleich29
1.6 Biologisch anders…35
1.7 Weitere Themen35
1.8 Nachteile der Flaschenernährung39
1.9 Wirtschaftliche Auswirkungen des Nichtstillens40
Danksagung42
Literatur42
2 Die Stillreflexe47
2.1 Milchproduktion und die Rolle der Laktationshormone47
2.2 Kolostrum- und Milchproduktion in der ersten Lebenswoche48
2.3 Feed-back-Hemmung der Laktation51
2.4 Loslass-Reflex und kindliches Saugen51
2.5 Brustveränderungen in der Schwangerschaft und um die Geburt herum57
2.6 Größenunterschiede der Brust57
Literatur57
3 Dauer und Häufigkeit der Stillmahlzeiten59
3.1 Dauer der Stillmahlzeiten59
3.2 Häufigkeit der Stillmahlzeiten60
3.3 Schwankungen der Aufnahme bzw. des kindlichen Appetits62
Literatur63
4 Richtige Stillpositionen und Anlegen des Kindes65
4.1 Einleitung65
4.2 Unterschiede zwischen Stillen und Flaschefüttern65
4.3 Wann sollte der Mutter Hilfe angeboten werden?66
4.4 Schritte zu einem korrekten Anlegen67
4.5 Zeichen für korrektes Anlegen71
4.6 Wie die Hebamme direkt helfen kann74
4.7 Stillpositionen76
Literatur79
5 Erwiesenermaßen hilfreiche Faktoren81
5.1 Rat und Unterstützung beim ersten Stillen81
5.2 Stillen nach Bedarf83
5.3 Stillen in der Nacht86
5.4 Überwachen von Gesundheit und Wohlbefinden des Kindes90
Literatur94
6 Erwiesenermaßen schädliche Faktoren97
6.1 Zusätzliche Flüssigkeiten für gestillte Säuglinge97
6.2 Wiegeproben100
6.3 Unbegründeter «Rat» in Bezug auf Nahrung, Flüssigkeit und Ruhe100
Literatur103
7 Das Stillen schützen107
7.1 Verteilen von Gratisproben an Mütter107
7.2 Werbung für Muttermilchersatzprodukte – Der WHO-Kodex108
7.3 Die «Initiative stillfreundliches Krankenhaus» und die «Zehn Schritte»110
Literatur110
8 Überlegungen zum Stillen vor und nach der Geburt111
8.1 Einflüsse auf den Entschluss zu stillen111
8.2 Weiterstillen112
8.3 Vorbeugung von Stillproblemen113
8.4 Brustpflege nach der Geburt115
8.5 Behandlung wunder Brustwarzen116
8.6 Entleeren mit der Hand119
8.7 Vorbeugung und Behandlung eines Milchstaus120
8.8 Vorbeugung und Behandlung einer Mastitis122
Literatur126
Weiterführende Literatur129
9 Seltenere Probleme131
9.1 Bluterbrechen oder verdautes Blut im Stuhl des Kindes131
9.2 Blut in der Milch oder im Kolostrum131
9.3 Weiße Brustwarzen131
9.4 Soor132
9.5 Kontaktdermatitis132
9.6 Diabetes133
9.7 Epilepsie133
9.8 Therapie mit Antikoagulanzien133
9.9 Weitere Medikamente beim Stillen133
9.10 Brustoperationen133
9.11 Lippenspalte134
9.12 Kiefer-Gaumen-Spalte134
9.13 Trisomie 21134
9.14 Tandemstillen135
9.15 Brustabszess135
9.16 Schlupfwarzen135
9.17 HIV und Stillen136
9.18 Hepatitis B und E137
9.19 Hepatitis C137
9.20 Herpes-simplex-Infektion137
Literatur138
Weiterführende Literatur138
10 Stillen unter besonderen Umständen139
10.1 Einleitung139
10.2 Frühgeborene139
10.3 HIV und Frauenmilchbanken140
10.4 Kaiserschnitt141
10.5 Zwillinge141
10.6 Drillinge142
10.7 In-Gang-Bringen der Laktation mit einer elektrischen Pumpe142
10.8 Alternativen zum Füttern mit der Flasche145
10.9 Säuglinge, die nicht auf einer geburtshilflichen Station versorgt werden146
Literatur146
Weiterführende Literatur147
11 Anhang149
11.1 Gesundheitliche Vorteile des Stillens149
11.2 Weiterführende englische Literatur und Videos153
12 Deutschsprachiger Anhang155
12.1 Die weltweite WHO/UNICEF-Initiative «Stillfreundliches Krankenhaus»155
12.2 Nationale und internationale Organisationen158
12.3 Deutschsprachiges Literaturverzeichnis161
Fachliteratur161
Stillratgeber für Frauen und Eltern161
13 Stillrichtlinien163
14 Sachwortverzeichnis167

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