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E-Book

Geschäftsprozesse realisieren

Ein praxisorientierter Leitfaden von der Strategie bis zur Implementierung

AutorAlbert Fleischmann, Herbert Fischer, Stefan Obermeier
VerlagVieweg+Teubner (GWV)
Erscheinungsjahr2007
Seitenanzahl175 Seiten
ISBN9783834890054
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis42,99 EUR
Prozesse werden nur dann erfolgreich gestaltet, wenn sie allen Handelnden verständlich sind und von Ihnen gemeinsam getragen werden. Dies gilt für Geschäftsprozesse, Organisationsabläufe und die Entwicklung geeigneter IT-Lösungen.
Mit diesem Buch wird sichergestellt, dass Anwender, Entwickler, Berater und das Management dieselbe Sprache sprechen, um Geschäftsprozesse erfolgreich zu realisieren. Entscheidend ist dabei, dass das handelnde Subjekt in den Mittelpunkt gestellt wird. So werden Modellierung, Visualisierung, Validierung und Implementierung der Prozesse gleichermaßen am Menschen ausgerichtet. Durchgängige Beispiele und eine umfassende Fallstudie stellen ein Höchstmaß an Verständlichkeit und Praxisbezug sicher. Zusätzlich werden geeignete Modellierungs-Werkzeuge online zur Verfügung gestellt.



Prof. Dr.-Ing. Herbert Fischer lehrt Modellierung, Softwareentwicklung und Anwendungssysteme an der FH Deggendorf, Studiengang Wirtschaftsinformatik. Dr.-Ing. Albert Fleischmann ist einer der Vorstände der jCOM1 AG. Dipl.-Inform. Dipl.-Päd. Stefan Obermeier ist Dozent und hat einschlägige Erfahrungen als Projektleiter und Berater für die Umsetzung von Geschäftsprozessen.

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Leseprobe
5 Fokus Mensch: Prozesse gekonnt beschreiben (S. 63-65)

Eine der wichtigsten Herausforderungen bei der Beschreibung von Geschäftsprozessen ist es, betriebliche Abläufe für alle Beteiligten nachvollziehbar und transparent zu machen. Schließlich werden die Prozesse nicht von Maschinen, sondern von Menschen bearbeitet. Gute Verständlichkeit der Beschreibungen ist deshalb das oberste Gebot, wenn man neue Prozesse erfolgreich einführen oder bestehende Prozesse effektiv verändern will. Daher muss der Mensch im Mittelpunkt der zu beschreibenden Geschäftsprozesse stehen. Dies gilt besonders dann, wenn der angestrebte Automatisierungsgrad und die Komplexität der Prozesse hoch sind. In diesem Kapitel werden wir zunächst einige Kriterien aufstellen, die es ermöglichen, die Qualität einer Prozessbeschreibung zu beurteilen. Anschließend werden unterschiedliche Beschreibungsformen für Geschäftsprozesse erläutert, welche sich in der Praxis bewährt haben (siehe [Mi02]). Anhand der Kriterien werden wir diese Beschreibungsformen schließlich bewerten.

Kriterien zur Prozessbeschreibung

Erlernbarkeit und Verständlichkeit
Die Erlernbarkeit von Prozessbeschreibungen hängt von der Kenntnis der verwendeten Sprache (Syntax und Semantik) und des Anwendungsbereiches (Pragmatik) ab. Die verschiedenen Interessensgruppen sollten eine gemeinsame Beschreibungssprache nutzen, die für alle Beteiligten verständlich ist.

Genauigkeit und Korrektheit
Voraussetzung für die Anforderungen zur Genauigkeit und Korrektheit ist eine formale Notation und die Präzision der Beschreibungssprache. Beschreibungsformen, welche von den verschiedenen Interessensgruppen unterschiedlich interpretiert und ver standen werden können, sind ungeeignet. Auf der anderen Seite erschwert starker Formalismus die Akzeptanz der Prozess- Anwender.

Statische und dynamische Aspekte

Es müssen sowohl statische als auch dynamische Aspekte von Prozessen beschrieben werden können. Die wesentliche Voraussetzung besteht in der Identifikation von Bestandteilen und Elementen einer Prozessaufbaubeschreibung (statisch) und der Konstruktion von zeit- und zielorientierten Prozessablaufbeschreibungen (dynamisch).

