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Fortpflanzungsfreiheit und das Verbot der Fremdeizellspende.

AutorMathias Reinke
VerlagDuncker & Humblot GmbH
Erscheinungsjahr2008
ReiheSchriften zum Öffentlichen Recht 1097
Seitenanzahl221 Seiten
ISBN9783428525447
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis69,90 EUR
Ausgangspunkt der vorliegenden Publikation ist die Frage, ob das in Deutschland bestehende umfassende Verbot der Fremdeizellspende verfassungsgemäß ist oder nicht. Der Gesetzgeber sorgt sich, dass durch die Fremdeizellspende die Mutterschaft gespalten wird und die daraus folgende mangelnde Eindeutigkeit der Mutter das Kindeswohl gefährde. Mathias Reinke weist nach, dass das Verbot gegen das Fortpflanzungsrecht verstößt, das sachlich durch Art. 6 Abs. 1 GG garantiert wird und personell neben den Eheleuten auch die gleichgeschlechtliche und die nichteheliche Lebensgemeinschaft sowie Alleinstehende mit Kinderwunsch umfasst. Der an sich legitime gesetzgeberische Zweck, das Kindeswohl zu wahren, ist für das umfassende Verbot der Fremdeizellspende weder geeignet noch erforderlich. Auch wirken das Recht des Kindes auf Kenntnis seiner eigenen Abstammung, die Institutsgarantie und der wertleitende Charakter des Art. 6 Abs. 1 GG nicht rechtfertigend. Das Verbot verstößt weiterhin gegen den Gleichheitssatz, wie der Vergleich mit der zulässigen heterologen Insemination, der Adoption und der Blut- und Organlebendspende zeigt. Somit verneint der Autor die eingangs gestellte Frage. Im Zusammenhang mit der Frage nach dem Beginn menschlichen Lebens entwickelt Mathias Reinke, dass Keimzellen (und Embryonen vor der Einnistung in den Uterus) vor allem wegen ihrer mangelnden Grundrechtsfähigkeit und der äußerst geringen Wahrscheinlichkeit des Eintritts der Geburt keine Grundrechtsträger sind.

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Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Vorwort10
Inhaltsübersicht12
Inhaltsverzeichnis14
Einleitung20
1. Teil: Die Grundlagen24
1. Kapitel: Biologisch-medizinische Grundlagen24
A. Grundlegende Begriffe der modernen Zellbiologie24
I. Die Chromosomen24
II. Das mitochondriale Genom25
III. Die Mitose25
IV. Die Meiose25
V. Die Begriffe pluripotent und totipotent26
VI. Die embryonalen und adulten Stammzellen26
B. Die klassische Embryologie27
I. Die Gametengenese27
1. Die primordialen Keimzellen27
2. Die Spermatogenese28
3. Die Oogenese28
II. Die Fertilisation (Befruchtung)28
III. Die weitere Entwicklung nach der Fertilisation29
IV. Die Parthenogenese30
C. Die Erkenntnisse aus neueren Experimenten31
I. Das Experiment von Nagy et al.31
II. Die Experimente von Hübner et al., Geijsen et al. und Toyooka et al.32
III. Die Experimente von Johnson/Canning et al. und Eggan et al.33
IV. Das Experiment von Kono et al.34
V. Das Experiment von Stojkovic et al.35
VI. Exkurs: Der Skandal um die Experimente von Hwang et al. und das Experiment von French et al.35
VII. Die In-vitro-Maturation (IVM) von Eizellen36
D. Assistierte Reproduktion36
I. Sterilität36
II. Die (heterologe) Eizellspende – eine Methode der modernen Reproduktionsmedizin38
1. Mögliche Indikationen zur heterologen Eizellspende39
a) Vorzeitige Menopause39
b) Fehlanlage der Ovarien40
c) Genetische Gründe40
d) Weitere Indikationen41
2. Der Ablauf und die Gefahren für die Spenderin41
a) Die Auswahl der Spenderin41
b) Die hormonelle Stimulation42
aa) Das Risiko eigener Schwangerschaft der Spenderin42