Komplexität und Abstraktion
Prozesse müssen auf unterschiedlichen Detaillierungsebenen darstellbar sein (Überblick und Detail). Zwischen den verschiedenen Darstellungsebenen sind definierte Übergänge notwendig. Verallgemeinerungen (Generalisierung) und Detaillierung (Spezialisierung) von Prozessbeschreibungen müssen schlüssig nachvollzogen sein.

Textuell-informelle Prozessbeschreibungen
Textuell-informelle Prozessbeschreibungen werden in der betrieblichen Praxis häufig genutzt. Stellenbeschreibungen, Arbeitsanweisungen und Dokumentationen für die Anpassung und Änderung von Geschäftsprozessen liegen oft in dieser Form vor.

Information der Patienten durch das Pflegepersonal des Krankenhauses
1. Das Pflegepersonal des Krankenhauses nimmt mit der Pflegeanamnese die Sozialanamnese innerhalb von 24 Stunden nach Aufnahme der Patienten auf. Dabei wird der Bedarf einer Versorgung durch einen ambulanten Pflegedienst festgestellt. Die Daten werden direkt in ein EDV- System eingegeben.
2. Die Patienten werden über das Angebot eines kostenlosen Informa- tionsgespräches durch die ambulanten Pflegedienste informiert.
3. Bei Interesse an einem Informationsgespräch klärt das Pflegepersonal des Krankenhauses, ob Angehörige einbezogen werden sollen.
4. Der behandelnde Arzt bzw. die behandelnde Ärztin wird bei festgestelltem Bedarf informiert. Die Information über den weiteren Verlauf erfolgt über die Patienten-Akte.
5. Wird der Bedarf eines ambulanten Pflegedienstes erst im Laufe des Kran- kenhaus-Aufenthaltes festgestellt, wird das Angebot eines Informations- gespräches von dem Pflegepersonal des Krankenhauses zum frühest möglichen Zeitpunkt gemacht.
6. Wünscht der Patient einen anderen als die kooperierenden ambulanten Pflegedienste, wird der Sozialdienst eingeschaltet.
7. Sollte der Bedarf bestehen, der Patient nimmt aber mehrfach das Infor- mationsangebot nicht an, wird der Sozialdienst über den verantwortlichen Stationsarzt eingeschaltet.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort6
Inhaltsverzeichnis8
1 Geschäftsprozesse – Warum?12
1.1 Aufbauorganisation12
1.2 Ablauforganisation: organisationsverbindende Prozesse14
1.3 Geschäftsprozess - Definition15
1.4 Statische und dynamische Prozesse19
1.5 Detaillierungsgrade und Unternehmensgrenzen20
1.6 Prozesse und IT21
1.7 Herausforderung an das Unternehmen22
1.8 Zusammenfassung23
2 Geschäftsprozesse realisieren auf fünf Ebenen26
2.1 Klassisches Drei-Ebenen-Modell26
2.2 Das Fünf-Schichten-Modell zur Realisierung von Geschäftsprozessen28
2.3 Ebene 1: Zielsetzung und Strategie (Kapitel 3)29
2.4 Ebene 2: Architektur und Planung (Kapitel 4)29
2.5 Ebene 3: Modell und Beschreibung (Kapitel 5)30
2.6 Ebene 4: Test und Plausibilisierung (Kapitel 6)30
2.7 Ebene 5: Implementierung und Anwendung (Kapitel 7)30
2.8 Zusammenfassung30
2.9 Aufgaben und Fallstudie31
3 Unternehmersicht: Prozesse strategisch gestalten32
3.1 Prozesse in Unternehmensstrategien32
3.1.1 Business Process Re-Engineering32
3.1.2 ISO 9000:2000 und ISO 900133
3.1.3 Total Quality Management35
3.1.4 EFQM Unternehmensbewertung37
3.1.5 Balanced Scorecard39
3.1.6 Six Sigma42
3.1.7 Gegenüberstellung und Bewertung43
3.2 Strategisches Vorgehen im Geschäftsprozessmanagement44
3.2.1 Differenzierung der Prozesstypen44
3.2.2 Typenabhängiges Geschäftsprozessmanagement45
Wettbewerbsorientiertes Geschäftsprozessmanagement45
Change-sensitives Geschäftsprozessmanagement46
IT-terminiertes Geschäftsprozessmanagement48
Wissensorientiertes Geschäftsprozessmanagement48
Organisationsorientiertes Geschäftsprozessmanagement50
3.3 Prozesscontrolling51
3.4 Zusammenfassung53
3.5 Aufgaben zur Prozess-Modellierung (Teil 1)54
4 Architektensicht: Prozesse übersichtlich strukturieren56
4.1 Architektur von Geschäftsprozessen — warum ?56
4.2 Architekturkriterien57
Strukturierbarkeit57
Sichten und Verständlichkeit58
Durchgängigkeit60
Flexibilität60
4.3 Flussorientierte Architekturkriterien61
4.4 Objektorientierte Architekturkriterien65
4.5 Asynchrone Architekturkriterien67
4.6 Zusammenfassung71
4.7 Aufgaben zur Prozessarchitektur (Teil 2)72
5 Fokus Mensch: Prozesse gekonnt beschreiben74
5.1 Kriterien zur Prozessbeschreibung74
Erlernbarkeit und Verständlichkeit74
Genauigkeit und Korrektheit74
Statische und dynamische Aspekte75
Komplexität und Abstraktion75
5.2 Textuell-informelle Prozessbeschreibungen75
5.3 Strukturierte Prozessbeschreibungen77
5.4 Flussorientierte Prozessbeschreibungen80
5.5 Objektorientierte Prozessbeschreibungen84
5.6 Subjektorientierte Prozessbeschreibungen89
Modellierungsmethode92
5.7 Zusammenfassung96
5.8 Aufgaben zur Prozess-Modellierung (Teil 3)98
6 Qualitätskontrolle: Prozesse auf Eignung prüfen100
6.1 Visuelle Begutachtung100
6.2 Walk-Throughs102
6.3 Simulation103
6.4 Geschäftsprozesse sofort erleben104
6.4.1 Klärung des Begriffs105
6.4.2 Ziel: Geschäftsprozesse am System erleben106
6.4.3 Beispiel für Prozesse erleben106
Vorbereitung: Identifikation der Subjekte und Interaktionen106
Prozess sofort erleben108
6.5 Zusammenfassung112
6.6 Aufgaben zur Prozess-Modellierung (Ebene 4)114
7 IT-Unterstützung: Prozesse erfolgreich116
7.1 Manuelle und IT-gestützte Prozessausführung116
7.1.1 Office-Unterstützung116
7.1.2 Isolierte Datenbankanwendungen117
7.1.3 Worklist-Anwendung118
7.2 Standardsoftware in den Workflow integrieren118
7.2.1 Referenzmodell für Workflow-Management-Systeme119
7.2.2 Umsetzung eines Prozesses in SAP/R3121
Übertragung des Referenzmodells auf den Anwendungsfall122
Anforderungsbeschreibung122
Subjektorientierte Modellierung122
Validierung des Prozessmodells124
Nutzung von Softwarebausteinen ( hier SAP BAPIs)125
7.2.3 Zusammenfassung126
7.3 Konzepte einer offenen Architektur zur Prozessimplementierung127
7.3.1 Serviceorientierte Architektur128
Service-Orchestrierung130
Service-Choreographie131
Gegenüberstellung von Orchestrierung und Choreographie132
Kombination von Orchestrierung und Choreographie133
7.3.2 Implementierungskonzepte zur Prozessbeschreibungsmethodik135
Implementierung flussorientierter Prozessbeschreibungen135
Implementierung objektorientierter Prozessbeschreibungen136
Implementierung subjektorientierter Prozessbeschreibungen138
7.4 Technische Lösungen für Workflows140
7.4.1 J2EE141
7.4.2 .NET143
7.4.3 Web-Service145
7.4.4 MQ-Series148
7.4.5 SAP Netweaver149
7.5 Zusammenfassung151
7.6 Aufgabe zur Prozess-Implementierung (Teil 5)154
8 Fallstudie156
8.1 Strategische Gestaltung156
8.2 Anforderung an die Prozess-Struktur158
8.3 Optimierung der Prozessbeschreibung160
8.4 Prozessimplementierung163
8.5 Einbinden existierender Programme169
8.6 Messen und Bewerten170
8.7 Zusammenfassung171
8.8 Aufgabe zur Fallstudie171
9 Checklisten172
9.1 Einleitung172
9.2 Prozessüberblick172
9.3 Prozessanalyse173
9.4 Vorbereitung der Prozessmodellierung173
9.5 Prozessaufnahme174
9.6 Prozessoptimierung175
9.7 Prozesse einführen175
Literaturverzeichnis178
Schlagwortverzeichnis182
Über die Autoren185

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