bb) Das Hyperstimulationssyndrom42
cc) Die kanzerogene Wirkung43
c) Die Gewinnung der Eizellen43
3. Der Ablauf und die Gefahren für die Empfängerin44
a) Die Voruntersuchung des infertilen Paares44
b) Die Zyklussynchronisation44
c) Die Reifung und der Transfer44
4. Die Erfolgsraten und das Problem von Mehrlingsschwangerschaften45
a) Die Erfolgsraten der heterologen Eizellspende im Ausland45
b) Die Erfolgsraten der in Deutschland zulässigen ART46
c) Das Problem von Mehrlingsschwangerschaften46
2. Kapitel: Die rechtliche Ausgangslage47
A. Das Embryonenschutzgesetz (ESchG)48
I. Regelungsinhalt und wesentliche Ziele48
II. Das Verbot der heterologen Eizellspende im Embryonenschutzgesetz49
1. § 1 Abs. 1 Nr. 1 ESchG49
2. § 1 Abs. 1 Nr. 2 ESchG50
3. Der Embryonentransfer50
4. § 1 Abs. 1 Nr. 7 ESchG50
III. Definition des Begriffs „Embryo“ und damit verbundene Schwierigkeiten51
IV. Exkurs: Das Problem der sog. Dreier-Regel52
1. Notwendige Änderung des § 1 Abs. 1 Nr. 3 ESchG53
2. Notwendige Änderung des § 1 Abs. 1 Nr. 5 ESchG54
B. Das Sozialgesetzbuch V55
2. Teil: Der Status humanbiologischen Materials im Allgemeinen und von Keimzellen im Besonderen56
1. Kapitel: Der Erkenntniswert von statusorientierten Diskussionen56
2. Kapitel: Der Status humanbiologischen Materials65
A. Verfassungsrechtliche Ansätze zur Bestimmung des Status humanbiologischen Materials66
B. Historischer Abriss der zivilrechtlichen Ansätze zum Status humanbiologischen Materials68
I. Die Versuche einer abstrakten Statusbestimmung68
II. Die konkrete Statusbestimmung am Beispiel des Blutes75
C. Zusammenfassende Stellungnahme zum allgemeinen Status humanbiologischen Materials77
3. Kapitel: Der Status humaner Keimzellen78
A. Der personelle Schutzbereich des Art. 2 Abs. 2 Satz 1GG79
B. Der personelle Schutzbereich des Art. 1 Abs. 1GG81
C. Die Keimzelle als Trägerin des Grundrechts aus Art. 2 Abs. 2 Satz 1GG und Art. 1 Abs. 1GG?81
I. Spezieszugehörigkeit83
1. Das reine Spezies-Argument83
2. Das erweiterte Spezies-Argument84
3. Stellungnahme84
II. Entwicklungskontinuum86
1. Empirische Widersprüche86
2. Zum defensiven Charakter des Arguments87
3. Logische Widersprüche88
III. Potentialität der Entwicklung90
IV. Personale Identität und Individualität94
V. Zusammenfassende Stellungnahme96
3. Teil: Die gleichheitsrechtliche Prüfung des Verbotes der heterologen Eizellspende101
1. Kapitel: Die Ungleichbehandlung der heterologen Insemination und der heterologen Eizellspende – ein Verstoß gegen Art. 3 Abs. 3 Satz 1GG?103
A. Liegt eine ungleiche Behandlung i. S. d. Art. 3 Abs. 3 Satz 1GG vor?104
B. Art. 3 Abs. 3 Satz 1GG als absolutes oder als grundsätzliches Anknüpfungsverbot oder als Rechtfertigungsgebot?106
C. Die Rechtfertigung der zwischen den Geschlechtern differenzierenden Regelung109
I. Das Vorliegen eines objektiven biologisch-funktionalen Unterschieds109
1. Die zellbiologischen Unterschiede zwischen männlichen und weiblichen Keimzellen109
2. Die unterschiedliche operative Eingriffstiefe bei den Keimzellspenden110
3. Die Einmaligkeit der Schwangerschaft112
II. Macht der vorliegende biologisch-funktionale Unterschied eine unterschiedliche rechtliche Regelung zwingend erforderlich?113
2. Kapitel: Die Ungleichbehandlung der heterologen Insemination und der heterologen Eizellspende – ein Verstoß gegen das besondere Gleichheitsrecht aus Art. 6 Abs. 1 und Abs. 4GG?116
3. Kapitel: Die Ungleichbehandlung der Fremdeizellspende gegenüber der Adoption118
4. Kapitel: Die Ungleichbehandlung der Blut- und Organlebendspende und der heterologen Eizellspende119
A. Der Schutzinhalt des Art. 3 Abs. 1GG120
B. Ungleichbehandlung vergleichbarer Sachverhalte?121
I. Das Gesetz zur Regelung des Transfusionswesen (TFG)121
II. Das Transplantationsgesetz (TPG)123
1. Regelungsinhalt124
2. Exkurs: Die Spende von Ovarien als eine Sonderform der heterologen Eizellspende?124
3. Die Lebendspende von Organen als Vergleichsmaßstab zur heterologen Eizellspende?126
a) Grundvoraussetzungen der Zulässigkeit der Lebendspende126
b) Diskussionswürdige Zulässigkeitsvoraussetzungen126
aa) Subsidiarität der Lebendspende126
bb) Beschränkter Spenderkreis126
cc) Stellungnahme128
4. Zusammenfassung129
III. Das Arzneimittelgesetz (AMG)129
IV. Das Medizinproduktegesetz (MPG)130
V. Die Richtlinie 98/44/EG (Biopatentrichtlinie) und ihre Umsetzung in das deutsche Recht130
C. Die Rechtfertigung der Ungleichbehandlung130
I. Wieder: Die unterschiedliche operative Eingriffstiefe131
II. Wieder: Die zellbiologischen Unterschiede und die Einmaligkeit der Schwangerschaft133
4. Teil: Die freiheitsrechtliche Prüfung des Verbots der heterologen Eizellspende134
1. Kapitel: Art. 6 Abs. 1GG134
A. Zu den Vorschriften der Art. 6 Abs. 2 und Abs. 4GG134
B. Der sachliche Schutzbereich des Art. 6 Abs. 1GG135
C. Der personelle Schutzbereich des Art. 6 Abs. 1GG139
I. Die nichteheliche Lebensgemeinschaften mit Kindern – eine Familie i. S. d. Art. 6 Abs. 1GG?140
II. Singles mit Kindern – Familie im Sinne des Art. 6 Abs. 1GG?145
III. Lebenspartnerschaften – Verschiedengeschlechtlichkeit der Eltern als Kriterium für Familie?146
IV. Ergebnis zum Umfang des personellen Schutzbereiches151
D. Mittelbarer Grundrechtseingriff in das Fortpflanzungsrecht151
E. Die Rechtfertigung des Eingriffs in den Schutzbereich152
I. Das Kindeswohl als Schranke der Fortpflanzungsfreiheit152
1. Das Kindeswohl als vorwirkendes singuläres subjektives Gegenrecht des Kindes oder als sonstiger Verfassungswert?153
2. Die Geeignetheit des Verbots155
a) Das Problem der mangelnden Handlungsoption155
b) Prognosespielraum der Familie oder des Staates?156
c) Ergebnis161
3. Die Erforderlichkeit des strafbewehrten Totalverbots163
4. Ergebnis zur Rechtfertigung des Totalverbots aus Gründen des Kindeswohls166
II. Das Recht des Kindes auf Kenntnis seiner Abstammung als Schranke des Fortpflanzungsrechts?167
1. Die Darstellung des Streitstandes167
2. Stellungnahme170
III. Die Institutsgarantie und der wertleitende Charakter des Art. 6 Abs. 1GG als Schranke der Fortpflanzungsfreiheit?174
IV. Die Selbstinstrumentalisierung der Spenderin als Verstoß gegen Art. 1 Abs. 1GG?181
1. Die geltendgemachten Bedenken181
2. Stellungnahme182
V. Ergebnis184
2. Kapitel: Art. 14 Abs. 1GG185
A. Der Schutzbereich des Art. 14 Abs. 1GG185
B. Inhalt und Schranken des Eigentums187
C. Die Gefahr von Kommerzialisierung und Handel mit Körpersubstanzen als Rechtfertigung187
D. Ergebnis191
3. Kapitel: Art. 2 Abs. 1GG i.V. m.Art. 1 Abs. 1GG191
A. Die Entwicklung und Funktion des allgemeinen Persönlichkeitsrechts192
B. Die Fortpflanzung als Teil allgemeinen Persönlichkeitsrechts?194
I. Subsidiarität195
II. Historie195
III. Finalität und Normfunktion195
IV. Ergebnis199
4. Kapitel: Das Zitiergebot des Art. 19 Abs. 1 Satz 2GG199
5. Kapitel: Exkurs – Stellungnahme zu den verfassungsrechtlich unbeachtlichen Bedenken201
Literaturverzeichnis204
Sachverzeichnis220

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